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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0366

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Nür

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Nür

Motive zu monumentaler Größe gesteigert. — DasViatishaus an der
Ecke der Königs- und Kaiserstraße, ausgedehnter Bau mit Doppel-
giebel. — Haupt markt 24. Sehr stattliches Gebäude mit einseitigem
Giebel und beiderseitigen Ecktürmchen. Auf Bemalung angelegt.
Unten Vorbauten aus späterer Zeit. — Das Fembohaus, Burg-
straße 15, zwischen 1560 und 1570, hohe Fassade mit Volutengiebel,
durch die Lage an der ansteigenden Straße von bedeutender
Wirkung. — Der Hertelshof, Paniersplatz 9, 2. H. 16. Jh., nach
Straße und Garten freistehend, an der Gartenseite Treppen-T. und
anstoßend je zwei große Fenster mit Maßwerkbrüstungen. —■ Das
Toplerhaus auf dem Paniersplatz, 1590—1597. Der kleine Bau
schließt den spitzen Winkel zweier Straßen in sehr geschickter
Weise ab. Fialengiebel, 2 Chörlein, Dacherker. Karolinen-
straße 34, sehr stattliche Straßen- und Hoffassade. Um 1600. —
Karlstraße 3. Saal mit trefflicher Täfelung und Gemälden. Um
1600. — Pellerhaus, 1605, von Jakob Wolff d. Ä. für B. Viatis
erbaut. Die Fassade hat über dem Erdgeschoß 2 Obergeschosse
mit Pilastern und einen mächtigen Zwerchgiebel in drei Ordnungen.
Die guten Verhältnisse der Stockwerke kommen durch die starke
Rustikagliederung nicht voll zur Geltung. Im Erdgeschoß Halle
und Zimmer mit Rippengwbb., im 1. und namentlich im 2. Ober-
geschoß treffliche Vertäfelungen. Der Hof ist schon oben erwähnt..
Das Pellerhaus ist das glänzendste Privathaus Nürnbergs und eines
der vornehmsten der ganzen deutschen Renss. — In der Frühzeit
des 17. Jh. kommt die Stuckdekoration zur Ausschmückung
von Innenräumen in Aufnahme. Hans und Heinrich Kuhn, die
Kalkschneider, welche die Stuckdecken im Rathaus gefertigt haben,
waren auch sonst in Nürnberg tätig. Von ihnen sind die Deko-
rationen im 2. Stock des Fembohauses 1614, Albrecht Dürerplatz 16,
von 1619 und Weinmarkt 11, 1620. Ihre Arbeiten, Ornament und
Figuren vereinigend, sind schwer und derb, aber sehr wirkungs-
voll. — Winklerstr. 5. Ein Saal aus dem sp. 17. Jh. — Wunder-
burggasse 8. Rok. Dekoration.

Stadtbefestigung. Als Gesamtdenkmal einzigartig geht sie in erster
Linie die Historiker der Militärarchitektur an und kann deshalb
hier nur flüchtig geschildert werden. Nicht zu übersehen ist, daß
der vielgepriesene malerische Reiz doch nicht bloß ein Neben-
produkt des Zufalls ist; der aufmerksame Beobachter wird viel-
mehr finden, daß bei allen Lösungen, wenn sie zunächst auch auf
den fortifikatorischen Zweck gerichtet sind, doch immer ein starker
künstlerischer Instinkt mitspricht. — Nürnberg hat in sukzessiver
Erweiterung 3 Mauerringe gehabt. Vom ältesten keine sicheren
Spuren. Vom zweiten, M. 13. Jh. begonnenen, mehrere jetzt mitten
in der Stadt stehende Türme in ihren Unterbauten: Lauferschlag-T.,

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