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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 11
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0045

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orgmläait.

^o. 11

Donnerstag, den 13. Januar.

1842.

- . c> ^aaeshcrjcht.
Mainz, -- v; . Der hiesige Gewerbverein hat sich entschlös-
se 5'ner Kranken-Anstalt für Handwerker, Gesellen
5 ^ Ucs gefühlien Bedürfnisse abzuhelfen und diese
..„statt "'.-er^dic Lettung barmherziger Schwestern zu stellen.
^ "W^effenen Nachrichten zufolge hat sich gestern das Nhein-
' bis über Caub^ hinauf ftstgestellt.
Dormll ^bber die Eisenbahn von Frankfurt über
Dannstadt nach Mannheim (oder Heidelberg) wurde tüs fetzt unfern
fanden von der Regierung keine Vorlage gemacht. Indessen zweifelt
man nicht daran, daß sie m ganz kurzer Zeit erfolgt. Man vermu-
tbet, daß das .lufbrrngcn der Bausumme Aktiengesellschaft wird über-
lassen werden, und daß der Staat bloß die Ausführuna des Baues,
so wie dre Vervurgung einer verhältnißmäßigen Verrinsuna übernehmen
wird. o
München, 8. Jan. Nachdem die Gewehre für unsere gesaminte
Infanterie fast alle mit Percussivnüschlösscrn versehen sind, geschieht
dasselbe auch mit den Karabinern und Pistolen der Kavallerie.
Obcrwesel, 9. Jan. In dem hiesigen Stadtwalde und den an-
gränzendcn Dorfwaldungen hauset dermalen eine auffallende Menge
Sauen, so daß der Schaden, den diese Gäste des Forstes seit Herbst
in den Kartoffel- und Saatfeldern und Wiesen angerichtet, nicht unbe-
deutend sein soll. Laut verlässigen Weidmanns- und Dorfbewohner-
nachrichten gewahrt man nicht selten 10, 20 ja 30 Stück hccrdenwcisc
die Wälder durchziehend.
Berlin, 6. Jan. Mehreren unserer Offiziere soll es fetzt gestat-
tet worden sein, an der russischen Expedition im Kaukasus Theil zu
Nehmen, wozu der hochselige König seine Einwilligung nie halte geben
Wollen. Die Ossiziere wollen sich dadurch Erfahrungen sammeln, da
Natürlich von keinem andern Beweggründe die Rede sein kann.
Brüssel, 8. Jan. Seit zwei Tagen geht das Gerücht in der
^icidt, daß der Justizminister dem Könige seine Abdankung eingcreicht
habe, und daß Hr. Liebte, unser Gouverneur, berufen worden scy,
ihn zu ersetzen.
Paris, 9. Jan. Die Majorität des Handelsconscils hat beschlossen,
^nrauf anzutragen, daß man die Erzeugung des Rübenzuckers aufhören
lasse und die Unternehmer der dafür errichteten Fabriken entschädige.
— Nach den jüngsten Briefen aus St. Petersburg wäre die
Spannung mit dem französischen Geschäftsträger so weit gegangen,
«aß man sich nirgends für ihn zu Haus befände und im Theater die
»wei Logen zunächst der seinigcn immer ganz leer blieben.
— Ein Eilbote aus Madrid meldet, daß Hr. von Salvandp aus dem
3unki war, die spanische Hauptstadt zu verlassen; man besorgt, daß die
Coü!!" abgefertigt Gegenordre nicht zeitig genug eingetroffen ist und der
^>er der sie Überbringer: sollte, den Botschafter unterwegs getroffen hat.
werde ale^brzogin von Nemours ist guter Hoffnung; man vermuthet, sie
steht) med-rko^x"" ^ Königin der Belgier (die jetzt im fünften Monat
aemi.?""- Die Nachrichten aus China haben an der
^^l^ seb/acrina-' Influenz auf den Preis des Threö war
ebensalls Id st g, dc>» Pfund ist nur um einen Penny billiger zu
Hasen.
. W-rsplte au^schen, Se. Maj. den König v. Preußen
«bzuholen, nun eme and«e Bestimmung erhalten haben; man will
Wissen, Lord Ashburton werde ^ Bord desselben nach Neuyork absegeln
-- Admiral Oven geht m dr« Wochx" Bord der Queen von
110 Kanonen nach dem mlttclandsschcn Meere ab, um dort das Ober-
kommando zu übernehmen.
— Lord Aberdeen hat dem spanischen Kabinet durch Sir Arthur
-!ston erklären lassen, daß das englische Kabinet nie zugebcn würde,
daß das spanische sich in die portugiesischen Angelegenhcite mische.

Landtags - Verhandlungen.
Karlsruhe, 10. Januar. 33. öffentliche Sitzung der zweiten
Kammer. Heute Vormittag 9 Uhr nahmen nach einer fünfmonatlichen
Unterbrechung die Sitzungen der zweiten Kammer der Stände wieder
ihren Anfang. Der Vorsitzende erste Viceprästdent, Abg. Bekk, eröff-
net? dieselben mit einem Vortrag der das tiefe Bedauern des Todes
von Dutilinger aussprach.
Der Präsident verliest hieraus ein an das Präsidium gerichtetes
Schreiben des Ober-HofgerichtsrathS Peter, die Niederlegung seiner
Stelle als Abgeordneter betreffend, nebst 2 Beilagen:
DaS Schreiben lautet:
Hochverehrlich es Präsidium
der hohen zweiten Kammer der Landstände!
Anzeige des Oberhofgerichtsraths Peter zu
Mannheim; seine Zurücktritt von der Stelle
eines Abgeordneten btrffd.
Indem ich das im Aufträge der Wahlmänner des 16. Bezirks an
mich ergangene Schreiben des Bürgermeisters Naudascher zu Ken-
zingen vom 5. (oder 7.) des vorigen Monates sammt meiner heute
darauf crtheiltcn Antwort in den Beilagen 1 und 2 absichtlich anschlie-
ße, erstatte ich dem Präsidium der hohen Kammer ehrerbietig die An-
zeige, daß ich von meiner Stelle eines Abgeordneten anmit zurücktrete.
Da meine Wahl eine von denjenigen gewesen ist, an welche sich
die neueste Geschichte des Urlaubsstreits knüpft, und da dieser nochun-
bccndigte Streit die Aufmerksamkeit und die Thcilnahme des Landes
mit Recht in hohem Grade erregt hat, und zu erregen nicht aufhören
wird, so muß ich zu meiner Rechtfertigung wünschen, daß es dem
Präsidium gefallen wöbe, bei der Mittheilung dieser meiner Anzeige
die hohe Versammlung vom Inhalte der vorerwähnten zwei Beilagen
in Kenntniß zu setzen, damit meine Mitbürger in und außer der Kam-
mcr erfahren mögen, wie die Umstände beschaffen waren, unter wel-
chen ich die Nicderlegung meines Amtes als Vvlksdcputirter für noth-
wenidig erachtet habe.
Eines hochverehrlichen Präsidiums
Mannheim, den 1. Januar 18L2.
gehorsamster (gez.) Peter.
Die in diesem Schreiben angerufencn zwei Beilagen sind folgen-
den Inhalts:
Beilage 1.
Hochwohlgeborner hochzuverchrender
Herr Oberhofgerichtsrath!
Man verlangt allenthalben im hiesigen Wahlbezirke die Vertretung
auf dem nächsten Landtage und — da leider keine Aussicht vorhanden
sei, daß Euer Hochwohlgeboren Urlaub zum Besuche des nächsten
Landtages erhalten, so wuiftchen die Wähler — um aus einer peinli-
chen Lage berauszukonlmni, gütige Erklärung von Euer Hochwohlge-
boren darüber, ob es nicht zur Lösung der Wirren rathsam wäre, bei
obwaltender fatalen Lage den Rücktritt zu verlangen.
Ich bedaure :m Aufträge der Wähler Euer Hochwohlgeboren leider
darum bitten zu müssen, — und einer hochgefälligen Erklärung entge-
gen sehend, verharre ich gewiß mit aller Hochachtung und Verehrung
Euer Hochwohlgeboren
Kenzingen, den 7. Dezbr. 18kl.
gehorsamster Diener,
Naudascher, Bürgermeister.
Beilage 2.
Gechrtester Herr Bürgermeister!
Nachdem die auch bei der Wiedereinberufung der Ständemitglieder
fortgesetzte Uebergehung des Abgeordneten des 16. Wahlbezirks bewie-
sen hat,' wie fest der Wille der großherzoglichen Regierung steht, mich
 
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