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Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0318

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314

teu, die Dankadrrssen dcr beiden Kammern durch
deren Deputationen uberreicht.

Die Dankadresse der 2' Kammer, vorgetragen
durch den Pccissdenten Mittermarer, lautet also:
»Durchlauchtigßer Großherzvg, gnädigsser Fürss
und Herrl Mit unverbrüchlicher Treue und Hrge»
benheit nahe wir uns wieder, berufen von Eurer
königlichen Hohett zur Berathung der Jnteressen
deS Vaterlandes, dem Thone, um Lm Namen des
treuen VolkeS unsere ehrfurchlsvollen Gefüchle auS-
zusprechen. Der Segen, der in reichem Maaße
auf der beglückenden Negierung Eucer königlichen
Hsheit ruht, wird untcr dem Schutze dcS FriedenS
Allerhöchstihre, auf die Wohlfahrt deS VaterlandeS
gerichreten, Bestredungen dauernd umschweben-
Eurcr königlichen Hoheit buldvolle Anerkennung
der Zufriedenheit und deS Geisses der Ordnung,
die in allen Theilen deS LandeS herrschen, erfüllt
mit allqemeiuer Freude. Dieser gliickliche Zussand
wurzeir tief in dec Bildung deS VolkeS, in den
gesegneten Vechältnissen, die den Fleiß der Bewoh -
ner deö Geoßhrrzogthums degünssigen, in der Liebe
zur Verfassung und in dem Verteaueu auf die Re-
qententugenden Eurer königlick-en Hoheit. Em
Volk, dem sein erhabensr Regent ein solches Zeug-
niß qibt, darf auf die fortschreitende Entwickelung
dec die dürgerliche Freiheit begründenden Zussande
rechnsn, Auch wir verkennen nicht die günssigen
Wirkungen des ZollvereinS, die in drr Belcbung
de§ GewerbfleißeS und HandelS, in der Eröffnung
neuer Nahrungsquellen sichtbar werden, und über-
lassen unS der Hsffnung, daß die Nachtheilc, die
derselbe gleichfulls im Gefolge hat, immcr mehr
verschwinden wecden. Zn der abgeschlossenen Münz-
convcntion erblicken wir einen erfreulichcn Anfang
zur Begründung der lang ecsebnten Ordnung im
Münzwesen Deutschlands. Mit Freude vernehmen
wir die Vcrsscherung Eurer königlichen Hoheit,
daß die Loge der Finanzen fortwährend günssig iss.
Der vermrhrte Wohlssand deS Landes verbürgt die
Dauer dieseS Zussande», der dem Willen Eurer
königkicken Hoheit die Mittel zur fortschreiienden
Verbesserung der bestehenden GtaatSeinrichtungen
darbictrn wird. Wir erkennen an, daß die umfang-
reichen, auf den letzten Landtagen belchlosscnen
Gesehe un) Bauunternehmungen nue mrt sorgfälti^
ger Erwägung aller Verhälrnisse auSgeführt werden
können, hegen aber keinen Zweifel, daß die Schwie-
rigkeiten, welche der schnelleren AuSlührung dcs
Begonnenen ssch entgegensetzen, zu beseitigen seyn
werdcn. Den von Eurer königlichen Hoheit angc-
kündigten Dorlagen sehen wir entgegen; wir werden
-ie vorgelegten Entwürse mit Gewissenhaftigkeit
und Sorgfalt prüfen, und bei Beratbung des Apa-
nagengesetzes zugleich die Rücksichten beachten,
welche unS die Anhänglichkett an die verehrte Rr-
gentenfamilie zur Pflicht macht. Durch die Vor-

lage deS CntwurfeS deS StrafgesetzbucheS iß die
AuSstcht eröffnet, daß einem lange gefühlten Be-
dürfniß abgeholfcn wird. Wir erkennen die Wich-
tigkeit der Aufgabe, ein Gesetzduch zu bcrathen,
welches in Ucbereinssimmung mit den Bedürfnissen/
den Ansschten, der Kulturssufe deS DolkeS, die Jn»
teressen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung
mit drnen der Freiheit verbindet und den Fort-
schritten der Wissenschaft, so wie den Forderungen
der Gerechtigkeit und Humanitär entfprichr. Wtr
gcben un§ der Hsffnung hin, daß Eure königliche
Hoheit, von gleicker Sorgfalt geleitet, geruhen
werden, die baldmsglichüe Vorlage einer, zur Er«
gänzung der Strafgesetzgedung nothwendigen, auf
OeffenllichkeLt und Mündlichkeit gebauten Straf«
pcozeßordnung zu kerfügerr- Verpflichtet alS Dolks.
vcrtreter, die vorgelcgten Gesetze zu berathen, di«
Wünsche und Bedürfnisse deS VolkeS zur Kcnntniß
der Regiecung zu bringen, erfüllen wir heute eine
dem Herzen theure Pflicht, indem wir alS die
Dollmetscher der Gefühle deS VolkcS, daS den
Werrh einer freien Lerfaßung erkennr, und Len
erhabenen Schützer und Bewahrer derselbe.:, den
geliebten Fürssen, in treuer Anhänglichkeit verehrt,
die ehrfurchtSvoüen Huldigungen darbringen. Fol-
gen die Unlerschrifren.

Serne köuiglicke Hoheir der Großherzog geruhten
auf die Dankadreffe zu antworten: „ Zch danke Zh-
nen für dis Mir auSgcdrücktcn Gess.nnungen; eg
fteuct Mich, daß Sie Mcine Ansicht von der glück-
lichen Lage deS Landes theilen; angenehm wird es
Mic seyn, wcnn die Gchwicrigkeilen sich bcseitigen
lassen, die der rasckeren AuSführung mancher Un-
ternehmungen entgegenssehen. WaS die Gtrafpro-
zeßordnirng betrifft, so werde Zch darüber Mein
Zussizmlnisterium hören, und seiner Zert daS Ge-
eignrte beschtießcn.^

Heppenheim an der Bergssraße, 12. Aprtl.
Durch die Zunahme LeS Holzmangcks und dic bier-
durch veranlaßte Theurung deS BrennmaterialS
veranlaßt, fordert der Großh. KreiSrath sämmt-
liche Bürgermerfter des Keeises zur Nnterssützung
und angelegentlicken Besörderung der Holzkultur
tnnerbalb ihrer Bürgermeissereien dringrnd auf.
Er weiSt sie an, sich insbesondere kräftigss Lafür
zu bemühen, daß die Gemcinden Flächen nnd
Grundssücke, wclche nach ihrer Lage und ihrem
Boden den Betrieb dcr Landwirthschaft nicht ver-
lohnen, dagegen zur Holzzucht geeigneter sind, ;u
dieser cinträglicheren und durch ihre Dernutzungen,
so wie dadurch, daß sie größere Fällungen an an-
dern Bessänden zulässsg machen, die Kossen früher,
alS man gewöbnlich wähnt, ersetzenden Benutzung
verwenden. Den Erfolg ihrcr Bemühungen sollen
die Bürgermeisser in Zett von 6 Monaten bericht-
lich anzttgcn. (Gr. H-ss. 8tg.)
 
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