Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839
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- Einband
-
3-44
No. 1 - No 10
-
45-84
No. 11- No 20
-
85-124
No. 21- No 30
-
125-164
No. 31- No 40
-
165-204
No. 41- No 50
-
205-244
No. 51- No 60
-
245-284
No. 61- No 70
-
285-324
No. 71- No 80
-
325-364
No. 81- No 90
-
365-406
No. 91- No 100
-
407-446
No. 101- No 110
-
447-486
No. 111- No 120
-
487-526
No. 121- No 130
-
527-566
No. 131- No 140
-
567-606
No. 141- No 150
-
607-646
No. 151- No 160
-
647-686
No. 161- No 170
-
687-726
No. 171- No 180
-
717-766
No. 181- No 190
-
767-806
No. 191- No 200
-
807-850
No. 201- No 210
-
851-890
No. 211- No 220
-
891-930
No. 221- No 230
-
931-970
No. 231- No 240
-
971-1010
No. 241- No 250
-
1011-1038
No. 251- No 257
- Einband
- Farbkeil/Maßstab
Hndelöerger Wochenblätter.
>so. 35. Dinstag, den 19. Februar 1839.
E r e i g n i s s e.
Freiburg, den i^. Febr. Heute hat dte
Wahl zweier Abgeordneten deS grundherrlichen
AdelS ober der Murg zur erßen Kammer, unter
der Leitung deS Hrn. Regierungsdirectors Frhrn.
v. Reck, als landeöherrl. KommiffärS ßattgefun-
den. Der Frhr. Heinrich v. Andlaw wucde mit
LO Stimmen und der Graf Karl v. Kageneck mit
34 Stimmen gewählt. Beide haben die Wahl an-
genowmen; erSerer jedoch dem Vernehmen nach
nur auf ss lange, alS seine Verhältnisse es ihm
geßatten. (F. 3-)
Lörrach, 11. Febr. Heute fand dahier die
Wahl eines Abgeordneten itt dir zweike Kammer der
Landffände siatt. Die Anzahl der Sr-mmen betrug
4-1; davon erhteit der bisherige Deputirte, Altbüc-
germeisier Grether, 3!; Bürgermeister Küdler in
Steincn 4 z Bürgermeisler Bürgin in Wyhlen i.
Sohin ist der Erste wieder in Lie Kammer berufen
und hat auch bie Wahl sogleich wieder angeuommen.
München, 6. Febr. Zm Spitüle zu Arnstein
lebt gegenwürtig eiue Psründncriu, NaHnS Eva
Biitter, 86 tzahre alt, welche ihre Nachkommen-
schaft aus eine seltene Wttse ausgcdreiter sieht.
Mit ihrcm Manne, der schon in seinem 4/sten Le-
bensjahre starb, Hatte sie i4 KLnöer gezeugt, von
denen zwei Söhne in Jtalien (Verona und Mantua),
zwei in Torgau (Sachsen), der fünfte in Heid
(Böhmen), und der sechsle in Frankenthal (Rhein-
pfalz) ansüstg stnd. Von dicsen ibren t4 Kindern
erledte ste 39 Enkel, 20 UrrnkLl und 2 Ururenkel,
d. i. Rachkommenschaft im vierten Gltede. Go
trifft ste der so sellene Fall, daß ciner ihrer Lnkel,
der jetzt 43 Jahre zählr, zugleich Enkel und Groß-
vater ist, nämlich Lnkel zur genaunten Eva Binter,
und Großvater zu ihren Urenkeln. An Lhr ist wirk-
lich in seinem ganzen Umfange der Segen in Erfül-
lung gegaugen, welcheu die kathvlische Ktrche, auS
Tob. so, 1, entnehmend, bei der Trauung über
die Brautleure ausspricht: „Möger ihr sehen eure
Kinder, und die Kindcr euerer Kinder biS ins dritte
und vierte Geschlccht , und euere Rachkommen seyen
gesegnet von dem Gotte JsraelS!"
P a rt S, 12. Febr. DaS „Journal deS Debats"
sagt, man babe Briefe auS Tampico (welche mexi-
kanische Stadt bekanntlich in den Händen der, der
zentralistischen Negterung feindlichen, Fööeralisten
iß) vom 28. Dez. nnd darin die Nachricht vom
Sturtze deS Ptäsidenten, General Bustamente,
und dem Obstege der Föderakistenpartei in der Haupt-
stadt Mexiko; und eS soll diese StaatSumwälzung,
die stch nach dcn letzten Ereigniffen habe erwarten
lassen, dem frühern Präsiderrten, Genreal Pedroza,
Lem man freundliche Gestnnungen gegen Frankreich
zntraur, die Gewalt in die Hände gegeben haben;
weßhalb man denn zu Tampieo von ihm eine Be-
endigung deö KriegS und die Anknüpfung von Un-
terhandlungen mit Frankretch erwartete. D«S
„Commerce^ bestätigr diese Nüchrichten mit dem
Beifahe, Gomez AariaS, das Haupt der Föderaltt
ßcnparrei, sey am 16. Dez. an Bustamente's Grells
als Prastdent dcr Republik eingesetzt worden; Go-
mez Farias vcrtrete übrigenS die vorgeschrittensten
und zchjlistrendsten Jdeen der Mexikaner, und seine
Ernennnttg könne r-ur vsrtbeilbriugend für Frank-
reich seyn. „Galignani's Mess." pemerkt zu diesen
Angaden: Wie weir diese Nachrichten richtig stnd ,
wissen wir nicht; die engl. Blätter, welche Korre-
spondenzen au§ Tampieo von glcichem Datum
bringen, erwähnen von jenen Vorgängen.nichts;
alleii, »us dem Ganzerr -hrce Bexichte über dis Lage
Mcxiko's bietet sich rttchtS dar, daS die fragliche
Regierungöveränderung unmögkich machte.
Paris, 13. Febr. Der Plan des Ministe^
riums bei den Wahlen zielt ntckt darauf hin, die
Arrführer der Koalition zu enlfernen, sbgleich au-
genscheirilich gegen ste gearbeitet wtrd, londern
die Komparsen der 213 zu entfernen und durch
befreundete oder neua Männer zu ersetzen. Nach
einer freilich zweifelhasten Gercchnung zählt das
Kabinet auf eine Mehrheik von 4o Gtimmen. —
Daö Wiederauftreten de§ Grafen v. Villele setzt
tn hohen Kreisen AlleS Ln Bewegung. Die Le°
gttimisten gehen nun inSgesammt zu den Wahlen,
so daß ihre Zah! in de: künftigen Kammer be-
deutend werden dürfre.
ParLs, 13. Febr. Der gestrige Umzug deS
Boeuf GraS wurde vom besten Wetter begünstigt.
Unter den Masken bemerkte man unter Andern
auf einem Karren steben elend gekleidete Jndi-
viduen das Gestchr nrit Mehl bestäubt, mit Porte-
feuilles unter den Armen. Die Polizei sah hterin
eine polrtische Anspiclung und Aeckre dte MaS-
ktrten ein.
London, ii. Febr. Jn der heutigen Sitzung
der LordS stellte Lord Gvderich an den Lord Mel-
>so. 35. Dinstag, den 19. Februar 1839.
E r e i g n i s s e.
Freiburg, den i^. Febr. Heute hat dte
Wahl zweier Abgeordneten deS grundherrlichen
AdelS ober der Murg zur erßen Kammer, unter
der Leitung deS Hrn. Regierungsdirectors Frhrn.
v. Reck, als landeöherrl. KommiffärS ßattgefun-
den. Der Frhr. Heinrich v. Andlaw wucde mit
LO Stimmen und der Graf Karl v. Kageneck mit
34 Stimmen gewählt. Beide haben die Wahl an-
genowmen; erSerer jedoch dem Vernehmen nach
nur auf ss lange, alS seine Verhältnisse es ihm
geßatten. (F. 3-)
Lörrach, 11. Febr. Heute fand dahier die
Wahl eines Abgeordneten itt dir zweike Kammer der
Landffände siatt. Die Anzahl der Sr-mmen betrug
4-1; davon erhteit der bisherige Deputirte, Altbüc-
germeisier Grether, 3!; Bürgermeister Küdler in
Steincn 4 z Bürgermeisler Bürgin in Wyhlen i.
Sohin ist der Erste wieder in Lie Kammer berufen
und hat auch bie Wahl sogleich wieder angeuommen.
München, 6. Febr. Zm Spitüle zu Arnstein
lebt gegenwürtig eiue Psründncriu, NaHnS Eva
Biitter, 86 tzahre alt, welche ihre Nachkommen-
schaft aus eine seltene Wttse ausgcdreiter sieht.
Mit ihrcm Manne, der schon in seinem 4/sten Le-
bensjahre starb, Hatte sie i4 KLnöer gezeugt, von
denen zwei Söhne in Jtalien (Verona und Mantua),
zwei in Torgau (Sachsen), der fünfte in Heid
(Böhmen), und der sechsle in Frankenthal (Rhein-
pfalz) ansüstg stnd. Von dicsen ibren t4 Kindern
erledte ste 39 Enkel, 20 UrrnkLl und 2 Ururenkel,
d. i. Rachkommenschaft im vierten Gltede. Go
trifft ste der so sellene Fall, daß ciner ihrer Lnkel,
der jetzt 43 Jahre zählr, zugleich Enkel und Groß-
vater ist, nämlich Lnkel zur genaunten Eva Binter,
und Großvater zu ihren Urenkeln. An Lhr ist wirk-
lich in seinem ganzen Umfange der Segen in Erfül-
lung gegaugen, welcheu die kathvlische Ktrche, auS
Tob. so, 1, entnehmend, bei der Trauung über
die Brautleure ausspricht: „Möger ihr sehen eure
Kinder, und die Kindcr euerer Kinder biS ins dritte
und vierte Geschlccht , und euere Rachkommen seyen
gesegnet von dem Gotte JsraelS!"
P a rt S, 12. Febr. DaS „Journal deS Debats"
sagt, man babe Briefe auS Tampico (welche mexi-
kanische Stadt bekanntlich in den Händen der, der
zentralistischen Negterung feindlichen, Fööeralisten
iß) vom 28. Dez. nnd darin die Nachricht vom
Sturtze deS Ptäsidenten, General Bustamente,
und dem Obstege der Föderakistenpartei in der Haupt-
stadt Mexiko; und eS soll diese StaatSumwälzung,
die stch nach dcn letzten Ereigniffen habe erwarten
lassen, dem frühern Präsiderrten, Genreal Pedroza,
Lem man freundliche Gestnnungen gegen Frankreich
zntraur, die Gewalt in die Hände gegeben haben;
weßhalb man denn zu Tampieo von ihm eine Be-
endigung deö KriegS und die Anknüpfung von Un-
terhandlungen mit Frankretch erwartete. D«S
„Commerce^ bestätigr diese Nüchrichten mit dem
Beifahe, Gomez AariaS, das Haupt der Föderaltt
ßcnparrei, sey am 16. Dez. an Bustamente's Grells
als Prastdent dcr Republik eingesetzt worden; Go-
mez Farias vcrtrete übrigenS die vorgeschrittensten
und zchjlistrendsten Jdeen der Mexikaner, und seine
Ernennnttg könne r-ur vsrtbeilbriugend für Frank-
reich seyn. „Galignani's Mess." pemerkt zu diesen
Angaden: Wie weir diese Nachrichten richtig stnd ,
wissen wir nicht; die engl. Blätter, welche Korre-
spondenzen au§ Tampieo von glcichem Datum
bringen, erwähnen von jenen Vorgängen.nichts;
alleii, »us dem Ganzerr -hrce Bexichte über dis Lage
Mcxiko's bietet sich rttchtS dar, daS die fragliche
Regierungöveränderung unmögkich machte.
Paris, 13. Febr. Der Plan des Ministe^
riums bei den Wahlen zielt ntckt darauf hin, die
Arrführer der Koalition zu enlfernen, sbgleich au-
genscheirilich gegen ste gearbeitet wtrd, londern
die Komparsen der 213 zu entfernen und durch
befreundete oder neua Männer zu ersetzen. Nach
einer freilich zweifelhasten Gercchnung zählt das
Kabinet auf eine Mehrheik von 4o Gtimmen. —
Daö Wiederauftreten de§ Grafen v. Villele setzt
tn hohen Kreisen AlleS Ln Bewegung. Die Le°
gttimisten gehen nun inSgesammt zu den Wahlen,
so daß ihre Zah! in de: künftigen Kammer be-
deutend werden dürfre.
ParLs, 13. Febr. Der gestrige Umzug deS
Boeuf GraS wurde vom besten Wetter begünstigt.
Unter den Masken bemerkte man unter Andern
auf einem Karren steben elend gekleidete Jndi-
viduen das Gestchr nrit Mehl bestäubt, mit Porte-
feuilles unter den Armen. Die Polizei sah hterin
eine polrtische Anspiclung und Aeckre dte MaS-
ktrten ein.
London, ii. Febr. Jn der heutigen Sitzung
der LordS stellte Lord Gvderich an den Lord Mel-