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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 89
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0357

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Wo. 89 Samstag, den 16. April. 4848«

TagedtzeriGt.
katholische Schul-, Meßner- und Or-
Freiburg, ist dem Haup.leincr
ist der katholische Schul-, Mss.eeunddadurch
mit dem gesetzlich regulnten Dienste,ganistendrenst zu Bwndorf
nebst dem Schulgelde, welches bei einer ^0 fl> Mulich,
Schulkindern auf 30 kr. jährlich für ,'edes? durchschnutlich
worden. - Die Competcnten um diesen Sck»l?? ^stsesstzt ist, erledigt
Brzirköschulvisitaturcn bei der Be; rksscknlv?'? ^
6 Wochen zu melden. ^^-rksswulvlsitatur Waldohut innerhalb


geerung
möglichst zu ve,^ru...gen, erpairen wir durch nachfolgende Mittheilung i,
d-'Basier Zmung euren erfreullchen Beweis: „In einem Schreiben des
großh. bad. Ministeriums erhalt die Regierung von Basel die Anreiac
daß es stch bei dem gegenwärtigen weitvorgeschrittenen Stand der Arbeiten
zu der Eisenbahn durch das Großhcrzogthum um Entscheidung der Frage
bandle, ob die Bahn ihren Endpunkt an den Gränzen der Schweiz, etwa
in Lörrach erhalten, oder ob sie bis Basel fortgeführt werden solle. Behufs
des letzter» Projekts wird die baldige Ankunft eines Abgeordneten, des
Hrn. Geheimeraths v. Neck angekündigt, der über alle diese Eisenbahnan-
gelcgenheit betreffenden Punkte mit der hiesigen Behörde Rücksprache
nehmen soll."
Frankfurt, 1L. April. Gestern trafen dahier ein: Se. Durchs,
der regierende Herzog von Nassau, nebst hoben, Gefolge, von Wies-
baden, und Se. Durch!, der Fürst Nikolaus Esterhazy,' nebst Gemah-
lin und Gefolge, von Wien.
Mainz, 12. April. Die seit dem 1. dieses Monates IM ganzen
Grvßherzogthume Hessen eiiigeführte neue Strafgesetzgebung hat
hier schon zu vielfachen Vergleichen mit der bei uns früher bestandenen
französische» Anlaß gegeben, die meistens zu Gunsten der neuen Ge-
setzgebung ausgefallen sind. Man muß nicht nur zugestcheu, daß bei-
nahe alle Strafen müder sind, sondern man erkennt auch den vorherr-
schenden Geist von Humanität an derselben, der dem gegenwärtigen
Zeitgeiste und der Bildung unsers Volks so sehr angemessen ist. Unter
vielen andern Bestimmungen wollen wir nur einer einzigen gedenken,
die charakteristisch und gewiß dev meisten Strafgesetzgedungen anderer
Staaten fremd ist. Wenn Jemand wegen thätlicher Mißhandlung, die
an einer Person verübt wurde, in erster Instanz vcrurtheilt worden ist
und er appellirt gegen dieses Unheil, nachdem er sich mit dem Miß-
handelten wieder vereinigt hat, so kann er wegen dieser Vereinigung
bs der höher» Instanz gänzlich frcigesprochen werden. Diese Ordnung
o, Gutes stiften, als viele Monate Gefängniß und die böch-
tive Auch wird nach der neuen Gesetzgebung die preven-
/ei dem Anskpruchc der Strafe eingerechnet, was bei der
!w oesesse, b nicht stattfand, wo Personen, die 6 Monate preven-
« diele -wenn sic zu 6 Wochen Gefängmß verurthM wur-
den, d>ess auch noch absinen mußten
Darmftadt, 13 Ap'ril. (Astern, in früher Morgenstunde, schritt
drc Polizei zur B-rhattung eines Individuums, welches, wie man ver-
nimmt, drmgeno verdächtig ist, einen mehreren Wochen hier vorge-
fallenen bedeutenden Geldtrebstahl ^übt z« haben.
Berlin, e. ApHÜ Aus Königsberg wird mit ziemlicher Bestimmt-
heit versichert, daß die Vesestlgung jener Hauptstadt nahe bevorstche, und
zwar soll dieselbe nut Montalembcrts ausgeführt werden. Es
wird auch hinzugefügt, daß nicht Königsberg allein befestigt werde, son-
dern auch die Städte Memel, Nogmt, Neidenbura, Lösen und Lpl all-
mählig in feste Plätze umqcschaffen werden solle,,.
Paris, 12. April. Ein ministerielles Bla« erklärt das Gerücht
von einer Verbindung der Königin Jjabelle von Spanien mit einem

bayerischen Prinzen für ungegründet. Es heißt, der Tui'lerienhof habe
sich entschieden, die Hcirath der Königin Isabelle mit dem ältesten
Sohn des Jnfanten Franz de Paula zu befördern.
— Das „Pantheon", welches seit 1830 geschlossen war, soll dem-
nächst dem römisch katholischen Cultus wieder zurückgegeben werden.
— Nach Berichten aus Tunis vom 14. Mär; hält man dort eine
türkische Erpeditivu gegen die Regentschaft noch immer für wahrschein-
lich. Der Bey ist nicht ohne Besorgniß. Er hat 10,000 Mann aus-
hxben lassen und dadurch seine reguläre Armee aus 22,000 Mann ge-
bracht, was in Betracht seiner finanziellen Hülssmittel und für ein au
G-biet so reiches und a» Einwohnern so armes Land von Bedeutung
ist. Zwei französische Offiziere, welche von dem Kriegsmmister Mar-
schall Sonlt abgeschickt worden, sind in Tunis cingetrossen und haben
pie Truppen des Beys einzucr.rciren angefangen. Der Bey ist üb-
rigens bei allen seinen Untcrthanen sehr verhaßt, denn er erpreßt auf
alle Weise Geld von ihnen, nur um seine militärischen Rüstungen be-
streiten zu können; so hat er den Zehnten von 10 pCü auf l,0 pCt-
erhöbt und schreibt fast täglich neue Steuern aus.
Colmar, 12. April. Man hat bei uns das Einkommen unserer
Eisenbahn während des letzten Jahres, obwohl sie erst sei: sieben Mo-
naten auf der ganzen Strecke befahren wurde, befriedigend gefunden.
Dasselbe betrug 1,204,648 Franken, während die Betriebskosten im
Ganzen nur 827,369 Fr. ausmachten. Man kann die Einnahme für das
laufende Jahr ans das Doppelte der bereits erwähnten Ziffer schätzen.
London, 8. April. Zu Kilkenny in Irland ist eine Secte „weißer
Quäker" ausgetreten, die sich durch ihre barocke Tracht auezeichnen,
und überall, wo sie sich sehen lassen, vom Pöbel verhöhnt werben.
Madrid, 8. April. Es heißt, die Vermählung der Königin mit
dem Sohn des Jnfanten Franz de Paula fty nicht mehr zu bezweifeln;
Frankreich soll einverstanden scyu »nd England nur noch schwache Ein-
wendungen^ dagegen machen. Der Conseilpräsident Gonzales ist seit
gestern ernstlich unwohl; er konnte der Sitzung der Deputirtenkammcr
nicht beiwohnen. Unter dem Zudrang einer großen Menschenmenge
hat ein Stiergefecht stattgefunden; ein zum erstenmal auftretender
Taureador, Namens Just, erudtcte großen Beifall. Elf Pferde
sind bei dem Gefecht umgekommen.
Turin, 8. April. Karl Albert, König von Sardinien, hat bei
Gelegenheit der Vermählung seines Sohnes, des Prinzen Victor
Emanuel, Herzog von Savoyen, mit der Prinzessin Marie Adel-
heid, (Tochter des Erzherzogs Rainer von Oesterrelch) ein Amue-
sticdecret für alle im Jabre 1821 wegen polnischer Vergehen
condemnirte Individuen erlassen. Dieselben werden in ihre bürgerli-
chen Rechte wieder eingesetzt; alle verwirkten Strafen sind ihnen erlas-
sen und ihre confiscirten Güter lollen ihnen, sammt den ange-
wachsenen Erträgnissen, zurückgestellt werden.
Lissabon, 3. April. Es hat sich hier in den letzten Tagen nichts
von Belang zugeiragen. Die Hauptstadt erfreut sich der tiefsten Ruhe.
Es befinden sich im Tajo die französischen Kriegsschiffe „Jena" und
„Africaine". Die büiische Station besteht aus dem Linienschiffe „In-
dus" und einer Fregatte.
Athen, 27. März. Die große Jntrigue, welche die Pforte, man
weiß nicht auf wessen Rath, diesen Winter gegen Griechenland gespielt,
indem sie unsere Regierung durch Kriegsrüstungen in Thesallen und
durch ziemlich directe Drohungen, die von andern Seiten durch wohl-
gemeinte freundschaftliche Warnung uwerstützt wurden, einzuschüchjcri,
und zur Annahme unbilliger Bedingungen geneigt zu machen suchte
— diese Jntrigue scheint jetzt ziemlich in Nichts zerfallen zu sein.
Und doch ist von den türkischen Autoritäten i» Thessalien selbst wenigstens
so viel auf offizielles Befragen «»gestanden, daß sie durch die Aussicht
auf einen Krieg mit Griechenland' sich die angeblich für Syrien bc-
stnmntcn Rüstungen zu erleichtern gesucht hätten.
 
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