Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0194

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Hei

— 183 —

Hei

Bildung des ornamentlosen Würfelkapitelis; die Basen steil profi-
liert, mit Ecksporen. Lhs. und Qhs. waren flachgedeckt, die Chöre
nach der Tonne gewölbt. Ferner ein schmales Tonnengwb. über
dem letzten Joch des Lhs. gegen den w Vierungsbg.; nach Analogie
sonstiger Hirsauer Bauten so zu erklären, daß über den Enden
der Sschiffe Türme beabsichtigt waren (wegen des Tonnengwb.
vgl. Kastel). Der w Vorbau, die „Ritterkapelle", jetzt in spgot.
Formen, steht auf rom. Grundmauern und war Vorhalle (vgl. auch
hierfür Kastel). Am s Querflügel die „Heideckerkapelle", etwa
E. 12. Jh., mit zierlichem, außen auf einer Vorkragung sitzendem
Chörlein. Aus derselben Zeit nebenan das kleine, sehr gut be-
handelte Portal am s Nebenchor. — Die frgot. Erweiterung setzt
die Fluchtlinien des 3teiligen rom. Chors fort. 2 basilikale Joche
in schönen, kräftigen, noch mit rom. Reminiszenzen durchsetzten
Formen; bmkw. die Gestaltung der Strebepfll. Ursp. war der
Chor auf platten Schluß berechnet. Der jetzige polygonale aus
14. Jh. — 1413 — 35 die s Abseite des Lhs. zu einer 2sch. Halle
erweitert. Der zentrale Dachreiter 1427—31.
Der im N anschließende, teils sprom., teils got. Kreuzgang abge-
brochen. Erhalten das sehr stattliche Refektorium aus M. 13. Jh.,
ungeteilter Saal mit 4 spitzbg. Kreuzgwbb., deren Kämpfer bis in
die Höhenlinie der Fensterbank hinabsteigen; Fenster rundbg., zu
zweit mit Okulus zu einer Gruppe verbunden; kräftige Strebepfll.
Aus der rechten Längswand Treppchen mit Lesekanzel ausgespart,
wie in Maulbronn. [Das berühmte Portal, in sprom. Formen, jetzt
im Germ.Mus. in Nürnberg.]

Innere Ausstattung. Trotz großer Verluste — z. B. von den
für A. 16. Jh. nachgewiesenen 29 Altären nur 6 erhalten — ist die
Menge der Kunstgegenstände noch groß; leider bei der Rest, will-
kürlich durcheinander geworfen; nur das wichtigste herauszuheben.
Im got. Chor: Hochaltar, gestiftet 1502, doppelflügelig, das ge-
schnitzte Werk in Schrein (3 Könige) und Flügeln von demselben
Mitglied der Wolgemutschen Werkstatt, wie der Zwickauer Altar;
die Gemälde Hauptwerk eines anderen nicht unbedeutenden Werk-
stattgenossen (nach Thode speziell an Wilh. Pleydemvurf sich an-
lehnend); n Nebenaltar der 11 000 Jungfrauen 1513, die Bilder
vom Meister des Hochaltars; s Nebenaltar, Maria, Odilia, Brigitta
1511, Schnitzwerk von Peter Strauß, Gemälde von Seiast. Daig,
beide Nördlinger (Anleihen bei Dürer), die Schnitzfigg. lieblich
und fein, bes. die Krönung; Sakramentshaus 1515; gegenüber
Piscina.

Im rom. Chor: Mauritiusaltai' auf der Tumba eines Hohenlohe,
Gemälde 1515; Vierzehnnothelferaltar auf der Tumba einesOettingen
Gemälde 1519 hölzerner Crucifixus (nach Muck 1468, was stil-
 
Annotationen