Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839
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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0049
- Einband
-
3-44
No. 1 - No 10
-
45-84
No. 11- No 20
-
85-124
No. 21- No 30
-
125-164
No. 31- No 40
-
165-204
No. 41- No 50
-
205-244
No. 51- No 60
-
245-284
No. 61- No 70
-
285-324
No. 71- No 80
-
325-364
No. 81- No 90
-
365-406
No. 91- No 100
-
407-446
No. 101- No 110
-
447-486
No. 111- No 120
-
487-526
No. 121- No 130
-
527-566
No. 131- No 140
-
567-606
No. 141- No 150
-
607-646
No. 151- No 160
-
647-686
No. 161- No 170
-
687-726
No. 171- No 180
-
717-766
No. 181- No 190
-
767-806
No. 191- No 200
-
807-850
No. 201- No 210
-
851-890
No. 211- No 220
-
891-930
No. 221- No 230
-
931-970
No. 231- No 240
-
971-1010
No. 241- No 250
-
1011-1038
No. 251- No 257
- Einband
- Farbkeil/Maßstab
Heidelberger Wochenbkärter.
>o. 11. Mittwoch. den 16. Iattuar 1839.
Creignisse.
Stuttqart/ 13. Jan. Durch k. Dekret vom
11. d. M. werden die Stünde auf den 1. Fedr. d.
I. zusammcnberufen. — Sc. königl. Maj. haben
vermöge höchster Entschliestung den Fürsten zu Ho-
her-lohe-Langenburg zum Präsidenten der Kammer
der Standcehcrren für dre neu begonnene siän--
bische Periode wieder gnädigü ernanrrt.
PariS/ 10. Jan. Jn dce heucigen Deputir-
tenkammersitzung - unter dem Präsidium des Hrn.
Dupin/ werden die Ve'chandlungen übcr den Adrcfse-
entwurf, bei imnicr gleich siark besetzten Zuhörer-
gallerien und bei sehr zahlrcicher Arrwcsenheit der
Kammermirg!icd,r/ sortgesetzt. Hr. Beudin/ ein
neuer Depunrter vom ministeriellen Zentrum / spricht
zuerst gcgen die Adresie/ findct aber als fehr schwer-
fälliger Redner wenig geneigteS Gc'-öe nnter der/
ohnehin in sehr lcrhafter Bewegung und Privatkon-
versütionen begr.ffcr.en / Dcrsammkung. Lhm folzt
Hr. Corut/ der sich sür die Adresse und dieselbc./
neben Angriffcn auf das Ministerium/ füe ganz
varlamentarisch und ein „monument üe 8NK6886«
erklärt. Hr. v. Lamarrine/ der mit Hrn. Noul
um die Ncdnerbühne sich streitet/ bekömmt nun daS
Wort und denützt daffelbe zur Nügung gewiffer Aeus-
serungen des Hrn. TbrerS rn der letzten Gitzung /
waS Letztcrn §u beftändigen UnterbrechungSversuchen
apreizt/ worüber Hr. v. Lamartine/ der srin Nede-
recht behauptet/ die Bemerkung hinwirft/ die Re->
Vräsentativrezierung sey kern Monopol „ zum Vor-
theil „gewiss r^ Deputirlen. Hierwegen neue un-
gestüme Unterbrechungen des Hrn. Thiers/ Geschrei
Ordnung heischender und damtt den Lärm noch ver-
größernder andcrer Deputirten und vcrgebeneS Mah-
nen des Präsidenten; Hr. ThierS eilt sturmfertlg
dte Nednerbühne hinan, allcin Hr. v- Lamartine
tritt thm mit zehobenem Finger abweisendund seine
feste Behauptung der Tribune andeutend entgrgen.
Die HH. Jollivet/ Chegaray und Baude machm
dem Präßdenten Vorwürfe, daß er Hrn. ThierS nicht
zur Ordnung rufe. Hr. v. Lamartine spricht endlich
zur Güte und dann / nach eintzermaßen wiedcrher-
gesteüter Stille/ tn seinem eigenrlichen VsrtragS-
gegenßande weiter / wobei er sich ungünstig über die
Adreffe auSspricht/ welche er/ obne gcrade die Der-
theidigung deS gegenwärtigen MinisteriumS über-
nrhmen zu wollen/ für inkonstitutionel erklärt/ da
ste ein Ministerium zu beseitigen kezwecke/ deffen
Ersetzung doch/ bei'm Mangel einer reellcn Majo-
ritär (SeitenS der Koalition oder Opposition) un-
möglich sey; vb denn daS (Embryo-) »Kabinet"/
welches für die Adrcsse ßimme/ dns (besichende)
Kabinet welches gegen dreseldc stimme/ ersetzen könne?!
Hr. v. Lamarline inustert dnnn die Handlungen deS
jetzigen Ministeriums/ von deneu er einige tadelt,
andere billisst. Er erklärt schließlich/ das gegeti-
wärtige System (Kabinet) atckrechr erhalten^u wol-
len., bis — wie er halb trsnisch saat — eine wahr-
hatte Majorirät hervortrete. Hr. Thiers erhält daS
Wort/ und spricht noch bei'm Psstabzang.
— Die gestrige/ ganz auS sreicm und plötz-
lichem Antrieöe der Deputirtenkammer . dem Kö-
nige (der hrevsi? kaum wenige Minuten zuvor noch
unterricktet worden war/ um sie zu emvfangen)
abgestattete Conlolenzaufwartung wird von den
heutige» Blättrru/ wegen der dabei von beiden
Seiten gczeigten Herzlichkeit und tiesen Empsin-
dung/ ttlö cden so rührend wie tt>vblthuend ge-
schildert. Die »zanze Kammer^, wre Hr. DupiN/
den König anredcnd/ sagte, hatte sich dazu ein-
gefunden.
— Die allgemeine Bauwuth/ welche jctzt in
PariS herrscht/ hot den Preis der Grundstücke um
mehr alS das Doppelte gestcigert. Der Preis geht
nach Beschaffcnhcir der.Gegend von 300 bis zu
1800 Fr. für die Toise hinauf.
London/ 7. Jan. Mon hat Blätter aus
Newyork biS zum 19. v. M. und damit Nach°
richten «uS Kanada. Der tolle Ucberrumpelungs-
versuch einer siarken Notts Flußräuber/ Gränzer
und kanadischer Grächteter von Detroit aus auf
einige Dörfer im wesilichen Obeekanada hatte al-
lerdinzS statt gefunden, war aber übel für die
Angceifer auSgeschlagen, welche von den k. Trupyen
und Loyalisten eine völlige Niederlage und Zer-
streuung erlittcn. Jn Kingston war der Pole v.
Schnlz, welcker mit den Waffen in der Hand
alS Anführcr der kanadischen Rebellen im Gefecht
bei Prescott gefangen worden war, am 12. Dez.
uach kriegrrechtlichem Speuch gehangen worden.
Spanirn. Nach der Gaceta de Madrid vom
1. Jan. ist FolgendeS der Grundsatz deS gegen-
würtrgen MinisteriumS: „Die Feindseligkeiten un-
ter allen Liberalen einzustellen und getmeinsame
Feindseligketten^gegen aüe Carlisten zu eröffnen."
>o. 11. Mittwoch. den 16. Iattuar 1839.
Creignisse.
Stuttqart/ 13. Jan. Durch k. Dekret vom
11. d. M. werden die Stünde auf den 1. Fedr. d.
I. zusammcnberufen. — Sc. königl. Maj. haben
vermöge höchster Entschliestung den Fürsten zu Ho-
her-lohe-Langenburg zum Präsidenten der Kammer
der Standcehcrren für dre neu begonnene siän--
bische Periode wieder gnädigü ernanrrt.
PariS/ 10. Jan. Jn dce heucigen Deputir-
tenkammersitzung - unter dem Präsidium des Hrn.
Dupin/ werden die Ve'chandlungen übcr den Adrcfse-
entwurf, bei imnicr gleich siark besetzten Zuhörer-
gallerien und bei sehr zahlrcicher Arrwcsenheit der
Kammermirg!icd,r/ sortgesetzt. Hr. Beudin/ ein
neuer Depunrter vom ministeriellen Zentrum / spricht
zuerst gcgen die Adresie/ findct aber als fehr schwer-
fälliger Redner wenig geneigteS Gc'-öe nnter der/
ohnehin in sehr lcrhafter Bewegung und Privatkon-
versütionen begr.ffcr.en / Dcrsammkung. Lhm folzt
Hr. Corut/ der sich sür die Adresse und dieselbc./
neben Angriffcn auf das Ministerium/ füe ganz
varlamentarisch und ein „monument üe 8NK6886«
erklärt. Hr. v. Lamarrine/ der mit Hrn. Noul
um die Ncdnerbühne sich streitet/ bekömmt nun daS
Wort und denützt daffelbe zur Nügung gewiffer Aeus-
serungen des Hrn. TbrerS rn der letzten Gitzung /
waS Letztcrn §u beftändigen UnterbrechungSversuchen
apreizt/ worüber Hr. v. Lamartine/ der srin Nede-
recht behauptet/ die Bemerkung hinwirft/ die Re->
Vräsentativrezierung sey kern Monopol „ zum Vor-
theil „gewiss r^ Deputirlen. Hierwegen neue un-
gestüme Unterbrechungen des Hrn. Thiers/ Geschrei
Ordnung heischender und damtt den Lärm noch ver-
größernder andcrer Deputirten und vcrgebeneS Mah-
nen des Präsidenten; Hr. ThierS eilt sturmfertlg
dte Nednerbühne hinan, allcin Hr. v- Lamartine
tritt thm mit zehobenem Finger abweisendund seine
feste Behauptung der Tribune andeutend entgrgen.
Die HH. Jollivet/ Chegaray und Baude machm
dem Präßdenten Vorwürfe, daß er Hrn. ThierS nicht
zur Ordnung rufe. Hr. v. Lamartine spricht endlich
zur Güte und dann / nach eintzermaßen wiedcrher-
gesteüter Stille/ tn seinem eigenrlichen VsrtragS-
gegenßande weiter / wobei er sich ungünstig über die
Adreffe auSspricht/ welche er/ obne gcrade die Der-
theidigung deS gegenwärtigen MinisteriumS über-
nrhmen zu wollen/ für inkonstitutionel erklärt/ da
ste ein Ministerium zu beseitigen kezwecke/ deffen
Ersetzung doch/ bei'm Mangel einer reellcn Majo-
ritär (SeitenS der Koalition oder Opposition) un-
möglich sey; vb denn daS (Embryo-) »Kabinet"/
welches für die Adrcsse ßimme/ dns (besichende)
Kabinet welches gegen dreseldc stimme/ ersetzen könne?!
Hr. v. Lamarline inustert dnnn die Handlungen deS
jetzigen Ministeriums/ von deneu er einige tadelt,
andere billisst. Er erklärt schließlich/ das gegeti-
wärtige System (Kabinet) atckrechr erhalten^u wol-
len., bis — wie er halb trsnisch saat — eine wahr-
hatte Majorirät hervortrete. Hr. Thiers erhält daS
Wort/ und spricht noch bei'm Psstabzang.
— Die gestrige/ ganz auS sreicm und plötz-
lichem Antrieöe der Deputirtenkammer . dem Kö-
nige (der hrevsi? kaum wenige Minuten zuvor noch
unterricktet worden war/ um sie zu emvfangen)
abgestattete Conlolenzaufwartung wird von den
heutige» Blättrru/ wegen der dabei von beiden
Seiten gczeigten Herzlichkeit und tiesen Empsin-
dung/ ttlö cden so rührend wie tt>vblthuend ge-
schildert. Die »zanze Kammer^, wre Hr. DupiN/
den König anredcnd/ sagte, hatte sich dazu ein-
gefunden.
— Die allgemeine Bauwuth/ welche jctzt in
PariS herrscht/ hot den Preis der Grundstücke um
mehr alS das Doppelte gestcigert. Der Preis geht
nach Beschaffcnhcir der.Gegend von 300 bis zu
1800 Fr. für die Toise hinauf.
London/ 7. Jan. Mon hat Blätter aus
Newyork biS zum 19. v. M. und damit Nach°
richten «uS Kanada. Der tolle Ucberrumpelungs-
versuch einer siarken Notts Flußräuber/ Gränzer
und kanadischer Grächteter von Detroit aus auf
einige Dörfer im wesilichen Obeekanada hatte al-
lerdinzS statt gefunden, war aber übel für die
Angceifer auSgeschlagen, welche von den k. Trupyen
und Loyalisten eine völlige Niederlage und Zer-
streuung erlittcn. Jn Kingston war der Pole v.
Schnlz, welcker mit den Waffen in der Hand
alS Anführcr der kanadischen Rebellen im Gefecht
bei Prescott gefangen worden war, am 12. Dez.
uach kriegrrechtlichem Speuch gehangen worden.
Spanirn. Nach der Gaceta de Madrid vom
1. Jan. ist FolgendeS der Grundsatz deS gegen-
würtrgen MinisteriumS: „Die Feindseligkeiten un-
ter allen Liberalen einzustellen und getmeinsame
Feindseligketten^gegen aüe Carlisten zu eröffnen."