Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0982

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
976

erschienen ift, dem Ministerium wohl am nächsten
zu ftehen. Hr. Thiers entfernt sich immer mehr
davon, und seine ü Organe laffen vermuthen, daß
er sich an die <L>pitze der Opposition stellen wird.
— Was schon vor einem Monate von ciner napo-
leonischen Verschwörung gemeldet wurdc, war
nicht so ganz aus der Luft gegriffen. Ludwig Na-
poleon soll sich einstweilen, wie die londoner Blät-
ter berichten, nach Brighton versügen wollen, einer
dekanntlich Dieppe gegenüber liegenden Stadt.

Paris, 2. Dez. Die allgemeine Aufmerksam-
keit wird heute durch die Nachrichten aus Nord-
asrika in Anspruch genommen. Der Rcligions-
krieg, den Abd-el-Kader durch Anregung des Mu-
hammedanischen Fanatismus seit lange vorberei-
tete, lft zum Ausbruch gekommen. Seine Ueber-
wältigung wird vielen Franzosen das Lebcn kosten,
und der Sieg wird am Ende nicht sehr vortheil-
haft scyn, weil er zu übermaßiger Ausdehnung
des Französischen Gebiets nnd zu unverhälrniß-
maßigen Krastanstrengungen nöthigen wird. Die
Folgen des Vertrags an der Tafna, durch welche
der fanatische, ehrgeizige junge Emir als politische
Macht in Nordafrika neben Frankreich anerkannr
wurde, und kraft deffen er Kriegsvorräthe aller
Art aus Frankreich erhielt, lasten jetzt schwer auf
den Eroberern von Algier.

Von derpol nischen Gränze, 2ü. Novem«
ber. Die russische Gränzsperrc wird den dicffciti-'
gen Bewohnern nachgcrade unerrräglich; aller rechc-
liche Verkehr stockt, und nur ein großartigcr Schmu-
gelhandel wird längs der Gränzlinie, vorzüglich
in der Gegend von Thorrr, getrieben. Ein solchcr
Verkehr bringc dem Sraare keinen reellen Gewinn
und bereichcrt nur emc gewiffe, ohnehin schon gänz-
lich demoralisirke Klaffe von Iuden.

Wir glauben unseren Lesern einen Dienst zu
erweisen, wenn wir sie biermit darauf aufmerk-
sam machen, daß der durch seine intereffanten
Vorträge in Nürnberg, Mannbeim, Karlsruhe
u. a. O. bekannte Missionär Schmidt aus
Iena, welcher 20 Jahre in seinem Beruf in Ost-
indien gewirkt hat, auch hier Montag, Dins-
tag und Mittwoch von 11 bis 12 Uhr im kleinen
Saale des Museums über die Religion, Sprache,
Sitten und Lebensart der Indischen Völker
Vorträge hält, zu welchen Iedermann unentgeld-
lich freien Zutritt hat.

Theater-Anzeige.

Großh. Hof- u. Nationaltheater zu Mannheim.
Dinstag, den !0. Dezember:

Grosses ConcerL
Ritter DZe B u Z.

D a z ii :

Der Drplomat,

Lustspiel in 2 Abrh. von Th. Hell.

(^bormement suspenüu.)

(Anzeige.) Dinstag , den 10. d. M.,list musika-
lische Abendunterhattung von eincr

Steyermärker Musrkgeseüschakt,

bcftchcnd aus ^-L7 Pcrsonen ,

im Restaurations-Saale des Museums.

Anfang hald acht Uhr.

Obrigkeitliche Bekanntmachuugen.

Jn Folge Verordnung hochpreißlichen Ministeriums
des Jnnern vom 29. Dezemder 1837 , No. 1206S,
wird im Laufe dieses Monats die Volkszä'hlung in hie-
siger Stadt von Haus zu Haus vorgenommen werden,
zu welchem Behufe sich die diesseitige Commission in
seder Behausung einfindet und die Mitglieder der Fa-
milie, der Dienstbote» , Geschä'ftsgehülfen , Handwerks-
bursche rc. überhaupt alle Personen, welche bei den ein-
zelnen Familicn Kost und Wohnung haben sodann die
einzeln wohnenden selbstständ-gen Personen und ihre an-
gehörigenDienstboten namcntlich auinehmen wird.

Hievon wird die hiesige Einwohnerschaft mit der
Aufforderung in Kcnntniß gesetzt, jedes Familienhaupr
wolle vor ber Ankunft dieser Commission ein genaueS
Ramensverzeichniß sämmtlicher in ihren Familienkreis
gehörender Personen, mit Einschluß von Gehülsen,
Gcsellen und Dienstboten rc. aufstcllen und dab>:i die
Religion und den Heimathsort bezeichnen, wobel be-
merkt wird, daß jede Person in dem Hause aufgenom-
men werden soll, wo sich ihre Schlafstarte besinvet Am

Mittwoch, den 11. d. M., wird die Commission ihr
Geschäst beginncn.

Heidclberg, den 7. Dezember 1839.

Großherzogl. Oberamt.

D e u r e r.

vclt. Steinacker.

Suppen - Anstalt.

Der vielsältige Mißbrauch, wclcher von manchen
Trmen mit Geldunterstützunzen undestreicbar gemacht
wird, macht es nothwendig, um die Mittel der Armen-
Commission nicht zu zersplittern, sondern sie dem drin-
gendsten Bedürfnisse vorzubehalten, auf Einrichlungen
zu sinnen, welche dem Iwecke der Armenverwailung
entsprechen, oyne zu Mißbranch Veranlassung zu geben.

Als eine solchc Einrichtung haben wir eine bleibende
Suppcn-Anstait, wie sie wovl frühcr schon temporär
benützt worden ist, erkannt und zu begründen beschlol-
scn, welche dem Armen eine gesunde Nahrung rcichvn
soll, ohne dcn Reitz des Müßiggangs zu gewä'hren.

Die Anstalt ist nun so weit vorbcreitct, daß mw
der Verabreichung von Suppe in künftiger Woche rtr
 
Annotationen