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Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0501

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1839.

Heidklbergcr Wochenblatter.

X«. 123. Dinstag, den 25. Iunt



E r e L g u i s s e.

Freiburg, 20. Juni. Die ungewöhnlicbe
Hitze die sert mebreren Togen anhi.lt, hat leider
vorgeAern hier und in der Umgegend 4 Mrnschen-
lrben gekotret. Bei dcr Arbeit auf d>m F.lde ist
bier em junges Mtidchen von 21 Jabren plötzirch
todt niedergkfallen, und ebcn ss 3 Prrsonen einige
Gtunden von hler rn der Nähe von Starrfcn. Man
kann bei solchen Unglucksfc!llen die Brme'.kung nicht
unterdrückrn / daß unftre Landlrute doch nicht obnr
Kvpsbedeckung, lvie ss sft geschrebt, auf sreicm
Felde arbeiten möchten. Eine andere Unsorsickrig'
keil besiehl nicht selten darin, daß sie wäbrend dek
Nrbeit mebr Wejn rrinken und daS Blut dadvrch
noch mcyr in Wallung bringen. Wein mit W'sier
vermischt würde unstreikig weit zuträglichrr seyn.

Denzlingen bei Freiburg, 16. Juni. Aüe
einsichrsvoüen Landwirlhe (resprktive Pomologcn)
siud daein einverganden, daß zur Vertilgung der
von Jahr zu Hahr in größerer Menge erschrinendrn
Raupen, welche in unserer Gegcnd an allen Obst-
bäumen die surchlbarsten Verhecrungen anrichten,
mrhr grschehen könnle und soüte slS bishrr wirklich
geschehcn ist und geschiebt. ES sind zwar von der
hohrn Rcgierung unsreS KrriseS die alten Verord*
nungen — daS Abnehmen dcr Raupennester und
öeren Vcrkilgung betreffend — erneurtt und bie
OrtSpolizetbehorden «edst der Gendarmerie beauf-
tragt wyrden, über dte geoaue Befolgung jener zu
wachen. »Aber — wo nun die Scbuld liegen mag
— Ler Endzweck der erneuerten Vorschrifren wurde
nicht crreicht, daS zeigt unS ein Blick auf unsere
Bäume, die in den Gärten und Feldern ibreS
SchmuckeS beraubt sind und daßehen, alS ob drr
Frühling spurlos an ibnen vorübergegangen sey,
und der Winter noch mit rauher Hand allc LebenS'
äufferungen der in jhnen liegcnden Kräfte zurück»
hielte. Nachdem uun der erste Trieb fast allenrbal-
ben gänzlich von den jvhllosen Derwüstern abgrfcesskN
ist, hat allerd'ngö cin nickt unbebeutender Tbctl der-
selbrn für den Augenblick aufgehört, schädlick zu seyn,
indem vteir Mlllionen sich verpuppt und die Grstalt
von Schmetterltngen angenommen haben. Diese
Gchmettcrltnge schicken sich indessen schon wiedrr
an, die Eier zu cincr zahllosrn Nachkommenschaft
zu lcgen. Soüte man nicht, ehe sie bieses wirklich
thun, auf tdre Vernichtung denken? Gie sitzen
gcrne an feuchren abcr sonnigen Stellen schaaren'
rvetse hetsammen uvd laffen stch da sebr lricht sangcn.

ES wäre dieseS Auffangen und Tödten derselben cin
Geschäft für die Sckuljugend, in welckrr dadurch
zugie-ch der Sinn für etne gemeinnützigc Thätig-
keit geweckt rverden könnre. Der hieflge Lehrcr
hat eö mit geringer Mühe bei seinen Schnlern da*
hingcbracht, daß dre meißen von il nen täglich «uf
die Schmelterlingajagd ausziehen, und zum Zeichen
jhreS FleißcS fa, an j-dcm Morgen 2 — 3 Ellen
lange Fadcn voll diese? verderbendrohcnden Tbier*
chen mit zur Gckuke bringcn. BiS jetzt sind deren
wenigßenS schon 10,000 eingeliescrt worden. Fän-e
dicseS Geispiel aller Drten Nachahmung, waS ge-
wiß sebr zu wünschen wäre, so würden unfre Obst«
däunie, w lckc der vererrtrn Macht so vteler Feinde
allmählig untrrliegen müffen, doch wenigstenS für
daS necksie Hahr vvn einrr nrcht unbeträchtlichen
Anzahl d.rselben vcrsckont bleiben.

Koblenz, 17. Huni. Das k. hohe Gonverne.
mint har zur Korreklion dcS MoselbctteS dir Summe
von beiläusig 80,000 Rthlr. angewirsen. Der
Termin zur Vergebung der Baumaterialien iß ss»
wohl im Regierungkbeziik Trier alS auch hier auS-
geschriebcn, urd eS soü, so bald eS dcr Wasserßand
nur imme? rrlaubt, mit den Arbeiten von alleu
Seiten keäirigsi bsgonnen werden. Abgesehcn von
dem pekuniären Vortbcile, den dicse Arbeiten un-
mittclbar den Uferbrwobnern bringen, sind sie für
die Moselschlfffahrt überhaupt von der größten
Wicktigkeit, und wcrden daS Zicl immer näher
bringen, di'scn hcrrlichen Fluß auch mit Dampf-
schiffen zu befahren, wozu die Vorarbeiten in Trier
bereilS gclroff.n sind. Hn Metz ist man bcreitS mit
der Erbüuung eincs leichren, eiserrien Dampfschif-
f,S bcscküsritzt, wclckeS nvck in diesem Jahre zwi«
schcn Pont»Movsson unb TbionLille, eincr Strecke,
die rin ziemlrch glrichcö Sandbetl und wenig Gefäve
hat, fabrerr soll.

Paris, 19- Juni. Dir Deputirtenkammer hat
heute den, verschicdene Aeuderungen in den Gesetzen
von 1832 und 1834 bezwkckenden Gesetzentwurs
wegen der sremdcn Flüchtlinge mit 238 gegen 12
Snmmen angenommen: cS geht auS dcm Gesctzent»
wurf hervor, daß in Frankrcich 6583 solcher Alücht-
linge, welche UntersiützungSgelder von der Regie-
rung empsangen, sich befinben, nämlick Spanier —
1058, Jraliener — 543, Polen — 4974, vonver«
schicdencn N^tionen 8 ; die Zahl der ohne StaatSun-
terstützung im Reichc sick ausbaltenden ist 6919.

PariS, 19. Huni. Französiscke Blättcr vom
19. Huni schrciben: Don den neun Milgltedern der
 
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