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Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0417

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X». 102

Montag, den 27. Mai

1839.

Treignisse.

Karlsruhe, 22. Mai. i4. öffentliche Sihung
der 2. Kammer, unter dem Vorsitze de§ Prsisidenten
Mittermsier. Auf der Bank der Regierung: der
StaatSminister Freiherr v. BlitterSdorff, Ministe-
rialpräsident Rebenius und Ministerialrath v. Mae«
fchall. -- Der Präsident bringt zuvörderst zwei Mir-
Iheilungen der ersten Kammrr zur Kenntniß: daß
dieselbe dem Gesetz über die Erhöbung deS Aus»
gangSzslleS auf Lumpsn rc. ihre Zustimmung eben-
fallS gegeben habe; desgleichen/ daß sie der GesrtzeS-
vorlage über die RechtSverhältnisse der Lehrer mit
Modificationen beigetreten sey; die letztere Mit-
theilung ward ssfort in die Abrbeilungen vcrwiesen»
Von dem Präsidium ward hierauf die nunmehr
eingeksmmene Wahl des -4>. AemkerwabldezirkS
(sie fiel wiederhslr auf den Min.Rath Vogelmann)
der Kammer angezeigt; diesclbe bsschloß, auf den
Antrag der Abg. Bekk und MördeS, welchem sich
Aschbach widersetzte, alsbald in den Abtheilungen
eine Kommission zur Prüfung der Wahl zu er-
nennen, die Prüfung und Bcrichterstartung auch
sogleich vorzunehmen. — Die TageSordnung führts
auf Trstattung deS BerichtS deS Abg. Blankenhorn
über den Grsetzentwurf, die Ernennung der Rath-
fchreiber betr.; die Kommission beantragte, mit
Umgehung deS von der ersten Kammer vorgeschla-
genen ZusatzeS wegen einzuholender Genchmigung
der StaatSbehörde: dem von der Regierung vvr-
gelegten Lntwurf, wonach dem H. 18 dcr Ge°
meindeordnung beigefügt werden loll, »daß, wenn
sich kein Gemeindebürger stnde, der zur Nebernahme
der Rathschreiberstclle tauglich und bereit wäre,
dieselbe mit Einwilligung ber Gemeinde, beziehungs-
weise deS größern AuSschusseS, auch einem andern
Jnländer, der nicht Gemeindebürger sey, über-
tragcn wcrden könnc", — einen Beisatz anzu-
fügeu, wonach derjenige, welcher in mehr a!S einer
Gemeinde daS Rathsschreiberamt übernähme, in
einer dieser Gemeinden Bürger seyn müsse; zu-
gleich ward der Wunsch auSgesprochen/ die Rrgierung
möge bei dringenden Fällen, wo es der Schul-
dienst gestatte, den Schullehrern dre Uebernahme
deS Rathschreiberamtes auch fürder gestatten. —
Nachdem Ministerialpcäsident NebeniuS ein höchsies
Rescript verlefen hatlc, wonach cr und Ministerial-
rath v. Marschall mit Vorlage des GesetzeS, die
Eintheilung, den Bau und bie Unterhalrung der
üffentlichen Wege betreffend, beauftragt stnd, ward
dte Sitzung auf eine Viertelstunde auSgesetzt, worauf

der Abg. Bader Bericht übek die obengena-rntL
Wah! erstattete und den Antrag stellte, die Wahl
für unbeanstandet zu erklären; diesem Antrag tral
die Kammer ohne DiSkussion bei. Nachdem der
Präsident den inzwischen eingefiihcten Abg. Vogel-
mann verfassungSmäßig beerdkgl hatte, ward die
Sitzung geschloffen.

Mannhetm, 19. Mai. Durch zwecfmä'ßtge,
schleunigst angeordnete Maaßregeln gelang eS der
hirsigen Polrzeibehörde, den Thäter des an dem
Schmicd Leonhard Ehrhard in der Nacht vom 1.
auf den 2. Mai in der Näbe unserer Stadtbegavgenen
RaubmordS so kurze Zeit nach vollbrachter That
zu entdecken, daß bei demselben noch Blutspuren
an Händen und Kleidern gefunden wurden. Der-
selbe heißt Zohann Sprengel, isi 23 Zahre alt
und aus dern Dorfe Wallstadt gebürtig. Heukr
um die Mittagstunde hat er eingestanden, daß er
allein daS Vcrdrechen begangen ßabe.

Danzig, i4. Mai. Hier ist eine neue Fabrik
entstanden; die Kaufleute Stohlke und Kreitzig
haben eine Maschine bauen laffcn, vermöge welcher
sie auS alten woüenen Lumpen wieder Woue
machen. DaS Fabrikat isi untadelhaft, und, da
die Farbe chemisch auSgezogen wird, eben ss weiß
wie die Hrimogenitur.Woüe. Sie glauben, Molle,
die von den Schafen 80 Nthlr. kostet, für 30
Rlhlr. liefern zu können-

Stuttgart, 22. Msi. ES stnd gegenwärtig
viele verfälschte brabanter und östreichische Kronen-
thaler im Umlaufe, deren betrügcrischer Jnhalt lei-
der sehr schwcr zu erkennen ist. Die Verfälscher
verschnciden einen ächten Kronenthaler der Breite
nach, hshleu thn auS, füllen dte Höhlung mlt ei-
nem geringen Metall und nieten dic weggenommene
Platte von diesem oder einrm anderen ächten, ebenso
präparirten Thaler wiedrr darübcr, so daß eS oft
eineS VergrößerungSglaseS bedarf, um die Vernie-
tung ;u entdeckcn. Jst der verfälschte Thaler mit
Messing oder etnem andern klingenden Metall auS-'
gefüllt, so läßt sich der Klang von einem anderen,
ächten, kaum unterscheiden, und sogar im Gewichte
siimmen manche mit den ächren überein. Am sicher-
sten sind sie noch daran zu erkennen, daß dag Ge-
präge der aufgenietelen Seite bei der Befestigung
häufig nothgelitten hat oder platt gedriickt, oder
auch etwaS eingedrückt wurde, so daß einige Ver-
tiefungen zu sehen sind.

Hannover, 18. Mat. Arn 11. März d. I.
ßarb zu Barfeld, Znsp. Elze, der Pastor BartclS.
Er war 89 Zahre 4 Monate und 17 Tage alt und hatte
 
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