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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 68
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0273

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No. 68 Dienstag- den 22. März. 1842.

Tagesbericht.
-h Manntrcem, 21. März. Bei der heute stattgchabten Wahl
der Wahlmänner im ersten Dsstrikt hiesiger Stadt wurden erwählt:
" ^u 'r- Fnedr. Gemeindera.h,
?? Handelsmann,
^ Jörae^^^'- ^berhofg.-Vicekanzler,
9r^' ^^"'^onrad, Gemeinderath,
b) Brachetti, Julius, „
Friede., Handelsmann.
Karlsruhe, 18. 2tarz. Bei der heute stattgheabten Wahl der
Wahlmanner ftw den dritten Distrikt wurden ernannt: 1) Gemeinde,
rach Svreng 2) ^e.,lsrung8raih Frey, I) Schreinenncifter Scherer,
D»mffchU"/ DMst>S^Ä«« !i,s»7» m»" «"
nach Holland abfubr, ereignete sich bei Dormagen das Unglück daß
der Kessel des Bootes sprang, zwei Arbeiter gelodet und mehrere an-
dere Personen stark verletz! wurden.
Berlin, 15. März. Seit zwei Tagen erzählt man für gewiß,
daß der König von Hannover entschlossen ist, die Negierung des Lan-
des nicht wieder zu übernehmen und fortan in Berlin zu residireu.
'Schon die Vereidigung des Prinzen von Solms in Bezug auf die Be-
glaubigung der Unterschrift des Kronprinzen und die Uebertragung der
sämmtlichen RegicruugSschäfte an den Letzten, ließ vermuthen, daß die
Abwesenheit des Königs länger dauern würde, als die hannöver'schen
Zeitungen schrieben. Jetzt erinnert man sich der Bedenke», welche schon
vor längerer Zeit bei dem zunehmenden Augenübel des Kronprinzen
in Bezug auf die dereinstige Regierung des Landes hier und da auf-
fiiegen, und man glaubt daher allgemein, der oben erwähnte Entschluß
des Königs fttz aus dem Wunsche hervorgegangen, allen derartigen Ver-
wicklungen bei Zeiten vorzubeugen. Auch spricht man von der nahe be-
vorstehenden Vermahlung des Kronprinzen von Hannover mit der seit
acht Tagen hier anwesenden Prinzessin Agnes von Anhalt- Dessau. Die
Mutter derselben ist die Stiefschwester des Kronprinzen.
— 16. März- Nachdem sehr viel im Tagesgespräch, auch in frem-
den und einheimischen Zeitungen von einer Militär-Emeute in St. Pe-
tersburg verlautet hat, die nach Einigen in den letzten Tagen des vorigen,
»ach Andern in den ersten Tagen des jetzigen Monats vvrgekvmmen sepn
svsi, müssen wir der Wahrheit gemäß berichten, daß wir selbst Gelegen-
es", hatten, einen sehr renommirten Künstler, der belgischen Nation ange-
.nwmi. ^ sprechen, der am 4. März Petersburg nach einem länger» Auf-
v-s cR^."nffen hatte und vor drei Tagen hier angekommen ist, aber nicht
sehen häkwii dergleichen Auftritten gehört und noch viel weniger ge-
März. Aus Algier ist die Nachricht vom io. ein-
allgemeiner Friedensvertrag für Algerien zwischen
dem Fg... non "nd den arabischen Chefs abgeschlossen worden
ist' .-and '/a" gieren erhält von der Regierung 50,000 Frs.
General -LUheauo ,t vo-, ^ Uid-ch abgereist, um wie man
vernimmt, diese vollends zu ordnen.
Paris, 18. - /pö waren an der Börse nur wenig politi-
sche Nachrichten lM Umlauf sollte wissen, daß die internatio-
nalen Beziehungen SpamenS und Frankreichs seit einem Monate eine
freundschaftlichere Wendung genommen hätten.
— Cherubini ist gestorben; er ein Alter von 82 Jahren er-
reicht. — Die Leichenfeier rst aus nächsten Montag festgesetzt; sie wird
in der Kirche Notrc Dame von Loretto stattfinden. Des berühmten
Tonfttzers Requiem soll dabei von den ersten Talenten der Hauptstadt
ausgesuhrt werden.

Metz, 17. März. Eine Privatgesellschaft von Actionären wird
wahrscheinlich an die Regierung das Gesuch um Verleihung einer Eon-
cession für den Vau einer Eisenbahn nach Saarbrück stellen; die dor-
tigen Kohlenwcrke geben dem Platze eine große Bedeutung in diesem
Augenblicke. Man hofft noch immer, daß auch die benachbarten deut-
schen Regierungen mit der Verwirklichung ihrer Projekte, namentlich
in der bayerischen Pfalz, nicht mehr so lange auf sich warten lassen.
London, 15. März. Drei Regimenter Infanterie — von welchen
eines auf dem Cap in Garnison liegt — haben Befehl erhalten, nach
Ostindien abzugehen. Das Linienschiff Minden von 74 Kanonen ist
mit Vorräthen, 150,000 Pfo. Sterl. an Werth, nach China unter
Segel gegangen.
— Man bezweifelte noch die Wahrheit der Nachrichten ans Afghani-
stan; die Depeschen aber, welche die Negierung erhalten hat, erlauben
nicht, auch nur die geringste Hoffnung zu hegen, daß die Nachrichten
nicht wahr oder auch nur übertrieben sein sollten. Ueberdies haben die
Haupthandelshäuftr in der City, welche mit Indien Geschäfte machen,
Correspondenzen aus Bombay erhalten, welche das Unglück in Afghani-
stan bestätigen.
— Es wird als gewiß versichert, daß die Königin wieder in geseg-
neten Umständen ist.
— 16. März. Sir Robert Peel hat heute im Unter-
haus angezeigt, die Königin habe das Verlangen zu erkennen gegeben,
chaß die in Vorschlag kommende Einkommentare eben so von Ihrer
Majestät Einkommen, als von demjenigen ihrer Unterthanen erhoben
werden möge. Die Miltheilung wurde freudig ausgenommen.
— Der Herzog von Norfolk, Erbmarschall von England, ist heute
früh um 2 Uhr vom Schlag getroffen worden und um 11 Uhr Vormit-
tags gestorben. Er ist 77 Jahre alt geworden. Sein Sohn , der nun-
mehrige Herzog von Norfolk, ist 1701 geboren; seine Gemahlin ist eine
Tochter des Herzogs von Sutherland.
— Alle auf Urlaub in England befindlichen Offiziere im Dienst der
ostindischen Compagnie (die ausgenommen, welche über Oberftlieute-
nantsrang haben;) find angewiesen worden, sich zu ihren Regimentern
in Ostindien zu verfügen.
— Der gestrige Tag war durch alte Prophezeihungen als der Tag be-
zeichnet, wo ein Erdbeben die Stadt London verschlingen werde. Diese
absurde Sage fand viele Leichtgläubige. Als gestern das Wetter wieder
stürmisch zu werden anfing, und nun gar als sich mehrere Donnerschläge
hören ließen, stürzten viele Leute aus ihren Häusern, aus Furcht, diese
einstürzen zu sehen, ans die Straßen hinaus und nicht wenige von ihnen
ließe» sich erst diesen Morgen dazu bewegen, in ihre Wohnungen wieder
zurückzukehren. Einige Spaßvögel ließen an den Straßenecken eine
Menge Placate anschlagen, worin offizieller Weise angezeigt wurde,
daß das Erdbeben dis auf weiteres vertagt sei!
Portsmouth, 14. März. Hier werden Vorbereitungen zur Auf-
nahme einer bedeutenden Militärinacht von mehreren Tausenden getroffen;
ähnliche Vorbereitungen find zu Chichester, Winchester, auf der Insel
Wight rc. im Werke. Das 10. Regiment wird von Glasgow nach
Portsmouth auf der Eijenbahn in 38 Stunden gebracht, sonst mußte
es einen Manat beinahe auf diesem Wege zubringen. In Portsmouth
werden bei 3000 Mann^zusammcngezogen, die sofort nach Indien ab-
gehen sollen, sobald die Transportschiffe bereit sind.
LiMvon, 7. März. Zwischen Spanien und Portugal ist es zu
einem klaren Etnvcrständniß gekommen und beide Regierungen haben
sich gegenseitig die Versicherung gegeben, daß die eine sich nicht in die
inner» Angelegenheiten der andern mischen werde.
Haag, 16. März. Durch königlichen Beschluß vom 15. d. ist
dem Hrn. C. F. van Maanen, auf dessen Ansuchen, ehrenvolle Ent-
lassung als Justizminister vom letzten des laufenden Monats an er,
iheilt Worden, mit Ernennung desselben zum Stagtöminister.
 
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