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Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0181

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Hndelberger Wvchenblätter.

X«. 44. Montag, den 3. März 1839.

Greignisse.

Beüsse!/ 23. Febr. AbendS. Die AuSsichten
auf Annahme dcS VerrragS durch die Repräsen-
tantenkammer mehren flch von Tag zu Tag. Das
dilatorische Mittel der ZncomVeten;/ wozu einige
Glieder der Opvosirion ihre Zr-flucht genommen/
ist in den Gectionen von dcr Mebrzahl der Stimmen
verworfen worden/ und die Berichterstarter/ welche
fünf Sectionen zur Centralsecrion erwählt haben/
sind alle für die Ännahme deS DertragS. Htemit
tst schon die Sache so gut/ als enrschieden. Der
Bericht der Centralscctjon an die Kammer tn öf-
fentlicher Srtzung wird nicht vor Dinstag oder
Mittwoch startfinden, und die öffentlichcn Ver-
handlungen wcrderr wohl auch / alUm Anscheine
nach- mehrrre Tage dauern. — Etne Birrschrift
für Erhaltung deö FriedenS circulirt unier den
ehrenwerthesten Kaufleuten der Sradt und wird
überall mit der lebhaftesten Symparhje oufgenom-
men; dre hiestge Handelskamnrcr hat erne Bllr-
schrift in gleichem Sinne an die Repräientanlen-
kammer erlassen. Sämmtliche Repräftntanten der
Hauptstadk Vrüssel werden, durchdrungen von der
Wvhlfahrt des VaterlandeS, von den ernstim-
migen Wünschen der Wähler und der Bewohner,
dte Regierung gegen die Erbitterung einiger Hitz°
köpfe in der Kammer unterstützen. Die Reprä-
ftntation Antwerpens har sich auch ganz und gar
unter die Friedensfahne gereiht. Herrn Lrnst auS-
genommen, dessen letzteS Wort man nicht weiß,
kann Lütttchs Jndustrie und Handel auf ihre Ge-
wählren zählen. Brügge , Gent, MonS und Na-
mur haben gleichfalls Deputtrte, welche die Noth-
wendigkeit fühlen, daS schwierige Werk von 1830
desinittv zu befestigen. Go also wollen unsere
großen Städte den Krieden. — Mehrercn Blättern
zufolge war der Regierung von den Jrländtfchen
Radtkalen eine Frcrwilligen-Legton angeboten wor-
den. Hr. ThomaS Steele, welcher der Ueber-
bringer diefts AncrbietenS seyn soll, hat dem Belge
zufolge den Befehl erhalren, Belgien btnnen 4s
Stunden zu verlassen.

Brüssel, den 23. Febr. Dte dritte Sektion
der Repräsentantenkammer hat jetzt ebenfalls ihren
Berichtcrßatter für dte Centralftktion gewählt. Mit
9 Stimmen gegen 8 wurdc Graf Felix v. Merode
ernannt, welcher erst kürzlich auS dem StaatSmini-
sterium als Anhänger deS WidersiandeS auSgetreten
ist. Die Anhänger des FriedenS gaben ihm thre

Stimmen, weil sein Mitbewerber, Hr. Doignon,
noch enrschiedener für den Widerstand ist. Die
Centralftktion ist folgendermaßen zusammengesctzt:
v. Raikem, als Präsident der Kammer, Lebeau,
Dollez, v- Behr, Liedrs, van Volxem und v. Me-
rode. Die ftchs Ersten siud für die Annahme deS
VertragS, und nur Hr. v. Merode will den Wider-
stand, übrigens nur dann, wenn vernünftige AuS-
sicht ouf Durchführnng dessclben vorhanden ist.

Bayonne, 23. Febr. Sechs der auf Befehl
Marotos verhafteten. Offijiere sind von hintrn er-
schossen worden. Am 13., um 7 Uhr MorgenS,
fand die Hinrichrung auf dem Kirchhsfe zu Estella
statt. Die Erschossenen sind: Francisco Garcia,
Guergue, Pablo Sanz, Carmona, Jbanez, Un-
tersiaatSsekretär im Kriegsministerium, und der
Intendant Unz. TagS vorker warer, sie vor eine
durch Maroto ernannte Kriegscommission gestellt
und sogleich verurtheilt worden. Roch sieben der
Verhafteten sind zum Tode verurtheilt und wahr-
scheinlich am 19. ebenfalls erschossen worden. Ma-
rotoS blutige Maßregel ist eine Handlung der Rache
gegen die OialateroS oder die castilische Partei,
deren Haupt der KriegSminister A Tejeiro ist. Er
hattr erfahren, daß Tejeiro im Nov. 1838 seins
Adsetznng und die Ernrnnung FranciSco GarciaS
zum Obergeneral bei Don CarloS durchgesetzt hatte^

Konstantinovel, 4. Febr. Verläßlichen
Nachrichten aus Erzerum vom 19. Jan. zufolge,
war der cngktsche Botschafter am persischen Hof,
Hr. Mac Neil, am 4. dess. MonatS über Tiflis und
Nußland nach England sbgereiSt. Obrist Sir Henry
Bethune, der den Schah auf den Thron setzen half,
und Mayor Farren begleiteten ibn. Alle englische
Offiziere haben den persischen Dienst verlassen. Obrist
Shiel war in Erzerum geblieben, und hatts neue
Anträge deS SchahS erhalten. Man hofft noch auf
eine AuSgleichung. Indeffen trafen auch die eng-
lischen Kaufleute Bnstalten , Persien zu verlaffen.
— Jm Arftnal dauern die Rüstungen fort, und
nach einem Befehl deS Sultans soll der Redif
(Nationalmiliz) in ganz Konstantinopkl organistrt
werden. Man bemerkt, daß dieft Einrjchtung bis
heute wenig Widerstand fand.

Ver. Staaten. Rewyorker Blätter vom 2.
Febr. schreiben: DaS RepräftntantenhauS bat auf
den Antrag deS Hrn. Cushing einen gegen England
feindlichen Beschluß gefaßt. Der Prästdent soll
nach demftlben verschtedene Papiere vorlegen und
Auskunft ertheilen über die Hinrichtung amerikani-
 
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