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Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0707

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von Frost und Schnee in etwa 10 bls 14 Lagen sicher
erwarten.

Die Kreuzspinne macht ihr Gewebe theils im Freien,
theilS an mehr oder weniger tzeschützten Orten, st'e be-
festigt es durch mehrere oft sehr lange Fäden an ver,
schiedenen Gegenständen, so daß das Gewebe senkrecht
hängt, dieses ist aus vielen concentrjschen Kreisen,
welche von feinen Fäden gebildet sind, und sich von
außen nach innen immer mchr verengern, zusawmen-
gesetzt; gewöbnlich sitzt die Spinne in dem Mittelpunkt
deffelben, doch verläßt sie es auch häusig , und zieht sich
an einem der Aushängefäden an einen vcrborgenen Zu-
fluchtsort zurück, was namentlich auch alsdann geschieht,
wenn sie sich häuten will, während welcher Zeit ihre
Prc-phezeiungen unzuverlässig sind. Arbeitet diese Spinne
än ihrem Gewebe bei trübem und regnerischem Wetter,
so ist dieses von kurzer Dauer, und man kann baldigcs
schönes Wetter hoff-n, bei kleinen Spinnen sckon in
wenigen Stunden, bei einec Epinne von mittlerer Größe
in 3 bis 4 Tagcn, bei ganz erwachsenen im Sommer
und Herbst in 6 bis 8 Tagen. Bleibt st'e ruhig im
Mittelpunkt ihres Gcwebes, so ist dieses ein Zeichen
von anhaltender schöner und warmer Witterung, geht
sie aber öfters heraus, und versteckt sich in eineN Win-
kel, so hat man veränderliches Wetter, namentlich
Strichregcn zu erwarten; bleibt sie mehrere Lage in-
nerhalb ihres Gewebes verborgen, so kann man auf
anhaltendes trübes oder Regenwetter schließen, nur
hat man zu berüÄsichtigen, daß sie auch während ihrer
Häutung sich außerhalb ihres Gewebes aufhält, und
'man muß daher immer mehrere solcher Spinnen zugleich
beobachten. Ueberhaupt je größer ihr Gewebe jst, je

länger sie ihre Aufhängefadenspinnt, je mehr sie anihrem
Gewebe arbeitet, es ausbessert oder es neu verfertigt,
auf desto beständizeres und länger anhaltendes schönes
Wetter kann man hoffen. Lrifft man Morgens gegen
y oder 10 Uhr die Kreuzspinne im Mittelpunkt ihres
Gewebes an, so folgt gewöhnlich ein ausgezeichnet
scköner Tag; verläßt sie es aber gegen Mittag, so ist
man vor einem kurzen Regcn nicht ganz sicher; zerreißt
sie aber einen Theil desselben, um wenigftens das übrige
zu retten, so folgt gewöhnlich stürmische Witterung
oder ein heftiges Gewitter. Ferner zeigt ihr erstes
Erscheinen im Frühling, was gewöhnlich Ende März
oder Ansangs April geschieht, den Eintritt deß Früh-
lings an, wo alsdann anhaltende milde Witterung zu
erwarten ist, und keine gefährlichen Nachtfröste mehr
zu befürchten sind; ebenso kann man im Herbst, zumal
Ende Septembers noch auf längere Zeit, 3 bis 4
Wochen lang, schönes und mildes Wctter hoffen, wenn
die Kreuzspinne in dieser Jahreszeit noch einmal ihr
Gewebe ausbessert und erweitert-

Für Jedermann muß es einleuchtend seyn, wie in-
teressant und wichtig diese Ersahrungen sind, und wie
nützlich es namentlich sür den Landwirth und Oekonomen
ist wcnn er sich durch längere Beobachtung der Spinnen
einige F-rtigkeit in der Borherbestimmung des Wetters
zu verschaffen sucht, indem es ihm dadurch möglich
wird, die künftige Witterung auf 8 bis 20 Lage sicher
vorher zu bestimmen, und somit die Aussaat und Erndte
seincr Früchte bei günstigem Wetter anzusangen und zu
vollenden.

Heidelberg, den 7. August 1839.

vr. Otto Eisenlohr.

Obrigkeitliche Bekanntmachungen.

(B ek a n n tm a ch u n g.) Das Nvsse stupfeln ist bei
angemessener Strafe verboten und es sind dic Feld- und
Weinberghüter angewiesen, jeden Zuwiderhandelnden
zur Anzeige zu bringen.

Heidelberg, den 3. September 1339.

Der Bürgermeister
R i tz h a u p t.

(Hausversteigerung.) Vorliegend obevamtl.
Verfügung gcmäß wird das zur Maffe des vcrlebten
Bürzers und Schiffers Martin Brenner gehörige
Wohnhaus, ^ihier in der Neckarstraße, Dit. k
162, einseits und hinten Peter Gamber , anderseits
Ph. Wißmann und Kilian Beger, vornen der Zimmer-
platz, gelegen, 4 Rrh. 2 Sch. a. W. M. enthaltend,
Montag, den 9. d., Nachm. 2 Uhr,
auf hiesiqem Rathhause einer öffentlichen Versteigerung
ausgesetzt-

^ Heidelberg, den 2. September 1839.

Der Bürgermeister
R i tz h a u p t.

Pfaff.

(Hausversteigerung) Georg Sommer Wittib
Lahier, läßt ihr kürzlich von Mathias Maier Wtb. er-
crbtes zweistöckiges Wohntzaus und Hö-chcn, in der
Floringaffe Ickt. tl ^oi ncben Wittwe Fucksohr
und Christian Vogt gelegen, 2 Ruthen 11 Schuh 14
Zoll 5 Linien enthaltend:

Freitag, den 6. d., Nachmittags 2 Uhr,
auf dem Rathhause freiwillig versteigern, und wenn
annehmbarcs Gebot sällt, alsbalden zuschlagen.

Heidelberg, den 2. September 1339.

Der Bürgermeister.

R i tz h a u p t.

Pfaff.

(Ohmetgrasversteigerung.) Das diesjähri'ge
Ohmetgras von den in dieffeitigen Bezirk gehörigen

herrschaftlichen Wiesen wird an nachbenannten Lagen
öffentlich versteigert.

1) Von der Probsterwald-, Zugmantel- und Herren-
wiese bei Sandhausen nll 216 Morgen,

Mittwoch, den 11 September l. I.,

Mittags 12 Uhr, in dem Gasthause zum Ochsen in
Leimen.

2) Von den Wiesen zu Heddesbach nck 7/rMorgen,

Donnerstag, den 12. September l. I.,
Vormittags 10 Uhr, bei Wirth Gerhauser zu Heddes-
bach.

3^ Von den s g. Karl Ludwigs Seewiesen ack 12S
Morgen,

Samstag, den 14. Septemder l I.,

Mittags 12 Uhr, in dem Gastyause zum Adler in Of-
tersheim.

4) Von der Pohwinkel-, Wuster- und Brühlwiese
zu Wemheim rrci 44 Morgen,

Monlag, den 16. September l. I.,
Nachmittags 2 Uhr, auf dem Rathhause zu Weinheim.

5) Von der Hems- und Laudenbacher Herrenwiese
aä 24 Morgen,

Dinstag, den 17. September l. I.,
Nachmittags 2 Uhr, auf dem Rathhausc zu Hemsbach.

Hiezu werden die Steigcrungsliebhaber hiemit em-
geladen.

Heidelberg, den 31. August 1839.

Großh. Domainenverwaltung.

Wagner, Buchhalter.

' Brennöllieferung.> Freitag, den 6. d. M«,
Morgens 10 Uhr, wird höherer Weisung zufolge die
Lieferung des zur hiesigen Jrrenanstalt pro I839^40er-
forderlichen Brennöls einer nochmaligen Versteigerung
an den Wcnigstnehmenden ausgesetzt, wozu sich die Lie-
ferungslustigen emsinden wo'llen.

Heidelberg, am 3. Scptember 1839.

Großherz. Irrenhausverwaltung.

L. S ch e n ck.
 
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