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Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0250

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los besttmmt jede Geldhülfe abgeschlagen seyn. Man
fngt noch hinzu, daß die londoner Konferenzen er-
öffnet werdrn/ Frankreich und England aber allein
dabei betbeiltgt seyn würden; Rußland und Preu-
ßen überließen eS Oekreich, im Verein mtt diesen
Mächten ein Nebereinkommen zu bewirken.

Saint-Jean-de-Luz, 17. Mä'rz. Nachdem
Maroto und ESpartero zu LoS ArcoS sich geiergt
baben/ beginnen sie nun ihr alteö Dersteckspiel wie«
dcr. Maroto gewinnl indeß bet den Bewohnern
an Einfluß, man betrachtet ihn als den FriedenS-
stifter/ um so mehr, als durch ihn Handel und
Wandcl ivieder in Gang gebracht sind. Dic Stadt
Btlbao erfreut sich eineS/ seit Zahrcn entdehrtcn
behaglrcheren Daseyns. AuS dem Munde der mit
jedem Tage eintrcffenden Flüchtlinge vernimmt man,
wie übel eS mit der Sache dcö Prätendenten steht.
Cabrera ist noch seine cinzige Hoffnung. Unbegreif-
lich sindet man die Einigkeit zwischen der Prinzes-
sin Bcira und dem Marsts. Auf Marotv/ ES-
variero und dem neuen französischen Minisierium
beruht gegenwärtig die Lösung der schwicrigen Frage.

— Das „Memorial bordelais" vom 19. März
enthält Folgendes: Prinz Ludwig Napoleon begibt
sich, wie cS scheint/ nack Spanicn; seine Adju»
tanten sind bereitS zu Gibraliar eingetrvffen/ sie
boffcn auf einen sreundlichen Empfang von Seite
der Regierung der Königin. Brkanntlich hat Prin;
Ludwtg sckon Diensie in Spanien nackgesucht? die--
ser Umsiand kann weder von der sranzösischen Negie-
rung/ noch von ESpartero mit glejchgültigcn Au-
gen angesehen werden. -- Sämmtliche spanische
Vlätter sprechen jctzt von ernem bcvorsiehenden
Uebercinkommen der Parteien/ um der Halbinsel
Rubs zn gönnen. Zuletzt gewöhnt sich das Volk
an den Gedankeri/ so wie früber dte anfänglich
empörende Jdec einer Einschrcitung Frankretch-
nach und nach a»; Frcunden gewann. Sckon ist
dieRede von einem viermonatlichen Waffenstillstande/
den Marsto und Esparkero schließen sollen, alS
Vorspiel der dynastischcn Unterhandlungen. Gelingt
daS Vsrhaben/ so hat die Saumscligkeir Esparte-
roSeinen gnnstigern Erfolg/ als Vlele gcdachlhaben.

Lissabon/ 20. Febr. Unter anderen Anschul-
digungen/ die dem Minisiertum in den letztcn Ta-
gen tn den CorteS gemacht wurden/ kam auch dic
vor, daß daffelbe noch immer keine kräftigeren Maß-
regeln gegen den Sklaverihanbel getroffcn; worauf
der Präsident daS Wort nahm, und diescn Gegrn-
ßand weirläusiger erörterte. Er versicherte/ daß
es dem Gouvernement Ernst sey / -iesem sckändli-
chen Handel ein Ende zu machen. DaS Dekrer zum
Verbot deS Sklavenhandels sey vom Gouvernemenr
auSgegangen/ und eS halte daran fest, ungeachtet
aller Vorstellungen/ die Lagegen aus den überseet»
schen Bcsitzungen erngingen. Ta Brasilien verloren

gegangen/ habe daS Gouvernement fein ganzeS Air-
genmerk auf seine afnkanischen Besitzungen gerich-
tet/ welche eben so rrich und fruchtbar wie Brasi-
lten seyen/ so daß auS thnen der größte Nutzen für
Poctugalentstrhenmüsse. Erzeigte/ welcheSchrttte
gethan worden / um mit andern Mächten einen Trak-
rat über dte gänzliche Aufhebung des Sklavenhan-
dels abzuschließen. Nach dem Additionalvertrage
von i8kL höre dieser Handel nach Verlauf von 1L
Jahren nach der öffentlichen Bekanntmachung der
Abolition dieseS HandelS auf/ alss erst mit dem iv.
Dez. 18L1. Doch bestän.den Unterbandlungen / um
thm noch früher ein Ende zu macherr. Der größte
Stein deS AnsioßeS für dre Aufhebung des Sklaven-
handels ist/ daß dirser Handel den Provinzen/ dte
ihn betreiben/ diegrößkcn Einkünfte bringt, womtt
sie thre AuSgaben bestreiten. Hören jene Etnkünste
auf, so kommt alleS ins Stocken.

Von der serbischen Gränze/ AlS der Sul-
tan dte serbifche Deputation vor rhrem Abgange von
Konstantinopel am 16. Februar d. tz. zur AbschtedS-
audienz empfing , rtchtete er folgende karakreristische
Worte au diesclbe: ^Jch rufe den einztgen Gott zum
Zeugen an, daß ich zwischen meinen getreuen christ-
lichen und meinen türkischen Unterthanen keinen
Unterschied wrssen will. Jch habe meine Reise nach
Eilistria im vorigen Zahre unternommcu, um der
Welt einen BeweiS davon zu geben, und wäre tch
durch andere Geschäfte nicht verhtndert worden / so
wäre ich noch weitcr und vicllercht gcrr bis zu euch
gekommen. Deßwegen ertheile ick jetzt dem serbi«
schcn Volke auf seine Bitten neuerdings einige
Gesetze, damit es in ihrcm Genuffe glücklich leben
könne. Und tch gebe cuck mern kaiserlrcheS Wort/
daß eS mich immer freuen wird/ wenn ich hören
werde/ daß ihr glücklich feyd. Erüßet mir daS
Volk und den Fürsien. Du, Awrau Tsaja (an
Len Cbef der Deputanon Hrn. Petroniewitsch ffch
wcudend), fage es ihnen, ui.d jetzt rciset in GolteS
Ramen glücklich. ^

Mextko. ReworleanS Bltr. biS zum ii. Febr.
bringen neuere Nachrichten auS Mexiko. Die me-
xikanische Regierung hat dte Häfen Veracru; und
Ganta Anna Tamaulipas, von denen der erste in
der Gewalt der Franzosen, der zweite von den
Föderalistcn besetzt ist, für die Einfuhr gesperrt.
— Admtral Baudin hat dem söderalistischen Gene-
ral Urrea erklärt, daß Frankreich nicht daS Geringste
gegcn die Unabhängigkert MexikoS odec die Znte-
grität sctneS GebirtS beabsichttge. — Der cnglische
Commodore hat von seinem vor Vcraeruz liegenden
Geschwader, um nicht den Mexikanern irrige Hoff-
nungen einzuflößen, zwet Vierundfiebenztger und
drei Fregatten fich entfernen lassen.
 
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