Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839
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- Einband
-
3-44
No. 1 - No 10
-
45-84
No. 11- No 20
-
85-124
No. 21- No 30
-
125-164
No. 31- No 40
-
165-204
No. 41- No 50
-
205-244
No. 51- No 60
-
245-284
No. 61- No 70
-
285-324
No. 71- No 80
-
325-364
No. 81- No 90
-
365-406
No. 91- No 100
-
407-446
No. 101- No 110
-
447-486
No. 111- No 120
-
487-526
No. 121- No 130
-
527-566
No. 131- No 140
-
567-606
No. 141- No 150
-
607-646
No. 151- No 160
-
647-686
No. 161- No 170
-
687-726
No. 171- No 180
-
717-766
No. 181- No 190
-
767-806
No. 191- No 200
-
807-850
No. 201- No 210
-
851-890
No. 211- No 220
-
891-930
No. 221- No 230
-
931-970
No. 231- No 240
-
971-1010
No. 241- No 250
-
1011-1038
No. 251- No 257
- Einband
- Farbkeil/Maßstab
Hcidelbcrgcr Wochcnblättcr.
Xo. 187. Montag. den 23. September 183S.
Ereigniss e.
Hannover, iü. Sept. Die Iustizkanzlei hat
in der Kriminaluntersuchung gcgen den Ntagistrat
ein Erkenntniß abgegeben, worin sie den auf
Aufyebung der ganzen Untersuchung gerichtcten
Antrag der Vertheidigung verwiLtl. dagegen aber
erklärc, daß einc Suspension Ächr^begründet sey,
welche auszuheben sie freilich nicht im Stande sey.
Nach der Publikation diescs Erkenntniffes fand
eine Sitzung des Magistrats- und Bürgervorsteher-
CoUegiums statt und ward beschloffcn: durch eine
Sr. Al. dem Könige zu überreichende Petition auf
dcn Grund jeneö Erkenntniffes um Aufhebung
der Suspension Iiumanns nachzusuchen, zumal
nunmchr nicht einzusehen, wie lange noch jene
Kriminaluntersuchung dauern könne, die Geschäfte
aber unter einer längern Suspenfion Numanns
leiden würden. Es scheint, als wenn unter den
„dermaligen Ständen" des Bundestagsbeschluffes
nur die vertaglen verstanden und demgemäß nicht
aufgelöst werden solle. Daß in diesem Falle die
jetzt mcht vertretenenKorporakionen in diese Stände-
versammlung keinen Abgeordnecen wiedcr wählen
würden, scheint außer Zweifel zu seyn. Traurig
freilich, daß dann die Verwicklung, zumal wenn
eine neue Berfaffung hinzukommt, unauflösbar
werden würde.
London, iü. Sept. Gestern schiffte sich der
neu ernanmc Generalgouverneur von Canada, Hr.
Poulett Thomson, und Generallieutenanr Sir
Nichard Iaekson, Befehlöhaber der Streitkräfte im
bricischen Nordamerika, an Bord der Pique nach
O.uebec ein, worauf die Pigue umer Segel ging.
- Der Terror, Kapilän Crozier, und der Erebus,
Kapitän Noß, haben ihrc Fahrt nach dcn Südpo-
largegenden angetreren. Beide Schiffe gleichen sich,
wic Zwillinge, jedcs har 6ü Mann an Bord.
Nichts wurde versäumt, um sie fur die Gefahren
dieser^ Expcdition rüchrig auszurüsten. Iedes hat
acht SchaMppen und 6 Kanonen. Durch Heizungs-
röliren wir stcls eine angenehme, gleichformige
Temperarur an Bord unterhalcen. Am Verdeck
konnen lange Sägen zum Durchsägen des Eises in
Thärigkeit gesetzt werden. Die Schiffe sind auf
drei Iahre verprovianlirt. Die k. Socierät und
die Admiralirät haben sie reichlich mir wiffenschaft-
lichcn Instrumemen versehen. Die Haupraufgabe
der Expedilion ijt die Auffindung des magnetijchen
Südpols. Unterwegs, auf St. Helena und am
Kap, werden sie Ossiziere, welche ebenfalls mag-
netische Beobachtungen nach der Gaußschen Me-
thode anstellcn sollen, an das Land setzcn.
Madrid, 9« Sept. In der heutigen Sitzung
der Abgeordnecenkammer wurde cine Botschaft von
dem Präsidenten des Ministcrraths verlesen, in
wechcr die Uebereinkunft von Vergara mitgetheilt
wird. Es war in der Botschaft bemerkt, daß die
Negi-erung im Hinblick auf den Art. 1 der Ueber-
einkunft, in welchem von dcn Fueros der Basken
die Rede sey, einen Gesetzentwurf vorbereite. Man
versichert fortwährend, daß die Kammer, wenn sie
diesen Gesetzcsenwurf nicht annehme, aufgelöst
werden solle. — Die Obhut über die Nordprovin-
zen und über die militärisch wichligsten Punkte der-
selben kann nun den Truppcn, wclche bis jetzt in
den Hauptstädren derselben lagen, anvcrtraut wer-
den, während die verschicdenen Operationscorps
die Ebrolinie und cinige wichtige Punkte in Cafti-
lien besetzen, die Armeen iu Catalonien und Ara-
gon vcrstärken und die Facciosos in Galizien der
Mancha und Cuenza zu Paarcn treiben werden.
Paris, 15. Scpt. Don Carlos wird seit sei-
nem Eimritke auf französischcs Gebiet als Gefan»
gener behandelt. Es wird ihm vorerst Bourges,
die Hauplfiatt dcs Cl)erdepartements, in dcr Mitte
des Königreichs, als Aufenthaltsort angewiesen.
Hr. v. Tinan, Schwadronschef im Generalstab,
Adjutanr des Marschalls Soult, ijt mit eincr ver-
trautcn Person dahin abgegangen, um eine pas-
sende Wolmung für den Infanten und seine Fa-
milie bereit zu halren. Don Carlos war verlorcn,
seir er sich ganz dcr apostolljchen Partei hingcgcben
und seine Sacbe von der dcr Provinzen getrennt
harte. Seine Umgebung richtete ihn zu Grunde.
In Valencia und Äragon sollen bereits Unterhand-
lungen mit deu Carlisten angeknüpft seyn, um
auch in diesen Provinzen die Nulie wieder herzustel-
len. — Die Rcgierung l)at einen aufferordemlichen
Kurier an Espartero, Herzog de la Viktoria, ab-
gchen laffen. Er übcrbringt dem spanischen Ge-
neralissimus das Großkreuz der Ehrenlegion.
Der Uebertrirr des Don Carlos auf französisches
Gebiet wurde durch folgcnde tclegrapbische Bot-
schaft aus Bayonne vom lü. Sept. nach Paris ge°
meldet: „Don Carlos hat Gastfreundschafr und
Zuflucht bei uns gesucht. Er ist mir seiner Familie
in Frankreich cingetretcn." Eine weitere Botschaft
sagt: „Don Carlos und seinc Familie sind am lü.
um ü Uhr Abcnds in Ainhoa, dcm crsten französi-
schen Orte, angekommen. Sie wurden hier durch
den Unterpräfckten und unscre Truppen empfangen
Xo. 187. Montag. den 23. September 183S.
Ereigniss e.
Hannover, iü. Sept. Die Iustizkanzlei hat
in der Kriminaluntersuchung gcgen den Ntagistrat
ein Erkenntniß abgegeben, worin sie den auf
Aufyebung der ganzen Untersuchung gerichtcten
Antrag der Vertheidigung verwiLtl. dagegen aber
erklärc, daß einc Suspension Ächr^begründet sey,
welche auszuheben sie freilich nicht im Stande sey.
Nach der Publikation diescs Erkenntniffes fand
eine Sitzung des Magistrats- und Bürgervorsteher-
CoUegiums statt und ward beschloffcn: durch eine
Sr. Al. dem Könige zu überreichende Petition auf
dcn Grund jeneö Erkenntniffes um Aufhebung
der Suspension Iiumanns nachzusuchen, zumal
nunmchr nicht einzusehen, wie lange noch jene
Kriminaluntersuchung dauern könne, die Geschäfte
aber unter einer längern Suspenfion Numanns
leiden würden. Es scheint, als wenn unter den
„dermaligen Ständen" des Bundestagsbeschluffes
nur die vertaglen verstanden und demgemäß nicht
aufgelöst werden solle. Daß in diesem Falle die
jetzt mcht vertretenenKorporakionen in diese Stände-
versammlung keinen Abgeordnecen wiedcr wählen
würden, scheint außer Zweifel zu seyn. Traurig
freilich, daß dann die Verwicklung, zumal wenn
eine neue Berfaffung hinzukommt, unauflösbar
werden würde.
London, iü. Sept. Gestern schiffte sich der
neu ernanmc Generalgouverneur von Canada, Hr.
Poulett Thomson, und Generallieutenanr Sir
Nichard Iaekson, Befehlöhaber der Streitkräfte im
bricischen Nordamerika, an Bord der Pique nach
O.uebec ein, worauf die Pigue umer Segel ging.
- Der Terror, Kapilän Crozier, und der Erebus,
Kapitän Noß, haben ihrc Fahrt nach dcn Südpo-
largegenden angetreren. Beide Schiffe gleichen sich,
wic Zwillinge, jedcs har 6ü Mann an Bord.
Nichts wurde versäumt, um sie fur die Gefahren
dieser^ Expcdition rüchrig auszurüsten. Iedes hat
acht SchaMppen und 6 Kanonen. Durch Heizungs-
röliren wir stcls eine angenehme, gleichformige
Temperarur an Bord unterhalcen. Am Verdeck
konnen lange Sägen zum Durchsägen des Eises in
Thärigkeit gesetzt werden. Die Schiffe sind auf
drei Iahre verprovianlirt. Die k. Socierät und
die Admiralirät haben sie reichlich mir wiffenschaft-
lichcn Instrumemen versehen. Die Haupraufgabe
der Expedilion ijt die Auffindung des magnetijchen
Südpols. Unterwegs, auf St. Helena und am
Kap, werden sie Ossiziere, welche ebenfalls mag-
netische Beobachtungen nach der Gaußschen Me-
thode anstellcn sollen, an das Land setzcn.
Madrid, 9« Sept. In der heutigen Sitzung
der Abgeordnecenkammer wurde cine Botschaft von
dem Präsidenten des Ministcrraths verlesen, in
wechcr die Uebereinkunft von Vergara mitgetheilt
wird. Es war in der Botschaft bemerkt, daß die
Negi-erung im Hinblick auf den Art. 1 der Ueber-
einkunft, in welchem von dcn Fueros der Basken
die Rede sey, einen Gesetzentwurf vorbereite. Man
versichert fortwährend, daß die Kammer, wenn sie
diesen Gesetzcsenwurf nicht annehme, aufgelöst
werden solle. — Die Obhut über die Nordprovin-
zen und über die militärisch wichligsten Punkte der-
selben kann nun den Truppcn, wclche bis jetzt in
den Hauptstädren derselben lagen, anvcrtraut wer-
den, während die verschicdenen Operationscorps
die Ebrolinie und cinige wichtige Punkte in Cafti-
lien besetzen, die Armeen iu Catalonien und Ara-
gon vcrstärken und die Facciosos in Galizien der
Mancha und Cuenza zu Paarcn treiben werden.
Paris, 15. Scpt. Don Carlos wird seit sei-
nem Eimritke auf französischcs Gebiet als Gefan»
gener behandelt. Es wird ihm vorerst Bourges,
die Hauplfiatt dcs Cl)erdepartements, in dcr Mitte
des Königreichs, als Aufenthaltsort angewiesen.
Hr. v. Tinan, Schwadronschef im Generalstab,
Adjutanr des Marschalls Soult, ijt mit eincr ver-
trautcn Person dahin abgegangen, um eine pas-
sende Wolmung für den Infanten und seine Fa-
milie bereit zu halren. Don Carlos war verlorcn,
seir er sich ganz dcr apostolljchen Partei hingcgcben
und seine Sacbe von der dcr Provinzen getrennt
harte. Seine Umgebung richtete ihn zu Grunde.
In Valencia und Äragon sollen bereits Unterhand-
lungen mit deu Carlisten angeknüpft seyn, um
auch in diesen Provinzen die Nulie wieder herzustel-
len. — Die Rcgierung l)at einen aufferordemlichen
Kurier an Espartero, Herzog de la Viktoria, ab-
gchen laffen. Er übcrbringt dem spanischen Ge-
neralissimus das Großkreuz der Ehrenlegion.
Der Uebertrirr des Don Carlos auf französisches
Gebiet wurde durch folgcnde tclegrapbische Bot-
schaft aus Bayonne vom lü. Sept. nach Paris ge°
meldet: „Don Carlos hat Gastfreundschafr und
Zuflucht bei uns gesucht. Er ist mir seiner Familie
in Frankreich cingetretcn." Eine weitere Botschaft
sagt: „Don Carlos und seinc Familie sind am lü.
um ü Uhr Abcnds in Ainhoa, dcm crsten französi-
schen Orte, angekommen. Sie wurden hier durch
den Unterpräfckten und unscre Truppen empfangen