Carlsruhc, ---Mai. Heute Mittag um 1 Uhr wurde« 8r. Herzog!.
Durch!- dein regierenden Herzoge von Sachsen-Coburg - Gotha das diplo-
matische Corps, um Ile. Uhr die Mitglieder des Großh. Staattministe-
riums, der gesammte Hofstaat u. die bei Hof eingeführten Hrn. vom Zivil
und hier auw^enden Fremden, u. um 2 Uhr die Offiziere der Garnisonen
von hier und Danach in feierlicher Cour voegestcllt,
Kohl, 2. Mai. Unsere vielbesprochene Hafenfragc hat nun vorläu-
fig dadurch ihre Cilerigung gefunden, daß von der Negierung ein Kre-
dit von 13,000 fl. eröffnet worMn ist, mit welchem vor der Hand der bis
zum Fa,chinate herzi-stellende Damm und ein geräumiger Landungsplatz
gebaut werden sollen W.r glauben, daß dies für fetzt genügen dürfte, in-
dem nun doch den kch-ffern Gelegenheit und Möglichkeit gegeben ist, hier
zu landen und auszuladen. Zeigt sich uun eine zu hoffende Freguenj hier
anregender und löschender Schiffe, so ist das Hafenbecken bald ausge-
hoben. Es wäre nun sehr zu wünschen, daßmit derAussührunabaldbeaon-
NkN würde, da der W.'fferstand jetzt ziemlich nieder, also für die Arbeiten gün-
stig ist, indem dadurch zugleich bedeutend an Kosten erspart werden dürfte
Darmstadt, 1. Mai. Es wurde letzhin von Stuttgart au« ge-
meldet, daß die Offiziere des achten deutschen Armeecorps auch in
diesem Jahre ihre Jahresversammlung zu Wimpfen, und zwar noch
vor Pfingsten, halten würden. Diese Nachricht muß dahin berichtigt
werde», daß als diesjähriger Versammlungsort nicht Wimpfen, son-
dern Schwetzingen auserseh.-n worden ist, woselbst die Zusammen-
kunft den 6. Juni stattfiudeu soll.
Miinche», 28. April. Laut einer authentische» Mittheilung haben
^e. k. wcar-stat das vor drei Jahren resuscitiitc Denediciinerkloster
Scheyern nun unterm 18. März. d. I. zur Abtei erhoben.
Lrivcmburg, 1. Mai. Aus Echternach wird die Nachricht nut-
getheilts daß dsrt nächsten« bei Gelegenheit des Pfingstfestes wieder
fine Prozession statifinden soll, die viele Fremde herbeiziehen soll, wel-
chen im Jahre 1842 das betrübende Schauspiel vorgeführt werde, we-
nigstens 12,000 arme Leute von der Surebrückc in die Kirche von Ech-
ternach ziehcu zu sehen, drei Schritte vorwärt« und zwei rück-
wärts springend .
HKml'urg, 1. Mar. Die Eröffnung unserer Eisenbahn ist wie-
derum aul 8 Tage Ver'choben worden und soll nun, wie cs heißt,
vm 7. Mai di- große Einweihungsfahrt für Direktion und Konnte,
vom darauf folgenden Sonntage an die gewöhnlichen Fahrten fürs Pub-
likum staufindcn
Wien, 28. April. Die Reise Sc. Heil, des Papstes nach Ischl,
^slchx z., neuerer Zeit so vielfach berichtet, gedeutet und widerlegt
ist, neuesten glaubwürdigsten Nachrichten zufolge, nunmehr
anzusehen.
1. Mai. Dee König hat auf Antrag des Conseilpräüden-
IH -er Soull beschlossen, daß im nächsten September ein
gebildet 'v^ dem Name« „Operationscorpö an der Marne"
^ ^amensÄt!s°^" verkündeten gestern Abend um 6 Uhr den Beginn
des A'uen«>estes De. Majestät. Heute finden mancherl« öffentliche
Festlichkeiten statt, st- s,^ ^ wie in den letzten Jahren.'
- D" ^ ^-s.^",s^"'8tllc wild an einem der nächste» Tage
nach Toulon ssb"i>cn, um mit der „Belle-Poule" die prorrcmte Fahrt
nach den chinesilcheu Meeren anzutreten.
— Die sterblichen Ueberkeste des Hrn. Humann sind gestern Abend
von Paris weggesührt werden; fix werden nach dem Elsaß gebracht
und dort in der Gruft der Humann'schen Familie beigesrtzt.
— In der Deputirleickammkr wurde gestern ein Amendement,
wornach'die Eisenbahnlinie von Lyon nach Marseille über Arles und
Eette gehen sollte, nach lebhafter Debatte, dir sich durch eine Rede
Larmrttiirr'ö ausgezeichnete, verwoben.
— Das Volksjournal s>-nk..>- ^-Dupoty redigirt, der gegen-
wärtig als politischer Gefangencr zu Doulcns ist, hat angczeigt, daß
cs vorerst aushöre, zu erscheinen.
Marseille, 26. April. Ukbcr die ernste Differenz, welche zwi-
schen Marocco und dem Generalkonsul der vereinigten Staaten aus-
gebrochen, haben wir einige nähere Details erbalicn. Der General-
konsul der vereinigten Staaten war von seiner Negierung z irückserufen
worden, die es ihm frcistellte, sofort seinen Posten zu verlassen oder
hie Ankunft seines Nachfolgers abznwarten. Hr. Carr entschied sich z«
dem ersteren. Er traf ganz öffentlich seine Anstalten zur Abreise. Als
er im Begriffe war, sich einzuschiffen, ließ der Untergouverneur von
Tanger ihm bedeuten, daß er ohne eine Ordre des Kaisers nicht ab-
reiscn dürfe. Alle Gegenvorstellungen waren vergeblich. Hr. Carr
mußte warten, bis ein Courier, der sogleich an den Kaiser abgeschickt
wurde, die nachgesuchtc Erlaubuiß übcrbrachtc. Als diese nun eintraf,
wollte Hr. Carr mit dem Dampchootc abreisen, da« nach Gibraltar
fuhr, wurde aber im Augenblick der Einschiffung abermals durch einen
Erlaß des Untergouverneues daran verhindert, welcher ihn nicht eher
abreisen lassen wollte, bis ihm dieserhalb ein förmlicher Befehl von
dem Gouverneur der Stadt zugefrctigt wäre. Hr. Carr, den seine
College» begleiteten, wollte sich an diesen Erlaß nicht kehren, wurde
jedoch durch einen Soldaten der Hafenwache, der ihn um den Leib
faßte und zurücksticß, au der Einschiffung verhiudc-n. Hr. Carr rich-
tete nun, nach gemeinschaftlicher Beratung mit den übrigen Consuln,
rine Beschwerde an den Kaiser und verlangte zur Gcnugthuung Ab-
setzung des Untergouvcrnenrs und Bestrafung des Soldaten, welcher
Hand an den Repräsentanten der vereinigten Staaten gelegt. Allein
der Kaiser billigic das, was geschehen; er antwortete: „Meine Diener
haben ihre Pflicht gethan, denn sie wissen, daß kein Cvnsul das Land
verlassen darf, ohne daß wir den Befehl gegeben, ihn abreisen zu las-
sen. Diesen Befehl ihnen zu g'ben, vergaffen wie; wir geben ihnen
denselben jetzt. Demnach können Sie nun abreisen, mit sich nehmend',
das Gute und das Schlimme, das Sic empfangen haben." He. Carr
theilte diese Antwort dem cvnsularischen Corps in einem Circulare mit
und nahm seine Flagge ah, die er, wie er erklärte, nicht wieder auf-
richten werde, bis er hinreichende Satisfaktion für die seiner Negie-
rung zugefügtc Insulte erhalten haben würde. Am 7. schichte sich end-
lich He. Carr ein; ihn geleitete das sämmtliche consuiarfiche Corps nach
dem Hafen. In Tanger sind j tzt Gerüchte von einem drohenden
Handstreich verbreitet, den die Amerikaner untcenehmcn würden, um
Gewährung einer Satisfacuon zu erzwingen. Die Schiffe der ameri-
kanische mittelländischen Station sammelten sich bereits in den Gewäs-
sern von Gibraltar. ,
London, 29. April. Die in der gestrigen Mittheilung enthaltene
Angabe, bei der am 27. stattgehribten ösfentl.chnr Versammlung der
City Wähler sey Witkisvn's Amendement gegen Lord Joha Ruffel an-
genommen worden, war irrig, Gegcntheil, die Motion wurde
«„genommen, welche bcantragie, daß die Versammlung Lord John
Nxffell ihren ihren herzlichen Dank für seine Opposition gegen die
finanziellen Maßregel ^er Robert P.els auSLrücken möge.
Brüssel, 30. upm. vt» der Gemeinde Nuwrnen hat eine kleine
Emente statigesundcn. ^er Pfarrer, welcher mit seinem Organisten
unzufrieden war, hatte ei„k„ Konkurs ausgeschrieben, um die Stelle
neu zu des tzcn. Die Einwohner unzufrieden damit, brachten dem
Pfarrer ein Ehanvari und drohten noch Schlimmeres. Die zur Hülse
gerufene GenSdannen wurden vom Volke mißhandelt und sahen sich
genöthigt, ihre Waffen za gebrauchen, wobei zwei Menschen verwundet
wurden. Sie luden sodann, ihre Gewehre, m-d da noch ein paar
GenSdannen zu Hülfe kamen so liefen die Leute auseinander.
Nom, 23. April. Gestern gegen Abend traf der regierende Her.
zog von Braunschweig mit Gefolge hier ein.
Wegen -es hahen Festtages erscheint Margen kein Blatt.