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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 94
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0377

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Wo. 94 Freitag den 22. April. 1842.

ss Mannh^m, 21. April. Wir wiederholen anmit diejenigen
Dcpuiirnm-Wch-en, ^ "ns gestern zu spät zukamcn, um noch in der
ganzen Austage des l^rgenblatteü erscheinen zu können:
p -AppcnWerer, 19. April. Ich komme ^bnen in aller Sile
die Nachricht mitzuchcüen, daß Hr. Knapp für seinen ehemaligen Be-
zirk wieder zum Abgeordneten erwählt wurde ehemaligen De-
p SinSheim , 19. April. Hr. Kaufmann Gastro pH wurde heute
wieder zum Deputaten hier erwählt. ^ wuivr pcu>c
-f Conftanz, 18. April. Herr vr. Bissina in Heidelberg -
unser vormaliger Deputater - wurde heute wieder erwählt. ^ ^
-s- Boxberg, ^ . ' pul. )err Hosdomaineiikammerdirektor Selt-
zam von ^-lsruhe wurde gestern zum Abgeordneten erwählt.
p Durlach, 18. Upn^ Für den ehemaligen Abgeordneten des
L-Nidbezaks Durlach und Skein Hrn. Hosfmann, ,ekt Domänen-
Verwalter in Pfullendorf, wurde Herr Siadtamtmann W a a q in Carlö-
ruhe erwählt.
st Ncckarbischofshcim, 19. April. Unser vormaliger Deput-
ier Hr. Oberamtmann Lang in Lahr wurde heute dahier wieder erwählt
st Bruchsal, 19. April. Für die Stadt Bruchsal wurde bei
der heutigen Deputirtcnwahl Herr Geheimcrath und Professor Mit-
termaier in Heidelberg zum Abgeordneten fürdie zweite Kammer erwählt.
st Billingcii, 18. April. Bei der beute dahier stattgefundcnen
Wahl eines Abgeordneten für den fünften Acmtcrwahlbezirk wurde der
Pension^',er Hefgerichtsrath Adam v. Jtzstein zu Mannheim, mit 56
gegen 12 Stimmen als solchen erwählt, nachdem der frühere Abgeord-
nete unsers Bezirks, Univcrsttätsadministrator Schinzinger zu Freibura
entschieden seine Wicdererwählung abgelehnt hatte. Der penstonirte
Geheimcrath Net!lg in Freibnrg erhielt 11 und Gemeind,rath Hirsch-
wirth Heitzmann in Donaucschingen 1 Stimme.
*stst Lahr, 20. April. Gestern berichtete ich Ihnen in der Eile,
kurz das Resultat der hiesigen Abgeordneten-Wahlen. Heute etwas
ruhiger geworden, melde ich Ihnen, daß vorgestern Abend, am Tage
der Erwählung des Herrn Völker leider Scenen hier verkamen, die
— ich sage nochmals leider — recht lebhaft an England erinnern.
Wir lesen oft in englischen Blättern, daß bei Gelegenheit der Wahlen
Prügeleien und sogar Todtschläge Vorfällen; das ersteee wae den» auch
Vier'und zu dem letzter,: fchltc wenig. — Der wiedcre,wählte Herr
Völker empfing von seinen zahlreichen Fabrik-Arbeitern den Tn'butder
Hochachtung durch Darbringung eines glänzenden Fackelzugeo; ,-s fie-
len hie-blst Reibereien vor, und es wurden 2 brave Bürger durch Mes-
serstichs verwundet. Das Haus eines rechtlichen, braven und ehrba-
"" Bürgers sollte durch das Gesindel, an deren Spitze ein roher,
^bgckommener Rothgerbcr sich befand, gestürmt werden, und cs
wurocn bereits die Dienstboten in diesem Hause geschlagen, als um
Hl"'' 6"usen und die bessern Bürger diesem Scandal ein Ende mach-
ten- Alle ordentlichen Leute hatten, ihre Häuser geschlossen. — So be-
trübend sc/ »ergangene Montag von der einen Seite auzu,chcn ist, so
gibt ^ ' ki andern Serie auch wieder ein lachendes Bild, denn
hei der, noch der des Herrn Völker stattgesundcncn
Mittagstafel, Allein über 300 Bouteillen Champagner genossen! —
/>Lahr, -0. Apr,! D-e Freiburger Zeitung vom 19. d. sagt
Le, der W-edcrcr.vahlnng des Herrn Völker zum landständischcn Adge.
ordneten für unfern >mndbez»rk: „Cchrc den biedern Wahlmänncrn!"
Wir haben nichts gegen dle,cn Ausruf, denn Ehre dem Ehre gebührt!
— Gestern war Deputirte-wahl für die hiesig? Stadt. Herr von Jtz-
stein in Mannheim erhielt von 3^ Stimmen 24 im ersten Scnltinium,
und unsere ehemaligen 2 Vo,kovcrircter Hx^x Theilungö-Commissair
und der malig er Bürgermeister Fingado nicht eine, und Hr. Wein-
Händler Gr au mann eine Stimme. Ehre d?„ biedern Wahlmänncrn I
Carlsruhe. Durch das am 15. März d. I. erfolgte Ableben des

Hauptlehrers Kon. Strütt ist der kath. Filialsebuldienst u Wildthal, Stadt-
amts Freiburg, mit dem gesetzlich regulirten Diensteinkommen von 149 ff.
jährlich nebst freier Wohnung und dem Schulgelde, welches bei einer
Zahl von 75 Schulkindern im Durchschnitt ausllO kr. jährlich für jedes
Kind festgesetzt ist, erledigt worden. Di- Competenten um diesen Schul-
dienst haben sich durch ihre Bezirksschulvisstaturen bei der Bezirksschul-
vifitatur des Sradtamts Freiburg innerhalb 6 Wochen zu melden.
Erbach, im Odenwald, 17. April. Gestern wurde Sr. Er-
laucht dem Grafen Eberhard von Erbach-Erbach das Großkreu; des
Zähringer Löwenordens von Sr. k. Hoh. dem Großderzog von Baden
verliehen. Der von Carlsrube zurückreisende Erbprinz von Sachsen-
Coburg, ein Unlvcrsitcusfreund des Grafen, hatte denselben zu einer
Zusammenkunft nach Amorbach eingeladen, wobei er ihn durch Ueber-
reichnng des Ordens nebst dem in den freundlichsten Ausdrücken abge-
faßten Begleitungsschreiben überraschte.
Stuttgart, 18« April. Am heutigen Tage hatte unser Pferde-
markt, der auch dieses Jahr wieder von Käufern und Verkäufern sehr
besucht ist (die Zahl der zum Verkaufe auSgejetztcn Pferde beläuft sich
auf 1400), mit dem üblichen Umritte am königlichen Schlosse und den
Allerhöchsten Herrschaften vorbei, begonnen.
Skürnbcrg, 16. April. Vorgestern gegen vier Uhr Abends drängte
eine unzählbare Menschenmenge in die neue Gasse, wo in einem Hause,
worin eine alte Frau, welche als eine Kartenschlägerin bekannt ist,
wohnt, stadtgerichtliche Untersuchung gehalten wurde. In diesem Hanse
wurde zwar Nichts entdeckt, hingegen in der Wohnung der Tochter
dieser Alten in der Kreuzgassc aus der Kloake ein vollständiges mensch-
liches Gedärme hervorgczogen. Die Person wurde sofort in daS Cri-
mtnalgefängntß gebracht und gestern wurden noch mehrere Leute ge-
fänglich eingezogen, unter denen ein Babiergcselle, auf welchen der
Verdacht der Ermordung der kürzlich mit durchschnittenem Halse in
ihrer Stube gefundenen Kausmannsftau ruht, sich befindet. Daß man
einer unerhörten Greuelthat ans der Fährde ist, das unterliegt keinem
Zweifcl mehr, man wird aber dadurch noch mehreren schon vor Jahren
begangenen Verbrechen anss die Spur kommen, namentlich einem Morde,
der vor einiger Zeit an einem Buchführer verübt wurde. Was man
bis jetzt ohne Wagniß behaupten darf, ist, daß eine große Bande hier
die Hand im blutigen Spiel hat. Wenn man daran denkt, daß in
unserer zahmen Zeit so bestialische Ereignisse sich begeben können, so
wird man wirklich an der Menschheit ganz irre. Es thut hart noch,
daß exemplarische Strafen über die Miffethäter verhängt werden; die
Erbitterung der hiesigen Bewohner über die Jnhastirte» ist unbeschreiblich.
Cassel, 17. April. Da der zum Oberbürgermeister der Residenz
gewählte Amtmann Schantz zu Felsberg die Annahme der Wahl auf
fünf Jahre abgelehnt hat, so wird nunmehr in diesen Tagen die Auf-
forderung zu einer neuen Wahl, der achten erfolgen.
AuA PrcuAcn, 15. April. In letzter Woche bat der Kriminal«
sena, des Kammergerichts das Unheil erster Instanz gegen Dr. Jacoby
gcchlli. Es verkantet, daß der Verfasser der vier Fragen zu einer
drcimona liehen Freiheitsstrafe verurtheilt ist.
Bern, 16. April. Professor Siebenpfciffer verfiel letzter Tage in
Geistesverwirrung und Ist gegenwärtig in ärztlicher Behandlung der
Irrenanstalt des Hrn. Dr. und gewesenen Professor Tribolet in Bümplitz
bei Bern.
Paris, 18. April. Man vernimmt, dcr Jnfant von Spanien, Sohn
Don Franz de Pauln's, man nächstens zu Madrid erwartet, werde
unmittelbar nach seiner Ankunft mit der Königin Jsabella 1>. getraut
werden.
— Die Regierung soll durch den Telegraphen die Nachricht erhalten
haben, daß in Madrid Unruhen ausgcbrochcn, aber gleich wieder unter-
drückt worden wären.
— Ein Prozeß der „Gazette Le Fances" mit einem Haus von
 
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