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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 25
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Uo. 23.

Samstag, den 29. Januar.

1842.

Tagesbericht.
Carlsruhe, 25. Januar. Das großh. Staats- und Regierungs-
blatt vom Heutigen, No. i., enthält:
Den Vertrag zwischen Preußen, Bayern, Sachsen, Würtembcrg,
Baden, Kurhessen, dem Großherzogthum Hessen, den zu dem Thüringi-
schen Zoll- und Handelsvereine gehörigen Staaten, Nassau und der
freien Stadt Frankfurt einerseits und Braunschweig andererseits, wegen
des Anschlusses des Herzogthums Braunschweig an den Gesammt-Zoll-
verein der ersteren Staaten.
U. Den Vertrag zwilchen Preußen für sich und in Vertretung der
übrigen Mitglieder des Zoll- und Handelsvereins einerseits und Kur-
Hessen andererseits, den Anschluß der Grafschaft Schaumburg an den
Zollverein betreffend.
III. Eine Bekanntmachung des großh. Finanzministeriums, das Er-
löschen der durch den Handelsvertrag mit den Niederlanden gewährten
Zollerleichterungen betr.
IV. Mehrere Stiftungen zu wohllhätigen Zwecken.
V. Nachstehende Ordensverleihungen:
Se. königl. Hoheit der Großherzog haben gnädigst geruht,
dem Kirchenrath und Professor Ur. Ullmann in Heidelberg das Rit-
terkreuz des Ordens vom Zähringer Löwen zu verleihen.
V!. Nachstehende Medaillen-Verleihungen.
Se. königl. Hoheit der Groß Herzog haben Sich gnädigst be-
wogen gefunden:
dem nunmehr pcnsionirten Steuersergeanten Stephan Halbmann
zu Königheim in Anerkennung seiner langjährigen und eifrigen Dienste
die silberne Civil.Verdienstmedaille, und
dem pensionüten Schullehrer und dermaligcn Organisten Joseph
Wagner in Heidelberg als Anerkennung seines vieljährigen eifrigen
Wirkens im Schulfach die kleine goldene Civil-Verdienstmetaille zu ver-
leiben.
' VlI. Nachstehende Dienstnachrichten:
Se. königl. Hoheit der Großherzog haben gnädigst geruht:
das erledigte Obcramt Emmendingen dem Oberamtmann Pfeiffer
in Adelsheim zu übertragen, und zum Vorstand des Bezirksamts Adelshnm
den Oberhofgerichtsrath Peter in Mannheim, unter Vorbehalt seines
bisherigen Ranges, mit dem Character als Obervogt, zu ernennen;
den Hofökonomicrath Koch, unter Belastung seines Titels, von der
Stallverwaltung zu der Revision bei der Hofrechnungs-Eomrolkammer
zu versetzen,
den Hofrevisor Jost zum Sccretär ber großhcrzogltchem — berstall-
rneisteramt, .
den Buchhalter Lauer zum Secretär bei großhcrzoglichem Ober-
hofmarschallEt zu ernennen, und
Secretär v>aaedorn bei der Stallvcrwaltung aus großherz,
Hofd.enste Atlassen;
die erledigte kath. Pfarrei Bulach, Landamtö Carlsruhe, dem erz-
bischöflichen Dec an ^ PfEr Michael Kern zu Neuhausen, Ober-
amts Pforzbeim, zu verleihen.
Nach dem Antrag der evangelischen Kirchen- und Prüfungs - Com-
Mission sind die zur jünastcn Spätiahrsprüfung gemeldet habenden
sechs Theologen, nämlich: ^ ^
Jacob Theodor P litt von Königsfeld,
Karl Heinrich Friedrich von Sinsheim,
Christian Heinrich schnell von Edclfingen,
Karl Kilian von Hochsachsen,
Ferdinand Friedrich Zandt von Sulz,
Johann Karl Dreher von Schmiehcim
unter die Zahl der evangelisch-protestantischen Psarrcandidaten des Groß-
herzogthums ausgenommen worden.

VIll. Nachstehende Stellen die zur Bewerbung bekannt gemacht
werden:
1) die Stelle eines Amtsassessors in Villingen;
2) die Stelle eines Amtsasseffors in Staufen;
3) die Stelle eines Registraturgehülfen bei der Negierung des See-
kreises ;
4) das Amtsphysikat Triberg;
8) die kathol. mit dem Decanat und der Bezirksschulvisitatur ver-
bundene Stadtpfarrei Breiten;
6) die kathol. Pfarrei Sunthausen, Amts Hüfingen.
Luxemburg, 22. Jan. In Bezug der Begünstigung der franz.
Sprache sieht es bei uns traurig aus. Die Steuerzettel, welche selbst
unter belgischer Herrschaft für die hiesige Landgemeinden deutsch aus-
geschrieben wurden, werden jetzt französisch ausgefertigt. Ein
Geistlicher ist kürzlich bei der Regierung darum eingekomme», daß sie
ihre Verordnungen und Wünsche doch auf deutsch kundgeben möchte,
da er so wenig wie irgend Jemand im ganzen Orte ein Wort franzö-
sisch verstehe.
Paris, 2'». Jan. Die Journale geben Bericht von einem Pro-
zeß des Notars Lehon, der ein Bruder des belgischen Gesanden zu
Paris ist. Die Sache wird seit dem 18. Januar vor dem Polizeitri-
bunal des Seinedepartements verhandelt. Die Summe der durch den
Notar Lehon seit fünfzehn Jahren verübten Betrügereien und Unter-
schlagungen wird auf L,^64,399 Fr. angegeben. Lehon hat sich insol-
vent erklärt; seine Passiva übersteigen lU/r Mill. Fr.; die Activa sol-
len 600,000 Fr. betragen.
— In London hieß es unverbürgt, daß der neue Freistaat Teras
seiner Unabhängigkeit zu entsagen und sich den Vereinigten Staaten an-
zuschließcn gedenke.
London, 22. Jan. Ankunft des Königs von Preußen.
Se. Mas. der König Friedrich Wilhelm 1V^ landete heut- um
halb 3 Uhr zu Greenwich. Se. Majestät wurde von dem Prinzen
Albert empfangen und ist nach kurzem Verweilen in der Wohnung
des Gouverneurs Sir Robert Stopford (des Helden von St. Jean
d'Acre) mit dem Prinzen unter Escorde einer Abtheilung von der Leib-
garde nach Windsor gefahren. Die versammelte Volksmenge hat den
erlauchten Gast der Königin Victoria enthusiastisch begrüßt. Der Kö-
nig war sehr erfreut, zu sehen, daß auch der Herzog von Wellington
ihm entgegen gekommen war. Das Zusammentreffen des Monarchen
mit de:» Feldherrn war äußerst rührend. Man fand den König sehr
wohl aussehend, heiter, und offenbar von dem herzlichen Empfange
befriedigt. Prinz Albert war um halb zwei Uhr in einem mit sechs
Pferden bespannten Wagen angekommen und hei Admiral Stopford
abgestiegen. Auf ein durch Trompetenstoß gegebenes Signal des Dampf-
boots Firebrand, verließen Prinz Albert, der Herzog von Welling-
ton und die Herren von Gefolge die Zimmer des Gouverneurs, dem
König entgegen zu gehen. Admiral Stopsord's Lustboot legte am Fi-
rebraud an, Se. Mazejtat bestieg es und landete unter einer Salve
von 21 Kanonenschüssen.
Mclv-Iovk, 1'l. Jan. Man ist über die gespannten Ver-
hältnisse zwischen England und den Vereinigten Staaien etwas beruhigter.
Der Morning - Herold meint, Nordamerika scy in diesem Augenblick in
finanzieller Hinsicht unvermögend, einen Krieg zu bestehen.
Brüssel, 2L. Jan. Die Unterredung des Königs der Belgier mit
dem Könige von Preußen war eine höchst herzliche Bekanntschafts-Er-
neuerung. Nie haben die Adjutanten des Königs der Belgier ihn glück-
licher und munterer gesehen, als bei seiner Rückkehr von diesen langen
Unterredungen, welche eine sehr alte Freundschaft enger geknüpft haben.
Wir wissen, daß die Zollfrage nicht vernachlässigt worden ist, und Bel-
gien kann ein Resultat hoffen, welches es fern zu erwarten war.
 
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