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Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0770

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durch den carliskischeri Nachtrab aufgebalten. In-
zwischen folgken die übrigen Truppen dem Prinzen
auf französischen Boden. Im Ganzen mögen bis
jctzt 5000 Mann übergetreten seyn. Die Navar-
resen zeigen sich hartnaekigcr als die Alavesen;
Manche wiesen unß ihre Wunden und erzählcen von
ihren Waffenthaten. Auf das Versprechcn der
Konsticutionellen, ihre Fueros anzuerkennen, schei-
nen fie nicht sehr zu bauen. Dicsc Bataillone sind
zwar zerlumpt und ausgehungert, beftehcn aber
ausftarken, gewandtenLeuten, mitschönen Köpfen
und verftandigen P!)ysiognomien. Sie tragen
rothe blauc und weiße Mützen, weite Beinkleider
und Capots, tbeils nach französischem, theils nach
englischem Schnitt. Ueberall giebt sich der spani-
sche Charakter kund. Eine Srunde, nachdem sie
in Marrac eingetroffen waren, schliesen die Einen,
auf dem Boden hingeftreckc, Andere chcilten unter
sich redlich ihre wenigen Lebensmittel, dazwischen
die Kranken auf Stroh; wiedcr Andere rauchten
ihre Cigarettcn, unterhielten sich über ihr Geschick
und befragten die wenigen Franzosen, die sich hier
eingefunden hatten. Da entlockt ein Navarrese,
am Boden kauernd, einer schlechken Guitarre einige
Töne; ein Anderer ftreicht scine Bioline; zwei
Majos (landliche Scutzer) legen Mütze, Sandalen
und Halsbinde ab und führen einen Nanonaltanz
auf, wahrend zu dcm Schall der Musik ein Sreg-
reifdichter die Wehcn des Krieges und den zu cr-

Odrigkeitliche Bekmmtmachungen.

Großh. Oberamt Heioelberg.

Jn der Gant gegen Wundarzt Iohaun Rösch von
Leiincn, No. 30,g2l, weeden an-nil alle Glaubiger,
welche !n der heutig-w. Liquidationstagsadrt ihre For-
decuNzrn r.rcht aaqemeldet haben. von der vorhaadeaev
Masft ausaeschlossen.

Heidelderg, den 19- September 1839.

W e b e r

vllk. Scheuermann, Rpr.

(Versteigerun g.) Auß der Nerlassenschaft der
Georg Steinmann's Wittib von dicr w.wden in der
Wohnung derselben (Plockstraße No. 230 , Dinstag, den
l.October, und am folgenden Tag. jedesmal Nachmittags
2 Ubr Kleidec, Bettung und Weißzeug, Schrcinwerk,
Küchengeschw^, serschiedener Hausrath , sodann cii-oa
50 Maaß 183b-', und üiic.u 125 Maaß 1327r weißer
Wein, hiesiges Gewächs , endlich 4 Säcke 1837c und
I838r Hopfen gegen gleich baare Bezahlung der Erb-
vertheilung wegen offentlich versteigert.

Heidelderq, den 23. Seprember 1839.

Großherzogl. L>tadtamtsrevisorat.

H e r r m a n n.

(Warnung.) Vor dem Ankauf zweier Stcinschlä-
gel, wovon der eine 15 Pf , der andere 4 Pf. wiegt,
wird, da ste der Stadt auf dem Kohlhöferweg ent-
wendet worden sinb, gewarnt, zugleich aber auch zur
Anzeige aufgesordert wenn sie zum Verkaufe zeboten
wcrden sollten.

Heidelberg, den 23- September 1339.

Dec Bürgermeister.

Speyere

duldenden Verrath besingt. Dcr Tvtaleindruck der
ganzen Scene ift düsterer Natur.

Kon ftan t in o p el, den ü. Sept. Der Groß-
wessicr Ehvsrew Pascha soll die durch das Einschrei-
ten der fremden Rcprascntanten miltelft der bekann-
ten Cvllckkivnote abgebrochenen Separatunter-
handlungen mit Aegypten wieder aufgenommen
haben, sey aber ourch die Wachsamkeir der fremden
Gesandten auf sunen heiinlicheii Gangen errappk
und darüber ftrenqe zurechtgewiesen worden, wor-
auf er sein Bersprechcn erneuert habe, nichts melsr
ohne Wiffen der Machce zu umernehmen. — Zn
dieser Woche ist eine Maffc Iwchgeftellrer Personen
und Staarsbeamren, an deren Spize der Finanz-
Minifter Nasiz Pascha ftehr, auf Chosrews Vorschlag
von dem Sulran enrlaffen worden, weil sie gegen
den Großwessier intriguirt l>aben sollen. — Ädmi-
ral Sropford, der wällrend seines Aufenrl'alrs in
Konstanrinopel zwei Audienzen bei dcm Großherrn
harre, und mit ihm eine Mcnge englischer Marine-
olfiziere, die hier aus Urlaub waren, um dic Haupt-
ftadt und il)re Umgebungen zu besuchen, haben
Konftantinopel wieder verlaffen , um zur Flotte zu-
rückzukehren. — Man glaubr, daß eine ftarke Ab-
theilung der bei TenedoS ftarionirenden sranzösischen
und englischen Geschwader, denen sich auch alle
östreichischen Kriegsschiffe anschließen sollen, sich
der ägyptischen Küfte nähern werde, um dort nach
Beschaffenheit der Umstände zu operiren.

(Versteigerung.) Richterlich erkanntcn Zugriffs
zufolge wird

Samstag den 28. d.,

Nackmittags 2 Uhr, folgcndc Lieaenscbaft des hiestzen
Bücgers und Weinqärtners Marlin Ritter, auf yicst-
gcm Rathhause versteigert:

Zwei Viertel 13 Ruthen a. M. Ackerland, im AmS-
icrloch, eiiiseits Adam Köhler, anderseits Andreas
Voth.

Jft Leibgeding zur großh. Schuliondverwalrung da-
hier, und hat dafür jährlich ein Drittheil des GrtragS
avzugeben.

Wenn der Schätzungspreis erreicht wird, erfolgt so-
gleich der endgültige Zuschlag doch bleibcn alle oberei-
genthumsherrlichen Rechte dcr genannten großy Schui-
fondsverwalruna vorbehalien.

Heidelberg, den 2. September 1839.

Der Bürgermeister
Ritzhaupt.

Pkaff.

Schriesbeirn. ( Verkmif vou Fäss-rn,
Bütten »nd sonstigen Geräthschaften nnd Mg-
terinli'n unb Vcrpachtung cineö KeUers mit
odcr ohne Fässer.)

Bis Monrag, den 30. d. M., Nachmittags 2 Ubr,
werden wir in dem Kellereihof dem Verkauf mittelst
LffenUill er Sleigerunr aussetzen: „

3 Herbstbütten in Eisen gebunden, mit 10 bis

Ohm Gehalt;

17 weingrüne Lagerfäffer in Eisen gebunden, mir 8
bis 48 Ohm Gehalt;

4 Fuhrfäffer in Eisen gebunden, von 2 bis 4 Oym

Gehalt;
 
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