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Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0173

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Hkidklberger Wvchknblatter.

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No. 42. Freitag, den 1. März 1839.

Greignisse.

Baden. Ueber Johantt Jakob Astoe bringt die
^Allg. Zrg." fokgende auSführliche Notiz: Die öffent-
lichen Bkätter melden unS, daß Iakob Astor zu
Newyork in dem Alter von 80 Jahren geüorben sey.
Die alte sowvhl, als die neue Welt haben in ihm
eine merkwürdige Persönlichkeit verloren, ein vor-
leuchtendes Beispiel/ wie Talent, Thärigkrrt,
Rcchtlichkeit und brharrliches Versolgen eines ZrelS
den armen Pfalzex zum reichsten Pcivatmann eineS
LandeS machen könne, wo eS wederan Talenr, uoch
an Mittcln fchlt, der allgemeinen Jagd nach Geld-
erwerb nachzugehen. Kurz nach bem Frreden von
1 783 überstedelte sich Astor nach Newyork. Ein
Zufall hatte ihn mit dem Pelzbande! bekannt ge-
macht, und er begab stch bald au die Quelle dieses
HandelS für Nsrdamerika, dahin, wo die weißen
Jäger und Abenteurer mit den Rothhäuten ;usam>
menstoßen, u-rd die Pelzwaaren gegen Bedürfnisse
eingctauscht werden, welche nur der Seehandel und
eine vorgeschrittene Zivtlisarion bieten könuen. Hö-
ren wir zuerst, wie Washington Zrving in seinerAsto-
ria von deS ManneS ersten Anfängen spricht: »Zo-
hanr Zakod Astor wurde in dem Dorfe Waldorf
urrweit Heidelb-rg an den Ufern deS RheinS gebo-
ren. Obschon in der ganzen Einfachheit deS Land-
ledenS auferzogen, hatte er doch von seiner frühe-
ßen Zugend an, ein Vorgefühl, daß er einst zu
großrm Reichthum gelangen werde. *) Kaum den Kin-
derschuhen entwachsen, verließ er die bescheidene
Wohnung seiner Eltern und ging nach Londorr,
wo er stch zu Ende der amerikanischen Revolution
nvch immer befand. (Forts. folgt.)

Kreiburg, 23. Febr. Die hiestge Zeit. ent-
hält folgenden Ausruf, dem dje allgemeinste Ver-
breitung und helfende Wickung zu wünschen ist:
„Der Glüsmaler Helmle dahier, gebürtig auS dem
benachbarten Gchwarzwalde, der mit glüeklicher
Natvranlage und unermüdlichem Studium eine ver-
loren gkwähnte Kunk wieder hervorgerufen, und
nicht nur die hiestge Münsterkirche, mit Kunstwerken
seiner Hand bereichcrt, fondern auch in die größten
Städte EuropaS Arbeiten geliefert hat, befindet
stch dermalen in sehr traurigen Verhältnissen. AuS
Mangel an Geldmitteln konnte er die gehörigen Vor-
richtungen zum Brennen dcr Glaötafeln nicht ma-

*) Er soll, trotz theilweiscr ungeheurer Verluste, ein
Vermögen von 90 Millionen Dollars hinterlassen
haben. Anm. d. Allg. Ztg.

chen lassen. Nicht nur athmete er die Giftstoffe der
Farben ein, sondern die AuSdünstung derselben in-
stzirte auch die Rahrungömirtel, und äusserte den
verderdlichsten Einstuß auf feine Gesundheit. Wir
wenden unS an alle Menschrnfeeunde, wclche den
Kunstfleiß fökdern und unvcrschuldcteS Leiden mrl-
dern wollen, ihre Bcißeuer nichtzu versagen, welche
bann bcstimmt seyn soll, dem Künstler ein passendeS
Lokal zv bauen und seine Gesundheit herzustellen."
Das Komvtoir der Freiburger Zeitvng wird die
Beicräge in Empfang nehmen, und dacüber Rechen-
schaft ableaen.,

PariS, 22. Febr. Ter Seeminister hat er-
klärt, daß shne Verzug Kreuzer abgehen sollen,
um auf mexikanische Korsaren Jagd zu machen.
Hicrauf und nicht auf Truppensendungen nach Me-
xiko, welche mcht beabstchtigr werden, beziehen stch
die Rüstungen in französtschen HLfen.

Paris, 22. Febr. Ein Schceibeir aus Marti-
nique vom rä. Jan. enthält weitere Nachrichten
über daS Erdbeben am 14. Jan. ES fand etwa 3
Minuten vor 6 Nhr statt. Zwci Stöße wurden
verspürt, die nicht über 33 Sekunden dauerten.
Siebcn AchNheile der Stodt Port-royal stnd zer-
trümmcrt; dre Zahs dcr omgckommeneu Menschen
bctragt 3i7. Die hölzernen HLuser blteben größ-
tentheils üchen. Jn St. Kierre stehen die steiner-
ncn Häuser alle schief, so daß die Abfeurungvon Ka-
nonenschüffen verbotcn und daS Pflaster aufgerissen
wurde, um das Fahren von Wagen durch die
Straßen zu hindeen, indem die geringste Erschüt-
terung zum Einüurtze der Häuser fübren müßte.
Merkwürdiger Weise war die Erschütterung auf den
benachbarten Jnseln so unbedeutend, daß ste durch-
auS keinen Schaden verursachte.

Brüssel, 21. Febr. Ucber die gestrige Bera-
tbung der zwei Gesetzentwürfe in den Sektionen der
Nepräsentantenkammer erfährt man FolgendeS: Die
von Hern. PollenuS vorgebrachte Einrede der Jn-
kompetenz wurde in drei Se^tionen verworfen, und
zwar rn erner einstimmig, in einer andern mit 11
gegen 3 Stimmen. Zwei Sektionen erklärten die
Einrede für gültig: eine mit 8 gegen 6, die andere
mit 3 qegcn st (7 entbielten stch in dieser Sektion
dcr Abstimmung). Der Beschluß der sechsten Sek-
tion ist noch nicht bekannt. Bis jetzt ist noch kein
Berichterstatter bekannt. Vor Montag (23.) wird
das Ergebniß der Berathungen der Centralsektion
der Kammer schwerljch vorgelegt werden könncn.

Brüffel, 21 Febr. Jn einem Schreiben auS
Lüttich, 2i.Febr., worin zu vernünftigem Nach-
 
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