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Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0033

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Hcidelbcrger WocherMättcr.

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^0. 7. FreLtag, den 11. Ianuar 1839.


Ereignisse.

Vom Maitt/ 4. Jan. Man vernimmt auS
guter Quelle, eS hsbe das k. preußische KtaatSmi-
ttisterium unlängß die Ankrsge an die großherzoglich
hesßsche Negierung oemacbt/ wie eS in Betrcff dec
gemilchken Elnn rm Großäerzogthume gehalten werde.
— Aehnliche A?.f,ageschrerben sollcn von derselben
Brhörde schon früher oder neuerdingS noch an an-
dere Regierungen der deutschen BundeSßaaten er-
laffcn worden s-'yn. AuS diesen Dorgtingen aber
glaubt man schließen zu können/ daß die Promul-
gation der neuen Geseye über den befraqten Gegen-
stand in P-eußen noch nicht so nahe ist/ alS man
gemeinhin anzunehmrn pflegt.

Wien / 2. Jan. An das Gerücht vom Zurück-
tlitte des HolkriegsrathSprästdenten Grasen Hardegg
knüpfen sich weitere vorzunehmende Stellverande'
rungen an/ drren Wabrheit zur Zrit nrcht verbürgt
werden kann. Eo heißr eS/ ;um HofkriegSrats-
präsidenLen sey der Feldmarschalllieutenant Freiherr
v. Mimvfen bcsiinimr und werde im Kommando
der Provinz Niederösireich durch den Feidmarschttll'
lieutenant Bertoletki ersetzt werden. Graf Hardegg
soll die Hofchargc eines OberstjägermeisterS einneh-
men/ Graf HcyoS-Sprinzenstein zum Oberststall-
meister vorrücken/ und der bisberige Oberststallmei-
ster/ Eraf Wrbna, einen GesandtschaftSposten erhal-
ten. — Die Ankunfl des Großfürsten ThronfolgerS
von Rußland wird nach den letzten Nachrickten auö
Ztalien erst am 18. Febeuar erfolgcn. Man trifft
Vorbereitungen zum glänzenden Empfang deS bohen
GasteS; namentlich sind fi-nf bis srchs Negimenter
Kavallerie auS den nshern Standquartieren berufen
worden/ um dem Prinzen militärische Schauspiele,
so wie es dir Jahreözeit gestatret zu gebcn.

Paris/ 6. Jan. DaS Ministerium / obgleich
im Adresseeirtwu-f auf'S Hauvl geschlogen/ rechnet
immer noch aue mehr als roo befreundrte Srim-
men; allein — so räsonnr en Viele — gesetzt auch/
eine Majorität licgc im Bereiche der MögUchkeit/
so kann sie unmöglich gegen eine solche qualifizirte
Mrnsrirär Srich halten/ wre sie sich gestern in dem
Adressecommissionövorlkage krrnd gegeben hat. Fast
alle Tagesblätter kemmentiren den Entwurf ^es
Hrn. Erienne. — So eben heißt'. eS., däß Hr.
V. Salvandy Anstalten treffe/ daS Hote! deS öffentl.
UnterrichtS zu räumen. Für Hrn. v. Molö ist in
setner eignen Privatwohnung alles zu dessen Tm-

pfang in Bereitschaft gesctzt. Der Glaube an'S
Ministerium ist verloren. Nnr die „Debats" und
die „Presse" lassen sich klaaend/ und erstereS sehr
bitter/ vernebmen. Diesen Morgen/ so wird we-
nigstenS von den OppositionSorganen versichert/
stattete der Herzog von OrlcanS dem Marschall Soult
einen Besuch ab. Wie es heißt/ suchte der Prinz
dem barthörigen Manne die Gesandtschaft tn Lon-
don anzutragen/ welche dem alten Krieger aber ir?
dieftm Augenblick nickt mundet. DaS KriegöwrftN/
für das aber Marschall Maison beantragt ist/ würde
ihm besser zusagen. — Man glaubt nun allgemriN/
daß daS jehige Ministerium selbst den für die Ver-
handlung der wehr als merkwürdigen Kammeradresse
anbcraumten Montag nicht erleben werde. Der
Dupin'schen Schilderung tziebt die OppositionSpreffe/
trotz der Geqe-.rrede deS „Journal deS Debalö"/ eine
hühere Linflüsterung zur Grunblage.

London/ 2. Zan. Die Ultraradikalen oder
Volksckarte - Männer in Manchester hrelten dort
cine große öffentliche Versammlung, von Hrn. F.
O'Connor/ drm „würdigen" Genossen deS Mr.
StephenS „Ehrwürden^, um die besten Mittel
zur Uiikeestützuug des H»n SiephenS (der unterdef-
scn ruhig in seinem Wohnorte Aihton sich verhalk)
zu beratben und zu beschließen. Der Vorschkaq deS
Hrn. O'Connor/ etn „ ks-ovisional Oommitteo oL
kulilio Kaketx (ProvisorischeS Komire der öffentli-
chcn Sicherheit"/ oder bcsser: „WohlfahrtSausschuß"
französischcn AngedenkenS) zu bestellen/ jedoch in
einer Art/ die eS ihnrn mögkich mache/ sicher durch
allr Plackereien deS GesetzeS hindurch zu steuern"
(d. h. dem Gefttz bei Anarchie-bezweckenden Schrit-
ten cin Scknippchen zu schlagen) wurde angenommen
und der angeregte AuSschuß sofort besieüt. Die
Versammlung verlief übrigenS ssnst ga»; ruhig.

Madrid, 28. Dez. Während auf die Nachricht
vom dem Au-laufcn zweier Gckiffe mit der empör-
ten Vesatzung von AlbucemaS eine englische KriegS'
brigg sich soglcich von Malaga auS auf den Weg
gcmacht batte, um sie an der Landung auf dsr Küste
von Valencia zu hindern, weigete sich der Komman-
danr eines französischen KriegeschiffS/ daS ebenfallS
im Hafen von Malaga sich befand/ als ein ähnlicheS
Gesuch von General Palarca an ibn erging, ent-
schlcden/ dasselbe zu erfüven, und erlaubtr sich
noch Beleidigungen gegen die Regierung der Köni-
gin. Es isi bereits an unseren Botscbaster in Pa-
riö die Anweisung abgegangcn, nähere Erklärungen
zu fordern.
 
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