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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 119
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0473

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Ho. L L9

Sonntag, den 22. Mai.

1842.

. T 6 g K -A ^ kT x K E.
. Ma>"-Herm, 21. Mai. Sicherem Vernehmen nach wurde dem
Abgeordneten Decan Kuenzer in Constanz vom erzbischöflichen Ordi-
nariat der Urlaub zum Eintritt in die Kammer verweigert. Gegen
diese Entschließung soll Hr. Kuenzer aber bereits den Necurs an die großh.
Staatsrcgierung ergriffen haben. " ^
^pril d. I. erfolgte Ableben des Haupt-
lebrers Ulms Lutz, ist der kathol. Schul- Meßner- und Organistendienst zu
Bulach, ^uidamis Harlsrnhe, mit dem gesetzlich regulirten Dienstein-
kommen von 1/5 fl., jährlich, nebst freier Wohnung und dem Schul-
geld, welches bei einer Zahl von etwa 116 Schulkindern auf 48 kr.
jährlich ^ lddes Kuid festgesetzt ist, erledigt worden. Die Competen-
,en um ^ ^ i>"ben sich durch ihre Dezirköschulvisitaturcn
dc> der Bezuk-schulvisitatur Carlsruhe innerhalb 6 Wochen zu melden.
^ Der langst erledig e kath. F-Üalschuldm.st zu Nüstenbach. Amts
Mosbach, nut dem gesetzlich regul,rten Dienstei,.kommen von 140 fl.
jährlich nebst freier Wohnung und dem Schulgeld, welches bei einer
Zahl von dermalen / Schulkindern auf 40 kr. jährlich für jedes Kind
festgesetzt ist, wird mit dem Bemerken ausgeschrieben, daß sich die Com-
petenten um denselben bei der fürftl. lcining. Standesherrschast, als
Patron innerhalb 6 Wochen, nach Vorschrift zu melden haben.
Die fürstl. fürstend. Präsentation des Hauptlchrcrs Franz Schind-
ler zu Endermettingen, Amts Stichlingen, aus den erledigten kathol.
Schul-,und. Organistendienst zu Neiselfingen, Amts Neustadt, hat die
Staatsgenehmigung erhalten. Hierdurch ist der kathol. Schul- und
-srganister.dWiistMl Eudermettiugen mit dem gesetzlich regulirten Dienst-
etlikomniei; vvMkäO fl. jährlich nebst freier Wohnung und dem Schul-
geld, welches Weiner Zahl von etwa OL Schulkindern auf 1 fl. jähr-
lich fl"' jedes Kind festgesetzt ist, erledigt worden. Die Competenten
1UN den letz.bcnannten Schuldienst haben sich bei der fürstl. fürstenb.
Standesherrschast, als dem Patran, innerhalb 6 Wochen nach Vor-
schrift zu melden.
" Die 1. mit dem Organisten- und Chorregentendienste verbundene
Haupllehrerstclle an der kathol. Knabenschule zu Breisach, ist dem 1.
Hauptlehrer Franz Michael Ben sei zu Freiburg an der kath. Kna-
benschule zu Frewurg, dem 1. Hauptlehrcr Anton Hirt zu Breisach
übertragen worden.
Hamburg, 17- Mai. Nach den nunmehr angestcllten genaue-
re» Nachforschungen hat sich herausgestellt, daß nicht weniger als 2368
Häuser und Speicher ein Raub der Flammen geworden si„d, und daß
Verlust im Allgeincn den Mittelstand hauptsächlich getroffen hat,
Mliß auch vor allen Dingen schleunige Hülse zu Theil werden
vorüi? ^6 liebliche Pfingstfest ist diesmal sehr ernst und stille an uns
reiicnns?bgangen. Trotz des herrlichen Wetters war cs überall in den
ode nun ! ""d beliebtesten Dörfern und Umgebungen unserer Stadt
nirgends eine Spur der sonst hwr so lebendigen
^o>,a.nicuii/V Gottesdienst der St. Pctri-Gcmemde wurde im
^ . des St' St. Nicolai im Waisenhaus gehalten. Die Trüm-
Mauciwcrk d°^^'""s sollen gesprengt werben; das stehengeblie-
bene ME Ci..s,urz und Gefahr und hätte doch keinesfalls
«lö Grundlage "»es hoffe,.den Neubaues diene« können. - Auf
der Essplanade werden hölzerne Buden und Laden gebaut, freilich
cm sehr kummelltchcr Betze,s für zierlichen und prachtvollen Ma-
«aziene, die ^"9 ocr ^ ^ir Johanuisstraßen, auf dem
Neuenwall, der meuenburg und den übrigen jetzt eingeäscherten Stra-
ßen die Bewunderung der Hemden auf sich zogen und Käufer anlock-
ten, aber doch ein Beweis der Thätigkeit und des Muthes.
— Se. Maj. der König von Preußen, gegenwärtig in Schwerin
verweilend, wird stündlich hier erwartet, soll jedoch beabsichtigen, in
strengem Jncognito zu bleiben. Anderen, jedoch nicht glaubwürdigen

Versionen zufolge, soll der hochherzige König in tiefstem Jncognito
berkitS kurze Zeit in Altona beim ,Fürsten Blücher refldirt und die un-
ermeßliche Brandstätte durchwandert haben.
Breslau, 14. Mai. Am 21. Mai wird die erste, etwa 3V^ Meile
lange Strecke der oberschlesischen Eisenbahn von hier bis zum Städtchen
Ohlau eröffnet.
Wien, 16. Mai. Der Oestcrreichische Beobachter von beute
enthält ein Handschreiben Sr. Maj. des Kaisers Ferdinand an den
obersten Kanzler, Grafen Mitrowsky, wodurch ungeordnet wird,
haß in allen Provinzen durch die Landespräsidicn Subscriptionsn und
Sammlungen für die in Hamburg Verunglückten eröffnet werden
sollen.
Paris, 18. Mai. Die Eisenbahncompagnie von Versailles, linkes
Ufer, hat der Wittwe des am 8. Mai umgekommenen Ingenieurs
George eine Pension von 3000 Fr. ausgesetzt.
— Vorgestern Abend rebillirtcn die Masiker des deutschen Theaters;
sie wollten nicht spielen, ohne vorher bezahlt Worden zu scyn. Man
mußte die Wache holen; mehrere der Trotzköpfe wurden verhaftet; in-
zwischen konnte die aiigekündigte Oper nicht gegeben werden.
London, 16. Mai. Die hier eröffnele Subscriplion zum Besten
der Hamburger hat bis jetzt noch keine ansehnlichen Summen ergeben,
was man allgemein dem Umstande zuschreibt, Laß ein Gerücht, welches
verbreitet worden, Engländer der Brandstiftung beschuldigte. Die Kö-
nigiu hat für 200 Pf. Stcrl., und der Prinz Albert für 100 Pf.
Sterl. unterzeichnet. Die Totalsumme oec Subscriptionen beläuft sich
bis jetzt auf 375,000 Frs>, von welchen bereits 212,000 nacy Ham-
burg «bgeschickt worben sind. Die Subscn'ption wäre ohne jenen be-
dauerlichen Umstand gewiß reichlicher ausgefallen.
— Bei dem großen costümirtcn Ballen der Königin hat Prinz Al-
bert einen herrlichen Brillanten erster Classc, der sich an seinem Güriel
befand, verloren.
— Die Gesammtzahl der im Jahr 1841 aus Großbritannien und Ir-
land ausgewanderten Personen beläuft sich auf 118,592.
Madrid, 11. Mai. Der Cvugreß discutirt das sehr unerfreu-
liche Budget; für die Civilliste werben 33 Mill. Reale gefordert; der
Kriegsminister verlangt 452 Mill.; die Marine erheischt deren 85; an
600 Mill. sollen, nach dem Antrag der Budgetscomniission^, 74 Mill.
gekürzt werden. Von einer Vorsorge für die Zinsen der Staatsschuld
ist nicht die Nc»e. ^ .
Brüssel, 17. Mai. Die Jesuiten zu Brüssel haben den gg chr
Collegium anstoßenden Theil des ehemaligen Ursuuneiklosters augekauft,
um dort eine Kirche bauen zu lassen. Man versichert, ein reicher Guts-
besitzer habe ihnen bei dieser Gelegenheit ein Geschenk von 50,000 Fr»
gemacht.
St. Petersburg, 8- Mai. Mittelst Ukas vom 2 Mai ist Se.
kaiserl. Hoheit der Herzog von Leuchtenberg zum Commandeur der lsten
Brigade der Isten leichten Oardccavalleriedivision ernannt worden.
Aleraudriue, 26. April. Mehcmed-Ali hat jetzt eine Ausfuhr-
steucr von 500 Piaster aas jeden Sklaven gelegt. Man glaubt, er
beabsichtige dadurch diese Uu»suhr zu vermindern und der Bevölkerung
Aegyptens, die in der letzlen Zeit durch den Krieg und die Pest ver-
mindert worden ist, m den Negern einen Ersatz zu bieten.
Dessin, 12. Mai. Den 9. dieses hat der gr. Rath unter dem
Präsidium des Hrn. Obersten Luini sein Revisionswerk begonnen»
Schon beim ersten Paragraphen, der die katholische Religion als Staats-
religion anerkennt, entspann sich der Kampf. Die geistlichen Mitglie-
der des gr. Nathes, die alle anwesend waren, wollten, den Zusatz
einschicben, daß jeder andere Kultus verboten sein solle, was
jedow mit,groß er Mehrheit verworfen wurde. Dem Artikel über die
Preßfreiheit wurde der Zusatz beigefägt: daß weder Präventivmaßres
geln, noch dix Censur gestattet sein sollen.
 
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