Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Morgenblatt — 1842

DOI Kapitel:
No. 32
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0129

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

No. 32

Sonntag, den 6. Februar.

1842.

. . - Baden.
<xarlsru,c, en 4 Februar. Alle Bewohner unseres geliebten Vaterlandes werden mit herzlicher Freude vernehmen, d-aß in diese»
^ü^überrogs, mit Roheit, der Prinzessin Alexandrine, ältesten Prinzessin-Tochter Seiner Königlichen Vohert de^
«Mchlickw tsreignift Aame«« «-"-''^^""cht dem Erbprinzen Ernst von Sachsen-Koburg-Kotha stattgehabt hat. Bereits-st d-eses
zur Kenntniü dee ^ ^5"'br Königlichen Hoheit durch den Staatsiniiirster des grophcrzoglichen Hauses, Frelherrn von Blltters-
»>ol,l in der ersten als in ^ gebracht worden Es erfolgte diese Eröffnung bei'm Beginn der heutigen Kammersktzungen, worauf so-

,7 Aus Vcm obcrn Murgthal, 3. Febr. Der Winter über,
raschle uns erst mtt dem Monat Januar, und zwar als strenger Herr.
Doch wabrie ferne Herr,chaft mcht sehr lange, denn wir haben gegen-
wärtig gelrndere Witterung. Dre Flößer-Arbeiten auf der Murg muß.
ten eingestellt werden, und nun beschäftigt der Schlitten unsere Thal-
bewohner. Tagtäglich werden bedeutende Quantitäten Holz von den
Höhen der Berge ins Thal herab gebracht. Der Verdienst geht un-
fern Bauern nie aus. Wenn die Witterung noch etwas gelinder wird,
so dürsten wir uns schöner Fastnachtstage zu erfreuen haben, wie dies
voriges Jahr der Fall war. — Unsre Bauern freuen sich sehr auf die
Vollendung des Eisenbahnbaues, und Mancher nimmt sich schon jetzt
ganz ernsthaft vor, auch einmal die gesegneten Fluren der Pfalz, die
Städte Mannheim und Heidelberg zu beaugenscheinigen. — Wie ver-
lautet, soll die Brücke bei Rothenfels nun weiter aufwärts, der Eli-
sabeth cnguelle gegenüber, angebracht werden.
Frankfurt, 4. Febr. ' Die hohe deutsche Bundesversamm-
lung har gestern ihre vierte diesjährige Sitzung gehalten.
Mainz, 3. Febr. Heute Mittag ist die Rheinbrücke wieder auf-
gestellt worden, doch kaum war das Werk vollendet, so trieb der Strom
eine Menge Eis heran, das sich, in Folge der seit gestern wieder be-
gonnenen Fahrt der kölnischen Dampfschiffe wahrscheinlich von den Ufern
losgelöst hatte. Dieser unerwartete Fall brachte die Brücke für den
Augenblick in nicht geringe Gefahr, die jedoch durch mehrstündige An-
strengung glücklich abgewandt wurde.
WürzbM'g, 26. Jan. Es ist erfreulich, zu bemerken, daß die
Frequenz an unterer Hochschule, indeß dieselbe im Allgemeinen an den
deutschen Universitäten in der Abnahme begriffen ist, im gegenwärtigen
Semester wieder zugenommen hat.
Hannover, 1. Febr. Am 28. Jan. geschah in zweiter Kammer
die Ankündigung des Antrags eines Mitglieds: „Stände wollen be-
schließen, eine gcmeintschaflliche Commission von vier Mitgliedern jeder
Kammer niedcrzusetzen, um die Recht- und Verfassungsmäßigkeit der
königliche,, Verordnung vom 5. November 1841, betreffend die Form
d-r Erklärung über Annahme der Wahl eines Deputieren zur allge-
memen Ständeversammlung und der dazu gehörigen Anlage ^ einer
prusung z„ umxrziehen, und Ständen über das Resultat der angestell-
len Pnifung Bericht zu erstatten."
„ iNEcn, is. Jan. Mitten in einer Zeit politischer und kon-
fessioneller .ileldungen darf wohl zur öffentlichen Kunde gebracht wer-
den: daß ern würdiger und edler Katholik, der seinem Wohnorte
und Namen nach unbekannt bleiben will, der reformieren Gemeinde
in Rapperschtveü eine Lumme von zweihundert Gulden großmüthig ge-
schenkt hat. Sülche Zuge von Edelsinn und christlicher Toleranz ver-
dienen nicht nur den Dank derer, denen sie zu gute kommen, sondern
auch den jedes ächten Vaterlandfreundes.
Wien, 28. Jan. Der Herzog von Bcrdeaiir gedenkt in der er-
sten Hälfte des nächsten Monats nach Görz z» seinen Verwandten ab-
zureisen. Sein gebrochenes Bein, dessen Muskulatur durch die lange
Ruhe etwas straff geworden, gewinnt von Tag zu Tag mehr Beweg-
lichkeit.

Paris, 1. Febr. Nach dem vom Finanzminister der Kammer über-
gebenen Budget wird das Deficit für 1843 noch 27,447,135 Fr.
betragen. Daß dieß für Frankreich nichts zu bedeuten hat, zeigt der
Cvurs der Rente.
— Durch Beschluß des Ministers Villemain ist der philosovhische
Eursns des Professors Ferrari bei der literarischen Facultät zu Stras-
burg suspendirt worden; Ferrai hatte die Lehre der Socialisten und
Communisten verkündet,
— Die Mode bat ihren Proc-ß verloren; die Jury fand ein
Schuldig worauf der Gerant des Blattes zu zwei Jahr Gefängniß
und 6000 Fr. Geldbuße,'der Drucker aber, Hr. Prour, zu drei Mo-
nat Gefängniß und 2000 Fr. Geldbuße verurtheilt.
— Die Wiederherstellung Marschall Soult's schreitet glücklich vor.
Doch wird der Conscilpräsident noch längere Zeit das Zimmer hüten
müssen.
London, 28. Jan. Aus amtlichen Berichten der bei dem Feuer
,'m Tower verbrannten Effecten ergibt ffch, daß die Zahl der in der
Waffcnkammer zu jener Zeit vorhanden gewesenen Gewehre bedeutend
geringer als die gewöhnlich vorhandenes welche letztere 600,000 be-
trägt. gewesen ist. Verbrannt sind nur 11,000 Flinten mit Perkussions-
schlössern und 26,000 andere mit Bayonnetten versehene. Außerdem
sind zerstört: 22,000 Schlösser zu Feuersteinen, 7000 Perkussionsschlös-
scr, 12,158 Pistolen, 75 doppelläufige Pistolen mit beweglichen Kol-
ben, 1378 Säbel. 2271 Säbelklingen, 2026 Bayonnette, 1S2 Speere,
95 Piken, 210 Muskrtonö, 709 Karabiner, 3 Wallfliuten, 279 Cui-
affe, 276 Helme und 52 Trommeln. Unter den zerstörten Merkwür-
digkeiten befindet sich eine erst zwei Tage vor dem Brande errichtete
Trophäe von Waffen, welche den Chinesen bei der Einnahme von
Tschnsan abgenommen worden sind. Mehrere große^ chinesische Kano-
nen befinden sich noch in den Trümmerhaufen. Alle übrigen, als Tro-
phäen dienende Artillericstücke, die auch nur ^heilweise erhalten sind,
sollen in Woolwich neu modellirt und umgegvssen werden. Der Ver-
lust, den das Feuer verursacht hat, wird jetzt aus nur 250,000 Lstrl.
angegeben.
Bor einigen Tagen zog nach zwanzigjähriger Abwesenheit vom Va-
terlande das sechste Jnfanreneregunent mit klingendem Spiel in Noche-
ster ein, nachdem es, eben von Ostindien zurückkommend, in Gravesrnd
gelandet war. Dieses Iregiment stand auf St. Helena im Todesjahr
Napoleons, 1821. Die Strapazen, die dasselbe in der langen Dienst-
zeit zu bestehen hatte, waren außerordentlicher Art. Die Heimfahrt
von Bombay um das Kap halte fünf Monate gewährt.
Brüssel, 31. ^an. Am 28 und 29. d. haben die Sectionen der
Repräsenrantcnkammer sich mit dem Gesetzentwurf beschäftigt, welcher
dem Könige die Befugniß verleiht, die Bürgermeister ohne Mitwir-
kung der Gemeinderäthe zu ernennen. Die fünfte Section hat mit
einer Mehrheit von fünf gegen eine Stimme den Entwurf verworfen.
In der zweiten Section wurde mit einer Mehrheit von fünf gegen zwei
Stimmen beschlossen, Modificationen zu dem Gesetzentwurf über die
Ernennung der Bürgermeister vorzuschlagen. Diese Modificationen sollen
den Zweck haben, die der Negierung durch den Gesetzentwurf gegebene
Gewalt noch mehr auszudehnen.
 
Annotationen