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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 56
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No. 36

Dienstag, den 8. März.

1842.

Tagesbericht.
Carlsrrihe, 8. Mar;. Das großh. Staats- und Regierungs-
blatt vom 20 Febr. No. LI. enthält eine Verordnung, die neue Me-
dicamententare betrcffcnd.
— Dem Ministcrialrathe, Hru. D. Holdermann, von der kathol.
Kirchenministerialsektion dahier, haben die Lehrer an den Volksschulen
zu Mannheim und Heidelberg in dankbarer Erinnerung der durch die-
sen um das kathol. Volköschulwesen vielverdienten Mann erhaltenen
Bildung, und zunächst aus Anlaß der ihm von Sr. königl. Hoheit dem
Großhcrzog unlängst gewordenen Auszeichnung unter'm 1. d. M. eine
„Dank- und Glückwunschadresse" gewidmet.
Carlsruhe. Durch die Peusionirung des Hauptlehrers Johann
Baptist Mager ist der katholische Schul-, Meßner- und Organisten-
dicnst in Bibcrach, Amts Gengenbach, mit dem gesetzlich regulirten
Diensteinkommcn von 173 fl. jährlich nebst freier Wohnung und An-
Iheil am Schulgeld, welches bei einer Zahl von etwa 280 Schulkin-
dern auf 1 fl. jährlich für jedes Kind festgesetzt ist, erledigt worden.
Die Competenten um diesen Schuldienst haben sich durch ihre Bezirks-
schulvisitaturen bei der Bezirküschulvisttatur Gengenbach zu Biberach
innerhalb 6 Wochen zu melden.
Der erledigte katholische Schul- und Organisteudlenst zu Rucken-
bach, Amts Säckingen, mit dom gesetzlich regulirten Diensteinkvmmen
von ILO fl. jährlich nebst freier Wohnung und dem Schulgeld, welches
bei einer Zahl von etwa 60 Schulkindern auf 30 kr. jährlich für je-
des Kind festgesetzt ist, wird mit dem Bemerken ausgeschrieben, daß
sich die Competenten um denselben, durch ihre Bezirksschulvisitaturen
bei der Bezirksschulvisstamr Säckingen zu Wehr innerhalb 6 Wochen
Nt melden haben.
Der längst erledigte katholische Schul- und Meßnerdienst zu Groß-
berrisckwend, Amts Säckingen, mit dem gesetzlich regulirten Diensteitt-
^mn en von ILO fl. jährlich, nebst freier Wohnung und dem Schul-
geld welches bei einer Zahl von etwa 60 Schulkindern auf 30 kr.
räbrlick) für jedes Kind festgesetzt ist, wird mit dem Bemerken ausge-
schrieben, daß die Competenten um denselben sich durch ihre Bezirks-
sckmlvisitaturen bei der Bozirksschulvisitatur Säckingen zu Wehr inner-
halb 6 Wochen zu melden haben.
Die neuerrichtetc zweite Hauptlehrerstelle an der katholischen Volks-
schule zu Oppcnau, Amts Oberkirch, ist dem Hauptlehrer Willigis
^etzeiscr zu Wiesloch übertragen, und dadurch ist der katholische Schul-,
Meßner- und Organistendienst zu Wiesloch mit dem gesetzlich regulir-
ten Diensteinkvmmen von 250 fl. jähilich nebst freier Wohnung und
Anthcik am Schulgeld, welches bei einer Zahl von etwa 215 Schul-
kindern, auf Lo jkr. jährlich für jedes Kind, festgesetzt ist, erledigt
worden. Die Competenten um diesen Schuldienst haben sich durch ihre
Bezirksschulvisitaturen bei der Vczirkoschulvisitatur Wiesloch zu Balz-
feld innerhalb g Wochen zu melden. . . ^
Speyer, März. Wie wir vernehmen, haben Se. Maj. den
bisherigen Domdechant Herrn Dr. Weis zum Bischof von Speyer zu
ernennen geruht.
Coblenz, 4. März. Gestern Abend ist das niedliche sranz. Dampf-
boot „Jeanne d Are," Inexplosible Nr. 23, von Metz hwr angekom-
men, um sich nach dem Neckar zu begeben, wo dasselbe den regelmä-
ßigen Dienst eröffnen fnu, indem die Heilbronner Gesellschaft das Boot
an sich gebracht hat. , Boot, womit Hr. Gache auf das
Ersuchen der Maindampsschnflahrts.Commission und des Hrn. Consuln
Bartels den ersten und so glücklichen Versuch auf dem Main gemacht
hat. — Dieses Dampfboot ist bereits am 5. d. in Mannheim einge-
troffen, und somit dürsten in wenigen Tagen die regelmäßige Fahrtent
zwischen Heilbronn und Heidelberg beginnen.
Cöln, L. März. Nachdem der Coadzutor und apostolische Ad-
ministrator des Erzbiöthumö Cöln, Johannes von Geisse l, heute

im Dome die Verwaltung übernommen hatte und gegen halb ein Uhr
in den erzbischöflichen Palast zurückgekehrt war, wurde Hochderselbe
durch eine Deputation des Stadtrathes, den Oberbürgermeister an
der Spitze, bewillkommt. Letzterer legte im Name» der Stadt die
vertrauensvolle Gesinnung an Tag, welche Alle für Hochdenselben be-
seelt. Der Bischof erwiederte diesen Bewillkommungögruß in so ein-
facher und gemüthlicher Weise, daß die Deputation mit der Ueber-
zeugung abtrat, die Diöcese dürfe sich zu einer Wahl Glück wünschen,
die aus dem Zusammenwirken des Kirchen- und Staatsoberhauptes
hcrvorgegangen ist.
Berlin, 3. März. Se. Maj. der König haben dem Prinzen
Heinrich der Niederlande k. Hoh. den schwarzen Adlerorden zu ver-
leihen geruht.
Gotha, 2L. Febr. Gestern fand die feierliche Eröffnung der
Stände unsers Herzogthums statt.
Hannover, 2. März. Unsere heutige Zeitung bringt ein kön.
Patent, die Verleihung von Dekoratwnen an die Aebtissinnen, Vor-
steherinnen und Conventualinncn der in demselben näher bezeichneten
Klöster betreffend. Diese Stiftung geschieht (wie das königliche Patent
sagt) „zu Allerhöchst Unserem und Unserer unvergeßlichen Gemahlin,
der höchstseligen Königin Friederike Majestät Andenken."
München, 2. März. Se. königl. Hoheit Prinz Wilhelm v. Preu-
ßen ist gestern Abends dahier eingetroffe», und im baicrischen Hof ab-
gestiegen. Der erlauchte Gast speiste heute bei Hof, und setzt morgen
die Reise nach Italien fort.
Paris, 3. März. Der am letzten Sonnabend zum Besten der
Armen vom 10. Arrondissement gegebene Ball, wurde von 2500 Per-
sonen besucht, und brachte 28,000 Fr. ein.
Lonvon, 1. März. Das schon früher verbreitete Gericht, daß
eine Heirath zwischen der russischen Großfürstin Olga und dem ver-
zöge von Bordeaux beabsichtigt werde, wird jetzt vom „Morning-Herald"
aus angeblich guter Quelle als angeblich ganz sichere Nachricht mit-
getheilt. Die Spannung zwischen den Höfen von Rußland und Fran-
reich soll in dieser projektirten Vermählung ihren Hauptgrund haben.
— Gestern Abend machte ein Theil der Einwohner von Preston
sich das Vergnügen, Sir N. Peel unter dem Geschrei: „Erschießt ihn!
Schneidet ihm den Kopf ab! Er hat uns lange genug hungern lassen!"
im Bilde zu verbrennen.
St. Petersburg, 2L. Febr. Aus dem Jahresberichte des Ober-
Polizeimeistcrs der Residenz über die bemerkenswerthesten Ereignisse wäh-
rend des Jahres 18L1 entlehnen wir nachstehende Data. Die Bevöl-
kerung Petersburgs belief sich im Schluffe des Jahres auf L55,823
Individuen. Im Vergleiche mit 18L0 hat sich ihre Bevölkerung um
1L,379 Individuen veringert. Geboren wurden im genannten Jahre
11,800 Kinder, 1709 Kinder mehr als 18L0. Die Zahl der Ver-
storbenen betrug 18,593. Selbstmorde fielen 27 vor. Kirchen des
griechischen Cultus bestanden L6, ein griechisches Kloster und 193 Haus-
kapellcn, Pfarrkirchen fremder Religionen 12, Hauskapellen 9, Paläste
10, Kronhäuser L82, öffentliche G-sellschaftshäuscr 95, Privathäuser
8078; die Gesammtzahl der Häuser belief sich auf 8665, unter ihnen
zählte man 3275 steinerne, 5890 hölzerne.
Amsterdam, 1. März. Von einer gutunterrichteten Seite empfangen
wir folgende Mittheilung aus Preußen: Der Zustand unserer Staats-
finanzen ist so günstig, daß nach der Versicherung von Personen, die
mit der Sachlage vertraut sind, in kurzem eine Bekanntmachung er-
scheinen wird, nach welcher für 9 Milk. Thlr. Staatsschuld-
scheine ans einmal verlvs't und eingezogen werden sollen.
Hieraus kann man schließen, wie viel Geld im preußischen Schatze
sepn müsse, indem man eine außerordentliche Schuldentilgung vor-
nimmt, durch welche viele Kapitale dem Handel und den Gewerben
zufließen werden.
 
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