Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839
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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0105
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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0105
- Einband
-
3-44
No. 1 - No 10
-
45-84
No. 11- No 20
-
85-124
No. 21- No 30
-
125-164
No. 31- No 40
-
165-204
No. 41- No 50
-
205-244
No. 51- No 60
-
245-284
No. 61- No 70
-
285-324
No. 71- No 80
-
325-364
No. 81- No 90
-
365-406
No. 91- No 100
-
407-446
No. 101- No 110
-
447-486
No. 111- No 120
-
487-526
No. 121- No 130
-
527-566
No. 131- No 140
-
567-606
No. 141- No 150
-
607-646
No. 151- No 160
-
647-686
No. 161- No 170
-
687-726
No. 171- No 180
-
717-766
No. 181- No 190
-
767-806
No. 191- No 200
-
807-850
No. 201- No 210
-
851-890
No. 211- No 220
-
891-930
No. 221- No 230
-
931-970
No. 231- No 240
-
971-1010
No. 241- No 250
-
1011-1038
No. 251- No 257
- Einband
- Farbkeil/Maßstab
Heidclbergkr Wvchenblätter.
>so. 25. Dinstag, den 5. Fedruar 1839.
E r e i g n i s s e.
Darmüadt, 31. Jan. Heute begann in un-
serer zweircn Kammer der Stände dte Berathung
über den Anteag dcö Abq. Grode, detrcffend bie
Vnnahme eineS GeschenkS von 18,000 fl. / von
Seiten dcs nun pensionicten geheimen StaatSralhS
Knepp dahier. Der dirigirende Hr. Scaatöminlsick
hatte in sernem Antrvorrsscbreiben dem Ausschuß
darzuthun gesucht, daß die ernschlätzige Slelle des
Gesetzcs vvm 11. März 1838 , in Lem Falle, wenn
Se. k. H. dcr Großherzog nach fesigellcllter Ucber-
zeugung, es walce im ernzclnen Falle keine Ungc-
hörigkeit ob, dre Erlaubnrß zur Annahme eineS
Geschenkes crtheilt dabe, unanwendbar sey. Und
dieß sry hrer der Fall. Was die Thaksache seldst
betraf, so wurde drese durch das Antwoersschceiben
des dirrgiecnderi Hrn. Staarsminrsiers bcsiätigt.
Der AuSschuß hatte sich tn seiner Mernung gcrheilt-
Drci Mrrgsreder hielten daS Geschehene für nuge-
setzlich und sübrten daS in ihrem Berichte näher
auS, worin sic sich zu einem vermittclnden Dor-
schlage vereinrgreu. Sie wollten näml'.ch von jeder
Vorschreirung in Bezuq auf den konkrctere FaÜ ab-
sirahrrt, gegen die Regleruna jedoch den Wunsch
auSgesprocheu haben, in allen (vorher näher dezeich-
rreten, besondecs graven) Fäüen jede Erlaubnrß zur
Bnnahms cineS GclchenkeS verweigcrn zu wollen.
8n der heute darüder begonnenen Berathung spra-
chen ols cingeschricbene Redncr von der Tribüne:
die Abgeordneten Grode, Krauskopf und Heinrichs
fr'ir den Antrag deS Erlieren, uachdem jener ihn
nun dahin präersirt hatke, Se. k. H. den Großber-
zog zu dirren, Untecsuchung urrd nöthrgenfalls Be-
strafuug gegen Hrn. Knapp durch die Gerichte an-
zuordncn. Dre Abg. Rttgen und Schmitc dagegen
speachen zu Gunsien deS Hrn. Knapp uud drS Mi-
nisteriums. Morgen beqinnt dre Berarhung vom
Plahe aus. D»s Publikum zeigt ern ungemeineS
Jntereffe an dreser Sache und siundenlarrg war heute
auf der Gallerie auch nrcht da§ kleirnrc Plätzchen zu
erhaltcn.
Preußen. Jn unsercr StaatSzeitung lieSr
man: Es isi grwiß kcin gecingeS Zcuaniß für den
ErfindungSgeisi unserer Zert unb für deren Bestim-
mung, d.e Liebe zur Kunsi und zum Schönen in
immcr größeren Kceisen zu verbreiten, daß fast
glerchzeitig in PariS, in St- Petersburg unb hier
in Berlrn drei, wie eS scheint gleich wichüge, Er-
sindungen im Gebieke der Kunst gemacht worden
sind. Wabrend Daguerrc in PariS auf chemiscbem
Wege, mittelsi dcr Einwirkung bes LichteS sclbst,
die naturgetreuesien Abbilder dcr Gegenstände feflzu-
halrcn lehrt, während Jacobi in St. Peteröburg
durch einen galvanischen Prozeß vertiefte Kupferar-
beiten in ReliefS umwandrlt, ohne jenc zu zerstö-
ren, nähect sich hier, dem Vernebmen nach, eine
Ersindung, mrttclst welcher eS möglich wird, Oel-
gemälde mit threr ganzen Farbenpracht, und zwar
mik einer biS jetzt für unerrerchbar gebaltenen Treue,
auf mcchanischem Weqe zu vervielfältigen, ihrer
Vollendung. Der Ersinder, Jacob Liepmann, tst
durch seine Studien deS Kolvrirs und der Farben-
mischung auf den Gedankcn gebrachr wordcn, mtt
welchem er sich bereilS seit zehn Jahren beschäftigt,
biö eS ihm in der neueßen Zert gelungen «st, die
fchwierige Aufgabe, die er sich gesiellr, zu löscn.
Männer vom Fache, welche die von Liepmann durch
sein Verfohren hergesiellten Kopien des auf dem k.
Museum brfindlichen Rembrandschen BildnrsseS ge-
sehen, sprechen sich auf sehr günsiige Weise über die
neue Erfindung auS, die zu den schönsien Hoff-
nungen berechtigen soll. Binnen Kurzem wird der
Ersinder, wie es heißt, auch dcm Publikum Gele-
genbeil geben, sich von der Wichtigkeit der Sache
zu überzeugen.
PartS, 30. Jan. Jmmer noch ketn Ministe-
rium. Der Messager, welcher, wie die andern
Blätter der Coalikion, immer das Neuesie über den
Gtand der Mtnisierkrise durch Vermittelung deS
Hrn. Thters erfährt, schreibk: „ Marschall Soult,
-essen Nnwohls-'yn fortdanert, schrieb gestrrn, da
er nicht den Vorrvand zur Verlängerung der gegen-
wärttgen Krise bilden will, an den König, um sein
Nichterscheinen dei Hofe zu entschuldigen. Er wie-
drrholte zugleich dte schon dem Könige persönlich
qegcbrne Erklärung, daß er für jetzt die Bildung
eineS Kabinets nicht auf sich nehmcn könne." Ein
nunisierielleS Blatt berrchlet, Graf Mol« habe noch-
mals seiuen Entschluß auSgesprochen, nicht wieder
in daS Kabinet einzutreten, wenn nicht dte ministe-
rielle Mehrbeit sich vm 20 bis 30 Stimmen ver-
stärke. Daffelbe Blatt deutet die Möglichkeit einer
Kammerauflüsung an.
Brüsscl, 27. Jan. Seit gestern Nachmittag
haben wtr hter dic Gcwißheit vou der Zustimmung
Frankreichs zum Schlußprotokoll der londoner Kon-
ferenj. Dtese Nachricht hat ntcht überrsscht, denn
sert ernigcn Tagen war msn darauf gefaßt. Go
hat sich benn auch die Physiognomie der Kammer
>so. 25. Dinstag, den 5. Fedruar 1839.
E r e i g n i s s e.
Darmüadt, 31. Jan. Heute begann in un-
serer zweircn Kammer der Stände dte Berathung
über den Anteag dcö Abq. Grode, detrcffend bie
Vnnahme eineS GeschenkS von 18,000 fl. / von
Seiten dcs nun pensionicten geheimen StaatSralhS
Knepp dahier. Der dirigirende Hr. Scaatöminlsick
hatte in sernem Antrvorrsscbreiben dem Ausschuß
darzuthun gesucht, daß die ernschlätzige Slelle des
Gesetzcs vvm 11. März 1838 , in Lem Falle, wenn
Se. k. H. dcr Großherzog nach fesigellcllter Ucber-
zeugung, es walce im ernzclnen Falle keine Ungc-
hörigkeit ob, dre Erlaubnrß zur Annahme eineS
Geschenkes crtheilt dabe, unanwendbar sey. Und
dieß sry hrer der Fall. Was die Thaksache seldst
betraf, so wurde drese durch das Antwoersschceiben
des dirrgiecnderi Hrn. Staarsminrsiers bcsiätigt.
Der AuSschuß hatte sich tn seiner Mernung gcrheilt-
Drci Mrrgsreder hielten daS Geschehene für nuge-
setzlich und sübrten daS in ihrem Berichte näher
auS, worin sic sich zu einem vermittclnden Dor-
schlage vereinrgreu. Sie wollten näml'.ch von jeder
Vorschreirung in Bezuq auf den konkrctere FaÜ ab-
sirahrrt, gegen die Regleruna jedoch den Wunsch
auSgesprocheu haben, in allen (vorher näher dezeich-
rreten, besondecs graven) Fäüen jede Erlaubnrß zur
Bnnahms cineS GclchenkeS verweigcrn zu wollen.
8n der heute darüder begonnenen Berathung spra-
chen ols cingeschricbene Redncr von der Tribüne:
die Abgeordneten Grode, Krauskopf und Heinrichs
fr'ir den Antrag deS Erlieren, uachdem jener ihn
nun dahin präersirt hatke, Se. k. H. den Großber-
zog zu dirren, Untecsuchung urrd nöthrgenfalls Be-
strafuug gegen Hrn. Knapp durch die Gerichte an-
zuordncn. Dre Abg. Rttgen und Schmitc dagegen
speachen zu Gunsien deS Hrn. Knapp uud drS Mi-
nisteriums. Morgen beqinnt dre Berarhung vom
Plahe aus. D»s Publikum zeigt ern ungemeineS
Jntereffe an dreser Sache und siundenlarrg war heute
auf der Gallerie auch nrcht da§ kleirnrc Plätzchen zu
erhaltcn.
Preußen. Jn unsercr StaatSzeitung lieSr
man: Es isi grwiß kcin gecingeS Zcuaniß für den
ErfindungSgeisi unserer Zert unb für deren Bestim-
mung, d.e Liebe zur Kunsi und zum Schönen in
immcr größeren Kceisen zu verbreiten, daß fast
glerchzeitig in PariS, in St- Petersburg unb hier
in Berlrn drei, wie eS scheint gleich wichüge, Er-
sindungen im Gebieke der Kunst gemacht worden
sind. Wabrend Daguerrc in PariS auf chemiscbem
Wege, mittelsi dcr Einwirkung bes LichteS sclbst,
die naturgetreuesien Abbilder dcr Gegenstände feflzu-
halrcn lehrt, während Jacobi in St. Peteröburg
durch einen galvanischen Prozeß vertiefte Kupferar-
beiten in ReliefS umwandrlt, ohne jenc zu zerstö-
ren, nähect sich hier, dem Vernebmen nach, eine
Ersindung, mrttclst welcher eS möglich wird, Oel-
gemälde mit threr ganzen Farbenpracht, und zwar
mik einer biS jetzt für unerrerchbar gebaltenen Treue,
auf mcchanischem Weqe zu vervielfältigen, ihrer
Vollendung. Der Ersinder, Jacob Liepmann, tst
durch seine Studien deS Kolvrirs und der Farben-
mischung auf den Gedankcn gebrachr wordcn, mtt
welchem er sich bereilS seit zehn Jahren beschäftigt,
biö eS ihm in der neueßen Zert gelungen «st, die
fchwierige Aufgabe, die er sich gesiellr, zu löscn.
Männer vom Fache, welche die von Liepmann durch
sein Verfohren hergesiellten Kopien des auf dem k.
Museum brfindlichen Rembrandschen BildnrsseS ge-
sehen, sprechen sich auf sehr günsiige Weise über die
neue Erfindung auS, die zu den schönsien Hoff-
nungen berechtigen soll. Binnen Kurzem wird der
Ersinder, wie es heißt, auch dcm Publikum Gele-
genbeil geben, sich von der Wichtigkeit der Sache
zu überzeugen.
PartS, 30. Jan. Jmmer noch ketn Ministe-
rium. Der Messager, welcher, wie die andern
Blätter der Coalikion, immer das Neuesie über den
Gtand der Mtnisierkrise durch Vermittelung deS
Hrn. Thters erfährt, schreibk: „ Marschall Soult,
-essen Nnwohls-'yn fortdanert, schrieb gestrrn, da
er nicht den Vorrvand zur Verlängerung der gegen-
wärttgen Krise bilden will, an den König, um sein
Nichterscheinen dei Hofe zu entschuldigen. Er wie-
drrholte zugleich dte schon dem Könige persönlich
qegcbrne Erklärung, daß er für jetzt die Bildung
eineS Kabinets nicht auf sich nehmcn könne." Ein
nunisierielleS Blatt berrchlet, Graf Mol« habe noch-
mals seiuen Entschluß auSgesprochen, nicht wieder
in daS Kabinet einzutreten, wenn nicht dte ministe-
rielle Mehrbeit sich vm 20 bis 30 Stimmen ver-
stärke. Daffelbe Blatt deutet die Möglichkeit einer
Kammerauflüsung an.
Brüsscl, 27. Jan. Seit gestern Nachmittag
haben wtr hter dic Gcwißheit vou der Zustimmung
Frankreichs zum Schlußprotokoll der londoner Kon-
ferenj. Dtese Nachricht hat ntcht überrsscht, denn
sert ernigcn Tagen war msn darauf gefaßt. Go
hat sich benn auch die Physiognomie der Kammer