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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 116 u. 117
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0465

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-l Mt'N-iycurs, 19. Mai. Die Unterstütznngsbeiträge für dir
verunglückten Hamburger fließen überall reichlich. Seine königl.
Hoheit der Großherzog von Baden ist mit dem schönsten Bei-
spiel vorangegangen indem Höchstdersclbc dem Vorst,nd des Hülsö-
^-«s, . Karlsruhe unter der Präsidentschaft des Hrn. Statts-
rakys cebenius gebildet bat, die bedeutende Summe von fl. 8000 —
mit nachfolgendem huldvollen Handschreiben, das wir durch das Nicht-
erscheinen eines Blattes gestern verhindert waren, mitzutheilen und nun
heute nachträglich bringen:
„Mein lieber Staatsrath Nebenius!
Von der innigsten Tbeilnabme für die durch Brandunglück so sehr
hermgcsuchten -^ewohner Hamburgs durchdrungen, habe Ich als Bei-
ttag zur Underung der augenblicklichen Noch der Verunglückten die
Summe von 8000 fl. auü Meiner Privatkasse bestimmt, und da Ich
mit Vergnügen vernommen daß Sie sich an die Spitz, des dabier
sich gebildeten Hulfverems für Hamburg gestellt haben, so beeile
Ich Mich, Sie zu benachrichtigen, daß Ihnen diese Summe durch
Wechsel zur gefälligen weiteren Beförderung zugestcllt werden wird.
Mit der erneuerten Versicherung Meines Ihnen gewidmeten Wohl-
wollens verbinde Ich diejenige der vorzüglichen Achtung, womit Ich
stets verbleibe
Ihr
wohlgeneigter
Carlsruhe, den 16. Mai 184.2." Leopold.
Auch die erhabene Landcsmutter hat bei dem Fiaucnvercin ein Bei-
trag von fl. 1000 gezeichnet. — Der König von Würtemberg hat eben-
falls aus seiner Privat C«ssc fl. 10,000 beigesteuert und an alle Be-
hörden ist die Weisung ergangen, die Einsammlung von Untcrstützungs-
beit'.ägen in jeder möglichen Weise befördern zu Helten. — Hier in
Mannheim belaufen sich bis jetzt dieselben auf fl. 11,222. 32 kr. und
in Heidelberg bis znm 19. d. auf fl. 2763. 37 kr., auch Pforzheim
hat bereits über fl. 2000 gesammelt. Darmstadt bis zum 17. dss.
Mittags fl. 11,-'>97. 1 kr. Lahr über fl. 1000. Zweibrückeu in-
nerhald zwei Tagen über fl. 600. Barmen bis zum 14. 10 000
Mark Banko. — Aus Hamburg thcilen wir unfern Lesern folgende
Nachrichten vom 1b. dss. mit:
„Hamburg, 1b. Mai. Ein Verein hiesiger Architekten und Ma-
ler hat sich vom Senate die Erlaubmß erwirkt, die Ruinen zu besuchen,
um dort nach Kräften die Ueberreste, durch Kunstwerk oder geschichtliches
Interesse sich auszeichncnder Gebäude, wenigstens im Abbtlde durch
Bnchnung zu erhalten.
Com s circulirt in der Stadt, ist an der Börse angeschlagen und im
zur Unterschrift medcrgelegt eine Erklärung, des
n,it brrii-.^^urg möge nach einem umfassenden vollständigen Plane
!r!vrovr atio??'den und Plätzen erbauet und behuf dieses Planes bas
«"gewandt werden, auch möge die Vereinigung der
Kotbari-d^stbürcau's vermittelt werden.
-,?'^rverffcherungsbank macht bekannt, daß sie Eine
Mulion Thaler zur ihrer Versicherten flüssig gemacht hat und
neue Versicherungen annimmt.
Der Leipziger Buchhändlervcrein hat den bereits hier «'„getroffenen
Hrn. View eg hreher depmirt, die Lage der Dinge in Augenschein
-u nehmen und den dösigen Buchhändlern anzuzeigcn, daß die Leipzi-
ger ihnen alle auf dnn verbrannten Lager befindlichen Commissions-
Artikel, ferner alle bis April ubersandten verlangten Artikel streichen
und ihnen neue Artikel mit ansehlrchem Rabatt zur Disposition stellen.
Berliner Buchhändler Commis haben schnell 100 Rthlr. für in Noth be-
findliche Hamburger Geschäftsgenossen gesammelt.
Unter den „Danksagungen von Bürgern" in den Hamburger Blät-

tern findet sich auch eine an die Kieker, die, mit den erforderlichen
Löschapparaten und Lebensmitteln versehen, die 1b Meilen lange W'
strecke pr. Eilfuhr hierher zurückgelegt und sich besonders um die Ret-
tung des Marien-MagdalenemKlosters beim Glockengießer-Wall so ver-
dient gemacht haben.
Der Hülfsverein ersucht seine Mitbürger besonders um Hand-
werkszeug (Dammtbvrftraße Nr. 12 abzuliefern) und um Einräumung
von Localen, die sich zu Wohnungen und Werkstätten für die Abgebrann-
ten einrichten lassen.
Leider scheinen auch manche Menschen in den Stadtgräben und
Fleeten umgekommen zu sein.
München, 13. Mai. Samstag den b. d., Nachmittag« b Uhr,
wurden vier Individuen, drei weibliche und ein männliches aus der
katholischen in die protestantische Kirche öffentlich hier ausgenommen.
Eine große Anzahl aus beiden Konfessionen waren Zeugen' dieser am
Mare geschehenen feierlichen Handlung.
Coburg, 13. Mai. Gestern Nachmittag erfolgte der seierlichr
Einzug der Neuvermählten höchsten Erbherrschaft. Dem sechsspännigen
Gallawagen mit I. H. der Erbprinzrssin und dem regierenden Herzog
und der Herzogin ritt zur Rechten der Erbprinz, zur Linken Prinz Ernst
von Würtemberg.
Elberfeld, 17. Mai. Die hiesige vaterländische Fenerversiche-
rungsgesellschaft, welche, noch ehe zuverlässige Notizen über die ihr
etwa bei dem Brande zu Hamburg abfallenden Verluste eingegangen
waren, 1000 Thlr. zur Unterstützung der Nothlcidrnden gezeichnet hatte,
hat setzt die erfreuliche Nachricht erhalten, daß sie bei diesem Brande

gar nichts verliert.
Paris, 16. Mai. Die Deputt'rtenkammer hat heute den Gesetz-
Vorschlag, wodurch die Negulirung der Zucker frage auf sie nächste
Session hinausgeschoben wird, mit 220 Stimmen gegen 25 an-
genommen.
— Der Gesetzentwurf, die Eisenbahnen betreffend, ist, nach-
dem er in der Dcputirtcnkammen durchgegangen, «n die Pairskammer
gebracht worden. Gestern waren viele Pairs bei Decazes versammelt,
sich vorläufig über den Gegenstand zu berathen. Die Regierung scheint
Widerstand zu besorgen, denn die DebotS klagen, die Opposition
gehe damit um, die Pairskammer zu Amendements zu verleiten, wack
so viel sein würde, als das Gesetz ganz verwerfen.
— Mehr als 30,000 Personen waren heute in und um die Kirche
St. Sulpice versammelt, um den Leichenzug des Admirals Dumvnl-
d'Urville zu sehen. Drei Trauergerüste waren aufgericht-L — für
den Vater, die Mutter, und den Sohn, die am 8. Mai auf der Ei-
senbahn von Versailles nach Paris den Tod gefunden haben! — Nach
den Gebeten in der Kirche wurden die drei Särge nach dem Friedhofs
von Mont-Parnasse gebracht. Am Grabe des Weltumseglers wurden
mehrere Reden gehalten.
London, 14. Mai. Heute früh um 3 Uhr ist das PostpacketSoot
nach Hamburg abgefahren; an Bord desselben befinden sich zwei Di-
rektoren einer unserer vornehmsten Feuervcrficherungscompagnien. Auch
von zwei andern bedeutenden Asiecuranzgescllschaften sind Beamten mit
abgereist. Der Vorsteher der Sun-Feuer-Assecuranz befindet sich
bereits in Hamburg. Diese verschiedenen Compagnien haben nabe an
eine halbe Million Pfund Sterlinge in Baarem nach Ham-
burg abgcsendet, um daraus, sofort nach dem Eintreffen des besagten
Packetboot, alle Ansprüche an sie zu erledigen und den durch den
Brand in Verlust gerathenen, bei ihnen versicherten, Personen die Ver-
zögerung zu ersparen, welcher sie würden ausgcsctzt sein, wenn sie ihre
Forderungen in London geltend machen müßten. — die Subscription
für Hamburg ist bereits auf 10,000 Pf. ««gewechsen D Dampf-
Packetboot hat davon 8450 Pfund portofrei mit nach Hamburg ge-
nommen.
 
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