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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 267
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No. 267

Freitag den 11.Novembr.

1842

TagSbericht.
Mannheim. Auf der Mannheim-Heidelberger Eisenbahn wurden
im Monat Ok-ober befördert:
Non Heidelberg nach Mannheim 11,211 Personen,
„ „ „ Friedrichsfeld 1.081 „
„ Friedrichsfeld nach Mannheim 1,458 „
„ Mank hcim nach Heidelberg 12,4-30 „
„ „ „ Friedrichsfeld 1,734- „
„ Fricvrichofclb nach Heidelberg 1,005 „
Zusammen 28.919 Personen
Hierfür beträgt die Einnahme:
s) an Personentaren 8556 fl. 24 kr.
d) an Uebergewlchts- und Garantietaren 144 fl. 11 kr.
s) für die Beförderung von 9 Equipagen 31 fl. 30 kr.
<i) „ „ „ 1017 St. Vieh 458 fl- 15 kr.
Summa 9190 fl. 20 kr.
Aus Rastatt erfährt man, daß am 15. d. M., als am Namens-
tage Sr. kön. Hob. des Großherzogs, der erste Spatenstich an den Erd-
arbeiten zum Beginn des Festungsbaues auf feierliche Weise geschehen soll.
Carlsruhe, 4. Nov. Während wir in öffentlichen Blättern le-
sen, daß cs mit der Bundesfestung Ulm endlich vorwärts geht, verlau-
tet in Bezug auf Rastadt noch nichts über Grundsteinlegung und der-
gleichen, so daß ein ernstlicher Anfang wohl erst dem Jahre 1843 vor-
b-evalten zu bleibe» scheint. Dagegen sind unsere Eisenbahnarbeiten in
der lctzien Zeit mit der erforderlichen Energie betrieben worden, welche
sich früher vermissen ließ; die Bahn von Heidelberg bis Karlsruhe ist
mit Schienen belegt, die Bahnhöfe gehen der Vollendung entgegen und
es steht außer Zweifel, daß diese Bahnstrecke mit Beginn des kommen-
den Frübfah-S dem Verkehr eröffnet werden wird. Seit von Preußen
aus die große Reform in der militärischen Bekleidung und Ausrüstung
als angenommen verkündigt wird, spricht man auch bei uns von wün-
schenswcrthen Proben zur Einführung des neuen Waffenrocks. Sollte
rs eine sanguinische Hoffnung sein, wenn man an einem solchen
Umschwung der Dinge den Wunsch anknüpst, daß beim Eintritt einer
Umwandlung aus diesem Anlaß zugleich daran gedacht werden möge,
die verschiedenen deutschen Bundeöarmeecorps, wenigstens jedes unter
sich, möglichst gleichmäßig zu gestalten?
Carlsruhe. Die fürstlich fürstevbergische Präsentation des zwei-
ten Hauptlehrers Ludwig Ganter zu Hausach, Amts Haslach, auf
den erledigten kathol. Schul- Meßner- und Organistendienst zu Beuren,
Amts Heiligenberg, hat die Staatsgeiiehmigung erhalten.
Dem bisherigen Schulkandidateii Sigmund Gorenflo von Ho-
ckenheim ist die erledigte evangcl. Schalst lle zu Eavenburg übertragen
worden.
Die erledigle Hauptlehrerstclle an der evangelischen Knabenschule
zu Heidelberg ist dem Schult, hrer Jacob Johr zu Buggingcn über-
tragen worden.
D>e fürstlich sülsienbcrgische Präsentation des Schulcandidaten Ja-
cob Enz von Wolterdingen, bisherigen Unterlehrers zu Hüsingen auf
den katholischen Filialschuldienst zu Odcrmcttingen, Amts Stühlingen
hat die Staatsgenehmigung erhalten.
Die frciherrlich von Girardi'sche Präsentation des Schulcandidaten
Karl Volk von Bambach, bisherigen Hilfslehrers an der St. Pauli-
schule zu Bruchsal auf den erledigten katholischen Schul , Meßner- und
Organistendienst zu Saibach, Amts Breisach, hat die Htaatsgeuehmi-
gung erhalten.
Der erledigte katholische Schul., Meßner- und Organistendienst zu
Nirkendorf, Amts Bonndoef, ist dem Schulcandidaten, Joseph Gan-
ter von Diersburg, bisherigen Unterlchrer in Stenzingen, Amts Sto-
ckach, übertragen weiden.

Die fürstlich leiningensche Präsentation des Schulcandidaten Seba-
stian Fehrer von Hochhausen, bisherigen Hilfslehrers zu Jmpfingen,
Amts Gerlachsheim, auf den erledigten katholischen Filialschul-, Meß-
ner und Organistendienst zu Mörielheim, Amts Mosbach, hat die
Staatsgenehmigung erhalten.
Mainz, 7. Nov. Bei der Verloosung der bei der ersten
deutschen Industrie-Ausstellung angekauften Gegenständen spiel-
t u die Launen des Zufalls wieder manche arge Streiche. Eine hie-
sige Gasthofsbesitzerin, die 65 Loose hatte, gewann nicht einen einzigen
Preis, während Andere, die nur im Besitze eines einzigen Looses wa-
ren, vorzügliche Gewinne machten. Der höchste Gewinn kam nach
Darmstadt, der zweite und dritte und viele andere blieben hier; den
zweiten hat, wie mau sagt, die Wittwe eines Israeliten und den drit-
ten der Lehrling eines Dechers erhalten. Ein Handwerksbursche ge-
wann die feinsten Hemden, während ein Fashionable Unterhosen von
gewöhnlicher Leinwand und eine Peitsche erhiekt. Die Anzahl der an-
gekauftcn Loose betrug bis zum Tage der Verloosung 16,000, der
Werch der gekauften Gegenstände, die zu Gewinnen dienten, 15,500 fl.;
also wurden nur 500 fl. zu Bestreitung der Ausgaben zurück behalten.
Als neuer Beweis, wie vortheilhaf» die hiesige Ausstellung für die
dcutsche Industrie war, mag hier angeführt werben, daß mehrere Fab-
rikanten nicht allein die hierher gesendeten Maaren absetzten, sondern
daß sie manches zwei-, drei- und viermal nachscnden mußten, und
alles verkauft wurde.
Stuttgart, 2. Nov. Der Advocatenverein, welcher sich nun
definitiv conftiluirt hat, wird demnächst in öffentlichen Blättern eine
mit zahlreichen Unterschriften versehene Erklärung zu Gunsten der Oeft
fentlichkeit und Mündlichkeit abgeben.
München, 5. Nov. D.r großh. badische Grneralpostdirector
v. Mollen lu e befindet sich seit einige» Tagen in unserer Stadt.
Paris, 7. Nov. Der „Messager" erklärt die Nachricht für un-
gegründet, daß das Ministerium der öffentlichen Arbeiten der von den
Hrn. Mackensie und Brassey repräsentirten Gesellschaft den Ban der
Eisenbahn von Paris bis an die belgische Gränze zugewiesen habe.
Morgen findet eine neue Adjudication dieser Arbeiten statt, von der
Man ein gutes Resultat erwartet.
Wien, 2. Nov. Schon mit dem kommenden Monat wird unser
neuer Vertrag mit dem Großherzogthum Baden in Hinsicht des Brief-
portos ins Leben treten. Damit ist ein neuer Sieg des hiesigen, in
Bezug auf die neuen Verbindungen so ermäßigten Tarifs errungen worden.
London, 5. Nov. Nach den Berichten aus China vom 28. Juli
setzte die b.iltische Expedition ihre Bewegung nach dem Norden hin
fort. Der Name der großen Stadt, deren sie sich bemächtigte, wird
nicht genannt. Bei der Einnahme derselben sollen die Engländer nur
zwei oder drei Mann verloren haben. Man zweifelt indeß daran, daß
man Peking noch im Laufe des gegenwärtigen Jahres erreichen
würde. Das Ende und der Ausganz des Krieges war aber noch eben-
so problematisch, als jemals. — Zu Bombay richtete die Cholera nicht
geringe Verheerungen unter den europäischen Truppen an.
— Das Dampfdoot „Iris" ist im Angesichte der Bermuden - Inseln
untergegangen.
— In Manchester hat ein heftiger Brand eine Baumwollenwaarenfab-
rik und das ganze Etablissement der Herren Poolep in der Mitt-Street
zerstört..,
Brüffel, 6. Nov. Der König eröffnet übermorgen die Kammern
in Person, hat aber über die pariser Unterhandlungen, die einstweilen
ganz aufgegeben sind, nichts Befriedigendes mitzuthcilen; vielmehr zeigt
sich in Frankreich die Opposition gegen jede Handelsconcession hartnä-
ckiger, als je. Die einzigen Glanzpunkte der Thronrede werden daher
das zu günstigen Bedienung » abgeschlossene Ansehen und der Vertrag
mit Holland sein.
 
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