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Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0013

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Heidelberger Wochenblätter.

lVo. 2. Freitag, den 4. Ianuar 1839.

Ereignisse.

Freiburg/ 30. Dcz. Nack dem so eben au§«
gegrbenen amtlichen Verzeichnisse der Skudirenden
an der hiesigen Universirät beträgt die Gesammtzah!
derselben in djeicm Wintersemesier 346 , und zwar
Theologen: 84 Jnländer und 16 AuSländer, zu-
sammen 100; Iurtsien: 8L Jnländer und 10 AuS-
länder, zu^ammen 93; Medi-iner, Pharmaz. und
Chiurg.: 77 gnländer und 26 Ausländer, zusam«
men 103; Phi'.osopben und Philolcgen: 36 Jn-
ländec und 12 Luslünd-r, zusummen 48. AuSlän-
dee sind es im Ganzen 64.

PariS, 27. Dez. Am Schlusse der heutigcn
Sitzung der Pairskammer rübrte Hr. Villemain die
belgische Angekegenheitnoch einmal auf. Graf Mole
erkiärte itt femer Antwsrt, bci der neuen Konferenz
habs eS sich mcbt mehr um die Tsrritorialfrage ge-
handelt; diese dlribe, wie sie in den 24 Artikeln
festgesetzt sey; e§ handle sich nur noch um die Ver-
theüung der Schuld. Der Herzog von Vroglis
sprach von der Näumung AnconaS. Gr behauptete,
Lie Glünde, welche drr Besetzung vvn Lneona her-
beigeführt, seyen noch in Kraft. Die Räumung
der Stadr scy keineZwegS vertragSmäßig nothwendig
geworden, indem der römische Hof sein an Frank-
reich und andere Mächte ertheiltes Verfprechen,
den Legationen passsnde Jnstiturionen zu geben,
noch nicht erlüllt babe. Seiner Anstcht nach hätte
auch von der Neqierung mtt d-m heil. Siuhle ein
Dertrag abgeschloffen werden sollen . dahin ziclend,
-aß Ancona wieder von den Kranzoscn b.setzt wer-
den solle, wrnn die Oesireichcr wieder in die Ro-
magna einziehen.

Französ. Vlkr. vom 28. Dez. schreiben: Marschall
Soult hatte gcstrrn eine Audienz bei dem Künige.
Auf srinec Reisr nach Paris wurde srin Wagen vou
vier Räubecn angefallsn, wrlche jcdoch von seinrn
Dtenern in die Fluckt aelchlagen wurden. Wäh-
rend dieleS qanzru Dorfalls schlief der Marschall,
und erfuhr ibn rrst, nachdem er erwacht war.

Brüssel, 27. Dez. Unser Eiscnbahnsystem
g-winnt bei den jetzigrn Umständen und bci der
Möglitchkeir ausaedehntsrcr miiitärischer Operatio-
nen in der nächsten Folq-zeit eine Wichtigkeit und
eine Tedentung, an die daS größere Publiknw we-
nigstenS frühei kaum qedcuhr hat'e. Die E'.sendahn-
linie brstndrr ßch nämüch rm Nürken der zur Ver-
theidigung gegen Deurschland und Holland hiv uü-

tbigen OperationsbastS; in ihrer ganzen Ausdehnung
von Lüttich bis Antwerpen kann jeder Punkt auf
der ganzen Vertheidigunasliiiic in kürzester Zeit
mit der Eisenbahn und dadurch mit Vrüssel, Gent,
Brügqe, Ostende und aüen den Orten, wo die
reichsten Vorräthe und HülfSmitkel beS LondeS stch
befiuden, in Verbindung geseht werben. Erfordecn
eS dte Umstände, so kann eine Vrigade, ja eine
Diviston Jnfanterie in einem Vormittag- von Ant-
werpen, Brüsscl oder Gent mir Bagage und allem
Zubebör nach Lüttich und so an dre MaaS geschaffr
werden, ohne daß cS darum nöthrg wäre, den g^-
wöbnljchen Dienü der Babn zu unterbrechen. Geit
Kurzem ist nichtS häustqer, als Wagenzüge von
1000 oder 1200 Gsldaten, die, mit der Geschwin-
digkeit der gewöhnlichen Fahrten von Reisenden,
ihrer Bestimmung aus der Eisenbahn entqcgengehen
und d?n Weg, zum dem ste sonst fünf oder sechs
Tage eineS mühselrgeu MorscheS gebraucht hätten,
jetzt in kaum ebenso vie! Stunben zurücklegen.

Gngland. New Vorker Blätter bis zum 8.
Dezember bringen nenere Rachrichten auS Canada.
Der Russtsche Consul in Bostsn, Hr. Kitchen,
wurde, alS er mit Frau und Tochter zu Mont-
real in Ntedcrcanoda seine zwsi in einer dortigen
GxzrehungSanstalt besiridlichen Kindcr besuchte, am
23. Nsv. von Majsr Cecil, der mit einem durch
den Attorney-General auSgestellten Verhaftbefchle
veiseben wae, fcstqenoinmen. S'ern Gepeck wurde^
zu dem Generalgouverneur Kir 8. Cvlbvrne ge-
brackt, der ,hn sofort verhörte. Alle seinr Papiere
waren durchgeschen worden. Gir I. Colbortt« be--
handelte ibn höflich, fragte ibn nach dem Zweck iei-
ner Reise, nach seiner Stellunq Ln Bsßon und
setzte ihn hierauf alsdald in Fretheit. ES «vurde
ihm ausserbem versprochen, daß der Atrorneygene-
ral sern Verfahren schriftlich entschuldigen solle.
Die Verbastung war, wie man hört, auf die An-
gabe eines Barvn Frattelin hin veraenommen wor-
den, der derr Conlui eines EejnverständnisscS mit
den canadischcn Rebellen beschuldkyt batre.

Madrid, 22. Dez. Nack einigen wyhlunter-
richteten Personen ist das Ministerium geneiqter,
sich der Mrnorrtät alS der Müjorität .ru nähcrn
Zu diesem Gerüchte kömmc noch ein andereS, daS
der Avflöfung der Kammern. Wenn auch disi'er
kein ei/'.ettUtcheS RegieruttgSproqramm ersckienen,
ss bemrrkt man dock - daß die Ministee tbr Hanpt-
augenmerk auf die KriegSopcratjorren richten. Dir
 
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