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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 137
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0547

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Mannheimer MorgenUM

^0. 157 Sonntag, den 12. Juni. 18^2«


^»SZAÄIIMM LMSSL HDOMMGISLGZSL.

Am künftigen I. Juli beginnt ein neues Semester, weßbalb wir die geehrten Abonnenten und Leser bitten, Z betreffenden Postämtern
ihre Bestellungen auf das Mannheimer Morgenblatt (mit Schulzeitung) recht bald im Laufe dieses Monats > erneuern, damit in der
Zusendung der Blatter keine Unterbrechung stattfindet.
Preis das halbe Jabr (vom (l. Juli bis 31. Dezember) bei allen Postämtern des Grvßherzvgthumö Baden und zwar mit Inbegriff des
Postaufschlags nur fl. 2. Ä8 kr. — In Würtemberg, Bayern, Hessen ungefähr fl. 3. 30 kr. und je nach der weitern Entfernung der Lander
ein unbedeutender Po stansschlag mehr.
Wie bisher, so auch künftighin, werden wir Alles ansbieten um durch interessante und mannigfaltige Mittheklungen die Leser die-
ser Blatter angenehm und lehrreich zu unterhalten.
Mannheim im Juni 1842. Die Redaction.

LandtagsvcrhanVlungen.
-» 3" bkr hcutigen zehnten öffentlichen Sitzung der
Kammer wurde em Reseript verlesen, mich welchem Se Äönlullche Hobelt der
Groöherwg allcrgnadigst geruht baden aus der Zahl de^3 CandivÄen nir Präsl^
dentenwurde den !lbg. Vicekanzler Bett zum Präffdenten zu ernennen - Die
Wahl der 2 Vicepräsiden ten ergab das Resultat, daß die Abg. Bader mit
50 und Sander mit 29 Stimmen als solche prollamirt wurden. Zu Sckretairen
wurden gewählt die Abg. Bissing mit 27, Blankenhorn-Krafft mit 32, und
Bleidorn mit 27 Stimme». Der ausführliche Bericht dieser 10. Sitzung bringt
die nächste Nummer des MorgenblatteS.

k « q -a s L» c r « «z» r.
Heivclberg, 10. Juni. Durch die lobenowerthe Tbätigkcit
des erst seit Kurze,» hier eingestellten Pols;, «Wachtmeisters Schmidtist'un-
sern Hospitälern eine neue Unieistützunftsquclle zug,flössen, indem durch
sein? Vccwcndung sechszig und etliche Laib Brod, die er nicht schwer
genug zuv öffentlichen Verkauf gefunden, den Sviiälern gratis
Übermacht wurden. Um nun den Armen das Brod noch schmackhafter
zu wachen, fand er für gut, denselben eine beträchtliche Ration Butter
aus gleichen Gründen vom Speisemarkt zu übcrlicfern. Wie man
hört, sollen nun ,m Wiederholungrfalle die Namen dieser humanen
Geber — ninf„g veröffentlicht werden.
— Die Anzahl der Studirenden im Sommcrsemester 1842 dabier
beträgt im Ganzen 636, worunter sich 426 Ausländer befinden. Die
Anzahl d>r lämmtlicben Lebrcr für alle Fakultäten beträgt 64.
Müncl-e" e 8. Juni. Der gestrige Abend war für uns in thea-
tralischem Bezug einer der genußreichsten seit langer Zeit. Der Teno-
rist Härtinger aus Mannheim, qrborner Jngolstädter, hier noch
vor wenigen Jabren Ltudent, dazu Schüler unser.s Bayer, trat in
seiner ersten Gast'olle als Tamino auf, und erntete durch sei,, über
U"e Erwartungen rasch ausgebiltetes Gesangstalent den ungewöhnlich-
st"' Beifall. Picht minder waren auch alle anderen Partien der treff-
llchei^Over in den besten Händen.
fallen. Der kl. Ratb bat dem Erlasse, mittelst welches
daS apostolische Vikariat das päpstliche Schreiben bezüglich der spa-
nischen Krrche proklamiren wollte, die Genehmigung verweigert und
das Aktenstück zurcickgesch^.
Schleiz, 6- Unter den bei dem gestrigen Theatereinsturz
Umgekommenen 1'Pd 'uh u. g^ch eines der schg^fi-n, jungen Mäd-
chen der Stadt, tia Kaufmann aus Saatfeld, der des Stückes wegen
hier geblieben war, ferner ein hiesiger junger Kaufmann, der erst kürz-
ltch verdeirathet war, und auch mehrere andere sehr kräftige Männer,
dir sämmtlich im Gedränge, dem sie nicht zu widerstehen vermochten.
Umkamen. Die 81 Jahr alte Fürstin Mutter nebst den Prinzen hätte
auch beinahe ihr Leben »erkoren; die elftere wurde unter dem Schutte
hervorgrzogen. Der Fürst und die übrige Familie saßen vorn in der
Loge und blieben unversehrt, ebenso wie die auf der Gallerte Befind-

lichen. Bis heute Mittag find 28 Gräber bestellt, denn mehrere Ver-
wundeten sind seiidem gestorben. Ob Fehler in der Bauart an den»
Unglück schuld sind, wird Gegenstand einer Untersuchung werden.
— Den 7. Juni. In meiner gestrigen Nachricht habe ich. wahr-
scheinlich aus Bestürzung, in welche mich selbst das Unglück versetzt hat,
zu erwähnen vergesse», daß die Opern-Vorstcllung in dem Nrithause
statlsand und dadurch der Einsturz der Decke erklärbar wird, daß die
Gallerte nar für eine geringe Mcnschcnzahl nach dem Zwecke des Ge-
bäudes berechnet war; am 5. aber, am Tage des Unglücks, wo sich
große Massen Menschen dort zusammengcdrängt hatten, mußte rin un-
verbältnißmäßiger Druck auf die Mauern entstehen, welche demselben
nicht gewachsen waren, sondern wahrscheinlich nachgegebcn und so den
Einsturz der Decke veranlaßt haben. Uebrigens würde der schreckliche
Unfall in Bezug auf Menschenleben nicht so groß gewesen sein, wenn
nicht der Schreck die Versammlung augenblicklich nach den AuSgängen
getrieben und so den Tod Vieler herbeigesührt hätte. Die Trauer ist
tief und herzzerreißend, der Lcichenzug wird eins jener Ereignisse sein,
welche auf lange Zeit im Gedächtnisse der Menschen bleibe«. Man
denke sich eine Stadt von ungefähr 5000 Einwohnern und man kann
schließen, baß bei einigen 20 Todesfällen kaum eine Familie aus de»
Mittlern und höher» Ständen ohne Opfer geblieben ist.
London, 6. Juni. Der Globe bemerkt, daß man deutlich auf
dem Gesichte der Königin, wo sie sich jetzt öffentlich zeige, die Wirkun-
gen des letzten Aitenlals bemerke. Statt daß sie sonst immer heiter
auogeschen habe, zeige sich jetzt eine unverkennbare Unruhe.
— Man hat auch heute nur wenig neuere Details über die Per-
son des Mörders John Francis. Die Pistole, deren ec sich bediente,
um auf die Königin zu schießen, hatte er bei einem Handelsmann, Na-
mens Naorner, auf der Tvthell Street, gekauft, und zwar am 27. Mai.
Brüssel, 6. Juni. Am Sonntag Abends fiel in der Promenade
der grünen Allee ein Man» in den Kanal und war in Gefahr zu er-
trinken. Der englische Gesandte, Hr. Seymour, der grade vorbeifuhr,
sprang aus dem Wagen, warf sich in den Kanal und rettete den Manu
in einigen Minuten.
Paris, 8. Juni. Eine telegraphische Dkptskbe berichtet, daß tu
Madrid am 4. d. noch nichts in Betreff der ministeriellen Krisis zuin
Schluffe gekommen war.
— Herr Thiers hat seine Freunde zu Air in Kenntniß gesetzt, daß
er einige Zeit in seiner Geburtostadt znzubringeu beabsichtige. Hr»
Tbiers wird am Ende dieses Monats oder im Ansage des nächsten nach
Air ab reisen.
AlexanVria, 24. Mai. Vor sechs Tagen ist das Dampfboot
Oriental aus Sonthamptou hier cingelauftn. An Bord waren 86 Pas-
sagiere, fast lanier Offiziere, die sich zu ihren Regimentern in Indien
begeben, unter ihnen der neue Gouverneur von Bombay, Sir Gcorg
Artdur mit seiner Familie. Letzterer ließ sich und die Scinigen dem
Bicekönig yorstcllen; der sie auf das artigste aufnahm.
 
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