Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839
Cite this page
Please cite this page by using the following URL/DOI:
https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0081
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0081
- Einband
-
3-44
No. 1 - No 10
-
45-84
No. 11- No 20
-
85-124
No. 21- No 30
-
125-164
No. 31- No 40
-
165-204
No. 41- No 50
-
205-244
No. 51- No 60
-
245-284
No. 61- No 70
-
285-324
No. 71- No 80
-
325-364
No. 81- No 90
-
365-406
No. 91- No 100
-
407-446
No. 101- No 110
-
447-486
No. 111- No 120
-
487-526
No. 121- No 130
-
527-566
No. 131- No 140
-
567-606
No. 141- No 150
-
607-646
No. 151- No 160
-
647-686
No. 161- No 170
-
687-726
No. 171- No 180
-
717-766
No. 181- No 190
-
767-806
No. 191- No 200
-
807-850
No. 201- No 210
-
851-890
No. 211- No 220
-
891-930
No. 221- No 230
-
931-970
No. 231- No 240
-
971-1010
No. 241- No 250
-
1011-1038
No. 251- No 257
- Einband
- Farbkeil/Maßstab
Hndclbcrger Wvchenblätter.
Ko. 19. Montag, den 28. Ianuar 1839.
Greigntsse.
AuS Preußen/ 20. Jan. Privatnachrtchlen
auS Berlin zu Folge vermuthere man in sonst wohl-
unterrrchteten Kreiseri/ die ki>rzltch etsslgte unver-
hoffre schnelle Rückkehr dcS GebcimenralhS v. Hum«
bold von seiner letzten pariser Relse sey dem jrtzigen
Stande der belgtlch - hollandischen Angelegenheir
nicht fremd. Preußen hat/ wie nicht in Abrede
zu ßellen ist, wegen seiner westilchen Prsvinz/ ein
nähereS Znteresse/ als die übrigen Mächte, diese
Angclegenheit bald moglichst zur Entscheidung ge-
bracht zu sehen. Nach allem aber/ was über die
londoner Verhandlungen mebr oder mrnder glaub-
würdlg geworden lst / stehl eS bei Frankrerch / dtese
Entscheidung zu verzogern oder zu befördern. ES
ist daher nicht ganz unwahrscheinlich, daß neben
-em gewöhnlichen diplomatischen Wege auch noch
der Weg vertraulicher Eröffnungen eingeschlagen
wurde, um zum Ziele zu gelangen. Zn wie weil
nun dieser lctztere Weg mtl Lrfvlg betreten wurde,
läßt stch nicht zuverlässtg angeben. Doß man stch
jedoch in Preußen auf den Eintritt aller möglichen
Wechselfälle gefaßt macht, scheint aus den Land-
wehrkommandoS in Nheinpreußen ertheilten Weiiung
hervorzugehen, die Mannschaften deS ersten Aufge-
botö, ihre WaffendepolS u. s. w. zu tnspiciren und
solche itt die Fassung zu setzen, um ersten WinkeS
zusammengezogen und zum altiven Dienste vcrwen-
det werden zu können.
Amsterdam, 19. Jan. Der Prinz Feldmar-
schaü ist zwar seir einigen Tagen im Haag wirder
anwesend/ dürfte sich aber wahrschetnlich wieder in
daS Hauptquarlier begeben- Die Verlegung deS
HauptquartterS von Tilburq nach Herzogenbusch /
welche Feßung auch eine Vcrüärkung erhttltrn hat,
schetnt noch nrcht bewerkstelligt worden zu seyn.
Ueberhauvt dürften dic Brwegungen in unserrr Ar°
mee nun nachlassen, da letztere in die Stellung ein-
gerückt ist, dte ste an unserer Gränze nach Belgien
zu einnehmen sollte. — Die belgtschen Truppen
scheinen aber noch nicht alle in ihren Srellungen,
die ste unscrer Armee gegenüber einnehmen sollen,
eingetroffen zu seyn, da ste lmmer noch in großer
Bewegung stnd und die Reserven einberusen wurden.
ES sucht aber die belgische Negierung durch ihre fort-
dauernden eigenen Rüstungen theilüdie BewaffnungS-
beßrebungen der patriotischen Vereine zu hemmen,
theils den Mächten zu zeigen, daß eS thr Ernst fey,
die Sache auf daS Aeusserste ankommen zu laffen.
Was den letzten Punkt berrifft, so werden die Mäch-
ten wentq Rotiz davon nebmen.
Amsterdam, 18. Zan. Man licst im »Han-
delsblad": »London, 16. Jan. Die Konferenz ist
gestern vcrsamm?lr gewesen. ES bat jedoch Graf
Sebastiani rn dreser Siyung das d>e Negulirung
der bclgischen Frage enthailende Prokokoll noch
nicht unterzeichnet, obschon man allgemein ge-
glaubt batle, daß jetzt daS Zög-rn deS französtschen
KabinetS cin Ende genommen haben würde, da
Ludwig Philipp einen Termin biö zum 16. Zan.
d. I. verlangt hatte. Znzwischen kann dtefe Nicht-
unterzeichnung, an diesem Tage, ntckt nachrheilig
für unsere Angelegenhett ausgelegt werden.' denn
«s schernt, eaß dte übrigen Konferenzmitglieder
stch verstchert halten, daß der Beitritt FrankreichS
ebester Tage erfolgen wird.^
Brüssel, 18. Zan. Man fiiidet allgemein,
daß die vom Geafcn v. Merode gemachten Dor-
schläge zu einem Rückkauf der Prsvinzen das Land
zu sehr belasten, und auch den Unrerbandlungen
schaden weeden, da die Konferenz stch auf daS
Anerbietcn stützen und daraus beweisen könnte, daß
wtr kein Reckt auf Limburg und Luxemdurg haben.
PariS, 20. Zan. Heute Abend um 8V» Uhr
empstng der König die große Deputarion der Ab.
geordnelcnkammer, welche ihm die AntwortSadresse
überrctchte. Hr. Dupin verlaS die Adreffe und
legte belonderen Nackdruck aus die Stelle, in wel-
cher von den vers.iffungSmäßigen Schranken der
StaatSgewalten die Rede ist. Der König ant-
wortete: »Herren Deputirte! Zch empfange mtt
lebhafter Befriedigung die Adresse, wclche Sie
mir im Namen dcr Abgeordnerenkammer über-
reichen. Zch war lief gerübrt über die Regung,
durch welche dtc ganze Kammcr zu mir geführt
wurde, alS ste dcn SÄlag erfuhr, der mich in
metnen theuersten Nergungen betroffen. Da ich
damalS zu ties niedergebeuqt war, um Zhnen,
wte ich gewollt bälte, auSzudrücken, wic fehr meine
Familie und ich gerührt waren über den Antheil,
den Sie an unsercn Echmerzen nabmen, so ge-
währr eS mir heut« einen wahren Trost, daß ich
eS Jhnen sagen und Zhnen danken ka»n. Auck
fühle ich, und sehr lebbaft, das vedürsmß, Zhnen
auSzudrücken, wte sehr ich die Zustcherungen schätze,
welche Sie mir erneuern. Nie war Einheit zwt-
schen dcn großen SraatSgewalten nothwendiger, um
Ko. 19. Montag, den 28. Ianuar 1839.
Greigntsse.
AuS Preußen/ 20. Jan. Privatnachrtchlen
auS Berlin zu Folge vermuthere man in sonst wohl-
unterrrchteten Kreiseri/ die ki>rzltch etsslgte unver-
hoffre schnelle Rückkehr dcS GebcimenralhS v. Hum«
bold von seiner letzten pariser Relse sey dem jrtzigen
Stande der belgtlch - hollandischen Angelegenheir
nicht fremd. Preußen hat/ wie nicht in Abrede
zu ßellen ist, wegen seiner westilchen Prsvinz/ ein
nähereS Znteresse/ als die übrigen Mächte, diese
Angclegenheit bald moglichst zur Entscheidung ge-
bracht zu sehen. Nach allem aber/ was über die
londoner Verhandlungen mebr oder mrnder glaub-
würdlg geworden lst / stehl eS bei Frankrerch / dtese
Entscheidung zu verzogern oder zu befördern. ES
ist daher nicht ganz unwahrscheinlich, daß neben
-em gewöhnlichen diplomatischen Wege auch noch
der Weg vertraulicher Eröffnungen eingeschlagen
wurde, um zum Ziele zu gelangen. Zn wie weil
nun dieser lctztere Weg mtl Lrfvlg betreten wurde,
läßt stch nicht zuverlässtg angeben. Doß man stch
jedoch in Preußen auf den Eintritt aller möglichen
Wechselfälle gefaßt macht, scheint aus den Land-
wehrkommandoS in Nheinpreußen ertheilten Weiiung
hervorzugehen, die Mannschaften deS ersten Aufge-
botö, ihre WaffendepolS u. s. w. zu tnspiciren und
solche itt die Fassung zu setzen, um ersten WinkeS
zusammengezogen und zum altiven Dienste vcrwen-
det werden zu können.
Amsterdam, 19. Jan. Der Prinz Feldmar-
schaü ist zwar seir einigen Tagen im Haag wirder
anwesend/ dürfte sich aber wahrschetnlich wieder in
daS Hauptquarlier begeben- Die Verlegung deS
HauptquartterS von Tilburq nach Herzogenbusch /
welche Feßung auch eine Vcrüärkung erhttltrn hat,
schetnt noch nrcht bewerkstelligt worden zu seyn.
Ueberhauvt dürften dic Brwegungen in unserrr Ar°
mee nun nachlassen, da letztere in die Stellung ein-
gerückt ist, dte ste an unserer Gränze nach Belgien
zu einnehmen sollte. — Die belgtschen Truppen
scheinen aber noch nicht alle in ihren Srellungen,
die ste unscrer Armee gegenüber einnehmen sollen,
eingetroffen zu seyn, da ste lmmer noch in großer
Bewegung stnd und die Reserven einberusen wurden.
ES sucht aber die belgische Negierung durch ihre fort-
dauernden eigenen Rüstungen theilüdie BewaffnungS-
beßrebungen der patriotischen Vereine zu hemmen,
theils den Mächten zu zeigen, daß eS thr Ernst fey,
die Sache auf daS Aeusserste ankommen zu laffen.
Was den letzten Punkt berrifft, so werden die Mäch-
ten wentq Rotiz davon nebmen.
Amsterdam, 18. Zan. Man licst im »Han-
delsblad": »London, 16. Jan. Die Konferenz ist
gestern vcrsamm?lr gewesen. ES bat jedoch Graf
Sebastiani rn dreser Siyung das d>e Negulirung
der bclgischen Frage enthailende Prokokoll noch
nicht unterzeichnet, obschon man allgemein ge-
glaubt batle, daß jetzt daS Zög-rn deS französtschen
KabinetS cin Ende genommen haben würde, da
Ludwig Philipp einen Termin biö zum 16. Zan.
d. I. verlangt hatte. Znzwischen kann dtefe Nicht-
unterzeichnung, an diesem Tage, ntckt nachrheilig
für unsere Angelegenhett ausgelegt werden.' denn
«s schernt, eaß dte übrigen Konferenzmitglieder
stch verstchert halten, daß der Beitritt FrankreichS
ebester Tage erfolgen wird.^
Brüssel, 18. Zan. Man fiiidet allgemein,
daß die vom Geafcn v. Merode gemachten Dor-
schläge zu einem Rückkauf der Prsvinzen das Land
zu sehr belasten, und auch den Unrerbandlungen
schaden weeden, da die Konferenz stch auf daS
Anerbietcn stützen und daraus beweisen könnte, daß
wtr kein Reckt auf Limburg und Luxemdurg haben.
PariS, 20. Zan. Heute Abend um 8V» Uhr
empstng der König die große Deputarion der Ab.
geordnelcnkammer, welche ihm die AntwortSadresse
überrctchte. Hr. Dupin verlaS die Adreffe und
legte belonderen Nackdruck aus die Stelle, in wel-
cher von den vers.iffungSmäßigen Schranken der
StaatSgewalten die Rede ist. Der König ant-
wortete: »Herren Deputirte! Zch empfange mtt
lebhafter Befriedigung die Adresse, wclche Sie
mir im Namen dcr Abgeordnerenkammer über-
reichen. Zch war lief gerübrt über die Regung,
durch welche dtc ganze Kammcr zu mir geführt
wurde, alS ste dcn SÄlag erfuhr, der mich in
metnen theuersten Nergungen betroffen. Da ich
damalS zu ties niedergebeuqt war, um Zhnen,
wte ich gewollt bälte, auSzudrücken, wic fehr meine
Familie und ich gerührt waren über den Antheil,
den Sie an unsercn Echmerzen nabmen, so ge-
währr eS mir heut« einen wahren Trost, daß ich
eS Jhnen sagen und Zhnen danken ka»n. Auck
fühle ich, und sehr lebbaft, das vedürsmß, Zhnen
auSzudrücken, wte sehr ich die Zustcherungen schätze,
welche Sie mir erneuern. Nie war Einheit zwt-
schen dcn großen SraatSgewalten nothwendiger, um