Heidelöcrger Wochenblätter.
Xo. 10Z. Dinstag, den 28. Mai 1839.
Ereigntsse.
Hannovek/ is. Mat. tteber den Erfolg der
auf den 28. d. M. auSgeschriebenen Sländever«
sammlung ergeht man sich forlwährend tn Vermu-
rhungen. Nachdem daS Kabmet durch die Verzicht-
leistung der Abgevrdnelen Schaaf und Westerhausen
etnen unerwarteten Verlust erlitten hat/ die Bre.
mervörder Wahlmünner zweifelhaft geworden sind/
ob sie unter jetzigenVerhälcnissen wieder wählen sollen,
(sie habcn unterdessen beschlossen / nichc zu wählen,)
steht dis Sache auf einsm ernsthaften Wrndepunkte.
Dem Kabinete muß daran AlleS liegen, die Stän-
deversammlung um jeden PreiS/ sey eS auch in
noch so mangelhafter Weise, zusammen zu bringen.
Obwohl nach der jetzigen Zusammensetzung der zwet-
ten Kammer nur der kleinke Tbeil des Landes ver-
treten ist (daS ganze Fürstenthum Osnabrück unter
andrren hat gar keinen Abgeordneten) / so wtrd
man doch stch so gut als möglich mit diesem schwa-
chen Organ zu behelfen sl.che«. Vielleicht erklärt
daS Kabinet auch/ die jetztgen Verzichrleistungen
der Abgeordneten Schaaf und Westerhausen nicht
annehmen zu wollen/ da es in andercn WahlarrS-
schreiden deS KabinetS heißt/ die Annahme der Ver-
zichtleistung des vorigen Abgeordneten habe man un-
bedenklich gefunden.
London/ 20. ^Mai. Seit der Verhaftnahme
der zwei Chartistenhäuprrr Brown und Fussell ist
Btrmingham fvrlwährend — wic der » Courier ^
schretbt — tn einem Zustande drr Unruhe und Auf-
regung infolge drr lärmenden öffentlichen Dersamm-
lungen der Chartistcn. Jndessen gelang es doch den
Brhörden am Samsrag/ eine solchk/ von den De-
magogcn O'Brien/ EdwardS u. A. haranguirte/
Dersammlung tbeilS durch güklichc Mahnungen anS
Gesctz/ töeilS durch Herbeirufung einer Zchwadron
Dragoner/ bei dereu Anrückung dte Hartnäckigeren
zerstiebten/ auöeinander zu brtngen. Der Larm und
die Unruhe dauerte zwar noch an verschiedenen Or-
ten fort, doch gabö, währevd Dragonerpatrouillen
die Straßen burchzogen, weiter keinen eigentlichcn
Unfug, und am Gonntag herrschte verhältntßmäßig
ziemkich aügemeine Ruhe.
Türkei. Die >»Allg. Ztg." vom 24. Mai schreibt:
»Eine Neihe übcreinsttmmender Berichle, die sowohl
die angesehcnsten Handlungghäuser von Augsburg,
als wir selbk heute (23.) auS Triest vom cs. und
Denedig vom 19. d. erhielren, meldet den Ausbruch
der Feindseligkciten zwischcn der Pforte und Mehe.
med Alt. ES tst «lso cingetroffen, waS dte levan-
tischrn Korrespondenzen längst vorauögesagr hatteo.
währrnd die Pforte in Konstantinopel FriedenSver-
sichrrungen ertheilte/ machte ihre TauruSarmee Be-
wegungen vorwärtS, deren vffensiver Karakter nur
durch die Nothwendigkeit, die Truppen in wcntger
ausgesaugre Länderstrecken zu verlegen, verdeckt
werden konntc. Sckon unterm ii. Mai brachten
wir ein Schretben auS Smyrna, wonach daS
türkische Heer unter Hastz Pascha in der Gegend
von Malattia, auf der großen Straße nach Diar-
bekir, stch konzentrirte, während Hastz Pascha zu-
ßleich erklärte, daß eine VorwärtSbewegung noth-
wendtg sey. Nach einem Berichte auS Wien in der
„Bllg. Ztg.^ vom 20 Mat war Hafiz Pascha am
13. Avr.l wirkiich auS dem Lager von Malattia auf-
gebrochen und nach Semisat am Eupbrat vorgerückt.
Nach den heule eingrrroffenen Beiichten nun isi daS
vttomanische Hauptheer rn El Bir, harr am Eu-
phrat eingezogen, und hal darauf diesen die Gränze
dildenten Strom überschritten, ist solglich in daS
von ägyptischkn Truxpen bet'etzte Gebiet von Syrtcn
eingedeungen. »Dtese Nachricht (sagt ein vor un6
liegendes Schreiben auö Trirst vom is. d.) wurde
durch cin vom französischcn Konsul eigenS qemi-'tbe-
tes Damvfschiff auS Zlexandrien am 10. Mai nach
Syra gcbracht. Dcr k. k. Konsularagent daselbst
har gleich mit dem östreichischen Dampfschiff Depe-
schen nach Wien abgefcrtigt, welche diesen Morgen
in allcr Eile befördert wurdcn." Wir lassen hier
und untcr Aegyptcn zwei dcr fast glcichlautenden
Berichte solgen, wie sie in Triesi am 18. durch
cine Anzahl Staffetten nach eintgen Richrungcn
verscndet wurden. Wo daS HauptcorpS der Aegyv-
ticr stand, rrsieht man auö diesem Bericht nicht.
Rach den letzten Nachrichten stand Jbrabtm Pascha
bei Hamah, wäbrend die ägypli^chen Besatzungea
in A.ntab und Aleppo den anrückenden Türken sich
unmittelbar gegcnüber defandcn.
Triest, 18. Mat. Ss eben — 9 Uhr MorgenS
— ist das Dampfboot deS östrcichischen Lloyd,
Mahmudteh, Kapttän ^ arasst, ungeachtet seineS
AufenthalteS in Korfu und Ancona, binnen 4 Ta-
gen und 10 Stunden von Athen (Syra?) hier ein-
getroffen. Es brachte wichrige Depeschen, welche
augenblicklich mit Sraffette nach Wien abgingen.
Der Krieg zwiichen Mehemed Alt und der Pforte
ist eröffnet, und 30,000 Türken sind bet Ll Bir,
unweit Aleppo, über den Euphrat gegangen.
Alexandrien, 7. Mai. Jch beeil« mich,
Jhnen dte höchst wichtige Nachrtcht mitzutheilen,
daß die Feindseligkeiten zwifchen der Psorte und
Aegyptrn bercitS thrcn Snfang genommco babrn.
Xo. 10Z. Dinstag, den 28. Mai 1839.
Ereigntsse.
Hannovek/ is. Mat. tteber den Erfolg der
auf den 28. d. M. auSgeschriebenen Sländever«
sammlung ergeht man sich forlwährend tn Vermu-
rhungen. Nachdem daS Kabmet durch die Verzicht-
leistung der Abgevrdnelen Schaaf und Westerhausen
etnen unerwarteten Verlust erlitten hat/ die Bre.
mervörder Wahlmünner zweifelhaft geworden sind/
ob sie unter jetzigenVerhälcnissen wieder wählen sollen,
(sie habcn unterdessen beschlossen / nichc zu wählen,)
steht dis Sache auf einsm ernsthaften Wrndepunkte.
Dem Kabinete muß daran AlleS liegen, die Stän-
deversammlung um jeden PreiS/ sey eS auch in
noch so mangelhafter Weise, zusammen zu bringen.
Obwohl nach der jetzigen Zusammensetzung der zwet-
ten Kammer nur der kleinke Tbeil des Landes ver-
treten ist (daS ganze Fürstenthum Osnabrück unter
andrren hat gar keinen Abgeordneten) / so wtrd
man doch stch so gut als möglich mit diesem schwa-
chen Organ zu behelfen sl.che«. Vielleicht erklärt
daS Kabinet auch/ die jetztgen Verzichrleistungen
der Abgeordneten Schaaf und Westerhausen nicht
annehmen zu wollen/ da es in andercn WahlarrS-
schreiden deS KabinetS heißt/ die Annahme der Ver-
zichtleistung des vorigen Abgeordneten habe man un-
bedenklich gefunden.
London/ 20. ^Mai. Seit der Verhaftnahme
der zwei Chartistenhäuprrr Brown und Fussell ist
Btrmingham fvrlwährend — wic der » Courier ^
schretbt — tn einem Zustande drr Unruhe und Auf-
regung infolge drr lärmenden öffentlichen Dersamm-
lungen der Chartistcn. Jndessen gelang es doch den
Brhörden am Samsrag/ eine solchk/ von den De-
magogcn O'Brien/ EdwardS u. A. haranguirte/
Dersammlung tbeilS durch güklichc Mahnungen anS
Gesctz/ töeilS durch Herbeirufung einer Zchwadron
Dragoner/ bei dereu Anrückung dte Hartnäckigeren
zerstiebten/ auöeinander zu brtngen. Der Larm und
die Unruhe dauerte zwar noch an verschiedenen Or-
ten fort, doch gabö, währevd Dragonerpatrouillen
die Straßen burchzogen, weiter keinen eigentlichcn
Unfug, und am Gonntag herrschte verhältntßmäßig
ziemkich aügemeine Ruhe.
Türkei. Die >»Allg. Ztg." vom 24. Mai schreibt:
»Eine Neihe übcreinsttmmender Berichle, die sowohl
die angesehcnsten Handlungghäuser von Augsburg,
als wir selbk heute (23.) auS Triest vom cs. und
Denedig vom 19. d. erhielren, meldet den Ausbruch
der Feindseligkciten zwischcn der Pforte und Mehe.
med Alt. ES tst «lso cingetroffen, waS dte levan-
tischrn Korrespondenzen längst vorauögesagr hatteo.
währrnd die Pforte in Konstantinopel FriedenSver-
sichrrungen ertheilte/ machte ihre TauruSarmee Be-
wegungen vorwärtS, deren vffensiver Karakter nur
durch die Nothwendigkeit, die Truppen in wcntger
ausgesaugre Länderstrecken zu verlegen, verdeckt
werden konntc. Sckon unterm ii. Mai brachten
wir ein Schretben auS Smyrna, wonach daS
türkische Heer unter Hastz Pascha in der Gegend
von Malattia, auf der großen Straße nach Diar-
bekir, stch konzentrirte, während Hastz Pascha zu-
ßleich erklärte, daß eine VorwärtSbewegung noth-
wendtg sey. Nach einem Berichte auS Wien in der
„Bllg. Ztg.^ vom 20 Mat war Hafiz Pascha am
13. Avr.l wirkiich auS dem Lager von Malattia auf-
gebrochen und nach Semisat am Eupbrat vorgerückt.
Nach den heule eingrrroffenen Beiichten nun isi daS
vttomanische Hauptheer rn El Bir, harr am Eu-
phrat eingezogen, und hal darauf diesen die Gränze
dildenten Strom überschritten, ist solglich in daS
von ägyptischkn Truxpen bet'etzte Gebiet von Syrtcn
eingedeungen. »Dtese Nachricht (sagt ein vor un6
liegendes Schreiben auö Trirst vom is. d.) wurde
durch cin vom französischcn Konsul eigenS qemi-'tbe-
tes Damvfschiff auS Zlexandrien am 10. Mai nach
Syra gcbracht. Dcr k. k. Konsularagent daselbst
har gleich mit dem östreichischen Dampfschiff Depe-
schen nach Wien abgefcrtigt, welche diesen Morgen
in allcr Eile befördert wurdcn." Wir lassen hier
und untcr Aegyptcn zwei dcr fast glcichlautenden
Berichte solgen, wie sie in Triesi am 18. durch
cine Anzahl Staffetten nach eintgen Richrungcn
verscndet wurden. Wo daS HauptcorpS der Aegyv-
ticr stand, rrsieht man auö diesem Bericht nicht.
Rach den letzten Nachrichten stand Jbrabtm Pascha
bei Hamah, wäbrend die ägypli^chen Besatzungea
in A.ntab und Aleppo den anrückenden Türken sich
unmittelbar gegcnüber defandcn.
Triest, 18. Mat. Ss eben — 9 Uhr MorgenS
— ist das Dampfboot deS östrcichischen Lloyd,
Mahmudteh, Kapttän ^ arasst, ungeachtet seineS
AufenthalteS in Korfu und Ancona, binnen 4 Ta-
gen und 10 Stunden von Athen (Syra?) hier ein-
getroffen. Es brachte wichrige Depeschen, welche
augenblicklich mit Sraffette nach Wien abgingen.
Der Krieg zwiichen Mehemed Alt und der Pforte
ist eröffnet, und 30,000 Türken sind bet Ll Bir,
unweit Aleppo, über den Euphrat gegangen.
Alexandrien, 7. Mai. Jch beeil« mich,
Jhnen dte höchst wichtige Nachrtcht mitzutheilen,
daß die Feindseligkeiten zwifchen der Psorte und
Aegyptrn bercitS thrcn Snfang genommco babrn.