Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Morgenblatt — 1842

DOI Kapitel:
No. 237
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0963

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
No. 237.

Freitag den7. October

1842

TagSbericht.
Baden, L. Oct. Ihre königliche Hoheit die Großherzogin-Wckt-
we, Höckstwelche am 1. d. M. mit der Prinzessin Marie Hoheit und
G-folge von Mannheim hier angekommen ist, haben, dem Vernehmen
nach, Ihren Aufenthalt bei voraussichtlich günstiger Witterung vorläufig
noch auf 8 Tage bestimmt.
Carlsruhe. Der erledigte katholische Schul-, Meßner- und Or-
ganistendienst zu Wöschenbach, Oberamts Durlach, ist dem Schulkandi-
daten Anton Wiedcmann von Forst, bisherigen Unterlehrer am
großb. Taubstummen-Institut zu Pforzheim, übertragen worden.
Die erledigte zweite Hauptlehrerstelle an der katholischen Volks-
schule zu Sinzheim, Amts Baden, ist dem Schulkandidaten Johann
Baptist Heizmann von Langenbach, Amts Wolfach, bisherigen Un-
terlehrer am Schullehrerseminar zu Meersburg, übertragen worden.
Der erledigte katholische Schul- und Organistendienst zu Weiler,
Amts Radolpdzell, ist dem Hauptlehrer Fintan Fuchs zu Baliers-
weil, Amts Jestctten, übertragen, und dadurch ist der katholische
Schul-, Meßner- und Organistcndienst zu Baltersweil, Amts Jestet-
ten, mit dem gesetzlich regulirten Dienstcinkommen von ILO fl. jährlich
nebst freier Wohnung und dem Schulgelde, welches bei einer Zahl von
76 Schulkindern auf L8 kr. jährlich für jedes Kind festgesetzt ist, erle-
digt worden. Die Competenten um den letztgenannten Schuldienst ha-
ben sich durch ihre Bezirksschulvisitaturen bei der Bezirköschulvisitatur
Jestetten innerhalb 6 Wochen zu melden.
Die erledigte erste mit dem Meßner- und Organistendienst verbun-
dene Haupttehrerstelle an der katholischen Volksschule zu D.irlanden,
Landamts Carlsruhe, ist dem Hauptlehrer Augustin Frosch zu Wald-
prechtsweier, Oberamts Rastadt, übertragen, und dadurch ist der ka-
tholische Schul-, Meßner- und Organdienst zu Waldprechtsweier mit
dem gesetzlich regulirten Dienstcinkommen von 175 fl. jährlich, nebst
freier Wohnung und dem Schulgeld, welches bei einer Zahl von etwa
120 Schulkindern auf 1 fl. jährlich für jedes Kind festgesetzt ist, erle-
digt worden. Die Competenten um den letztgenannten Schuldienst ha-
ben sich durch ihre Bezirksschulvisitaturen bei der Bezirksschulvifitatur
Rastatt zu Stollhofen innerhalb 6 Wochen zu melden.
Die erledigte erste mit dem Meßner- und Organistcndienst verbundene
Hauptlehrerstelle an der katholischen Volksschule zu Bietigheim, Oberamts
Rastadt, ist dem Hauptlehrer Joseph Vorbach zu Elchesheim, im
nämlichen Oberamtsbezirke, übertragen; und dadurch ist der katholische
Schul-, Meßner- und Organlstendienst zu Elchesheim, Oberamts Ra-
stadt, mit dem gesetzlich regulirten Dienstcinkommen von 175 fi. jähr-
lich , nebst freier Wohnung und dem Schulgeld, welches bei einer Zahl
von etwa 120 Schulkindern auf i fl. jährlich für jedes Kind festgesetzt
ist, erledigt worden. Die Competenten um den letztgenannten Schul-
dienst haben sich durch ihre Bezirksschulvisitaturen bei der Bezirksschul-
Vlsitatur Rastadt zu Stollhofen innerhalb 6 Wochen zu melden.
rztt'nnkfurt, 5. Oktbr. Bei der heute begonnenen Ziehung Oster
Klaffe hiesiger Stadtlotterie, sind auf folgende Nummern nachstehende
Preise gefallen.- Nr. 3121 50,000 fl. — Nr. 359L 20,000 fl. — Nr.
19110 und 2L033 jede 1000 fl.
Stuttgart, 3. Oct. Mit dem ehegestrigen Tage ist die Erhe-
bung der neuen von dem hiesigen Stadtrathe beschlossenen und höchsten
Orts genehmigten Lokal-Bierstcuer von 1 fl. für jeden hier verbraucht
werdenden Eimer dieses Getränkes ins Leben getreten; in Folge dessen,
.sowie in Rücksicht der hohen Preise der Gerste und des Hopfens wurde
in den meisten Brauereien die Tare von 8 auf 9 kr. per Maß erhöht,
als nunmehr nöthiges Zahlungsmittel aber sind Einviertels-Kreu-
!er von Kupfer geprägt und ausgegeben worden: die öffentliche Stim-
me übrigens >st gegen die Verbrauchssteuer, gegen die ganz unzeitige
Bler-Preiserhöhung und somit manichfach auch gegen das neue Kupfer-
geld.

München, 2. Oct. Unfern so und so vielen Dutzenden von
Privatgesellschaften ist so eben das polizeiliche Verbot des Komödicn-
spiclens zugekommen. Nur etwa zwei dürfen den verjährten Fug oder
Unfug forttreiben. Mit Recht bemerkt das Tagblatt, man könne auch
diesen auch nur Unheil gebährende Komödrenwesen legen, solle aber
dafür auch die Possen aus dem Hostheater entfernen und für ein gu-
tes Volkstheater sorgen.
Coblenz, L. Octbr. Nach einer so eben eingegangeuen telegra-
phischen Mittheilung sind gestern Nachmittag Uhr Ihre Majestäten
jn erwünschtem Wohlsein auf der Eisenbahn in Berlin angeko.mmen.
Paris, 3. Oktbr. Das vor einigen Tagen in Umlauf gekommene
Gerücht, die Königin Marie Christine von Spanien habe an der Pa-
riser Börse ansehnliche Beiträge von 5 pCt. Renten verkaufen lassen,
war ganz gegründet. Sie hat 300,000 Frs. Renten, was auf ein Ca-
pital von mehr, als 7 Millionen herauskommt, verkauft. Es heißt,
sie habe dieses Geld zur Zahlung des Anlehens von LO Millionen Rea-
len bestimmt, welches in Madrid demnächst negozirt werden wird, und
das sie mit Hrn. Salamanka übernehmen will. Für dieses Anlehen
soll durch eine geheime Clause! die Queckstlbeiminen von Almadcn ver-
pfändet werden.
— Die Debats enthalten einen Artikel, wornach es ausgemacht
ist, daß mit dem Bau der Eisenbahn von Paris nach der belgischen
Grenze auf jeden Fall — sei es durch Unternehmer, sei es auf
Kosten der Regierung — unverzüglich begonnen werden wird.
— Ein Bericht im Moniteur Algerien vom 25. Sept. bezeich-
net den Stand der Dinge in Afrika sehr richtig mit den Worten:
Wir haben die Sorge des Besitzes; erhalten ist nicht weniger schwer
als erobern. (iVous avons los soueis cke la pos56S8ion: eonservor n'est
pS8 mojn8 äilkioilo guo oonguörir.)
London, 1. Octbr. Es sind seit einigen Tagen an zwanzig Char-
tisten zur Haft gebracht und in Untersuchung gezogen worden. Man
scheint aber die Sache nicht sehr ernst zu nehmen, indem bereits meh-
rere derselben gegen Caution wieder auf freien Fuß gesetzt wurden.
— Die Liverpooler Blätter enthalten lange Berichte über das Ver-
hör eines dortigen Bürgers, Patrik Doran, welcher angeklagt ist, wäh-
rend des treulichen großen Brandes sein für 500 Pjd. Sterl. versicher-
tes Haus angezündet zu haben. Die Zeugenaussagen scheinen seine
Schuld außer Zweifel zu stellen. Der Angeklagte sitzt einstweilen im
Gefängnisse.
— Der „Standard" theilt von der afrikanischen Küste eine erfreu-
liche Nachricht hinsichtlich des Sclavenhandels mit. Die dortigen brit-
tischen Kreuzer haben nämlich ihr Amt so tüchtig geübt, daß sie jetzt
fast nichts zu thun haben, da der schändliche Handel längs der ganzen
nördlichen Station beinahe vollkommen unterdrückt worden ist. Die
Zahl der vom 3. Juli 18L0 bis zum 0. März 18L2 wcggenommenen
Negerschiffe betrug 3l mit 5139 Sclaven, wovon 1736 bei der Weg-
nahme der Schiffe bereits gestorben waren; 28 der letzteren hatten
portugiesische und 3 englische Bemannung.
Madrid, 26. Septbr. General Van Halen hat an sämmtliche
Municipalräthe im Fürstentbum Catalonien ein Circular gerichtet, wo-
rin er sie zu Geldvorschüffen aussordert. Es kommt dies fast auf eine
förmliche Erklärung heraus, daß die Regierung außer Stand sei, die
Kosten für die Unterhalung der Armee in Catalonien zu bestreiten. Denn
unmöglich kann Van Halen jenen Schritt ohne vorherige Zustimmung
der Negierung gelban haben.
Bon der russischen Grenze, 26. Septbr. Briefe aus Mos-
kau und St. Petersburg bestätigen die zaerst von den Zeitungen von
Malta mitgetheilte Nachricht von der Schlappe, welche die Russen durch
die Tscherkcssen erlitten haben. — Das russische Lager bei Kijew besteht
aus 70,000 Mann Infanterie, jenes von Woßnesensk aus 32,000 M.
Cavallerie.
 
Annotationen