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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 115
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0461

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MamhoiMr MoWnUoit.

I^o. »IS

Mittwoch, den 18. Mai.

»812.

Anzeige.
Die Verärgerung unseres Druckerei-Locals, welches von heute an in
LiL. M 4 MO. I „eben den Zweibrücker Hof
verlegt wird, verhindert uns morgen ein Blatt erscheinen zu lassen. Wir bitten Hierwegen um gefällige Ent-
schuldigung.^_ M annheim, den 18. Mai 1842.
Paris, 14. Mai. Der „Messager" veröffentlicht folgenden Aus-
ruf an Frankreich zur Unterstützung Hamburgs: „Die Stadt
Hamburg ist von einem entsetzlichen Brande heimgesucht worden. —
Im I. 1840 wurde der Süden Frankreichs, seine fruchtbarsten Thäler
von den Fluthcn verheert. In jenen schmerzlichen Augenblicken fehlte
uns nicht die Mildthätigkcit der fremden Lande; sie kam unseren un-
glücklichen Landsleuten zu Hülfe, und unter allen zeichnete Deutschland
sich durch seinen Edelmuth aus. — Frankreich wird nunmehr nicht zu-
rück bleiben; e« wird bei diesem Anlässe den deutschen Völkern, unseren
Nachbarn, seine ganze Sympathie bcthätigen, es wird nun seiner Seits
seine Gaben senden. — Wir richten diesen Aufruf an unsere Landsleute
zum Besten der unglücklichen Opfer des Hamburger Brandes und zeigen
zugleich an, daß die Deputaten, deren Namen folgen, sich als Com-
mission zur Entgegennahme der Subscriptionen constituirl haben: Doissy
d'Anglas, Chapuys Montlaville, Fulchiron, Carnot, A. Perier, Teulon,
Odilon-Barrot, Raguet-Lepine, Lamartine, Dufaure, Gust. von Be-
aumont, Bignon, Wusteinberg, Carnä, Debellcpme, Lanjuinais, Mag-
nier de Maisonneuve, Tracy, G. Lafayette."
— Die in Folge der Katastrophe vom 8. verwundeten Personen
und die Familien der Umgekommenen oder Gestorbenen sind fast sämmt-
lich Willens, die Compagnien der Paris-Dersaillcr Eisenbahn (l. U.)
zu verklagen, um völlige Entschädigung zu erhalten. Bei den meisten
der Verwundeten haben sich schon Agenten der Compagnie ungesunden,
nm ihnen einen Vergleich anzuhieten. Manche, die nur leichte Wun-
den davongetragen hatten, haben die ihnen angetragenen Entschädi-
gungsbcdingungen angenommen; die, welche verstümmelt wurden, und
die meisten Familien der in Folge der Katastrophe umgekommenen oder
Gestorbenen wollen dagegen von einem Vergleiche nichts wissen.
— Es geht das Gerücht, der König werde nächsten Sonntag mit
allen Gliedern seiner Familie die Versailler Eisenbahn (auf dem Unken
Seineufer) befahren; diese Maßregel wäre berechnet, das geschwächte
Vertrauen auf die Sicherheit der Bahn wieder zu starken.
Toulo», 11. Mai. Es sind Depeschen des Generalgonverneurs
Bugeaud aus Oran vom 2. Mai eingetroffen. Sie melden, daß am
29. April General Bedeaud auf den Eimr Abd-el°Kader stieß, welcher
mit 2000 Cabylen und 500 Reutern den Paß von Bab-Taza besetzt
hielt, und daß nach einem kräftigen, raschen Angriffe der französischen
Truppen Abd-cl-Kader mit Auen Leuten die Flucht, in westlicher
Richtung, ergriff. General Bugeaud hat die Versicherung erhalten,
daß Abd-el-Kader nicht die geringste Unterstützung von dem Kaiser von
Maracco empfange.
London, 12. Mai. Unter den Handelsleuten der City ist eine
Subscrip.'ion eröffnet zum Besten der verunglückten Hamburger. Gleich
in de» ersten Stunden waren 2000 Pf. Sterl. unterzeichnet. Man er-
wartet, daß in London in einigen Tagen mehrere hunderttausend Pf.
-I"* erwecke unterschrieben scyn werden. „ . .
10. Mai. Auf dem letzten Balle der Königin mach»
ten zwei Dlnge nicht geringes Aufsehen: die Leichtigkeit, mit welcher
der Regent zehn Walzer (einen mit der Königin) tanzte, und dre
ganz besond.re Aufmerksamkeit, welche die Gemahlin des Jnfanten Don
Francisko de Paula der Herzogin de la Vü'vria widmete.

T a e< « K2 x; H 4.
ck Mannheim, 1?- Mai. Betrag der bis heute Mittag beim
hiesigen Journal cmgegangenen Gelder für Hamburg: fl. 10,267.
In Frankfurt sind dem Vernehmen nach durch die Hauscollccten
an fl. 70,000 cingegangen.
— Heidelberg, 17. Mai. Vom schönsten Wetter begünstigt,
behaupteten unsere Pfingstfeiertagen diesmal mehr denn je ihr altes
Recht. — Von nah und fern strömte es schon am frühsten Morgen auf
unsere altchrwürLige Schloßruine, die Eisenbahn brachte uns als mit ei-
nem Wagenzug, 1000 Menschen, und als mit der letzten Rückfahrt »ach
Mannheim 28 Wagen die alle wohl besetzt waren, absuhren, brachten die
Zuschauer ein tausendstimmiges Vivat! Besonders angenehm war es zu
vernehmen, daß unsere Gäste mit der Bewirthung auf dem Schlosse sich so
zufrieden äußerten; indeß zu Ehren des Pächters Hr. Ha mb erg er man
auch sagen muß, daß er nichts versäumt, um den Aufenthalt so angenehm
als möglich zu machen, in der Wirthschaft herrscht Eleganz und prompte
Bedienung. Eben so lobenswerth ist aber auch die neue dicht an dem
Schlosse rvöffncte Wirtschaft von Hrn. Falkner. Hier genießt man
»ine herrliche Aussicht; denn im Wirlhschaftsgarten sitzend, hat inan
die Stadt mit der Brücke und den mit Sch.ffen bedeckten Fluß zu Füßen,
id das aanze Rheinthal im schönsten Panorama. Die Eröffnung dieser
Swloßwirtbschaft zeigt sich jetzt als wirklich benöthigt.
^ Tsambni'g, 13- Mai. Allmählig kommt Hamburg wieder m
g Ae Geleise und der Geschäftsgang stellt sich, wenn auch langsam,
wieder her; auch die Circulatton ist jetzt großenthcils wieder sreigegebm.
Dem Mangel an öffentlichen Gebäuden wird durch Benutzung andrer
Lvcalitäten einigermaßen abgeholfen. Zum Ra-bbaus soll, dem Ver-
nehmen nach, unser herrliches Waisenhaus vorläufig eingerichtet werden.
Eine Commission von Architekten ist bereits beschäftigt, die Ruinen zu
besichtigen um zu bestimmen, wie viel von den alten Baulichkeiten
(namentlich der öffentlichen Gebäude) beibehalten werden könne. Mit
jedem Tage bewährt sich der Wohltbätigkeilssinn unsrer wackcrn Mit-
bürger; Hw Obdachlosen sind fast sämmtlich untergebracht, zu welchem
Zwecke die katholische Kirche, die englische Kirche auf dem Zeughaus-


, Mks» ( V"« - ^ , . für
^ ^ der Kranken und Leidenden Sorge zu tragen, und Hamburgs
sind auch hier wieder in ihrem schönsten Berufe. Der
hiesige Apotheker,Verein hat »^schlossen, die sieben abgebrannten Apothe-
ke» 7 Utensilien und Material zu versorgen Wahrhaft
rührend Ol °cr ^,fer, E welchem die Dorfbewohner auch meilenweit
Hamburger Brüdern überall hat die würdige
Orten sind die

ch?eu"Ha>n^ welchem die Dorff...., . ,
Geistlichkeit Sammlungen eilen; überall hat die würdige
Pa cn selbst zur GL.-^f^llt und von einigen Orten sind die
Die Schwesterstadt Bre.»^ Fuhren hier eingetroffen.
lwnen Thaler zur Verfügung g/stA' "^men Credtt ^
Hier und Altona cingesandtei, Summ/,! Hulfsverein von
Hand vernehmen, bereits 60,000 öuter
»-M"' »-k I-m
rekte in, La,,»- veranstaltet werde. - Das ,
des Crbgroßherzogs nach St. Petersburg schein?sich^7zu'b7währe!>.
 
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