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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 228
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0927

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Fcitersbrunst zu Kasan (Rußland.)
Noch ist leider die Liste furchtbarer Brandunglücke, welche das heiße
Jabr 1842 so bedauerlich ausgezeichnet haben, nicht geschlossen. Die
Hamburger Börsenhalle vom 22. September bringt folgende Hiobs-
posten:
1. Moskau, 14. Sept. Gestern ist hier die schreckliche Nachricht
ein getroffen, daß die ganze Stadt Kasan ein Raub der Flammen ge-
worden; mehr als 2000 Häuser, die ganze Waarenm'ederlage der Kauf-
mannschaft, die Universität und der größte Theil der öffentlichen Ge-
bäude liegen bereits in Schutt; seit vier Tagen brennt eS fortwährend
und bei^Äbgang der Post war das Feuer noch nicht überwältigt.
2. St. Petersburg, 16. Sept. Es ist diebetrübende Nachricht
eingetroffen, daß die Stadt Kasan zum größten Theil ein Raub der
Flammen geworden ist. Es sollen gegen 1200 Häuser (darunter über
400 steinerne), 12 Kirchen, die großen Buden und die Universität ab-
gebrannt sein. Die näheren Angaben fehlen noch.

Tagsbcricht.
Carlsruhe, 23. September. Se. Königliche Hoheit der Groß-
herzog und Jbre Hoheiten der Erbgroßherzog und der Prinz Friedrich
sind gestern Abend um 6 Uhr von Freibucg wieder dahier eingetroffen.
Carlsruhe. Der erledigte katholische Filialschuldienst zu Kasslot,
Anus Bonndorf, ist dem Hanptlehrer Jos. Gänswein zu Rebberg,
Amts Jestetten übertragen, und dadurch der katb. Fckialschul- u. Meß-
nerdienst zu Jcstetten, mit dem gesetzlich regulirten Dienstcinkommen
von 140 fl. jährlich nebst freier Wohnung und dem Schulgeld, wel-
ches bei einer Zahl von etwa 33 Schulkindern auf 30 kr. jährlich für
jedes Kind festgesetzt ist, erledigt worden. Die Competenten uw. diesen
Filialschuldienst haben sich durch ihre Vorgesetzten Bezirksschulvisitaturen
bei der Bezirksschulvisitatur Jcstetten innerhalb 6 Wochen zu melden.
Die von der maikgräflich badischen Domänen-Canzlei ertheilte Prä-
sentation des Haupilehrers Florian Stadtmüllcr zu Laudenberg,
Amts Adelsheim, auf den erledigten katholischen Filialschuldienst zu
Zwingenberg, Amts Neudenau, hat die Staatsgenebmigung erhalten.
Hierdurch ist der katholische Filialschuldienst zu Laudenberg Amts Adels-
heim, mit dem gesetzlich rcgulirlcn Diensteinkommen von 140 fl. jähr-
lich nebst freier Wvbnung und dem Schulgeld, welches bei einer Zahl
von durchschnittlich 50 Schulkindern auf 30 kr. jährlich für jedes Kind
festgesetzt ist, erledigt worden. Die Competenten um Liesen Schuldienst
haben sich durch »hre Bezirksschulvisitaturen bei der kath. Bezirksschul-
visitatur Adelsheim zu Hüngheim innerhalb 6 Wochen zu melden.
Durch die Pensionirung des Hauptlehrers Johann Leber ist der
katbvli.schk Filialschuldienst zu Remetschwiel, Amts Waldshut, mit dem
gesetzlich regulirten Diensteinkvmmen von 140 fl. jährlich, nebst freier
Wohnung und dem Schulgeld, welches bei einer Zahl von etwa 67
Schulkindern auf 30 kr. jährlich für jedes Kind festgesetzt ist, erledigt
worden. Dle Competenten um diesen Schuldienst haben sich durch ihre
Bezirksschulvisitaturen bei der Bezirksschulvisitatur Waldshut innerhalb
6 Wochen zu melden.
Durch die Pensionirung des Hauptlehrers Magnus Benz ist der
katbol. Filialschuldienst zu Deißendorf, Amts Ucberlingen, mit dem
gesetzlich regulirten Diensteinkommen von 140 fl. jährlich nebst freier
Wohnung und dem Schulgelde, welches bei einer durchschnittlichen Zahl
von 30 Schulkindern auf 1 fl. jährlich für jedes Kind festgesetzt ist,
erledigt worden. Die Competenten um diesen Schuldienst haben sich
durch ihre Bezirksschulvisitaturen bei der Bezirksschulvisitatur Ueberlin-
llen zu Andelshofen innerhalb 6 Wochen z„ melden.
Der erledigte katholische Schul- und Organistendt'enst zu Arberg,
f a Blasien, mit dem gesetzlich regulirten Diensteinkommen von
140 fl. lährlich nebst freier Wohnung und dem Schulgelde, welches

hei einer Zahl von durchschnittlich 90 Schulkindern auf 30 kr. jährlich
für jedes Kind festgesetzt ist, wird mit dem Bemerken wiederholt aus-
geschrieben, daß sich die Competenten um denselben durch ihre Bezirks-
schulvisttaturen bei der Bezirksschulvisitatur St. Blasien innerhalb 6
Wochen zu melden haben.
Der erledigte katholische Schul-, Meßner- und Organistendienst zu
Winterödorf, Oberamts Rastatt, ist dem Hauptlehrer Joseph Abbath
zu Großsachsen, Amts Weinheim, übertragen, und dadurch ist der
katholische Schuldienst in Großsachsen, Amts Weinbeim, mit dem ge-
setzlich regulirten Dieristeinkommen von 173 fl. jährlich, nibst freier
Wohnung und dem Schulgeld, welches bei einer Zahl von etwa 40
Schulkindern auf 1 fl. jährlich für jedes Kind festgesetzt ist, erledigt
worden. Die Competenten um den letztbenannten Schuldienst haben
sich durch ihre Bezirksschulvisitaturen bei der Bezirksschulvisitatur Wein-
heim innerhalb 6 Wochen zu melden.
Wien, 20. Septbr. Nachrichten von der serbischen Gränze vom
15. Sept. zufolge, fuhr am vorhergehenden Tage, nachdem sämmtliche
Kriegshauptleute und Ortsvorsteher in Belgrad angekommen waren,
der Metropolit mit den Mitgliedern der provisorischen Regierung ins
Lager auf einer Anhöhe vor der Stadt. In der dort gehaltenen Ver-
sammlung kamen die allgemeinen Beschwerden der Nation nicht nur
gegen den Fürsten Michael, sondern gegen die Familie Obrenowich über-
haupt zur Sprache, und führten zu dem Beschlüsse, daß gedachter Fürst
seiner Würde verlustig erklärt, und die Familie Obrenowich
von der Regierung Serbiens ausgeschlossen werden solle. Es ward
hierauf, Mit Zustimmung des Gouverneurs von Belgrad, Kiamil Pa-
scha, und des Piortencommissärs, Schekib Efendi, zu einer neuen Für-
stenwahl geschritten. Zuerst trat Vuchich mit der Erklärung auf, daß
er sich, wenn auch die Stimmen sich für ihn vereinigen sollten, nicht
für befähigt für die Fürstenwürde halte, und sie daher nie annebmen
werde. Nach ihm ließen sich eine große Anzahl Stimmen für Abra-
ham Pctroniewich vernehmen; allein er lenkte die Aufmerksamkeit der
Versammlung auf Alexander Petrowich, den achtzehnjährigen äl-
testen Sohn des ehemaligen serbischen Anführers während dem Türken-
kriege, Ezerni Georgi, des „Gründers der Freiheit Serbiens,"
Sogleich erscholl der einstimmige Ruf: „Er sei unser Fürst! Es wurde
sonach ein Bittgesuch an die beiden Commissäre aufgesetzt und durch ei-
nen Kurier nach Constantinopel abgesertigt, damit diese Wahl die Be-
stätigung Sr. Hoheit des Sultans erhalten möge.
Hamburg, 22. Sept. Die norwegische Post vom 16. d. aus
Christiania bringt die traurige Nachricht, daß ein russisches Linienschiff
von 74 Kanonen (von denen 40 an Bord befindlich) mit 930 Mann
Besatzung auf der norweg. Küste gestrandet ist. 300 Mann, worun-
ter 16 Offiziere sind ertrunken.
Scbnitz, in Oesterreich, 21. Septbr. Gestern, als den 20. Sept.
in der 10. Vormittagsstunde, brach in dem 1V^ Stunde von hier ent-
fernten böhmischen Nachbarorte Nirdorf in einer Scheune Feuer aus,
was bei dem heftigen Winde so schnell um sich griff, daß in Zeit von noch
nicht einer Stunde 13 Wohngebäude eine Mühle, 8 Scheunen, die Kirche,
Pfarrwohnung, Schulgebäude und Apotheke in vollen Flammen standen.
Paris, 22. Sept. Der Moniteur berichtet: Der König hat zu
Eu den Baron Alexander v. Humboldt empfangen, der ihm ein
eigenhändigrs Condolenzschrciben Sr. Majestät des Königs von Preußen,
in Bezug auf den Tod des Kronprinzen, überbringt.
— Es scheint gewiß, daß Hr. p. Humboldt von Sr. Majestät dem
König von Preußen abgeschickt worden ist, um der königlichen Familie
für die ergangene Einladung zu einem Besuche in Paris zu danken
und die Gründe darzulegen, welche Se. Maj. hindern, den Wünschen
des Königs der Franzosen zu entsprechen.
— Die Eisenbahn von Paris nach Rouen wird bis zum 1. März
1843 fertig; die Unternehmer bieten selbst Wetten an, daß am 1. April
 
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