Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839
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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0261
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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0261
- Einband
-
3-44
No. 1 - No 10
-
45-84
No. 11- No 20
-
85-124
No. 21- No 30
-
125-164
No. 31- No 40
-
165-204
No. 41- No 50
-
205-244
No. 51- No 60
-
245-284
No. 61- No 70
-
285-324
No. 71- No 80
-
325-364
No. 81- No 90
-
365-406
No. 91- No 100
-
407-446
No. 101- No 110
-
447-486
No. 111- No 120
-
487-526
No. 121- No 130
-
527-566
No. 131- No 140
-
567-606
No. 141- No 150
-
607-646
No. 151- No 160
-
647-686
No. 161- No 170
-
687-726
No. 171- No 180
-
717-766
No. 181- No 190
-
767-806
No. 191- No 200
-
807-850
No. 201- No 210
-
851-890
No. 211- No 220
-
891-930
No. 221- No 230
-
931-970
No. 231- No 240
-
971-1010
No. 241- No 250
-
1011-1038
No. 251- No 257
- Einband
- Farbkeil/Maßstab
Heidklöerger Wochenblätter.
Xo. 64. Dinstag, den 2. April 1839.
Wegen des Osterfeftes konnte geftern kein Blatt ausgegeben werden.
Ereignisse.
Köln/ 26. März. Das beutige »Organ« be«
merkt auS Lnlaß der Nachricht von der Verwerfung
der Villiers'schen Motton im englischen Unter-
tzause/ und/ srüher schon/ einer ähnlichen im
Oberhause: »Dte Ursache haben wir neulich fchon
erwähnt; nicht die Gesammtinteressen deS LandeS
ßnd im Parlamente vertreten/ sondern persünliche
Znteressen und besonderS die der Grundeigenthümcr.
Daher erklären jetzr auch diejenigen Journale/ welche
eS in der Regel mit der Majorität des UnterhauseS
halten/ daß die Wirkung dieseS abweisenden Be-
schlusseS auf das HauS selbst zurückwirken und eine
dem Gesammtwohl entsprechendere Repräsentation
zur Folge haben müsse. Mit der Zeit kann eS
tvohl dahin kommen; — einstweilen bleibt'S bei'm
Alten; — und wir in Deutschland haben Muße/
den reichen Gewinn des letzten AerntesegenS zum
Thetl wenigstenS dankbar zum Wohl der Zukunft/
sür die Verbesserung unsereS MahlwesenS und auf
Ernführung und Beförderung anderer/ den allge»
meinen Mohlstand hebender Kulturzweige / Flachs-/
Madia-/ Seiden-/ Rübenbau re. zu verwenden."
PariS / 25. März. Schon waren die Abgeord-
neten zur Wahl der Deputation/ welche den Äönig
empfangen sollte/ aufgefordert/ schon hatte die
Ratisnalgarde den Besehl erhalten/ morgrn bet
Eröffnung der Kammern Gpaliere zu bilden — da
erschien endlich im heutigen Moniteur folgende k.
Ordonnanz: » Ludwig Philipp/ König der Fran-
zosen/ Allen/ so GegenwärtigeS lesen und lesen
werden/ unsern Gruß. Wir haben verordnet und
verordnen wie folgt: Die Kammer der PairS und
die Kammer der Abgeordneten, welche/ nach unse-
rer Ordonnanz vom 2. Febr. 1839/ am 26. März
hätten zusammentreten sollen/ werden stch am Don-
rrerStag dem -4. April versammeln. Gegeben tn den
Tuilerten/ den 2^4. März 1839. Ludwig Pbilipp.
Zm Namen deS KöntgS/ der Patr von Frankretch/
MinisterstaatSsekretär im Departement des JnnerN/
Montalivet.^ Durch diese Vertagung der Kammern/
welche in einem bei dem Grafen Molv gehaltenen
Ministerrathe beschlossen wuede/ stnd 8 Tage für
die Reorganisation des KabinetS gewonnen. Ucber
die biS gestern Abend gepflogenen Unterhandlungen
erfährt man FolgendeS: Marschall Soult hat/ auf
«ine vsn Passy/ Sauzet und Dufaure ihm zugekom-
mene schriftliche Mittheilung hin/ desinittv den
Avtrag, daS Kabinct zu reorganistren / abgelehnt..
Der Presse zu Folge batten g-stern Nachmittag der
Herzvg v. Broglie und Hr. Dupin Audienzen bei
dem Könige/ der Herzog wiederholte jedoch seine
frühere Weigerung/ in das Kabinet einzutreten/
und Hr. Dupin erklärte stch in derselden Richtung.
Dem Siöcle zu Folge hätte Hr. v. Broglte dem
Köntge gerathen/ Hrn. ThierS mit Reorganiflrung
deS KabinetS zu beauftragen. Der Constitutiorrnel
will wissen / den HH. ThierS und Guizot seyen Bot-
schaftersposten angeboten worden/ fle haben jedoch
Beide dicse ehrenvolle Verbannung abgelehnt. Der
Messager schreibt: „ Am 1-4. AbendS wurtze der
Versuch gemacht/ ein Kabinet ohne Hrn. TbterS zu
bilden. Dtescr Versuch war erfolgloS. ES heißt
jetzt/ Hr, Guizot sey mit Bildung eineS KabinctS
beaaftragt." Auch Hr. Humann soll seinen Ent-
fchluß/ nicht mehr in daS Kabinet einzutreten /
wiederholt auSgesprschen haben.
Frariz. Bltr. vom 25. März schreiben: Am
23. wurde den Abgeordneten Lasfitte und Arago zu
Rouen/ wo der Erfiere gewäblt ist/ in dem dorti-
gen CirkuS ein Festmah! gegeben/ an wekchem etwa
750 Personen Theil nahmen. Laffitte beklagte stch
in seiner Reds nach Tisch über die Undankbarkeit/
dte ihm zu PariS von Seilen Solcher/ welche die
größtcn Verbtndlichkeiten gegcn ihn haben/ ge-
worden und erklärte seine Abstcht/ nie eine andere
Abgeordnetenstells/ alS diefürRouen/ anzunehmen.
Arago sprach von der Notbwendigkeit/ die Nario-
nalwürde aufrecht zu erhalten/ vertheidigtr aber
dabei seine Partei gegen die Anklage/ als woüe sie
Krteg und die Gewaltthaten der Nevelution von
1792 , welche übrigens auch ihre lichten Punkte
habe. Unter den auSgebrachten Trinksprüchen be-
merken wir solgende: Der neuen Abgeordnetenkam-
mer; der Wahlreform; der Presse und dem Andenken
Armand CarrelS. AbendS wurde den beiden Gefeierten
unter ungehruerem Zulaufe eine Serenade gebracht.
Paris, 26. März. Der heuttge „Moniteur
pariflen" bemerkt in seiner NachmittagSauSgabe:
Dte Mehrzahl der Blätter gibt heute Vormittag
übereinstimmend/ als gewiß und nur mit etwa eini-
gen Modifikationen / die folgende ministerielle Zu-
sammensetzung/ die wtr hier nach dem „Journal
des DebatS» aufnehmen: Marschall Soult/ KriegS-
wesen und RathSpräfldent; ThierS/ AuSwärtigeS;
Guizot/ JnnerrS; Passy/ Finanzen; Sauzet/
KultuS; Dufaur«/ Justiz; Duperrö/ Seewesen;
Duchatel/ Handel; Vtllemain/ öffentlichcr Unter-
Xo. 64. Dinstag, den 2. April 1839.
Wegen des Osterfeftes konnte geftern kein Blatt ausgegeben werden.
Ereignisse.
Köln/ 26. März. Das beutige »Organ« be«
merkt auS Lnlaß der Nachricht von der Verwerfung
der Villiers'schen Motton im englischen Unter-
tzause/ und/ srüher schon/ einer ähnlichen im
Oberhause: »Dte Ursache haben wir neulich fchon
erwähnt; nicht die Gesammtinteressen deS LandeS
ßnd im Parlamente vertreten/ sondern persünliche
Znteressen und besonderS die der Grundeigenthümcr.
Daher erklären jetzr auch diejenigen Journale/ welche
eS in der Regel mit der Majorität des UnterhauseS
halten/ daß die Wirkung dieseS abweisenden Be-
schlusseS auf das HauS selbst zurückwirken und eine
dem Gesammtwohl entsprechendere Repräsentation
zur Folge haben müsse. Mit der Zeit kann eS
tvohl dahin kommen; — einstweilen bleibt'S bei'm
Alten; — und wir in Deutschland haben Muße/
den reichen Gewinn des letzten AerntesegenS zum
Thetl wenigstenS dankbar zum Wohl der Zukunft/
sür die Verbesserung unsereS MahlwesenS und auf
Ernführung und Beförderung anderer/ den allge»
meinen Mohlstand hebender Kulturzweige / Flachs-/
Madia-/ Seiden-/ Rübenbau re. zu verwenden."
PariS / 25. März. Schon waren die Abgeord-
neten zur Wahl der Deputation/ welche den Äönig
empfangen sollte/ aufgefordert/ schon hatte die
Ratisnalgarde den Besehl erhalten/ morgrn bet
Eröffnung der Kammern Gpaliere zu bilden — da
erschien endlich im heutigen Moniteur folgende k.
Ordonnanz: » Ludwig Philipp/ König der Fran-
zosen/ Allen/ so GegenwärtigeS lesen und lesen
werden/ unsern Gruß. Wir haben verordnet und
verordnen wie folgt: Die Kammer der PairS und
die Kammer der Abgeordneten, welche/ nach unse-
rer Ordonnanz vom 2. Febr. 1839/ am 26. März
hätten zusammentreten sollen/ werden stch am Don-
rrerStag dem -4. April versammeln. Gegeben tn den
Tuilerten/ den 2^4. März 1839. Ludwig Pbilipp.
Zm Namen deS KöntgS/ der Patr von Frankretch/
MinisterstaatSsekretär im Departement des JnnerN/
Montalivet.^ Durch diese Vertagung der Kammern/
welche in einem bei dem Grafen Molv gehaltenen
Ministerrathe beschlossen wuede/ stnd 8 Tage für
die Reorganisation des KabinetS gewonnen. Ucber
die biS gestern Abend gepflogenen Unterhandlungen
erfährt man FolgendeS: Marschall Soult hat/ auf
«ine vsn Passy/ Sauzet und Dufaure ihm zugekom-
mene schriftliche Mittheilung hin/ desinittv den
Avtrag, daS Kabinct zu reorganistren / abgelehnt..
Der Presse zu Folge batten g-stern Nachmittag der
Herzvg v. Broglie und Hr. Dupin Audienzen bei
dem Könige/ der Herzog wiederholte jedoch seine
frühere Weigerung/ in das Kabinet einzutreten/
und Hr. Dupin erklärte stch in derselden Richtung.
Dem Siöcle zu Folge hätte Hr. v. Broglte dem
Köntge gerathen/ Hrn. ThierS mit Reorganiflrung
deS KabinetS zu beauftragen. Der Constitutiorrnel
will wissen / den HH. ThierS und Guizot seyen Bot-
schaftersposten angeboten worden/ fle haben jedoch
Beide dicse ehrenvolle Verbannung abgelehnt. Der
Messager schreibt: „ Am 1-4. AbendS wurtze der
Versuch gemacht/ ein Kabinet ohne Hrn. TbterS zu
bilden. Dtescr Versuch war erfolgloS. ES heißt
jetzt/ Hr, Guizot sey mit Bildung eineS KabinctS
beaaftragt." Auch Hr. Humann soll seinen Ent-
fchluß/ nicht mehr in daS Kabinet einzutreten /
wiederholt auSgesprschen haben.
Frariz. Bltr. vom 25. März schreiben: Am
23. wurde den Abgeordneten Lasfitte und Arago zu
Rouen/ wo der Erfiere gewäblt ist/ in dem dorti-
gen CirkuS ein Festmah! gegeben/ an wekchem etwa
750 Personen Theil nahmen. Laffitte beklagte stch
in seiner Reds nach Tisch über die Undankbarkeit/
dte ihm zu PariS von Seilen Solcher/ welche die
größtcn Verbtndlichkeiten gegcn ihn haben/ ge-
worden und erklärte seine Abstcht/ nie eine andere
Abgeordnetenstells/ alS diefürRouen/ anzunehmen.
Arago sprach von der Notbwendigkeit/ die Nario-
nalwürde aufrecht zu erhalten/ vertheidigtr aber
dabei seine Partei gegen die Anklage/ als woüe sie
Krteg und die Gewaltthaten der Nevelution von
1792 , welche übrigens auch ihre lichten Punkte
habe. Unter den auSgebrachten Trinksprüchen be-
merken wir solgende: Der neuen Abgeordnetenkam-
mer; der Wahlreform; der Presse und dem Andenken
Armand CarrelS. AbendS wurde den beiden Gefeierten
unter ungehruerem Zulaufe eine Serenade gebracht.
Paris, 26. März. Der heuttge „Moniteur
pariflen" bemerkt in seiner NachmittagSauSgabe:
Dte Mehrzahl der Blätter gibt heute Vormittag
übereinstimmend/ als gewiß und nur mit etwa eini-
gen Modifikationen / die folgende ministerielle Zu-
sammensetzung/ die wtr hier nach dem „Journal
des DebatS» aufnehmen: Marschall Soult/ KriegS-
wesen und RathSpräfldent; ThierS/ AuSwärtigeS;
Guizot/ JnnerrS; Passy/ Finanzen; Sauzet/
KultuS; Dufaur«/ Justiz; Duperrö/ Seewesen;
Duchatel/ Handel; Vtllemain/ öffentlichcr Unter-