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Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0021

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Hcidelbcrger Wochcnblättcr.

x». l. Montag, den 7. Ianuar 1839.

G r e i g n i s s e.

Bayern. Ein auS der Leipz. allg. Ztg. auch
tn baieriftbe Bletter übergegangener Artikel „vom
Rhein, 18. Dez." cnthälr Folgendcs: Dem Ver-
nehmen nach sind neue Lufforderungen an die Ei-
senbükmgeftllschaftderPfalz/ rhetnschanz-lauterbvr-
ger Bahn, von der Regierung gemacht worden. Fur
Erbauung und Unterhaltung rines FortS an der
französischen GrSnze bei Lauterburg, so wie für
die Ünterhaltung der Garnison in demselben, soll
die Geftllschaft die Verbindlichketten übernehmen,
deren Kapitaibetrag zu mehr als 600,000 fl. ange-
schlagen wird, ohne darum noch der ihr auferlegten,
übe'raoS koßspiliegen Bauten bei der Feftung Ger-
mersheim und der andern lästtgen Bedjngungen über-
hoben zu seyn. Es leuchtet cin, daß unter solchen
Laßen die ^ahn nicht erbaut werden kann, beson-
dexs jehs/ rach-em der nngünstige Zeupunkt sür
Eisenbahnanlagen überraupt cingetreten rst. Dieje
Ueberzeugung scheint denn endlich auch der Derwal-
tungsrath rener Gesellschaft erlangt zu haben, wel-
cher am 15. Dez. zu Speyer nochmalr versammelt
war, und die Einberufung einer Generalversammlung
auf den 1. Merz beschloß. Da etwa die Hälfte
TranSpsrte, welche für die anderc pfälztsche Bahn,
die rheinschanz-bexbacher, in AaSsicht stehen, durch
daS Bestehen drr lauterburgcr Bahn bedingt werLen,
so läßt sich errathen, daß in Folge dcsscn^üch dieseS
zweire Unternehmen scheitern muß»

Hannover, 27. Dez. ES wmde vor einiges
Zeit über den Stand des Prozesses der sieben Göt--
tinger Professoren berichtet, düß dis IustizkanzleL
auf Anfuchen der Kläger dem Kabinele nochmalS
die Bestellung eines Anwolreö unter dem angemes-
senen Pläjudiz aufgegeben hatte. DaS Kabinet,
daS sich biSher in dieser Angrlegenhcit nur leidend
verhalten hatte, hat sich nun endlich erklärr und
zwar dahin: die ganze Angelegenheit der stebcn Pro-
fessoren sey reine Verwaltungssache, und die Kanz-
let habe sich daher aller Etnmischung zu enthalten.
Drese Erklärung deS KabinetS ist ntebt unter der
Form einer Parteieinrede, auf welche die Kläger
eine Replik zu verhandeln hatten , sondern alS Befesl
an die Kanzl-i, unter der gewöhnlichen Fvrm eineS
KabinetSrefcriptS, der Kanzlei zugegangen. Wie
man hört, har die Kanzlei auf daS Kräftigste remon-
strirt, wodurch das Kabinet sich jedoch nicht hat

irre machen lassen, indem ein zweiteS Rescript er-
folgt ftyu soll, daS der Kanzlei jede fernere Einmi-
schung in diese Angelegenheit auf daS Strengste un-
tersagte. Die Kläger werden j-tzc, da eine Iustiz-
verweigerung vorliegt, ihre Akisp,nche an den Bun-
deStag bringen können.

PariS, 31. Dez. Die Adresseeommifsion hat
Hrn. Ktirnnr/ vvm TierSparti, Haupretgenthümer
deS Conßiturivnnel, zu ihrem Berichterstatter ge-
wählt. Er erhielt sechs Gtimmen, während auf
daS mrnisterielle Mitglied. Hrn- Debelleyme blos
drei fielcn. Man glaubt, die Adresse werde sich
stark in Bezug auf Belgien und die Räumung von
Uncona auisxrecheu. So vicl schernt gewiß zu
seyn, daß daS Ministerium wenigstenS einige Aen-
dcrungen rrleiden wird, wenn auch die Hauptper-
fonen, Msie und Montalivet, bleibcn. — Die
Ha'rptstadt gewährt heute einen äussecst lebhaften
Änblick.. Die Bevölkcrung drängt sich auf den
Straßen; nach allen Richtungen eilen Wagen.
Ueberaü hört man Trommelschlag; aber eS ist nicht
dcr Generalmarsch, der die Nationalgardisten zur
Dämpfung einer Emeute ruft. DieTambourS haben
etnen ganz friedlichen Zweck; sie samweln ihre Neu-
jahrSgeschenke. AÜes kauft, schenkt, empfängt.

PartS, 3i. Dez. Der König hat der Adresse-
depuration der Pairskammer, nachdem er seinen
Dank wegen ibrer Glückwünsche zu der Geburt sei-
nes Enkels ibnen ausgesprochen, FolgendeS geant-
wortet: „Mit lebhafter Befriedigung empfange jch
die Versicherung der Fortsetzung jener Unterstützung,
welche dre Bairskammer meiner Regierung beständig
gab, und der Mitwirkung, welche sie derftlben mit
ss vteler AuSdauer und Erfolg leistere. Diese Ver-
sicherung ist ein sehr wohlrhuender Lobn meiner Ar-
beiten zugleich und ein Unterpfand der Fsrtdauer
jener Eintgrmg der großen Gewalten deS StaatS,
welche dte beste und gediegenste Bnrgsckaft der
Festigung unserer verfaffungSmäßigen Einrichtun-
gen, wie der Ruhe und der Wohlfahrt Frankreichs
ist.«

— Die Kommission für die Errichtung eines
Denkmals für Mvliere hat den Ertrag der setther
etngegangenen fretwilligen Beiträge mit 37,000 Fr.
der Gemeindebehörde von PariS zur Verfügung und
Auöführung deS PlaneS gestellt.
 
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