Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839
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- Einband
-
3-44
No. 1 - No 10
-
45-84
No. 11- No 20
-
85-124
No. 21- No 30
-
125-164
No. 31- No 40
-
165-204
No. 41- No 50
-
205-244
No. 51- No 60
-
245-284
No. 61- No 70
-
285-324
No. 71- No 80
-
325-364
No. 81- No 90
-
365-406
No. 91- No 100
-
407-446
No. 101- No 110
-
447-486
No. 111- No 120
-
487-526
No. 121- No 130
-
527-566
No. 131- No 140
-
567-606
No. 141- No 150
-
607-646
No. 151- No 160
-
647-686
No. 161- No 170
-
687-726
No. 171- No 180
-
717-766
No. 181- No 190
-
767-806
No. 191- No 200
-
807-850
No. 201- No 210
-
851-890
No. 211- No 220
-
891-930
No. 221- No 230
-
931-970
No. 231- No 240
-
971-1010
No. 241- No 250
-
1011-1038
No. 251- No 257
- Einband
- Farbkeil/Maßstab
Heidelberger Wvchenblätter.
Xv. 60. Dinstag, den 26. März 1839.
GreigNisse.
Harrnover/ 16. Mürz. Dte in den heutigen
Anzeigen enthcltene Ernennung rineS Hofschneider-
meisterS hat viel Aufsehen gemachr. Er war, um
Uniformen zu machen, von Berkin berufem und
eS handelte stch um dcsserr Aufnahme in die Zunft,
deren Slaruten eS zurvrder seyn soll. (Nach der
Bremer Zeitung soüte er, obne, wie die Zunfc-
gesetze verlangen, ein Meisterstück vvrgezrigt zu
haben, o.ufgenommen werdcn.) Die Schnerder-
Amtsmeister erklärren stch zur Lufnahme bereit;
die üdrigen Meister aber, 22st an der Zahl,
sandten 9 Meister alS Deputirte an den König.
Von diesen wurden drei vorgelassen und foüen ihre
Gache sehr brherzt vorgetragen, der Svrecher auch,
als Ie. M. in Französtlcher Sprache von dem
Stadtdirekcor sprach, in dersclben Sprache ge-
äußerl haben: DaS sey eine andere Sache. Frei-
lich hat Se. M. der Deputation erklärt, es bleibe
einmal bei der hochsten Besttmmung. Am 16.
wollte nun die ganze Zuafr, unter Dorsitz eineS
Magistratsmitgliedes, üder die Sache verhandeln.
AuS Preußen vom 17. März DaS gegen
den Erzbischof von Posen son dem ObcrlandeSge»
richte zu Posen erlassene Straferkrnntniß ist, wte
man hört, von Sr. M. bestätigt, aber dahin ge-
mildert worden, daß der gegen den Prälaten erkannte
FestungSarrest in eine bloße Haft auf sein Ehren-
wort abgeändert werdcn soll, so serne er diese
Gnade annimmt. Es steht zu besorgen, daß Hr.
V. Dunin gegrn dlese Sentenz, wie gcgen alleS an-
dere gerichtliche Versahren, protestircn wird.
Sardinien. DaS pariser Commerce schreibt
auS Florenz vom 8. März: die Prinzrsstn Cbarlotce,
Tochter Joseph BonaparteS, seit 1831 Wittwe
durch den Tod lhres während des Jnsurrektionöver-
sucheS tm Kirchenstaate gcstorbenen Gcmahlö Napo-
leon Ludwig, Sohn.s von Ludwtg und Hortenste,
ist zu Sarzana im Genuestschen geßorben. Sie war
geboren am 3i. Okrober 1802 nnd hatte sich im
November 1825 vermählt.
Brüssel, 18. März. Nachdem heute in der
Repräsentantenkammcr die HH. Lebeau - de Theux,
Wtllmar und F. MeeuS für und Hr. Bcrger wider
den Vertrag gesprochen, gtng man zur Abstimmung
über die Frage: ob die allgemeine Bcrathung zu
schließen sey. Diese Krage wurde durch 6i Cttm-^
men gegen 36 bejaht, und ern Amendement deS
Hrn. Pirson, das auf Vertagung der Derhandlun»
gen und Anknüpfung nener Verhandlungen in Lon«
don antrug, verwolfen. Der Krtegsminister gab
bei dieser Gelegenheit über die Anstellung deS Ge«
nerals Skrzyncckt Erläuterungen. ES seyen, be-
merkre er, schon im Zahre 1834 mit dem General
Unterhandlungen über seinen Eintritt in den bel-
gischen Dienst angeknüpft worden, jedoch an Schwie«
rigkeiten, die von jhm selbst ausgegangen, gefchet-
tert. Dte Unterhandlungen seyen in neuester Zeit
durch die Freunde deS GeneralS wieder angeknüpft
worden, und die Regierung sey in die geffellten
Anträge eingegangen, so jedoch, daß der General
bloß mit dem Dersprechen, eine Diviston, wenn
etne neue gebildet würde, zu erhalten, aus DiSpo-
nibilität gestcllt, nicht, wie eS AnfangS geheißen,
zum OberbefehlShaber der Armee bestimmt worden sey.
Brüssel, 19. März. Endlich ist die langwie-
rige niedcrländische Lngelegenheit entfchieden. Die
Gallerien der Repräsentantenkammer waren heute
um io Uhr dicht gefüllt, so daß die Schnellschrei-
ber große Mühe hatten, an ihre Plätze zu gelangen.
Um 11 Vr Uhr ecöffnete der Prästdent die Sitzung«
ES war zuerst über die AmendementS der HH.
PeeterS und PollenuS zu entscheiden, welche zum
Zwecke hatten, den Einwohnern der abzutrelenden
Gebietstheile durch eine Zusatzklaufel die thnen im
I. 1830 errungenen Freiheiten zu stchern. Diese
AmendementS wurden lebhaft von Felix v. Merode
vnterstützt und von dem Mrnister deS AuSwärtigen,
v. Tbeux, bekämpft. Die Kammer verwarf ste mit
53 gegen 4o Stimmen. Vier anwesende Mitglie-
der stimmten nicht, vrer waren abwcsend. Auch ein
die Form berreffendeS Amendement ftcl durch. End-
lich war der feterliche Augenbltck der Abstimmung
über den Gesetzesenlwurf, durch welcben der König
zur Annahme des Vertrags ermächtiat werden soll,
gekommen. ioo Mirglieder (von 102) stnd an-
wesend. Hr. v. Broucköre und RemacberS, welche
bedeutend krank stnd, hatten stch in die Sitzung
tragen laffen- Der Gesetz-Scntwurf wurde mit acht-
undfünfzig gegen zweiundvierzig Slimwen ange-
nommen. Der FriedcnS- und TrennungSvertrag
tst somtt genehmtgr. Hr. Gendebien, dessen Abstim-
mung louteter „Jch sage 380,000mal nein sür
meine 380,000 Mttbürger," legte sofort seine Ab-
geordnetenßelle nieder.
Paris, 20. März. Die Abwesenheit erniger
Glieder deS anonymen KabinetS kann nun nicht
Xv. 60. Dinstag, den 26. März 1839.
GreigNisse.
Harrnover/ 16. Mürz. Dte in den heutigen
Anzeigen enthcltene Ernennung rineS Hofschneider-
meisterS hat viel Aufsehen gemachr. Er war, um
Uniformen zu machen, von Berkin berufem und
eS handelte stch um dcsserr Aufnahme in die Zunft,
deren Slaruten eS zurvrder seyn soll. (Nach der
Bremer Zeitung soüte er, obne, wie die Zunfc-
gesetze verlangen, ein Meisterstück vvrgezrigt zu
haben, o.ufgenommen werdcn.) Die Schnerder-
Amtsmeister erklärren stch zur Lufnahme bereit;
die üdrigen Meister aber, 22st an der Zahl,
sandten 9 Meister alS Deputirte an den König.
Von diesen wurden drei vorgelassen und foüen ihre
Gache sehr brherzt vorgetragen, der Svrecher auch,
als Ie. M. in Französtlcher Sprache von dem
Stadtdirekcor sprach, in dersclben Sprache ge-
äußerl haben: DaS sey eine andere Sache. Frei-
lich hat Se. M. der Deputation erklärt, es bleibe
einmal bei der hochsten Besttmmung. Am 16.
wollte nun die ganze Zuafr, unter Dorsitz eineS
Magistratsmitgliedes, üder die Sache verhandeln.
AuS Preußen vom 17. März DaS gegen
den Erzbischof von Posen son dem ObcrlandeSge»
richte zu Posen erlassene Straferkrnntniß ist, wte
man hört, von Sr. M. bestätigt, aber dahin ge-
mildert worden, daß der gegen den Prälaten erkannte
FestungSarrest in eine bloße Haft auf sein Ehren-
wort abgeändert werdcn soll, so serne er diese
Gnade annimmt. Es steht zu besorgen, daß Hr.
V. Dunin gegrn dlese Sentenz, wie gcgen alleS an-
dere gerichtliche Versahren, protestircn wird.
Sardinien. DaS pariser Commerce schreibt
auS Florenz vom 8. März: die Prinzrsstn Cbarlotce,
Tochter Joseph BonaparteS, seit 1831 Wittwe
durch den Tod lhres während des Jnsurrektionöver-
sucheS tm Kirchenstaate gcstorbenen Gcmahlö Napo-
leon Ludwig, Sohn.s von Ludwtg und Hortenste,
ist zu Sarzana im Genuestschen geßorben. Sie war
geboren am 3i. Okrober 1802 nnd hatte sich im
November 1825 vermählt.
Brüssel, 18. März. Nachdem heute in der
Repräsentantenkammcr die HH. Lebeau - de Theux,
Wtllmar und F. MeeuS für und Hr. Bcrger wider
den Vertrag gesprochen, gtng man zur Abstimmung
über die Frage: ob die allgemeine Bcrathung zu
schließen sey. Diese Krage wurde durch 6i Cttm-^
men gegen 36 bejaht, und ern Amendement deS
Hrn. Pirson, das auf Vertagung der Derhandlun»
gen und Anknüpfung nener Verhandlungen in Lon«
don antrug, verwolfen. Der Krtegsminister gab
bei dieser Gelegenheit über die Anstellung deS Ge«
nerals Skrzyncckt Erläuterungen. ES seyen, be-
merkre er, schon im Zahre 1834 mit dem General
Unterhandlungen über seinen Eintritt in den bel-
gischen Dienst angeknüpft worden, jedoch an Schwie«
rigkeiten, die von jhm selbst ausgegangen, gefchet-
tert. Dte Unterhandlungen seyen in neuester Zeit
durch die Freunde deS GeneralS wieder angeknüpft
worden, und die Regierung sey in die geffellten
Anträge eingegangen, so jedoch, daß der General
bloß mit dem Dersprechen, eine Diviston, wenn
etne neue gebildet würde, zu erhalten, aus DiSpo-
nibilität gestcllt, nicht, wie eS AnfangS geheißen,
zum OberbefehlShaber der Armee bestimmt worden sey.
Brüssel, 19. März. Endlich ist die langwie-
rige niedcrländische Lngelegenheit entfchieden. Die
Gallerien der Repräsentantenkammer waren heute
um io Uhr dicht gefüllt, so daß die Schnellschrei-
ber große Mühe hatten, an ihre Plätze zu gelangen.
Um 11 Vr Uhr ecöffnete der Prästdent die Sitzung«
ES war zuerst über die AmendementS der HH.
PeeterS und PollenuS zu entscheiden, welche zum
Zwecke hatten, den Einwohnern der abzutrelenden
Gebietstheile durch eine Zusatzklaufel die thnen im
I. 1830 errungenen Freiheiten zu stchern. Diese
AmendementS wurden lebhaft von Felix v. Merode
vnterstützt und von dem Mrnister deS AuSwärtigen,
v. Tbeux, bekämpft. Die Kammer verwarf ste mit
53 gegen 4o Stimmen. Vier anwesende Mitglie-
der stimmten nicht, vrer waren abwcsend. Auch ein
die Form berreffendeS Amendement ftcl durch. End-
lich war der feterliche Augenbltck der Abstimmung
über den Gesetzesenlwurf, durch welcben der König
zur Annahme des Vertrags ermächtiat werden soll,
gekommen. ioo Mirglieder (von 102) stnd an-
wesend. Hr. v. Broucköre und RemacberS, welche
bedeutend krank stnd, hatten stch in die Sitzung
tragen laffen- Der Gesetz-Scntwurf wurde mit acht-
undfünfzig gegen zweiundvierzig Slimwen ange-
nommen. Der FriedcnS- und TrennungSvertrag
tst somtt genehmtgr. Hr. Gendebien, dessen Abstim-
mung louteter „Jch sage 380,000mal nein sür
meine 380,000 Mttbürger," legte sofort seine Ab-
geordnetenßelle nieder.
Paris, 20. März. Die Abwesenheit erniger
Glieder deS anonymen KabinetS kann nun nicht