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Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0007

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Hcidelbergcr Wochcnblätlcr.

_—____ ^ --

No. 1. Dinstag, den 1. Ianuar 1838.

Das Wochenblatt an den geneigten Leser

zum

neueu Jahre 1839

28cil wir, lieber Leser, ein altes Iahr beschließen,

Will ich zum neuen Dich mit zierlichen Reimen begrüßen,

Und Dir melden, welche Siebensachen ich Dir
Auch in diesem Jahre vortrage für und für.

Voran ftehen ganz auserlesene Berichte
Ueber die allerneueste Tagesgeschichte;

Auf daß Du wisseft, wie es rings in der Welt
Um die guten und die bösen Dinge ist bestellt.

Folgen Verfügungen der hoben Obrigkeiten,

Die Dir tlar und verständlich andeuten,

Wie es aus Rücksscht auf das gemeine Wohl
Mit diesem und jenem gehalten werden soll.

Das nun folgende Durchetnander ausführlich^ zu nennen,

Würde ich schier zum Ende nicht kommen können;

Dinge der entsetzlich verschiedensten Art
Findest Du hier gar friedlich zusammengeschaart.

Auch mitunter ein Quodlibet von Rügen,

Wenn Widersacher stch beissig mit der Feder bekriegen;

Auch Sachen, womit man den Magen erquickt,

Werden Dir vor den lüsternen Schnabel gerückt.

Batzen auch in großer und kleiner Menge
Mischcn sich lustig in das bunte Gedränge,

Die mancher arme Tropf wohl sähe schier
Lieber in seinem Beutel, als — auf dem Papier.

Auch Kindtaufen, Hochzeiten auch, und — Leichen
Werde ich gewiß Dir nimmer verschweigen;

Damit Du erfabrest, was in unserer Stadt
Auch in dieser Art Neues sich begeben hat.

So Leser, wirst Du Beifall mir zollen;

Und geliebt es Dir auch einmal zu schmollen,

So bedenke, daß unter unserm lieben Mond
Schwerlich schon etwas Vollkommenes hat gewohnt.

Und nun wünsche ich Dir zum neuen Jahre,

Daß Dich der gute Himmcl freundlich bewahre

Vor Kummer und Sorgen, vor Krankheit und vor Tod,

Und Dir gebe das lstbe tägliche Brod..
 
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