Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839
Cite this page
Please cite this page by using the following URL/DOI:
https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0285
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0285
- Einband
-
3-44
No. 1 - No 10
-
45-84
No. 11- No 20
-
85-124
No. 21- No 30
-
125-164
No. 31- No 40
-
165-204
No. 41- No 50
-
205-244
No. 51- No 60
-
245-284
No. 61- No 70
-
285-324
No. 71- No 80
-
325-364
No. 81- No 90
-
365-406
No. 91- No 100
-
407-446
No. 101- No 110
-
447-486
No. 111- No 120
-
487-526
No. 121- No 130
-
527-566
No. 131- No 140
-
567-606
No. 141- No 150
-
607-646
No. 151- No 160
-
647-686
No. 161- No 170
-
687-726
No. 171- No 180
-
717-766
No. 181- No 190
-
767-806
No. 191- No 200
-
807-850
No. 201- No 210
-
851-890
No. 211- No 220
-
891-930
No. 221- No 230
-
931-970
No. 231- No 240
-
971-1010
No. 241- No 250
-
1011-1038
No. 251- No 257
- Einband
- Farbkeil/Maßstab
Xo. 70
Mittwoch, den 10. Apri 1
1830
Srcigirjsse.
Karlsruhe, 6. April. Nach Beendtgung der
gestern tn d. Bl. mitgerhetlten Tbronrede beeidigte,
statt des durch Unwohlseyn verhinderten Präsidenten
deS MinißeriumS deS Jnnern, de? StaatSminister
der Finanzen, Hr. v. Böckh, die neu eintretenden
Mitglieder beider Kammern, und erklärte sodann
auf höchsten Befehl die Ständeversammlung für
eröffnet. Unter wiederholtem Lebehvclr verließen
nunwehr Seine königliche Hoheit in drr nämlichen
Begleitung den Saal und verfügten Stch auf
gleiche Weise in daS Schloß zurück. MittagS
war Tafel im großberzoglichen Schloffe, wozu
die Mitglieder beider Kammern, das diplomatische
Korps, das StaatSministerium, dcr Hof u. s. w.
geladen waren.
KarlSruhe, 6. April. Jn der gestrigen vor-
bereitenden Sitzung konstiruirte dje 2. Kanimec
vor allem daS provisortsche Bureau. Als älrester
der anwesenden Abgeordneten bestieg Abg. Wetzel
den Präsidentenstuhl; als jüngsts Mitglieder nahmen
die SekretärSplätze ein: die Abg. Sander, Weller
und Christ. Ssdann wurde die Kommisffon zum
Empfange Seiner könißltchcn Hoheir deS Groß-
herzogg ber der feierlichen Eröffnung des LandtagS
gebrldet und hiemit die Sitzung geschlossen.
TageSordnung der i. öffentlichen Sitzung der
2. Kammer auf Montag, den 8. April, Vormit-
tags 9 Nhr: i) Vorlage der Akten über die
Wahlen Ler neu eintretenden Mitglieder; 2) Bil«
dung provisorischer Abtheilungen; 3) Prüfung der
Wahlakten; st) Wahl dreier Kandidaten für die
Präsidentenstelle.
Paris, 4. April. Eröffnung der Deputirten-
kammer. (Schluß.) Hr. ThierS tritt in den Saal;
eine Menge Deputirter dienen ihm als Begleitung;
ffe bletben bei ihm, bis er seinen Sitz eingenom-
men hat. Bei seinem Erscheinen wird es auf der
Tribüne lebhaft; alle Augen ffnd auf ihn gerichtet.
Die Kammer ist so vollßändig, als möglich. Hr.
Gasparin, nachdem er dem Präsidenten eintge
Worte gesagt, brstetgt die Rednerbühne und sprichk
folgendermaßen: »Meine Herren! Zch werde ihnen
dte „Proklamation" (nicht „Ordonnanz") verlesen,
die der König an Sie richtet: »»Ludwig Philipp,
Köntg der Franzosen. Allen Gegenwärttgen und
Zukünftigen Nnsern Gruß zuvor. Wir haben ver-
ordnet und verordnen, wie folgt: Art- 1. Die
PairSkammcr und die Deputirtenkammer ffnd für
die Sitzung 1839 eröffnet. Art. 2. Die gegen-
wärtige Proklamalion wird durch Unsern StaatSse-
kretär deS Jnnern und durch Unsern StaatSsekrerär
der Marine und deS KriegS in die Abgeordneten-
kammer gebracht. Gegeben tn den Tutlerien am
4. April 1839. Ludwig Philipp.«" Nach der Ab-
lesung dieser Proklümation erklärte Hr. GaSparin
im Namen deS Königs daß die Deputirtenkammer
für daS Jahr 1839 eröffnet sey. Nun wirb durchs
LooS zur Bildung der Bureaux geschritten. Wäh-
rend dies vorgeht, beginnen die Konversationen
unter den Deputirten. Der AlterSpräffdent ladet
die Kammer cin, ffch in dte Bureaux zu begeben,
um zur Prästdenten - unL Sekretär--Ernennung zu
schreiren. Die Kammer zog sich sofort tn rhre Bu-
reaux zurück, um zur Organisation decselben zu
schreiten. Zu Prästdenten wurden gewählt: von
der Oppostkion Las CaseS Vater, Paffy, Dupin,
ThierS und Marschaü Elauzel; nünisterielle die
Herren Merlin, Hennesy, JacqueS Lefebvre und
Lcclerc; zu Sekrerären: von der Opposition die
Herren Vejux, MalleviLe, Noger, Sahune, Bil-
!ot, Alberr, Vivien', ministerielle die Herrrn v.
Chawplatrenx und Chasseloup Laubat.
Paris, st. April. PairSkammereröffnung. Der
Saal ist vvll. Marschaü Goult wird beim Eintritt
mit Fragen bestürmt. Um Vt auf 2 Uhr ntmmr
Hr. PaSquier den Präsidentenstuhl ein. Hr. Girod
de l'Ain, deSgl. der Siegelbewahrer, der Herzog
von Montedello und Gautier werden eingeführt.
E6 wird die EröffnungSordonnanz verlesen. Nach-
dem die gewöhnlichen Bureauernennungen geschehen
und noch andere Förmlichkeiten abgethan ffnd,
nimmt Hr. Pelet de la Lozere (zur Koalition ge-
hörend) daS Wort und sprtcht über die so lange
dauernde MinistrrkrisiS. Die Kammer sey sich selbst
schuldtg, darüber Aufklärungen zu fordern. Ue-
bermvrgen wolle er seinen deßfallstgen Antrag ent-
wickeln und degründen- Der Vorschlag wird ge-
nehmigr und Frettag zur Derhandlung darüber
anberaumr. Die Sitzung wird um 3 Uhr aufge-
hsben. — AuS sicheren O.uellen ist berettS bekannt,
daß Soult folgende Antwort ertheilte: »Meine
Herren! Hr. Pelet hat dag Recht zur Jnterpellatio»:
über dte MinisterkrtsiS; meine Pflicht aber iff, nicht
darauf einzugehen. WaS zwischen dem König und
mir vorgefallcn, iff rein vertraulich, man wird
daher ntchtö von mtr erfahren."
Mittwoch, den 10. Apri 1
1830
Srcigirjsse.
Karlsruhe, 6. April. Nach Beendtgung der
gestern tn d. Bl. mitgerhetlten Tbronrede beeidigte,
statt des durch Unwohlseyn verhinderten Präsidenten
deS MinißeriumS deS Jnnern, de? StaatSminister
der Finanzen, Hr. v. Böckh, die neu eintretenden
Mitglieder beider Kammern, und erklärte sodann
auf höchsten Befehl die Ständeversammlung für
eröffnet. Unter wiederholtem Lebehvclr verließen
nunwehr Seine königliche Hoheit in drr nämlichen
Begleitung den Saal und verfügten Stch auf
gleiche Weise in daS Schloß zurück. MittagS
war Tafel im großberzoglichen Schloffe, wozu
die Mitglieder beider Kammern, das diplomatische
Korps, das StaatSministerium, dcr Hof u. s. w.
geladen waren.
KarlSruhe, 6. April. Jn der gestrigen vor-
bereitenden Sitzung konstiruirte dje 2. Kanimec
vor allem daS provisortsche Bureau. Als älrester
der anwesenden Abgeordneten bestieg Abg. Wetzel
den Präsidentenstuhl; als jüngsts Mitglieder nahmen
die SekretärSplätze ein: die Abg. Sander, Weller
und Christ. Ssdann wurde die Kommisffon zum
Empfange Seiner könißltchcn Hoheir deS Groß-
herzogg ber der feierlichen Eröffnung des LandtagS
gebrldet und hiemit die Sitzung geschlossen.
TageSordnung der i. öffentlichen Sitzung der
2. Kammer auf Montag, den 8. April, Vormit-
tags 9 Nhr: i) Vorlage der Akten über die
Wahlen Ler neu eintretenden Mitglieder; 2) Bil«
dung provisorischer Abtheilungen; 3) Prüfung der
Wahlakten; st) Wahl dreier Kandidaten für die
Präsidentenstelle.
Paris, 4. April. Eröffnung der Deputirten-
kammer. (Schluß.) Hr. ThierS tritt in den Saal;
eine Menge Deputirter dienen ihm als Begleitung;
ffe bletben bei ihm, bis er seinen Sitz eingenom-
men hat. Bei seinem Erscheinen wird es auf der
Tribüne lebhaft; alle Augen ffnd auf ihn gerichtet.
Die Kammer ist so vollßändig, als möglich. Hr.
Gasparin, nachdem er dem Präsidenten eintge
Worte gesagt, brstetgt die Rednerbühne und sprichk
folgendermaßen: »Meine Herren! Zch werde ihnen
dte „Proklamation" (nicht „Ordonnanz") verlesen,
die der König an Sie richtet: »»Ludwig Philipp,
Köntg der Franzosen. Allen Gegenwärttgen und
Zukünftigen Nnsern Gruß zuvor. Wir haben ver-
ordnet und verordnen, wie folgt: Art- 1. Die
PairSkammcr und die Deputirtenkammer ffnd für
die Sitzung 1839 eröffnet. Art. 2. Die gegen-
wärtige Proklamalion wird durch Unsern StaatSse-
kretär deS Jnnern und durch Unsern StaatSsekrerär
der Marine und deS KriegS in die Abgeordneten-
kammer gebracht. Gegeben tn den Tutlerien am
4. April 1839. Ludwig Philipp.«" Nach der Ab-
lesung dieser Proklümation erklärte Hr. GaSparin
im Namen deS Königs daß die Deputirtenkammer
für daS Jahr 1839 eröffnet sey. Nun wirb durchs
LooS zur Bildung der Bureaux geschritten. Wäh-
rend dies vorgeht, beginnen die Konversationen
unter den Deputirten. Der AlterSpräffdent ladet
die Kammer cin, ffch in dte Bureaux zu begeben,
um zur Prästdenten - unL Sekretär--Ernennung zu
schreiren. Die Kammer zog sich sofort tn rhre Bu-
reaux zurück, um zur Organisation decselben zu
schreiten. Zu Prästdenten wurden gewählt: von
der Oppostkion Las CaseS Vater, Paffy, Dupin,
ThierS und Marschaü Elauzel; nünisterielle die
Herren Merlin, Hennesy, JacqueS Lefebvre und
Lcclerc; zu Sekrerären: von der Opposition die
Herren Vejux, MalleviLe, Noger, Sahune, Bil-
!ot, Alberr, Vivien', ministerielle die Herrrn v.
Chawplatrenx und Chasseloup Laubat.
Paris, st. April. PairSkammereröffnung. Der
Saal ist vvll. Marschaü Goult wird beim Eintritt
mit Fragen bestürmt. Um Vt auf 2 Uhr ntmmr
Hr. PaSquier den Präsidentenstuhl ein. Hr. Girod
de l'Ain, deSgl. der Siegelbewahrer, der Herzog
von Montedello und Gautier werden eingeführt.
E6 wird die EröffnungSordonnanz verlesen. Nach-
dem die gewöhnlichen Bureauernennungen geschehen
und noch andere Förmlichkeiten abgethan ffnd,
nimmt Hr. Pelet de la Lozere (zur Koalition ge-
hörend) daS Wort und sprtcht über die so lange
dauernde MinistrrkrisiS. Die Kammer sey sich selbst
schuldtg, darüber Aufklärungen zu fordern. Ue-
bermvrgen wolle er seinen deßfallstgen Antrag ent-
wickeln und degründen- Der Vorschlag wird ge-
nehmigr und Frettag zur Derhandlung darüber
anberaumr. Die Sitzung wird um 3 Uhr aufge-
hsben. — AuS sicheren O.uellen ist berettS bekannt,
daß Soult folgende Antwort ertheilte: »Meine
Herren! Hr. Pelet hat dag Recht zur Jnterpellatio»:
über dte MinisterkrtsiS; meine Pflicht aber iff, nicht
darauf einzugehen. WaS zwischen dem König und
mir vorgefallcn, iff rein vertraulich, man wird
daher ntchtö von mtr erfahren."