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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 102
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0409

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dSo. ISS

Sonntag- den 1. Mai.

1842.

-h Mannheim, <>o. April. In unserer gestrigen Nummer wurde
die Deput.rt-nwahl sur den z,.. Acmterwah'l-Besirk — Land-Amt
F-eiburg >"lt Elzach und Waldki.ch - ürthümlich auf Hrn. Pfarrer
Zittel von Bahlmgeii gefallen, angegeben. Es wurde für die
genannten Orte Hr. Bürgermeister Rcichenbach von Buchholz, mit
f^errn wieder erwählt. Diese 17 Stimmen waren
auf Herrn Dtadtrath Hemrich Kapfcrer. senior gefallen der im
Jahr 1822 diesen Bezirk vertreten. ' ^Uen, der lM
.. München, 27. April. A. Eberhard, der sich durch seine in
^esiger M.chaelwklrche abg Predigten "nicht beneidens-
wer,he Ce-bmat verschafft hat, befindet sich, aus dem Franziskaner-
klostcr rn Berchtesgaden kommend, bereits seit 18 Tagen hier, wird
aber, wre es zuverkAg verlautet, in einigen Tagen Lieder in seine
Zell zuruckkehren Dce Nachncht von seiner Ernennung als Pfarrer
zu Al-ottlug bestätigt sich sonach nicht. Die klösterliche Abgeschieden-
hest schont rhm übrigens wohl zu bcbagen , denn er sicht
sehr gut aus. Den von ihm gelesenen Messen strömt das Volk sehr
eifrig zu. — Außer den 13 Personen, die während dieses Monates
hier vom Protestantismus zur katholischen Kirche zurückgekehrt sind, soll
der Hof-Stifts-Prediger und Kanonikus lwnor. bei St. Cajetan vr.
CH. Witer zu gleichem Zwecke noch 3 Protestanten im Unterrichte haben.
Mainz, 28. April. Gestern kam ein Schiff mit würtembcrgcr
Auswantercrii, die nach Nord Amerika gehen, hier an. Es waren
meistens sunge Leute, die sehr bemittelt seyn sollen. Verwandte, die
ibnen vorangegangen find, haben Alles zu ihrer Aufnahme vorbereitet.
für jle erbautes Dörfchen erwartet sre^ auch wtrd schon an erner
Kirche und einem Schulhausc gearbeitet. Pfarrer und Schullehrer
kamen mit ihnen hier an und begleiteten sie; erster, ein junger Mann
in schwarzem geistlichen Habit mit cinfgekrämptcm Pilgerhute, besprach
sich sehr freundlich mit ihnen. Die bestiegen gestern Abend noch ein
der Düsseldorfer Gesellschaft gehörendes Dampsboot, das sie nach
Rotterdam hringt, von wo sie nach Havre und dann nach Nord-Amerika
gehen. Der Gedanke an das verlassene Vaterland schien diesen Leuten
wenig Kummer zu machen; sie waren alle fröhlich und wohlgemutst.
Cöltt, 23. April. Seit unser Dombauvereinsvorstand über die
eingegangencn Geldbeiträge von beinahe 10,000 Thalcrn Bericht er-
stattet''hat, find wieder sehr ansehnliche Beisteuern theils cingeschickt,
»Heils angckündigt worden, so daß hoffentlich bald ein zweiter Bericht
veröffentlicht werden kann.
Hannover, 22. April. Wie ma« im Publiko allgemein glaubt,
hat dtc Reise des Kronprinzen keinen andern Zwecks als Abschlicßung
^ V-rlöbniffrs mit der Prinzessin Marie von Sachsen-Altenburg,
a testen Tochter des regierenden Herzogs Joseph von Sackien-Altenburg,
gcv^en am 14. 1818. (Am 27. d. wurde diese Verlobung den
fff Feier der silbernen Hochzeit des Herzogs von Sachsen-
/"'Ebenen Landständcn von Sr. Durchl. selbst angezeigt.)
Paris, 27. Aprisi Man will wissen, die durch Marschall Mon-
tky's Tod erlegte Stelle eines Gouverneurs der Invaliden solle
erst nach den -Zahlen wieder besetzt werden, um dadurch dem Conseil.
Präsidenten, Marschall Soult, für den Fall, daß das Cabmet sich auf.
lösen müßte ">Ml ehrenvollen Rückzug frei zu halten.
— Die sterblichen Ueberreste des Hrn. Humann sollen nach dem
Elsaß gebracht und neben denen seiner Gemahlin beerdigt werden.
— Der „Moniteur algerien" veröffentlicht eine königl. Ordonnanz,
Welche verordnet, daß m der ganzen Ausdehnung der französischen Be-
sttzungen in Algerien ein Toscsurthcil nur nach Berichterstattung an
den König und nach Bestätigung des Unheil durch Se. Mas. soll voll-
zogen werden dürfen; lediglich ur Fallen äußerster Nothwendigkeit soll
der Generalgouverneur die Hinrichtung verfüge» können, ist jedoch
gehalten, die Motive seiner Entscheidung sofort dem Kriegsministcr mit-

zutheilcn, welcher darüber an den Ko.. .-, zu berichten bat. Diese dem Ge-
ueralgouverneur eingcräumte Befugniß darf in keinem Falle delegirt
(auf einen Anderu übertragen) werden.
— Ein am 1L. in Algier veröffentlichter Tagebefehl des General-
gouverneurs bringt einen hcldenmüthigen Kampf, welchen Dugeaud
dem Kampf von Mazagran zur Seite stellt, zur Kenntniß der Armee.
22 Mann von dem 26. Linienregimente hatten die Correspondenz von
Buffarick nach Blidah zu cscortiren. Sie wurden von 2 bis 300 ara-
bischen Reutern Umzingelt und von einem französischen Deserteur sich
zu ergeben aufgefordert. Sergeant Blandan, welcher die kleine Schaar
Franzosen befehligte, antwortete mit einem Flintenschüsse, welcher den
Deserteur todt nicdcrstreckte. Es entspann sich nun ein heftiger erbit-
terter Kamps. Blandan sank, von Kugeln durchbohrt; er stürzte mit
dem Rufe nieder; „Muth, Freunde! Vertheidigt euch bis zum Tod!"
Seine Leute folgten diesem Ruf; sie wurden von den Kugeln der Ara-
ber entweder todt oder schwer verwundet niedergestreckt, bis aus fünf,
welche ihre gefallenen Kameraden hclbenmüthig zu vertheidigen fort-
fuhren, bis endlich von dem nahen Buffarick Verstärkung kam und die
Araber, welche eine große Anzahl Todten auf dem Platze zurücklicßen,
in die Flucht trieb.
London, 23. April. Die Admiralität hat die Ausrüstung von
zwölf flachen Schiffen befohlen, die nach China geschickt werden sollen.
— Es ist heule das Gerücht verbreitet, daß schlimme Nachrichten
aus Indien eingetrcffen seyen. Die Afghanen hätten die von den Briten
in Cabul zurückgclassenen Kanonen über die Gebirge vor Jellalabad
gebracht. Auf welchem Wege diese Nachrichten hergclangt wären, w«rd
nicht angeführt.
Lissabon, 18. April. Der Taufe des Prinzen Johann bat unter
den gebräuchlichen Ceremonien stattgehabt. Der päpstliche Nuntius,
Hr. Capaccini, hat ihn im Namen des Papstes über die Taufe
gehalten.

GVVtzherzoglich badische Gi-
seubtcha.
Höherer Anordnung zufolge beginnt mit dem 1. Mai d. I.
der Sommer-Cnrs aus der großhcrzoglichen Ersenbahn
zwischen Mannheim und Heidelberg unter Negulirung der
Fahrten i» nachstehender Weise:
Täglicher Abgang
von Heidelberg. von Mannnheim.

1.
Fahrt
3
Uhr Morgens.
I.
Fahrt
6 Uhr Morgens.
II.
7'/-
,/
II.
8'F. „ Vormittags.
III.
10
Vormittags.
III.
11 „ „
IV.
,/
12
,/
Mittags.
IV.
2 „ Nachmittags.
V.
3
//
Nachmittags.
V.
^ „ ,,
VI.
,/
5
VI.
,/
6/2 „ Abends.
VII.
8
Abends.
VII.
10 „ Nachts.

Während des Zeitraums vom 1. Juni bis 13. August findet die
siebente Fahrt von Heidelberg statt um 8 Uhr Abends erst um S
Uhr Abends statt.
In Friedrichofeld wird bei sämmtlichen Fahrten, mit Ausnahme
der letzten v 0 n Mannheim (10 Uhr Nachts) zum Aufnehmen und Ab-
setzer, von Reisenden ungehalten.
Heidelberg den 28. April 18L2.
Großh. Eisenbahnstation.
Zimmer.
 
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