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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 81
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Ro. 8L

Dorenerstag, den 7. April.

T K e s h e x § eh t.
fl Mannheim, «.. Uprrl. Bn der heute stattgehabten Wahl der
Wahlmänner un ne unten Diflnkt hiesiger Stadt wurden erwählt:
1' Handelsmann,
2. Bodain, Carl,
3. Zero ni, Heinr., prakt. Arrt
^ller, Thomas, Handelsmann
5. G o tz, ^j.ikob, Weinwirth ^
6. Würzweiller, Jakob, Handelsmann
7. La den bürg, Leopold, Obern. Advoka/
-h Heidelberg, o- Ap^ll Bei der heute vorgenommenen Wahl des
L. Distrikts wurden gewählt:
1. Ebr.A.FrieSE.., 2. Paul Müller. Gemeinde-
raih. 3. Valtl» Har.mann, Muhlbesitzer. L. Ludwig Schilling, Bäk-
ker. 3. BalM. Ddrner, Kaufmann 6. Chr. Got-l. Neuer, Knopf-
macher. 7. Zoh. Förster, Bäcker und Werth. 8. Heinrich Frank, Sei'
fcnsicder.
Konstanz, 1. April. Im L. Ouartier wurden folgende Gemeinde-
bürger zu Wahlmännern ernannt:
1) Franz Lott, Handelsmann, 2) Anton Kreuzer, Handelsmann;
3) August Nah», Handelsmann; Johann Buck, Bierbrauer; 8) Ne-
pomuk Knoblauch, Gvldarbeiter; 6) Anton Conradi, Friseur; 7) Xaver,
Fischer, Nothgerber; 8) Nepomuk Räuber, Schneidenneister.
fhLicsbal ett, 4. April. Es verlautet mit ziemlicher Bestimmtheit
die böchsterfeeuliche Nachricht, als wolle unsere Regierung de» seht ver-
sammelten Vandstäuden ein ganz neues umfassendes Co n solidatio n S-
ge,etz vorlegen, nach welchem alle Wiesen.,runde des ganzen Herzoa-
thums consolidirt werden müssen, mit oder ohne Willen der Ge-
meinden. — Sollte sich, was wir hoffen und wünschen, diese Nach-
richt bestätigen, dann würde dem Fortschritte der rationellen Landwirth-
schasi bei uns unendlicher Vorschub geleistet und der gesummte Ackerbau
auf eine weit höhere Smfe gehoben. Das Herzog,hum Nassau hat
200,000 Morgen Wiesenlaud. Nimmt man an, daß durch die Con-
svlidation der Morgen um 2'/2 Gulden mehr erträgt, was ohne Zwei-
fel der Fall ist, dann gewinnt das Herzogthum jährlich 500,00i?Gul-
den. — Es gicbt Oegendcn im Herzogthum Nassau, wo die Bauern
üus lie lächerlichste Weife am Alten und Nutzlosen hängen mit einer
solchen Halsstarrigkeit, daß sie lieber jedes Jahr den empfindlichsten
Schaden leiden, che sie nur das Geringste thun, um einen eben so
großen Nutzen zu erlangen. — Obgleich die Elementarschulen bei uns
alles Lob verdienen, so ist doch das Volk bei uns sehr weit zurück.
^Berlin, 31. März. Vor wenigen Tagen ereignete sich in der
^rre„a»st.,lt zu Sieg bürg ein schrecklicher Vorfall dadurch, daß ein
welcher mehre unglückliche, sonst harmlose Irren zu bewachen
Ein Wahnsinniger, der-den cingeschlafenen
'»-nberciten""^' schlug den andern vor, denselben zu schlachten und
° Vorschlag beifällig ausgenommen und gleich aus-
s^ckenstL^' der unglückliche Wächter zerstückelt war, wurde
dl- ^ gelang es, die unzurechnungsfähigen Mör-
der wieder UN er e-ch oß Und Riegel zu bringen.
^ ^ W/» der Nacht vom 30. zum 31. März, ge-
schah hier "U Punzen Albrecht von Preußen ern Diebstahl
von 10,000 Rthlr. Kassenanweisungen. Die übrigen noch dort befind-
lichen Goldstücke und Staatspapicre von bedeutenderem Werth sind
unangetastet geblieben. Veotz aller Nachforschungen hat man den Thä-
tern noch nicht auf die Spur kommen können.
Wien, 31. März. Einem heute erschienenen Circulare der nie-
derösterreichischen Regierung zufolge, tritt vom 1. August d. I. eine
bedeutende Verbesserung im Postwesen ein, welche als ein günstiges
Prognostiken für eine noch viel ausgedehntere Reform dieses Vcrwal-
tungszweigks erscheint. Das Briefporto ist nämlich ermäßigt, und

1842.

vor der Hand auf zwei Sätze zurückgeführt worden, von 6 und 12 kr.
K.-M., mit der nahen Aussicht, daß in der Folge nur ein Satz von
6 kr. gleichmäßig für alle Entfernungen angenommen werden soll. Die
Portoprogression nach dem Gewicht ist ebenfalls bedeutend herabgesetzt;
so wird für einen Brief, dessen Uebergewicht ^ Loth beträgt, nicht
mehr wie früher das Doppelte, sondern nur das l^.fachc Porto be-
zahlt.
Parrs, 3. April. Die große Expedition, an welcher die Herzoge
von Nemours und Aumale Theil nehmen werden, soll am 10.
Mai von Algier abgehen.
— Die Deputirtcnkammcr genehmigte gestern mit 124 Stimmen
gegen 17 den Gesetzentwurf über die geheimen Fonds.
— Man versichert, es sei die Abfahrt des Hrn. Humann, ein
zweites 3pCt. Anlchen von 130 Millionen Frcs. zu negoziren, sobald
das bereits contrahicte Aulehen vollständig eingezahlt sein wird. Die
Bankhäuser, welche dieses letztere übernommen hatten, sollen sich noch
nicht geneigt zeigen, sich auf die neue Operation einzulaffen.
— Die Herzogin von Nemours verläßt bereits seit zwei Wochen
ihre Appartements nicht mehr. Die königl. Familie hat ihre Abreise
nach St. Cloud, wohin sie sich schon am 1. April begeben wollte,
vorerst aufgeschvben.
— In diesem Augenblicke sind nicht weniger als 130 Dcputirte
von Paris abwesend.
— Der König und die Königin der Belgier statteten gestern der
ÄcrMttWeten Königin Christine von Spanien in deren Hotel einen Be-
such ab.
— Man will wissen, Hr. von Salvandy werde sich demnächst wie-
der nach Madrid begeben, diesmal aber nicht als Botschafter, sondern
als bevollmächtigter Minister.
- — ^ a'" 31. März zu Marseille eingelroffen.
Das Muujtenum soll gestern durch eine telegraphische Depesche die
Anzeige davon erhalten haben; heute wird sie durch Estafette detaillir-
ttre Berichte erhalten.
— Nach der „Sentinelle de la Marine," welche neuere briefliche
Mittheilungen auo Algier erhalten hat, werden bereits die Vorberei-
tungen zu der großen Mai-Expedition thäiigst getroffen. Diese wird
hauptsächlich die Organisation der Stämme des Chelif-Tbaleö und die
völlige Unterwerfung der Hadjuten und der Bevölkerungen der Mou-
zais zum Gegenstände haben.
Colmar, 3. April. Nicht mit Gleichgültigkeit fleht der ruhige
Beobachter, wie sehr seit einiger Zeit bei uns der Klerus seinen Ein-
fluß in jeder Beziehung geltend zu machen sucht. Es wird wieder mehr
als je Unduldsamkeit gepredigt und was eben von den hochgestellten
Geistlichen der Hauptstadt ausgeht, findet ein hundertfaches Echo in
der Provinz .
In Deutschland kann das Unwezen nie so tief Wurzeln fassen, denn
die Geistlichkeit besitzt in der Regel so viele Intelligenz und es treffen
sich doch hie und da Priester, die der Vernunft mehr als dem blinden
Glauben huldigen. Bei uns und in ganz Frankreich ist das anders,
denn die Masse der katholischen Pfarrer, namentlich auf dem Lande,
gehört so zu sagen dem Bauernstand an und besitzt sehr wenig Kennt-
nisse. Das Sircben, zu coiivertiren, nimmt so überhand, daß von
Tag zu Tag die possierlichsten Bekehrungen versucht werden.
LvnVon, 1. April. Lord Nelson's Schwester ist, 78 Jahr alt,
zu Kensington mit Tod abgegangen. Sie war noch zu Woolwich zu-
gegen, als ohnlängst in Gegenwart der Königin Victona und des
Prinzen Albert das Linienschiff Trafalgar vom Stapel gelassen
wurde. —
Nom, 26. März. Ein durch französische Blätter verbreitetes Ge-
rücht, als beabsichtige der Papst diesen Sommer eine Reise nach Deutsch-
land ermangelt aller Wahrscheinlichkeit.
 
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