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Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0581

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183S.

Heidelberger Wochenblätter.

-ko. 143. Dinstag, den 23. Jult




Ereignisse.

Karlsruhe, 19. Zuli. ü6. öffentlichc Sitzung
dcr 2. Kammcr, untcr dem Dorsitze des Prasidcn-
kcn Mittcrmaier. — Zuvörderst wurde das Gcsetz
über die Bohrvcrsuchc aus Steinkoiüen dibkutirt.
Nach ciner im Allgcmeincn über die Abanderüngcn
deö Kommissivnsbcrichks sich vcrbrcitendcn Nede
deö Finanzministcrö wurde daö ganze Gcsctz ohne
Diökussion nach dcm Anrrag der Kommission ange-
nommcn. Dcr von dcr Kommission zugleich bean-
tragtc Wunsch zu Protokoll wurde gleichsallö ange-
nonurren und lautcr: Eö wolle dic großh. Negicrung
mic Bcnutzung dcr scirhcrigen Erfahrungen über
daö Gcsetz vom lü. Mai 1826, dic Bcrgbauprä-
nücn bclr., welchcö mit dcm 1. Iuli I8ü0 erlöscht,
cinen neuen Gcsctzcntwurf übcr Lie llntcrstützung
dcs Bergbaucs ausarbcitcn und solchcn der naäistcn
Ständcversammlung vorlegcn laffcn. Dcr Anlrag
geht auf lleberwcisung an daö großh. Staatömmi-
sterium. Angenommcn. Hierauf crstattcre dcrjAbg.
v. Itzstein Bcricht übcr dcn Gesctzentwurf, die in
der crstcn Hälfte deö Budgetjahrcö 1839 zu bcstrci-
tendcn aufferordentlichen Auögaben und dercn
Dcckung betr.; dic Diökussion wurde rnit Lcr Bc-
richtcrstaltung vcrbundcn. Dcr Hauptantrag ging
auf Derwilligung Leö Krcditö im Gcsammtbctrag
ven 313,795 fl. und Genehmigung der Dcckungs-
mittel. Dic Diskussion war gering und fand haupt-
sächlich bci folgendcn Posilioncn statt: Vci dcr Po-
sition von 20,000 fl. für Forlsctzung Lcr Arbcitcn
an dcr Straßc von Langenbrückcn nach Aglaster-
hausen sprach Abg. Schaaff, und beschwerre sich
dabei über dcn langsamen Gang dicscs Straßen-
baueö nlit der dringenden Bitte an die Negierung,
daß die unbekannten Hiildcrniffe bcsciligt werben
nlöchten, nachdeln die nöthigcn Geldcr verwilligt
seyen. In glcichcm Sinne crklarten sich die
Abg. Platz und Gerbel, worauf der Präsidcnr
deö Ministeriumö deö Inncrn, nachdem cr die bis-
dcrige Zögerung gerechtsertigt, besricdigcnde Zu-
sichcrung crtheilr. Bei der Position: zu Dollen-
dung dcs mannheimer Hafenbaucö 21,700 fl.,
lnachte der Abg. Goll u. Ä. die Bemerkung, daß
Lurch die Trägheit der Arbeiter der Staatskaffe
Schadcn zugegangen sey und noch zugehe, worauf
Lie Nedner Ler Negierung bcmcrktcn, daß Lie Ar-
beiter im Alkord nach der Srückarbeit bczahlr wür-
den. Eö folgte nun der Bericht und die Diökus-
sion des Finanzgesetzes, welches die obigen Kredite

ebcnfalls entbälr und keincn Stoff zu Diökussionen
gab. Beide Borlagcn wurdcn sofvrr angcnommen.
Zunl Sckluß machlen die Abg. v. Itzstein nnd
Wcller mißbilligende Bcmerkungen über die Form,
in welcher die hohe 1. Kammcr ihre Zustimmung
zu dcn einzelncn Eraiö gabe und Besch!üffe darübcr
faffe, woiauf der Finanzminister erwiderte, baß es
jcdcr Kammer srcistehe, wic sie ihre Bcschlüffe
saffcn wolle, übrigcnö jcne Bcschlüsse nichlö sagcn
wollten, alö waö sic nach dcr Dersaffung solltcn.
Hicraus nalmi Lcr 1. Bizcpräsidcnt Duttlmgcr den
Präsidentelistuhl cin. Dcr Abg. Wclckcr stclltc den
Antrag, daß die Protokolle über dic Verhandlun-
gcn Ler ALrsse geLruckt wcrdcn jollten, und dcri
wcitcrn Antrag, dic Ncgierung zu bittcn, Laß Laö
ProtokoU über die Dcrbandlungcn in dcr gcl'cinicn
Sitzung übcr dcn mit Lcm Königreich Lcr NicLer-
lande abgeschlossencn Handclövertrag ebcnfallö ge-
Lruckt wcrden dürfe. Der 1. Amrag wurde ange-
nommen; in Bezug aus dcn 2. bemerkte der Fi-
nanzlninister v. Böckli, dic Negierung könnc dies
nichl zugeben, wcil cö Lcn Inlcrcffcn dcs Landes
zuwider scy. Dirkujsion über dcn Kommissions-
antrag deö 2. Berichtö dcö Abg. Mittcrmaier über
den mit den Niederlanbcn abgeschlosscnen Handels-
vertrag. Dcr Kommissionöantrag lautct: „ die
Kammcr möge auösprcchcn, daß durch die vhne
Mitwirkung der Kommrrn crfolgte endgültige Ab-
schlicßung dcö Handelövcrtragö mit dcm Königreich
dcr Niederlande das verfaffungkmaßige Zustim-
mungörechr der Kammern gckränkt worden; doß
jedoch in Erwägung der von der großh. Regierung
selbst ancrkanntcn Derpfüchtung, dcn Dcrtrag dcn
Kammern zur vcrfaffungömäßigen Zustimmung
vorzulegen, und nach der deöwegen begründcten
Erwartung, daß die Negierung Handelöverträge,
welche Tarifsätze ändern, ohne vorgänaige Ermäch-
tigung oder Dorbehalt der Austimmung der Stände
fernerhin nichr mehr abschlicßen werde, so -'wie
in Berücksichriguna dcr von der Kamrncr dem
niederländischen Handclövertrage nackträglich er-
thcilten Gcnehmigung von weitern Schrirten zur
Wahrung deö ständigcn Zustimmnngörcchtö Um-
gang zu nebnitn scy." FinAnzminister v. Böckh
eröffnere die Diökussion, ind^m er in läugerer Nede
sich über den Kommissionöantrag aussprack, und
dabei bemerkte, die Re^isrung habe durch ihre Er-
klärung nicht beabsichtigt, eine allgemeine Entschei-
dnng für alle kommenden Fälle zu geben, sondcrn
lediglich auf den vorliegenden Fall fey diesclbe be-
 
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