Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0527

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ulm

— 516 —

Ulm

über dem Chorbogen, bez. 1471, aufgedeckt und rest. 1880, wich-
tigstes Werk der Monumentalmalerei dieser Zeit; die Urheberschaft
Schühleins eine unsichere Hypothese. — Glasgemälde. Im Chor:
die drei südlichen und das nordöstliche Fenster nach Pfleiderer
von 1449—53; das Kramer- und das Ratsfenster, östlich, hinter
dem Altar und links von demselben bez. 1480 von Hans Wild,
Überfangtechnik, mit das Beste, was in Deutschland damals ge-
macht worden ist. In der Besserer-Kap.: Die Fenster des Chörleins
und das der Südwand nach F. J. Stadler nach Kartons von H,
Multscher. — Der Hängecrucifixus im Triumphbogen Kopie
des nach Wiblingen verschleppten Originals; ein Crucifixus
in der Besserer-Kap., feine Arbeit von E. 15. Jh. — Grabsteine
von 1414 an, wenig bedeutend. Erwähnenswert 2 Gedenksteine:
der Parierstein, mit dem Parierzeichen und zwei einander zuge-
kehrten Hämmern neben einem Kreuz. Der Gedenkstein des
Matth. Ensinger vom Jahre 1463 mit dem Wappen des Meisters.
Am 7. Pfl. im Langhaus ein Stiftungsrelief zur Erinnerung an
die Grundsteinlegung, beachtenswerte Arbeit vom E. 14. Jh., nach
P. Hartmann vom Meister des Weltgerichts- und Georg-Portals
der Eßlinger Frauen-K.

Dreifaltigkeits- oder Spital-K. (Dominikaner). Geräumiges flach-
gedecktes Schiff (19:38 m), stark eingezogener, tiefer, aus 8 Eck
geschlossener Chor gew. 1305, schlanke Raumverhältnisse, rein
gezeichnetes Maßwerk, Kreuzgwb. Das Lhs. 1617—21 auf den
alten Grundmauern erneuert von Martin Buchmüller, ein Gemisch
bar. und got. Formen, Wandgliederung durch toskan. Pilaster
und Triglyphenfries, Fenster spitzbg. mit Maßwerk. Die Innen-
ausstattung reich; hervorzuheben die Chorstühle und die Em-
poren auf weit gestellten dor. Holzsll., an ihren Brüstungen Reliefs,
Masken und Laubwerk.

[Das Kirchle (Franziskaner) 1875 abgebrochen; eine im Prinzip
ähnliche, im sp. Ma. durch ein zweites Ssch. erweiterte Anlage
aus E. 13. Jh.]

Wengen-Klst.-K. (Augustiner-Chorherren). Wiederum derselbe
Typus in kleineren Abmessungen; Chor A. 14. Jh.; Schiff als bar.
Gwb.Bau erneuert; Fresken von M. Kuen. Got. Kreuzgang. [Ein
Syrlin d. A. zugeschriebenes Schnitzwerk in Privatbesitz in Böt-
tingen; so Keppler 1888.]

Rathaus. 1360 zuerst genannt, verbunden mit einem Kaufhaus;
seit 1370 sukzessive Vergrößerungen, die sich leicht nachweisen
lassen; jüngster Teil, 1530—40, die NFassade. In den letzten
Jahrhunderten herabgekommen, neuerdings umfassende Rest, im
Werk. Von Einzelheiten zu nennen: die 3 großen Fenster unter
dem SGiebel aus sp. 14. Jh.; die analogen der OFront 15. Jh.;
 
Annotationen