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Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0437

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X«. 107

Montag, den3. Juni

1830

E r e i g n i s s e.

Baden. (Gchluß deS BerichtS über die 16.
Sitzung der 2. Kammer vom 28. Mat-) v. Rotteck
sprach sich (in der DiSkussion dcS BrrichtS des Abg.
Blankenborn über den Gesetzentwurf/ die Ernen-
nung der Rathsschrerber betr.) für den Regirrungs-
entwurf Uttd den Zusatz der 1. Kammer aus; er
wolle dte Wahl eineS Ortsfremden zum Nathschrei-
ber lieber von der Regierung/ a!S von dem grvßen
AuSschuß abhängig gemachL wiffen; eS habcn thn
die von der Kommission grgen den Zusatz dcr i.
Kammer vorgrbrachten Gründe nicht überzeugt,
daß nämlich die 2. Kammer nte daS Prinzip der
Gemeiudeordnung / die freie Wahl ihrer Beamten/
verletzen werde; LieS Prinzip sey vor zwei Jahrcn
verletzt worden; eS sey daS Gebävde der Gemeinde-
ordnung zu einer Ruine zusammengesunlen/ dcßhalv
gleichgültig/ ernen Stein mehr herunter zu brechen.
Gegen diese Behauptung sprachcn sich geh. Neferen-
där Eichrodt und der Abg. MördeS auS; lctzterer
htclt das Votum v. Rottecks nicht ernsilrch gemcint/
eS sey nur eine Philippila grgrn daS Gesrtz von
1837 über die Bildung größerer AuSschüff?. Nach-
dem noch die Abg. Kröll, Martin, Müller, Knapp,
Kuenzer, Merk, Gerbel, Welker und Mohr theilg
für, therlS gegen die Zulaffung der Schullehrer zu
NathSschreibrrsiellen gesprochen hatten, ward zur
Absiimmung geschritten/ und die Dorlage mrt bcr-
gefügtem Wunsche durch große Marorrtät ange-
nommen; wre fslgt: Der §. 18 deS Gemetndege-
setzes, die Ernennung der RathSschceiber drtrcffcnd,
erhält folgenden Zusatz: „Zsi kern Gemeindebürger
zu sinden, drr zur Uebernahme der Rathsschrerber-
sielle tauglich und bereit wäre, so kann dleselbe mrt
Einwrüigurrg der Gemeinde, bezrehungsweise des
größern AuöschusseS, auch rtnern andern Jnländer,
der nicht Gemeindebürger isi, übertragen werden. ^
Der Wunsch zum Protokoll lautet: »Die Regicrung
werde gebcten, dahin zu wirken, daß da, wo es
ohne Nachtheil für den Schulunterrichl staltfinden
könne, dte Schullehrer zu Uebernahme der Ralbs-
schreiberßellen ermächtrgt wrrden.^ — Die TageS«
ordnung führte nun auf die Drskusston üder den
Berrcht deS Abg. Speyerer, die RechnungSnachwei-
sungen von 1835 und 36, mit AuSnahme dsr Amor-
tisations. und ZchntschuldentilgungS - Kasse detr.
Nachstche»>de KommrssionSanträge werden zur DiS--
kussion und Abstimmung gebracht. Der erste Antrag,
Welcher nachträglrch dre Gteuern in rhrem ganzcn
Umfange nach dem Budget von 1835 auch frrr den
Monat Zuni bewtllrgt, wrlcher durch Vcränderung
des RechnungSjahreS ohne Bcwtlligung gcblieben ist,
wurde nach etnigen Erläuterungen deS Abg. v. Ztz-

stein und Ministerialraths Zicgler nach kurzer De-
batte zwrschen dem Lbg. Rmdeschwender uvd dem
Benchterstattcr angenvmmen. — Die Dißkussion
grng nun auf dre vrrglerchende VorsteUung der
Budgctperiode 1835 und 36 über und zwar auf die
erste Hauptrudrrk: Staatsmrnistcrrum. Hicrüber
äufferk stch der Kvmmtisivnsbcrkchr: ,,Von den sieben
Titeln geben dre dret^ersten: Zivrllrste, Witthum
und Apanagcn, in rhren streng eingehaltenen Be-
trägen keincn Stoff zu rrgend erner Bemerkung.
Erne bedeutende Uebcrschrcttung bei dcr Abtheilung
Landstände, im Belrage von 23.160 fi. 6 kr.,
läßt die Regierung ohne allrn Einfluß. Eine an-
dere beim großh. geheimen Kabrnct von 26 85 fl.

kr., die sich nach dem Atzug der Minderver-
wendung auf 1576 fl. 52 kr» vermindert, findcn
sich in den Erläuteeungen angemessen erkiärt, und
durch ernen großen Minderaufwand bet dem Gtaats-
ministerrum mit 5897 fl. 38 kr. und bci den ausseror-
dentlichen AuSgaben mir 7214 fl-45 kr.rielfach ersetzr.
Wirbeantragcndie Lnerkennung derGesammtauSgabe
mrt 1,862,664 fl. 45 kr.^ Nach ctner Diökussion
zwtschen Abg. v. Ztzstern, Slaarsminrstrr v. Blit-
terskorff und Abg. Welcker, ward der KommisßouS-
«ntrag angenommcn. Minrsterium beS großherzog-
lichcn HauseS und der auSwärtigen Angelegenheiten.
Posiadministration. Der Kommisstonsantrag geht
nach etnigen auSstellenden Bemerkurrgen auf Aner-
kennung Ler Pvstadmrmstrarionsnachwetfungett mtt
eincr Brutlvernnabrne von 1,628,401 fl. 2 kr. und
einer Ausgabe vsn i,154/096 fl. 38 kr. GtaalS-
mrnister v. Blitterödorff entwickelte in einem län-
gern Vortrage die Derbesserungcn und Erweiterun-
gen, die rm Zntereffe des Postwesens «n diesem
RechnuvgSjahre statt fanden, wodurch dre MehrauS-
gabe der Postadmrnrstration in dreser BudgetSperrode
cnrschuldigr wird. Der Anrrag der Kommission
ward nach einiger Drskusston angenommen. Mrni-
stertum drr ausw. Angelcgenherten seibst. Kvm«
WisfionSanlrag: Nach Bewrllrgung der MchrauS-
gabe von 41,706 fi. 4i kc-, neben Lcr Lncrkennung
der ganzen Verwendung unter dieser Rubrrk mrt
278,206 fl. 41 kr. LegationSrath o. Marschall
rechtfertrgt bie Mchrausgabe durch Berufurig auf
die durch Eingehung dcs ZolloereinS entstandenen
größcren AuSgaben, so wie durch größere Beitrüge
zu den Vundeslasten, und durch daS desondere Der-
hältniß, daß erne Rathsbesoldung in dieser Periode
noch nicht von dem Etat deS SraatSministeriumS
auf den Etat diescS MinisteriumS überwiesen wer-
den konnte. Der Abg. v. Ztzstetn spricht gegen dte
Nachverrvilltgung dieser Gelder, eben so Welcker,
v. Rottcck und Weller. Der Kommisßonsantrag
 
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