Heidclbcrger Wvchenblättcr.
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No. 32. Freitag, den 15. Februar 1839.
Ereignisse.
KarlSruhe, 9. Februar. Vorgestern Abend,
etwa S Minuten nach 9 Uhr, wurde hier ein Erd-
stoß verspürl, (wurde um dieselbe Zeit auch in Hei-
delberg verspürt) welcher — hier nur kurz und mit
ziemlich leichter Erschütterung vorübergehend — in
der weitern Umgegend in ostlicher Richtung, in
Durlach/ Sölltngen u. s. w. / mit mehreren Se-
kunden langen Bebungen und sehr merkbaren/ wie-
wohl nirgendS gefahrbringenden / Wirkungen de-
gleitet war.
Brüssel/ 7. Febr. Der heutrge Montteur
schreibt: „Ministerium des AuSwärtrgen und des
Innrrn. Der Hr. Kraf v. Rechberg/ Geschäfrs'-
träger Sr. M. deö KaiserS von Orstretch/ und der
Hr. Graf v. Seckendorf/ GeschäftSträger Sr. M.
deS Königs von Preußen/ haben Brüssel am 6. d.
M. mit dem Personal «hrer Gesandrschaften ver-
lassen."
London / L. Febr. ( Schluß der Thronrede.)
Gentlemen vom Hause der Gemeinen! Zch habe
befohlen/ daß dte iährlichen Ftnanzvoranschläge
vorbereitet und Jhnen vorgelegt wrrden ssllrn. Etne
Anyängerin der Grundsätze der Sparsamkeit, wclche
ich iu aüen Theilen dcr StaaiSvecwaltung durchge-
führt zu sehen wünsche/ erachle ich eü für meine
Pflicht/ zu empsrblen/ daß angemessene Fürsorge
getroffen werde fur die Bedürfnissr des öffentlichen
DiensteS- Jch baue vollkommen auf Lhre Loyalilät
und Vaterlat'.dSliebr/ um die Wirksamkeit der An»
stalten aufrccht zu erhalten/ welche für die Macht
und Sicherheir deS LandeS ein wesentlicheö Ersor--
niß sind. — Meins Lords und Gentlemen! Mit
großer Freude sehe ich mich in den Gtand gesetzt/
Sie zu benachrtchtigeil/ daß in allen mernrn west-
indischcn Besitzungen der gesetzlich fesigesicllte Zett-
punkt für die endlrche und gänzliche Freilaffung der
Neger du-ch Akten der KoloniallegiSlaturen beschleu-
nigt worden ist/ und daß det Uedergang von dem
tempocären Gvsteme dcr Lehrltngschaft zu gänzlicher
Fretheit ohne irgend cine Störung der öffentlichen
Ordnung und Ruh? üattgefunden hat. MaßregelN/
welche nöthig seyn möchten/ um dieser großen/
wohlthätigen Veränderung volle Wirksamkeit zu ver-
leihcn/ werden/ ich zwe,fie ntchr daran, von Jhnen
sorgfaltiger Aufmerksamkeit unterstellt werden. —
Mit tiefec Velrübniß habe ich Ste zu benachrichti-
gen, daß die Provinz Niedercanada wieder durch
Empörung vcrwirrt worden ist/ und daß feindliche
Liufäüe in Obercanada durch gewisse gesetzlose Ein-
wvhner der vereinigten Staaten von Nordamerika
stattgefunden haben. Diese Verletzungen des öffrnt-
lichen Friedens stnd schleunig durch die Tapferkeit
meiner Streitkräfte und die Treue meiner canadi-
schen Unterthauen unterdrückt worden. Der Prä-
sident der vereinigtcn Staaten hat die Bürger der
Union aufgefordert/ sich eincS solchen/ mil den freund-
schaftlichen Vechältnissen zwtschen Großbritannien
und den vereintgten Staaten fo nnvereinbaren Ver-
fahrens zu enthalten. Jch habe angeordnet/ daß
Jhnen vollständige Auskunst übec alle diese Gegen-
stände vorgelegt werde/ und empfehle den gegenwär-
tigen Zustand dieser Provinzen Jhrer ernstlichen Ek-
wägung. Jch rraue auf Gie/ daß Sie metnen fe-
sten Entschluß / die Autorität meiner Krone aufrecht
zu erhctlkcn, unterstützen werden/ und baue darauf/
daß Jhre WeiSvect die geeigneten Maßrcgeln ergrei-
fen wird/ um dieien Theilen meineS ReicheS die
Wohlchat innerer Ruhe und alle Vorthetle ihrer
etgenen großen natürlicherr HülfSquellen zu sichern.
— Mit Schmerz wurde ich die beharrlichen Besire-
bungcn gewahr- welche in einigen Tbeilen des Lan-
des gemacht wurden/ um meine Unterthanen zum
Ungehorsam und Widcrstand gegen daS Gesetz auf-
zureitzen vnd cin gefäbclicheS, gesetzwidriges Tret-
den zu empfchlen. Gcgrn alle dicse Plane verlaffe
Lch mich anf die Wirksamkert deS GesctzeS/ daS ich
zu vollstrecken verpflichtet bin/ auf den gesunden
Sinn und die gute Gesinnung meincS VolkeS, auf
seine Anhänglichkeir an dre Grundsätze der Gerechtiz-
keit ur:d seinen Abscheu roc Gcwoltthat und Unord-
nung. VertrauungSvoll empfehle ick alle diese ho-
hen Hnteresscn Ihrec Wersheil und flehe den allmäch-
tigen Gott an, daß er tzhcen Beratbungen seinen
Beistand urid setn Gedeiher; schenke möge! "
Jn der Sitzung der LordS am 5. Febr. beantragte
Graf Lovelace (früher Lord King, Gemah! der
Tochtrr ByronS) im Sinne des MtnistertumS die
AnrwortSadreffe. Lord Vcrnol! unterstüyte dieseu
Anrcag. T er Herzog von Wevingtor,/ Lvrd Broug-
ham u. A. sprachen. Der MarquiS vsn Lansdown/
Geheimenrathsvräsident/ erklärre/ die Negierung
brllige vollkommerr die von Lord Auckland in dem
Gouvernement von Jndien bekolgte Politik; zugleich
erbot er sich, später darzuthun, daß die Hcrrschaft
von GroßbritannieninJudien nte stärker/ nie sicke-
rer gewesen sey. Die Adresse wurde angenommen.
— Jm Hause der Gemernen beantragte Hr. E.
Buller die AntwortSadresse und wurde von G. W.
Wood unterstützt. Bei Abgang der Post entwickelte
Hr. Duncombe sein Amendement tn radikalem Sinne/
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No. 32. Freitag, den 15. Februar 1839.
Ereignisse.
KarlSruhe, 9. Februar. Vorgestern Abend,
etwa S Minuten nach 9 Uhr, wurde hier ein Erd-
stoß verspürl, (wurde um dieselbe Zeit auch in Hei-
delberg verspürt) welcher — hier nur kurz und mit
ziemlich leichter Erschütterung vorübergehend — in
der weitern Umgegend in ostlicher Richtung, in
Durlach/ Sölltngen u. s. w. / mit mehreren Se-
kunden langen Bebungen und sehr merkbaren/ wie-
wohl nirgendS gefahrbringenden / Wirkungen de-
gleitet war.
Brüssel/ 7. Febr. Der heutrge Montteur
schreibt: „Ministerium des AuSwärtrgen und des
Innrrn. Der Hr. Kraf v. Rechberg/ Geschäfrs'-
träger Sr. M. deö KaiserS von Orstretch/ und der
Hr. Graf v. Seckendorf/ GeschäftSträger Sr. M.
deS Königs von Preußen/ haben Brüssel am 6. d.
M. mit dem Personal «hrer Gesandrschaften ver-
lassen."
London / L. Febr. ( Schluß der Thronrede.)
Gentlemen vom Hause der Gemeinen! Zch habe
befohlen/ daß dte iährlichen Ftnanzvoranschläge
vorbereitet und Jhnen vorgelegt wrrden ssllrn. Etne
Anyängerin der Grundsätze der Sparsamkeit, wclche
ich iu aüen Theilen dcr StaaiSvecwaltung durchge-
führt zu sehen wünsche/ erachle ich eü für meine
Pflicht/ zu empsrblen/ daß angemessene Fürsorge
getroffen werde fur die Bedürfnissr des öffentlichen
DiensteS- Jch baue vollkommen auf Lhre Loyalilät
und Vaterlat'.dSliebr/ um die Wirksamkeit der An»
stalten aufrccht zu erhalten/ welche für die Macht
und Sicherheir deS LandeS ein wesentlicheö Ersor--
niß sind. — Meins Lords und Gentlemen! Mit
großer Freude sehe ich mich in den Gtand gesetzt/
Sie zu benachrtchtigeil/ daß in allen mernrn west-
indischcn Besitzungen der gesetzlich fesigesicllte Zett-
punkt für die endlrche und gänzliche Freilaffung der
Neger du-ch Akten der KoloniallegiSlaturen beschleu-
nigt worden ist/ und daß det Uedergang von dem
tempocären Gvsteme dcr Lehrltngschaft zu gänzlicher
Fretheit ohne irgend cine Störung der öffentlichen
Ordnung und Ruh? üattgefunden hat. MaßregelN/
welche nöthig seyn möchten/ um dieser großen/
wohlthätigen Veränderung volle Wirksamkeit zu ver-
leihcn/ werden/ ich zwe,fie ntchr daran, von Jhnen
sorgfaltiger Aufmerksamkeit unterstellt werden. —
Mit tiefec Velrübniß habe ich Ste zu benachrichti-
gen, daß die Provinz Niedercanada wieder durch
Empörung vcrwirrt worden ist/ und daß feindliche
Liufäüe in Obercanada durch gewisse gesetzlose Ein-
wvhner der vereinigten Staaten von Nordamerika
stattgefunden haben. Diese Verletzungen des öffrnt-
lichen Friedens stnd schleunig durch die Tapferkeit
meiner Streitkräfte und die Treue meiner canadi-
schen Unterthauen unterdrückt worden. Der Prä-
sident der vereinigtcn Staaten hat die Bürger der
Union aufgefordert/ sich eincS solchen/ mil den freund-
schaftlichen Vechältnissen zwtschen Großbritannien
und den vereintgten Staaten fo nnvereinbaren Ver-
fahrens zu enthalten. Jch habe angeordnet/ daß
Jhnen vollständige Auskunst übec alle diese Gegen-
stände vorgelegt werde/ und empfehle den gegenwär-
tigen Zustand dieser Provinzen Jhrer ernstlichen Ek-
wägung. Jch rraue auf Gie/ daß Sie metnen fe-
sten Entschluß / die Autorität meiner Krone aufrecht
zu erhctlkcn, unterstützen werden/ und baue darauf/
daß Jhre WeiSvect die geeigneten Maßrcgeln ergrei-
fen wird/ um dieien Theilen meineS ReicheS die
Wohlchat innerer Ruhe und alle Vorthetle ihrer
etgenen großen natürlicherr HülfSquellen zu sichern.
— Mit Schmerz wurde ich die beharrlichen Besire-
bungcn gewahr- welche in einigen Tbeilen des Lan-
des gemacht wurden/ um meine Unterthanen zum
Ungehorsam und Widcrstand gegen daS Gesetz auf-
zureitzen vnd cin gefäbclicheS, gesetzwidriges Tret-
den zu empfchlen. Gcgrn alle dicse Plane verlaffe
Lch mich anf die Wirksamkert deS GesctzeS/ daS ich
zu vollstrecken verpflichtet bin/ auf den gesunden
Sinn und die gute Gesinnung meincS VolkeS, auf
seine Anhänglichkeir an dre Grundsätze der Gerechtiz-
keit ur:d seinen Abscheu roc Gcwoltthat und Unord-
nung. VertrauungSvoll empfehle ick alle diese ho-
hen Hnteresscn Ihrec Wersheil und flehe den allmäch-
tigen Gott an, daß er tzhcen Beratbungen seinen
Beistand urid setn Gedeiher; schenke möge! "
Jn der Sitzung der LordS am 5. Febr. beantragte
Graf Lovelace (früher Lord King, Gemah! der
Tochtrr ByronS) im Sinne des MtnistertumS die
AnrwortSadreffe. Lord Vcrnol! unterstüyte dieseu
Anrcag. T er Herzog von Wevingtor,/ Lvrd Broug-
ham u. A. sprachen. Der MarquiS vsn Lansdown/
Geheimenrathsvräsident/ erklärre/ die Negierung
brllige vollkommerr die von Lord Auckland in dem
Gouvernement von Jndien bekolgte Politik; zugleich
erbot er sich, später darzuthun, daß die Hcrrschaft
von GroßbritannieninJudien nte stärker/ nie sicke-
rer gewesen sey. Die Adresse wurde angenommen.
— Jm Hause der Gemernen beantragte Hr. E.
Buller die AntwortSadresse und wurde von G. W.
Wood unterstützt. Bei Abgang der Post entwickelte
Hr. Duncombe sein Amendement tn radikalem Sinne/