die Reformation gefeiert wurde, jetzt archängig sind
und eine gesetzliche Frecheitsstrafe von sechs Wochen
oder fänfzig Tl)alern Geldbuße dewirken würden.
Auch auf Majeftätsbeleidigungen ist diese Amnestie,
jedoch nur in der Art ausgedchnt, daß die minder
ftrafbaren Vergehen dieser Art zur Hälfre erlaffen
scyn sollen.
Turin. den 6. Nov. Gestern Abend endlich,
nach 39 Tagen fast anhalcenden heftigen Negens,
oder vielmehr nach einer wahren Sündfluth, welche
unsägliche Verheerungeu anrichtete, hat unser Ho-
rizont angefangen, sich aufzuheitern. Um Mitter-
nacht war der Himmel mit Sternen besäet, und
in diesem Augenblicke steht der reaumursche Ther-
momerer -s- 90 der Barometer auf 27. 1.
Paris, den 21. Novbr. Graf Pontois soll
in Konftanrinopel darauf hinwirken, daß die Pforte
unmittelbar mit dem Vizekönig unrerhandle und
daß so bald als möglich ein Verrrag zum Aoschluß
kommt. Es heißc, Mehemec Ali habe sich bereit
erklärt die Türkische Flotte zurückzugeben , sobald
dic von ihm. auf dieselbe verwendeten Kostcn
ersetzt seyen. —- Lorgeftern erschoß sich ein clf-
jähriger Knabe eines Bureau-Cl)efs im Kriegs-
Minifterium mit einer Piftole, nachdem seine
Mutter ihm einen Berweis crcheilt hacre.
Toulon, 17. Nov. Wie cS heißc, wird die
französisch-levankischeFlotte in Toulon überwintcrn;
die Flotte wird aber bewaffnec im Hafcn ferneren
Befehlen entgegensehen. Der „Chamais^ ift mit
Befehlen nach den italienischen Küsten abgcsegelr;
eö handelt sich darum, daö französische Küstenge-
biet der ganzen Lange nach gegen eine mögliche
Landung des Herzogs von Bordeaux und dec Her-
zogin von Bcrry zu bewachen.
Lonoon, 19 Nov. Bon dcr ungewöhnli-
chen Tbäcigkcit, die lctzlich in Woolwich (in Kcnt,
mir der bekannten'großartigen Niederlage für Kricgs-
und Schiffsmunirion, Scückgießereien u. s. w.)
!>errschte, kann man slch aus dem Umstande cinen
Bcgriff machen, daß innerhatb der letzten vier Mo-
nate einc größere Auzahl Geschütze, mehrentheils
erzcne, gegoffen wurden, als während der ganzcn
letzccn siebcn Iahre vor dieser Periode.
Girona (Katalonien), 12. Nov. llebcr Lerida
sind Berftärkungen in Kacalonien eingetroffen; sie
beftehen aus den Bataillonen Fcrdinands, Pro-
vinzialmilizen von Zacn und Valadolid, 1 Kom-
pagnie Gcnietruppen und 1 Schwadron; sämmt-
liche Streilkrafce betragen 5000 Mann. Nlan
glaubte, der Angriff würde bald beginnen, allein
um zu einem wirklichen Erfolg zu gelangcn, wärcn
10,000 Mann erforderlich. In Karalonien ift der
Krieg nun zur Gewohnheit gcworden, und die
Milizen, welche 1 Franken täglich crhalrcn, wün-
schen ihm eine ewige Dauer. Noch ein anderer
Grund, weßhalb der Krieg so gern gesehen wird,
ift, daß die Sreuereinnahmen dadurch im Landc
bleiben, Handel und Wandel, vorzüglich aber die
^chm^ggelei sind im Flor. Mit einem Worte,
der Krieg ist eine wahre Omelle des Neichthums
für dieje Provinz. Man denke sich bei einer sol-
chcn Sachlage die Schwierigkeir, ihn zu beendigen.
Ueber das Loos des Grafen Espanna herrscht Un-
gewißheit.
Bayonne, 17. Nov. Der ckefe politico von
Navarra verfährt mir aufferordcntlicher Strenge.
Es müffen alle Gewehre und sonftige Waffcn bis
zu einer gewiffen Zeit ausgeliefert werden. Die
Widerspenstigen sollen mir dem Tode bestrafr wer-
den. Die Bürger sind für die Dienstboten ver-
antwortlich; die Eltern und Derwandren für dic
Zugend. Die Geldftrafen erreichen den höchsten
Grad. — Briefe aus Saragoffa besagen, daß der
Herzog von Bictoria ganz Aragonien mit auffcr-
ordentlichen Laften gelegt. Auffer andcrthalb Mil-
lionen Nationen hat er eine Menge Wagen, Pferde,
Lastthiere und 50,000 starke Piafter rcquirirt.
Hierzu kommt, daß alles in der kürzesten Zeit her-
beigcschafft wcrden muß.
St. Petersburg, 12. Nov. Die beiden durch
ihre Wohlthätigkeit auch im Auslande berühmten
Brüder Paul und Anatol von Dcmidoff, haben
in diesen Tagen eincn ncuen glänzenden Beweis
ihrcr Menschenliebe gegeben: Sic setzten nämlich
für das hier bcstehende, vom Generaladjutanten
Benkendorf begründece Kinderhospital ein Kapiral
von 200,000 Nubeln aus, mit der Bedingung,
daß die Anftalt unter den Schutz der Kaiserin ge-
stellt werden und nach denr Ausscheiden ihres gc-
genwärcigcn Gründers ein Mitglied dcr Familiie
Demidoff zum Kurator erhalcen soll. Der Kaffer
hac dieser Beftimmung die allerhöchste Genehmi-
gung errheilc und die Kaiserin der Anstalt ihre
Protektion zugesagt.
D i e n ft n a ch r i ch t e n.
Seine königliche Hohcit der Groß-
herzog haben Sich gnädigst bcwogen gefundcn:
den Regierungsaffeffor Ioseph Baer zu Mannheim
zum Ministerialaffeffor bei dem Minijteriuin des
Znnern zu erlrennen: den Nudolph v. Freidorf
von Karlsruhe zu Höchstihrem Hofjunker zu
ernennen; den Profeffor Zoseph Keck von dem
Gymnasium zu Bruchsal an das Lyzeuin zu
Raftatt zu versetzen; dem Lehrer Dr. Neuber
am Gymnasium zu Wertheim den Karakrer als
Profeffor zu vcrleihen, und die bisherigen Hof-
orchefteraccessisten Zoscph Stemmlcr und Oboift
Kiefer zu Hofmusiciö zu ernenncn.
und eine gesetzliche Frecheitsstrafe von sechs Wochen
oder fänfzig Tl)alern Geldbuße dewirken würden.
Auch auf Majeftätsbeleidigungen ist diese Amnestie,
jedoch nur in der Art ausgedchnt, daß die minder
ftrafbaren Vergehen dieser Art zur Hälfre erlaffen
scyn sollen.
Turin. den 6. Nov. Gestern Abend endlich,
nach 39 Tagen fast anhalcenden heftigen Negens,
oder vielmehr nach einer wahren Sündfluth, welche
unsägliche Verheerungeu anrichtete, hat unser Ho-
rizont angefangen, sich aufzuheitern. Um Mitter-
nacht war der Himmel mit Sternen besäet, und
in diesem Augenblicke steht der reaumursche Ther-
momerer -s- 90 der Barometer auf 27. 1.
Paris, den 21. Novbr. Graf Pontois soll
in Konftanrinopel darauf hinwirken, daß die Pforte
unmittelbar mit dem Vizekönig unrerhandle und
daß so bald als möglich ein Verrrag zum Aoschluß
kommt. Es heißc, Mehemec Ali habe sich bereit
erklärt die Türkische Flotte zurückzugeben , sobald
dic von ihm. auf dieselbe verwendeten Kostcn
ersetzt seyen. —- Lorgeftern erschoß sich ein clf-
jähriger Knabe eines Bureau-Cl)efs im Kriegs-
Minifterium mit einer Piftole, nachdem seine
Mutter ihm einen Berweis crcheilt hacre.
Toulon, 17. Nov. Wie cS heißc, wird die
französisch-levankischeFlotte in Toulon überwintcrn;
die Flotte wird aber bewaffnec im Hafcn ferneren
Befehlen entgegensehen. Der „Chamais^ ift mit
Befehlen nach den italienischen Küsten abgcsegelr;
eö handelt sich darum, daö französische Küstenge-
biet der ganzen Lange nach gegen eine mögliche
Landung des Herzogs von Bordeaux und dec Her-
zogin von Bcrry zu bewachen.
Lonoon, 19 Nov. Bon dcr ungewöhnli-
chen Tbäcigkcit, die lctzlich in Woolwich (in Kcnt,
mir der bekannten'großartigen Niederlage für Kricgs-
und Schiffsmunirion, Scückgießereien u. s. w.)
!>errschte, kann man slch aus dem Umstande cinen
Bcgriff machen, daß innerhatb der letzten vier Mo-
nate einc größere Auzahl Geschütze, mehrentheils
erzcne, gegoffen wurden, als während der ganzcn
letzccn siebcn Iahre vor dieser Periode.
Girona (Katalonien), 12. Nov. llebcr Lerida
sind Berftärkungen in Kacalonien eingetroffen; sie
beftehen aus den Bataillonen Fcrdinands, Pro-
vinzialmilizen von Zacn und Valadolid, 1 Kom-
pagnie Gcnietruppen und 1 Schwadron; sämmt-
liche Streilkrafce betragen 5000 Mann. Nlan
glaubte, der Angriff würde bald beginnen, allein
um zu einem wirklichen Erfolg zu gelangcn, wärcn
10,000 Mann erforderlich. In Karalonien ift der
Krieg nun zur Gewohnheit gcworden, und die
Milizen, welche 1 Franken täglich crhalrcn, wün-
schen ihm eine ewige Dauer. Noch ein anderer
Grund, weßhalb der Krieg so gern gesehen wird,
ift, daß die Sreuereinnahmen dadurch im Landc
bleiben, Handel und Wandel, vorzüglich aber die
^chm^ggelei sind im Flor. Mit einem Worte,
der Krieg ist eine wahre Omelle des Neichthums
für dieje Provinz. Man denke sich bei einer sol-
chcn Sachlage die Schwierigkeir, ihn zu beendigen.
Ueber das Loos des Grafen Espanna herrscht Un-
gewißheit.
Bayonne, 17. Nov. Der ckefe politico von
Navarra verfährt mir aufferordcntlicher Strenge.
Es müffen alle Gewehre und sonftige Waffcn bis
zu einer gewiffen Zeit ausgeliefert werden. Die
Widerspenstigen sollen mir dem Tode bestrafr wer-
den. Die Bürger sind für die Dienstboten ver-
antwortlich; die Eltern und Derwandren für dic
Zugend. Die Geldftrafen erreichen den höchsten
Grad. — Briefe aus Saragoffa besagen, daß der
Herzog von Bictoria ganz Aragonien mit auffcr-
ordentlichen Laften gelegt. Auffer andcrthalb Mil-
lionen Nationen hat er eine Menge Wagen, Pferde,
Lastthiere und 50,000 starke Piafter rcquirirt.
Hierzu kommt, daß alles in der kürzesten Zeit her-
beigcschafft wcrden muß.
St. Petersburg, 12. Nov. Die beiden durch
ihre Wohlthätigkeit auch im Auslande berühmten
Brüder Paul und Anatol von Dcmidoff, haben
in diesen Tagen eincn ncuen glänzenden Beweis
ihrcr Menschenliebe gegeben: Sic setzten nämlich
für das hier bcstehende, vom Generaladjutanten
Benkendorf begründece Kinderhospital ein Kapiral
von 200,000 Nubeln aus, mit der Bedingung,
daß die Anftalt unter den Schutz der Kaiserin ge-
stellt werden und nach denr Ausscheiden ihres gc-
genwärcigcn Gründers ein Mitglied dcr Familiie
Demidoff zum Kurator erhalcen soll. Der Kaffer
hac dieser Beftimmung die allerhöchste Genehmi-
gung errheilc und die Kaiserin der Anstalt ihre
Protektion zugesagt.
D i e n ft n a ch r i ch t e n.
Seine königliche Hohcit der Groß-
herzog haben Sich gnädigst bcwogen gefundcn:
den Regierungsaffeffor Ioseph Baer zu Mannheim
zum Ministerialaffeffor bei dem Minijteriuin des
Znnern zu erlrennen: den Nudolph v. Freidorf
von Karlsruhe zu Höchstihrem Hofjunker zu
ernennen; den Profeffor Zoseph Keck von dem
Gymnasium zu Bruchsal an das Lyzeuin zu
Raftatt zu versetzen; dem Lehrer Dr. Neuber
am Gymnasium zu Wertheim den Karakrer als
Profeffor zu vcrleihen, und die bisherigen Hof-
orchefteraccessisten Zoscph Stemmlcr und Oboift
Kiefer zu Hofmusiciö zu ernenncn.