Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839
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- Einband
-
3-44
No. 1 - No 10
-
45-84
No. 11- No 20
-
85-124
No. 21- No 30
-
125-164
No. 31- No 40
-
165-204
No. 41- No 50
-
205-244
No. 51- No 60
-
245-284
No. 61- No 70
-
285-324
No. 71- No 80
-
325-364
No. 81- No 90
-
365-406
No. 91- No 100
-
407-446
No. 101- No 110
-
447-486
No. 111- No 120
-
487-526
No. 121- No 130
-
527-566
No. 131- No 140
-
567-606
No. 141- No 150
-
607-646
No. 151- No 160
-
647-686
No. 161- No 170
-
687-726
No. 171- No 180
-
717-766
No. 181- No 190
-
767-806
No. 191- No 200
-
807-850
No. 201- No 210
-
851-890
No. 211- No 220
-
891-930
No. 221- No 230
-
931-970
No. 231- No 240
-
971-1010
No. 241- No 250
-
1011-1038
No. 251- No 257
- Einband
- Farbkeil/Maßstab
Hkidelbcrgcr Wochenblättcr.
X«. 173. Dinstag, dcn 3. September 1839.
Creignisse.
Hannover, den 25. Aug. Bon unserem Bun--
descags-Gesandten sind für das Kadiner sehr de-
friedigende Berichce eingelaufen. Vorausgesctzc,
daß die rechclichen Formen bci dcn mir der LandeS-
vcrfaßung vorzuneymenden Veranderungen gewahrc
werden, wird die Bundcsversammlung wohl zu
keiner Einschreicung in die inneren Angelegenheiten
der Hannöver'schen Lande schreiten. Ünscr König
hat auch die Kompecenz der deucschen Bundcsde-
hörde zu ciner Einschreitung in die staacsrecht-
lichen Nerhalcnisse des Königreichs nic anerkennen
wollen. Man will wissen, daß vor Kurzem In-
structionen an Hrn. v. Stralenheim nach Frank-
furc abgegaitgen scyen, woi-.'ch derselbe die Bun-
dcsversammlung offiziell davi.n in Kenntniß setzen
solle, daß der König eine Commission zur Ent-
werfung neuer Nerfassungövorschläge niedergesetzt
habe, und nur die Beendigung ihrer Arbeitcn ab-
warte, um die Nesulcace derselben der Srände-
versammlung zur Berachung vorzulegen, daß auch
gegründece Aussicht vorhanden scy, daß die An-
träge von dieser angenommen werden würden.
Man hegc im Kabinec die lleberzeugung, cs werde
die. oll ominen zur Beruhigung der Bundes-
versau-lnlung hinreichen. — Man hat besonders
aus Neranlassung des jetzt in Berlin versammelcen
Zoll-Eongresscs, öfcers das Gerücht erneuert, daß
Hossnung zu eincr Dereinigung der beiden in
Deucschland bestehenden größern Aollverbände vor-
handen sey, um so mehr, alö die Zollverträge der
beiden Nereine mit dem Jahr iLü i zu Ende laufen,
michin der Zcitpunkc nahe ist, wo ncue Nereinba-
rungen gecroffen werden können. Bis jetzt aber
hat noch gar keine Unterhandlung mir Hannovcr
in dieser Bcziehung stattgehabt, so daß alle Nach-
richten über einen zu erwarrenden Anschluß unseres
Zollvcreins an den großen Deutscken zur Zeit
als voreilig anzusehen sind.
Brüssel, 2Z. Aug. Die Unterhandlungen in
Betreff der Gränzbestimmnngen werden auf ver-
schiedenen i>.'unkren, zu Utrecht, Mastricht, Ant-
werpen, in Flandern und überall thätig betriebcn,
und wir sagen es mit Nergnügen, daß die beste
Eintrachr zwischen den Kommiffären der beiden
Länder herrscht. Von beiden Seiten fühlt man,
daß die Zeic des Hasscs und der Zwietracht vor-
über ist. Alles zeigt jetzt, daß das Kabinet vom
Haag aufrichrig von dem Wunsche beseelt ist, die
Niederlande auf eincn Fuß inniger und cnger
Frcundschaft mit Belgien zu stellen. Bei diesem
Austande der Dinge und nach dcn in Becreff Mar-
telanges gegebenen Versicherungen wäre dje Fort-
daucr dcr mllitärischcn Okkupation, Lie Bcibehal-
tung jeder außcrordentlichen Demonstration ein
Zeichen nicht zu rcchcferngenden Aiißtrauens ge-
wesen, gceignec, die Einrracht zu gefährden. Es
ist übrigens zu bemerten, daß Belgien im Besitz
der Srraße und des westlichen Theils von Marte-
langc bleibt.
Paris, 28. Aug. Dcr aus französisch West-
indien zurückgekehrre (zu Bordeaux an's Land ge-
stiegcne) General Bertrand wurde mir unbeschreib-
lichem Jubel empfangen. Die Pferde an seinem
Wagen wurden abgespannt und von Menschen-
händen bis an sein Absteigquartier gezogcn; die
dreifarbigc Fahne wurde vor dem Hause aufge-
pflanzc und die Marseillaise von mehr als 2000
Personen angestimmr.
Englische Blärrer vom 2ü. Aüg. schreiben:
Die große Iury zu Liverpool hat Anklage-Akten
gegen FearguS O'Eonnor und cine Anzah! anderer
El'artisten ausgestcllt. — In Dublin mußten 2500
Bettler aus deni Spital cntlassen werden, weil eS
an Fonds zu ihrem Unccrhalt mangelre. — Am
15. wurde zu Selkirk ein Dcnkmal zu Ehren
Sir Walter Seotts, bcstehend jin einer Statue
des Dichtcrs, errichtet.
London, 27. Aug. Die Königin, wclchc --
wie man mit Nergnügen wahrnahm — sebr woh!
aussah, prorogirte heute, unter den üblichen Ze»
remonien, das Parlament.
Spanien. Der Londoncr Standard enthält
in seincm Börsenartckel fvlgende Nachrichr: „Wir
hören, daß cin !;ochstehendcr Mann als Agent des
Don Earloö in London sich besindet und mit Lord
Palmerston mehrcre Konferenzen im Interesse der
Pazislkanon Spaniens gehabr hat. Don Carlos
soll unter gewlssen Bedingungen geneigt seyn,
Spanien zu vcrlasscn; eine dcrsclben ist, daß,
wenn die junge Königin sterben würde, scin Sohn
den Spanischen Thron erbt; einc andere, daß sein
und seiner Familie Eigenthum zurück'gegeben wird."
Galacz, ü. Aug. General Lüders, der kürz-
lich an der rufsisch-moldauischen Granze angekom-
men war, hat sich jetzt nach Borodino begebcm
Ein russisches Corps nähert sich dem Pruth und
der untern Donau. Nebstdem ist an dic Flotte in
Scbastopol und Odeffa auch der Befehl ergangen,
X«. 173. Dinstag, dcn 3. September 1839.
Creignisse.
Hannover, den 25. Aug. Bon unserem Bun--
descags-Gesandten sind für das Kadiner sehr de-
friedigende Berichce eingelaufen. Vorausgesctzc,
daß die rechclichen Formen bci dcn mir der LandeS-
vcrfaßung vorzuneymenden Veranderungen gewahrc
werden, wird die Bundcsversammlung wohl zu
keiner Einschreicung in die inneren Angelegenheiten
der Hannöver'schen Lande schreiten. Ünscr König
hat auch die Kompecenz der deucschen Bundcsde-
hörde zu ciner Einschreitung in die staacsrecht-
lichen Nerhalcnisse des Königreichs nic anerkennen
wollen. Man will wissen, daß vor Kurzem In-
structionen an Hrn. v. Stralenheim nach Frank-
furc abgegaitgen scyen, woi-.'ch derselbe die Bun-
dcsversammlung offiziell davi.n in Kenntniß setzen
solle, daß der König eine Commission zur Ent-
werfung neuer Nerfassungövorschläge niedergesetzt
habe, und nur die Beendigung ihrer Arbeitcn ab-
warte, um die Nesulcace derselben der Srände-
versammlung zur Berachung vorzulegen, daß auch
gegründece Aussicht vorhanden scy, daß die An-
träge von dieser angenommen werden würden.
Man hegc im Kabinec die lleberzeugung, cs werde
die. oll ominen zur Beruhigung der Bundes-
versau-lnlung hinreichen. — Man hat besonders
aus Neranlassung des jetzt in Berlin versammelcen
Zoll-Eongresscs, öfcers das Gerücht erneuert, daß
Hossnung zu eincr Dereinigung der beiden in
Deucschland bestehenden größern Aollverbände vor-
handen sey, um so mehr, alö die Zollverträge der
beiden Nereine mit dem Jahr iLü i zu Ende laufen,
michin der Zcitpunkc nahe ist, wo ncue Nereinba-
rungen gecroffen werden können. Bis jetzt aber
hat noch gar keine Unterhandlung mir Hannovcr
in dieser Bcziehung stattgehabt, so daß alle Nach-
richten über einen zu erwarrenden Anschluß unseres
Zollvcreins an den großen Deutscken zur Zeit
als voreilig anzusehen sind.
Brüssel, 2Z. Aug. Die Unterhandlungen in
Betreff der Gränzbestimmnngen werden auf ver-
schiedenen i>.'unkren, zu Utrecht, Mastricht, Ant-
werpen, in Flandern und überall thätig betriebcn,
und wir sagen es mit Nergnügen, daß die beste
Eintrachr zwischen den Kommiffären der beiden
Länder herrscht. Von beiden Seiten fühlt man,
daß die Zeic des Hasscs und der Zwietracht vor-
über ist. Alles zeigt jetzt, daß das Kabinet vom
Haag aufrichrig von dem Wunsche beseelt ist, die
Niederlande auf eincn Fuß inniger und cnger
Frcundschaft mit Belgien zu stellen. Bei diesem
Austande der Dinge und nach dcn in Becreff Mar-
telanges gegebenen Versicherungen wäre dje Fort-
daucr dcr mllitärischcn Okkupation, Lie Bcibehal-
tung jeder außcrordentlichen Demonstration ein
Zeichen nicht zu rcchcferngenden Aiißtrauens ge-
wesen, gceignec, die Einrracht zu gefährden. Es
ist übrigens zu bemerten, daß Belgien im Besitz
der Srraße und des westlichen Theils von Marte-
langc bleibt.
Paris, 28. Aug. Dcr aus französisch West-
indien zurückgekehrre (zu Bordeaux an's Land ge-
stiegcne) General Bertrand wurde mir unbeschreib-
lichem Jubel empfangen. Die Pferde an seinem
Wagen wurden abgespannt und von Menschen-
händen bis an sein Absteigquartier gezogcn; die
dreifarbigc Fahne wurde vor dem Hause aufge-
pflanzc und die Marseillaise von mehr als 2000
Personen angestimmr.
Englische Blärrer vom 2ü. Aüg. schreiben:
Die große Iury zu Liverpool hat Anklage-Akten
gegen FearguS O'Eonnor und cine Anzah! anderer
El'artisten ausgestcllt. — In Dublin mußten 2500
Bettler aus deni Spital cntlassen werden, weil eS
an Fonds zu ihrem Unccrhalt mangelre. — Am
15. wurde zu Selkirk ein Dcnkmal zu Ehren
Sir Walter Seotts, bcstehend jin einer Statue
des Dichtcrs, errichtet.
London, 27. Aug. Die Königin, wclchc --
wie man mit Nergnügen wahrnahm — sebr woh!
aussah, prorogirte heute, unter den üblichen Ze»
remonien, das Parlament.
Spanien. Der Londoncr Standard enthält
in seincm Börsenartckel fvlgende Nachrichr: „Wir
hören, daß cin !;ochstehendcr Mann als Agent des
Don Earloö in London sich besindet und mit Lord
Palmerston mehrcre Konferenzen im Interesse der
Pazislkanon Spaniens gehabr hat. Don Carlos
soll unter gewlssen Bedingungen geneigt seyn,
Spanien zu vcrlasscn; eine dcrsclben ist, daß,
wenn die junge Königin sterben würde, scin Sohn
den Spanischen Thron erbt; einc andere, daß sein
und seiner Familie Eigenthum zurück'gegeben wird."
Galacz, ü. Aug. General Lüders, der kürz-
lich an der rufsisch-moldauischen Granze angekom-
men war, hat sich jetzt nach Borodino begebcm
Ein russisches Corps nähert sich dem Pruth und
der untern Donau. Nebstdem ist an dic Flotte in
Scbastopol und Odeffa auch der Befehl ergangen,