Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839
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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0045
- Einband
-
3-44
No. 1 - No 10
-
45-84
No. 11- No 20
-
85-124
No. 21- No 30
-
125-164
No. 31- No 40
-
165-204
No. 41- No 50
-
205-244
No. 51- No 60
-
245-284
No. 61- No 70
-
285-324
No. 71- No 80
-
325-364
No. 81- No 90
-
365-406
No. 91- No 100
-
407-446
No. 101- No 110
-
447-486
No. 111- No 120
-
487-526
No. 121- No 130
-
527-566
No. 131- No 140
-
567-606
No. 141- No 150
-
607-646
No. 151- No 160
-
647-686
No. 161- No 170
-
687-726
No. 171- No 180
-
717-766
No. 181- No 190
-
767-806
No. 191- No 200
-
807-850
No. 201- No 210
-
851-890
No. 211- No 220
-
891-930
No. 221- No 230
-
931-970
No. 231- No 240
-
971-1010
No. 241- No 250
-
1011-1038
No. 251- No 257
- Einband
- Farbkeil/Maßstab
Hcidelberger Wvchenblättcr,
Ko. 10. Dlnstag, den 15. Ianuar
1839.
Greigniss e.
Darmstadt / den 10. Zan. Das Nescript des
MinisteriumS des Jnnern und der Justiz, wodurch
S- k. H. der Großhrrzog den vom gießener Hofge-
richte neulich verurtheilten politischen Angeklagten
dte ihnen zverkannten FreiheitSstrafen, so weil ste
dieselben nach, dem Erkenntniß noch zu verbüßen
hätten, auS Gnaden erlaffen hat, überraschte, ob-
gleich nicht qanz unerwartet, dock durch seinr Aus-
dehnung und fast völlige Unbedingtheit. BereitS
gestern hat stch dre Srrmmung des Publikuws durch
rnehrere feurige, auf das Wohl S. k. H. des Großher--
zogS und der ganzen großh. Familie im Hoftheaker
auSgebrachre HochS kund gelhan. Heute Morgen
stellten dte Abg. Schmitt und Glaubrech in unseser
zweiten Kammee eiven sehr gut und warm motivir»
ten Antrag auf eine Dankadresse an S- k. H. den
Großherzog wegcv jener Begnadigungen Heuke
Abend beabüchtigen viele Bürger und Bngestellte,
zu Ehren unsereS Regent-'N, eine solenne Fackelmustk.
Dte mcisten jener Verurtheilten (mit AuSnahme
Zeuners, der nack Bmerika soll) stnd nvn wohl sckon
rhrer Haft entlassen. Besondere Theilnahme erregt
hier etn junger, nach dreijähnger Haft nun auch
freigegebener Mediziner, vr. Küchler von hier.
Dte Hannöversche Zeit. schreibt vom 7. Jan :
Nachdem die in Folge kön. RescriptS vom 27. Juni
vertagts allgemeine Ständeversammlung deS Köntg«
reichS auf Befehl Sr. M. des KönigS auf dcn 16.
künstigen Monats wiedcrberufen ist, so wird sol°
cheS hiemrt zur öffenrlichen Senntniß gebracht, und
erwartet, daß sämmtliche MttglieLer beider Kam
mern am gedachten Tage hier erscheinen.
PariS, 8. Zarr. Jn der heutigen Deputirten-
kammersttzung wurde dte Diskusston über dev Adcrs-
seentwurf fortgesetzt. Dte Zuhörertribunen waren
vierfach hintereinander, wie gestern, besetzt. Auch
dte Kammer war bald sebr zablreich; alle Mtnrster
mtt AuSnahme deS KriegSministers, warcn auf ih-
ren Sitzen. Hr. Dr-pin prästdirte. Für den Ent--
wurf und mit den üblichen AuSfäLen gegen daS Mi-
nisterium spracb heute Hr. Billaur, dem der Han--
delSminister, Hr. artin (vom Norden), in Ver-
theidigung Ler Gestnnung und Handlungen dcs Mi»
nisteriumS und mit Zurückweisung der Angriffe dcS
RednerS, antwortete, häufig unterbrochen von dem
zwischenhineinredenden Hrn. ThierS. Für den Ent-
wurf und wieder unter Attaquen auf'S Ministerium
ließ stch sodann Hr. Duvergier de Hauranne verneh-
men, welcher berm Psstabgang noch nicht fertig
war-
ParLs, 9. Jan. Jn der heutigen, von Hrn.
Dupitt prästdtrten, Deputirtenkammersttzung, zu
der die Zuhörerschaft auf den Gallenen in unver-
ringerter Zahl, die HH. Deputirten aber bedeutend
spärltcher stch eingrfunden hatten, und welcher von
den Ministern die HH. Molö, Montalivet und Lacave-
Laplagne beiwohnten, eS wird zuerst an sämmtltche
Mitglieder ein von Hrn. Amilhou auSgegangener
AenderungSvorschlag zu den beiden ersten Paragra-
phen deS Adresseentwurfs vertheilt, welcheö Amen-
dementprojekt den alSbaldigen Umsturz deg Ministe-
riumS bewirken will. ES lautet: „Sire, die De-
piitirfenkammer wünscht sich mit Jhnen Glück zu
der Wohlsahrt deS LandeS; diese Wohlfahrt konnte
nur zunehmen un Gchooße der Ruhe, dte Frankreich
der Regierung Eurer Majestät und der regelmäßt-
gen Mitwirkung der StaatSgewalten verdankt. ^
s Nnter ein-r sslcken Regieruna, welche mit Eifer-
sucht auf unsere Würde hält und treulich unsere
Allianzen hütet, nimmt Frankreick immer in der
Welt und in der Achtung der Völkcr den ersten
Rang ein, der ihm gehört und dessen eS nickt ver.
lustig gehen sollte.« — Der Präsident zeigt sodann
an, daß die Adreffecommisston gestern zum nach-
träglichen Entwurf eineS Paragraphen wegen deS
von der franz. Seemacht erfochtenen ruhmreicken
Sieges bet San Juan de Ulua, und heure zu ei»
nem weiteren, BebufS des AuSdrucks des Schmer-
zeS der Kammer über den von der k> Familie er-
littenen Verlust, zusammengetreten gemesen sey
und schlägt der Kammer vor, stch zum Könige zu
verfügen, um demselben daS tiefe Berteid der Kam-
mer aus^usprecken, nas denn auch geschieht. —
Gegen 3 Uhr wird nur? zur TageSordnung ge-
schritten und die AdresseentwurfS'Diskusston fork-
gesetzt. Der Prästdent liest die zwei ersten §§. der
Adrcsse ab und erklärt, auf eine Zwischenbemerkung
deS Hrn. Amilhou, daß man zuerst diese beiden §.
§. diskutiren und vor der Abstimmung üder ste,
über daS Amendcmlnr deS Hrn. Amilhou abstimmen
werde. Hr. Garnier -Pages (von der äussersten
Linken) verlangt und erhält -as Wort. Er ver-
wahrt stch feierlichst NamenS der äussersten Linken
Ko. 10. Dlnstag, den 15. Ianuar
1839.
Greigniss e.
Darmstadt / den 10. Zan. Das Nescript des
MinisteriumS des Jnnern und der Justiz, wodurch
S- k. H. der Großhrrzog den vom gießener Hofge-
richte neulich verurtheilten politischen Angeklagten
dte ihnen zverkannten FreiheitSstrafen, so weil ste
dieselben nach, dem Erkenntniß noch zu verbüßen
hätten, auS Gnaden erlaffen hat, überraschte, ob-
gleich nicht qanz unerwartet, dock durch seinr Aus-
dehnung und fast völlige Unbedingtheit. BereitS
gestern hat stch dre Srrmmung des Publikuws durch
rnehrere feurige, auf das Wohl S. k. H. des Großher--
zogS und der ganzen großh. Familie im Hoftheaker
auSgebrachre HochS kund gelhan. Heute Morgen
stellten dte Abg. Schmitt und Glaubrech in unseser
zweiten Kammee eiven sehr gut und warm motivir»
ten Antrag auf eine Dankadresse an S- k. H. den
Großherzog wegcv jener Begnadigungen Heuke
Abend beabüchtigen viele Bürger und Bngestellte,
zu Ehren unsereS Regent-'N, eine solenne Fackelmustk.
Dte mcisten jener Verurtheilten (mit AuSnahme
Zeuners, der nack Bmerika soll) stnd nvn wohl sckon
rhrer Haft entlassen. Besondere Theilnahme erregt
hier etn junger, nach dreijähnger Haft nun auch
freigegebener Mediziner, vr. Küchler von hier.
Dte Hannöversche Zeit. schreibt vom 7. Jan :
Nachdem die in Folge kön. RescriptS vom 27. Juni
vertagts allgemeine Ständeversammlung deS Köntg«
reichS auf Befehl Sr. M. des KönigS auf dcn 16.
künstigen Monats wiedcrberufen ist, so wird sol°
cheS hiemrt zur öffenrlichen Senntniß gebracht, und
erwartet, daß sämmtliche MttglieLer beider Kam
mern am gedachten Tage hier erscheinen.
PariS, 8. Zarr. Jn der heutigen Deputirten-
kammersttzung wurde dte Diskusston über dev Adcrs-
seentwurf fortgesetzt. Dte Zuhörertribunen waren
vierfach hintereinander, wie gestern, besetzt. Auch
dte Kammer war bald sebr zablreich; alle Mtnrster
mtt AuSnahme deS KriegSministers, warcn auf ih-
ren Sitzen. Hr. Dr-pin prästdirte. Für den Ent--
wurf und mit den üblichen AuSfäLen gegen daS Mi-
nisterium spracb heute Hr. Billaur, dem der Han--
delSminister, Hr. artin (vom Norden), in Ver-
theidigung Ler Gestnnung und Handlungen dcs Mi»
nisteriumS und mit Zurückweisung der Angriffe dcS
RednerS, antwortete, häufig unterbrochen von dem
zwischenhineinredenden Hrn. ThierS. Für den Ent-
wurf und wieder unter Attaquen auf'S Ministerium
ließ stch sodann Hr. Duvergier de Hauranne verneh-
men, welcher berm Psstabgang noch nicht fertig
war-
ParLs, 9. Jan. Jn der heutigen, von Hrn.
Dupitt prästdtrten, Deputirtenkammersttzung, zu
der die Zuhörerschaft auf den Gallenen in unver-
ringerter Zahl, die HH. Deputirten aber bedeutend
spärltcher stch eingrfunden hatten, und welcher von
den Ministern die HH. Molö, Montalivet und Lacave-
Laplagne beiwohnten, eS wird zuerst an sämmtltche
Mitglieder ein von Hrn. Amilhou auSgegangener
AenderungSvorschlag zu den beiden ersten Paragra-
phen deS Adresseentwurfs vertheilt, welcheö Amen-
dementprojekt den alSbaldigen Umsturz deg Ministe-
riumS bewirken will. ES lautet: „Sire, die De-
piitirfenkammer wünscht sich mit Jhnen Glück zu
der Wohlsahrt deS LandeS; diese Wohlfahrt konnte
nur zunehmen un Gchooße der Ruhe, dte Frankreich
der Regierung Eurer Majestät und der regelmäßt-
gen Mitwirkung der StaatSgewalten verdankt. ^
s Nnter ein-r sslcken Regieruna, welche mit Eifer-
sucht auf unsere Würde hält und treulich unsere
Allianzen hütet, nimmt Frankreick immer in der
Welt und in der Achtung der Völkcr den ersten
Rang ein, der ihm gehört und dessen eS nickt ver.
lustig gehen sollte.« — Der Präsident zeigt sodann
an, daß die Adreffecommisston gestern zum nach-
träglichen Entwurf eineS Paragraphen wegen deS
von der franz. Seemacht erfochtenen ruhmreicken
Sieges bet San Juan de Ulua, und heure zu ei»
nem weiteren, BebufS des AuSdrucks des Schmer-
zeS der Kammer über den von der k> Familie er-
littenen Verlust, zusammengetreten gemesen sey
und schlägt der Kammer vor, stch zum Könige zu
verfügen, um demselben daS tiefe Berteid der Kam-
mer aus^usprecken, nas denn auch geschieht. —
Gegen 3 Uhr wird nur? zur TageSordnung ge-
schritten und die AdresseentwurfS'Diskusston fork-
gesetzt. Der Prästdent liest die zwei ersten §§. der
Adrcsse ab und erklärt, auf eine Zwischenbemerkung
deS Hrn. Amilhou, daß man zuerst diese beiden §.
§. diskutiren und vor der Abstimmung üder ste,
über daS Amendcmlnr deS Hrn. Amilhou abstimmen
werde. Hr. Garnier -Pages (von der äussersten
Linken) verlangt und erhält -as Wort. Er ver-
wahrt stch feierlichst NamenS der äussersten Linken