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Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0257

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Ro. 63

Samstag, den30. März

1839.

E r e i g!L i s s e.

Hannovek/ 20. März Aussec dem vom Ka-
binet eingcforderten ProtokoL über die an: s. d. M.
ßattgehabte/ eine neue Wahl ablehnende Vrrhand-
lung des MagiüratS und deS Bürgervorßehercslle-
giumS/ ist nun auch die Einlieferung der Protokolle
über die Verhandlungen gefocdert worben / welche
im Febr. v. I. über die Wahl eineS Depurirlen der
Residenz stattgefunden. An diesen Verhondlungen
hatten/ da es der Entscheidung der Dorfrage: Soll
gewählr werden oder nicht? — galt/ damalö/
ausser den 16 Mitgliedern des MagistratS und den
16 Bürgervorstehern auch die 16. Wahlmänner
Theil genommen. Man crwartet demnach/ daß
nochma'.s die Deputirtenwahl zu berathen und die
Wahlmänner zuzuziehen befohlen werde. Unter den
Wahlmännern sind mehrere/ auf welche da§ Aabi'net
soll rechnen können. Neber die ssnstigen Wahlen
ist noch wenig bekannt. Die Stadt Münden hat
eine neue Wahl wegen der darauS zu ziehenden Fcl-
gerung abgelehnt. Die Grafschaft Hohensiein eben-
fallS. Die Wahlcorporation der Grunddesitzer in
den Grafschaften Hoya und Diepholz (deren bisheri--
ger Depurirter/ der ehrwürdige Dollmcier Stubbe/
an der Erklärung vom 27. Febr. Theil genommen
hatte und prakludirt worden war) hat diesen ihren
Deputirte» wieder gewählt. ES erfolgte darauf
vom Kabinrt der Befehl/ für diesen ihren neu er°
wählten Deputitten/ auf den Fall derselbe rcsigni-
ren oder an den Sitzungen nicht Theil nebmen
würde/ einen Subßrtuten zu wählen. Man wjll
darauS schließen/ Stubbe werds wegen seiner Pro°
testation gegen die Verfassung von 1819 alS nicht
qualificirt erklärt werden.

Berlin, 20. März. Zum 21. d. M. sieht man
hier wieder großen Veränderungen/ Beförderungen
und Verabschiedungen in der Armeeliste entgegen.
Se. k. H. der Prinz Karl wird/ wie eS heißt/ daS
Kommando deS im Herzogthume Sachsen stehenden
vierten ArmeecorpS abgebcn; auch daS schlesische
und das pommerische Armeecorps/ die kürzlich ihrc
CbefS (Graf v. Zirthen und v. Block) durch Ver-
sbschiedung und durch den Tod verloren/ werden
bei dieser Gelegenheit neu kommandtrende Gencrale
erhaltea.

KöntgSberg, 17. März. Von Willna hört
man, daß dorr am vocigen DinStag das Urthetl
an den, wegen der neucsten Umtriebe vcrhafteten
Personen vollstreckt worden iff. Der auS Frankreich
zurückgekommene KoinarSki, der unglückselige An-

stiftcr diescr wahnsinnigen Unternehmungen/ welchs
ss sLwereS Leid über ss viele angeschene Familien
gebrachr haben, ist erschossen worden und mit einer,
einer besseren Sache würdigen Haltung, gestorben.
Zu lcbenSlänglicher ZwangSarbeit nach Sibirirn
sind abgeführt: Die GutSbesitzer KakvSzewicz, Nud-
zcwiez, Concza und Nommers; zwanzig Scudenten,
meistens von der, auf ein Jahr suSpendirten Sk.
Wladimiruniversttät in Kiew , stnd nach dem Kau-
kasuö gebrachr worden, um dott alS gemeine Gol-
datcn in Negimenter gesteckt zu werden.

PariS, 23. März. Ein ziemlich beglaubigtes
Gerüchtsagt, die Doktrinäre seyen wieder in Gunst,
und man habe zu der Tinstcht deS Herzogs v. Broglie
und besonders deg Hrn. Duchatel seine Zuflucht ge-
nommen, um durch ste dre Krise zu beendigen. Be-
reitS sollen ihnen Anträge gemscht seyn, und matt
sügt bei, Marschall Soult habe sich durch die drin-
genden Bitten teS KönigS stimmen lassen, eine
Kombination mit ihnen zu versuchen. Auf der Böcse
war heute ein andereS Gerncht im Umlaufe: man
sprach davon, Soult und Graf Molö werden zu-
gleich in das Kabinet treten, so, daß Lehtcrer sich
vnter da§ Präsidium dcS Erstern siellen würde.
Auf jeden FaA dürfte es nörhig werden, den Zu-
sammentritt der Kammern noch weiter hinauSzu-
schicben.

Amsterdam, 20. März. Wie wir vernehmen,
so wird trotz dem, daß nun die delgische Negierung
in deu Stand gesetzt wird, den Vecirag zu rrrttee-
zeichnen, unsere Armee an der Gränze vorerst keine
rückgängige Bewegvng machen. — Die Frage we-
gen der Auötrocknung des barlemer Meeres ist end-
lich entschieden. Dre zweite Kammer der General-
siaaten hat den betreffenden GesetzeSentwurf mit
/is gegen 6 Stimmen angenommen. Die Nustrock-
nung des harlemer MeereS soll in längstenS sechs
Jahren voübracht seyn. Dte Kosten werden auf
acht Millionrn Gulden vrranschlagt. Die Provinz
Holland, als am nächßen bei der Anstrocknung
dcs harlemer Meeres betheiligt, liesert etnen be-
sondern Beitrag zu den Kosten. Die Sitzungen
der Kammer sind auf unbestimmte Zeit vertagt worden.

Brüssel, 21. März. Die Kammer hat sich
heuteversammelt, um üderdie Veränderung in dcm
Zolltarif für Luxemburg zu berathen. Nach An-
nahme dessclben wi'rd sie sich bis zum 20. April
vertagen. Man glaubt sogar, daß die Sttzung ganz
gcschlosien werden wird, da der Constitution zufolge
die Hälfte der beiden Kammern sich Mitte Junt er-
neucrn muß. AllerdingS ist eS nöthig, die Stimme
 
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