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Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0101

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Heidelbcrger Wochenblatter.

o. 24. Montag, den 4. Februar 1839.

E r e i g n i s s e.

OSnabrü ck, 21. Jan. Die Zahl der Greuer-
reffdnten vom 16. d M. sov sich hier im Orte auf
433 belaufen; da abee auch die Vertreter der hiest-
gen 6 Lüischafren nicht bezablt baben, und gleich
den übrigen Bürgcrn stch unbesorgt auSpfänden las-
sen, wenn diese Weise Anwendung finden sollte,
so steht zu besürchten, daß eS hier an einem paßli-
chen Lakale fehlen werde, um die Pfender unter-
brtngen zu können. Sert mebreren Tagen stnd die
Steuervffizianren mir dem einmaltgen Anmahnen
schon beschäitigt gewelen. Die hiestegc Umgegend
zählt nicht minder viele Steucrrestanten.

Brüssel, 27. Jan. Die vierten Bataillone
aller Linienregimcnter stnd unter die Waffen geru-
fen wocden. Durch diese Moßreael erhält die ef-
fektive Stärke der Arnree eine Vermedrung von
9000 Mann. — Der gestrige »Moniteur belge"
enthält mehr ais 300 Ernennunzrn und Berörde-
rungen von Offizi.ren vom UnterlieutenantSrang an
bis zu jcnem eineS Obersten. Diese Maßregeln be-
trifft bloS die Jnfanterie; dock erstcr Tage erwar-
tet man einen ähnlicken Beschluß für die Kavallerie,
Artillerre und GeniecorpS. — Nach der »Emanci-
pation" sollen rL polntsche Offiziere in den Reihen
der Armee Austellungen erhalten haben. — Nach
einem Schreiben auS der Campine vom 24. Jan.
soll der Eifer, welcher die belgtschen Truppen be«
seelt, so groß seyn, daß man dte Srellungen ge-
wisser Corps hade abändrrn und sse in die zweite
Linie zurückztkhen müssen, aug Furcht, daß ste an
der Gränze eine Kolliston mil dem Feinde veranlas-
sen würden.

PariS, 28. Jan. Marschall Soult ist an
einer Entzündung erkrankt und konnte deßwegen
gestern mcht im Scklosse erscheinen. Dadurch
stnd die Unte-hanLIungen über die Reorganisation
deS KabinetS snspendirt. Der König soü übeigenö
auf das Bestimmteste erklä'rt haben, daß er weder
Hrn. ThicrS noch eine andcre Notabilität drr
Coalition in duS Kabinet aufnehmen werde.

DaS mtnisteneüe „Zournal deS DebatS^ ent-
hält folgenden kriegerischen Artikel: »Jn London
beschästigte man stch am 23. Jan. in dcn poli-
tischen Cirkeln ledhafr mit den von der Regierung
angeordnetrn Kriegsrüstungen, überall beürebt man
stch, die Arsenale zu füllen; die Waffenfabrtken
vermögen kaum den Bestcllungen zu genügen. Jn
Belgien scheinen die Gemüther erhitzr; die Gäh-

rung wäcbst täglich durch die Ankunft einer
Mcnge Freiwilliger auS dem Auslande. (Rach
dem TempS und dem Messager wäre der ehemalige
Polnische GcneralisssmuS Skrzyneckt auf eine von
König Lcopold an chn ergangene Einladung in
Brüssel cingetroffen.) Nicht blos die Belgische
«rmee, nicht bloS das Voik von Luxemburg und
Limburg schetnen zum Widerstand entschlsffen.
Ganz Belgien waffnet stch zur Vertheidigung
scincr Rationalitär."

Paris, 28. Jan. DaS mintsterielle Zwischen-
reich scheini stch eher von seinem Ende zu entfernen,
als ihm näher zu kommen. Die plützliche, wirk-
lich eingetretene, und nicht etwa blos vorgeschützte,
Krankhrit deS Marschalls Soulr trägt viel dazu bet,
den gemachten Anfano wleder zu zerstölen. Der
„Messager" kann alS das Blatt deS HerzogS von
Dalmarrcn ongesehen werden, darauS entlehnen die
andern Tagesorqane thre Nachrichten. Der „Rou-
vellrüe^ steht mit Hcrrn ThierS in genauer Verbin-
dung, doch schretbt dieser Staatömann nicht für
LreS Abendblatt, sondern giebt von Zeir zu Zeit
Nufsätze im »Const.", mit dern er erneS SinneS ist.
— Dte Nachricht von der Unterzeichnung des Trak-
tats de? 24 Artikel findet nun auch von Brüssel
auS Bestätigung. — Gestern Abend war in Btüssel
AllrS rubig- Der „ Jndependant" hat die Unter-
zeichnung deS ProtskollS offizieü gegeben. UebrigenS
stnd Vorstchtsmaßregeln getroffen, um jeder etwai«
gen Rrchestörung zuvorzukommerr. — AuS Spanien
ist heute weder eine Privatkorrespondenz, noch sonü
etwaS eingetroffen.

Persten. Etn Marseiller Blatt, le Sud,
schreibt aus Konstantinopel vom 7. Januar: Die
Nachrichten auS Persten stnd von größrer Wrchtig-
keit. Da der Schah daS rhm von dem Britischen
Gesandten Mac-Netll gestellte Ultimatum nickt
yünkrlrch vollzogen bat, so rst ern Bruch erfolgt.
Hr. Mac-Reill ist unterwegs nach Konstantinopel,
und Lord Ponsonby hat alsbald dem Pcrstschen
Botschafter tn Konstantinopel, Mirza Zaffer, er-
klärt, daß setn zum Gesandten tn London bestimm-
ter und auf der Neise dahrn begrtffener Neffe Hus-
sein Khan bei Hofe nicht empfangen werd'N könne.
Der Echah hat ferndselrge Maßregeln gegen den
Englischen Handel ergrtffen. Er bat die Einfuhr
aller Brrtischen Waaren in sein Reich verboten.

Heidelberg. Profeffor Döbler, deffen Ruf
im Gebrete der natürlichen Magie durch offentlrche
Dlätter rühmlichst und weithrn bekünnt, rst hrer
 
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